Archiv der Kategorie: MENSCHEN IN DER PFLEGE

Über Menschen erzählen, die in der Pflege tätig sind – als Angehörige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich

WORTE, DIE MICH BERÜHRT HABEN

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Nach der Rede auf der Trauerfeier am Freitag, den 17.11.2023, 11.00 in Bernau, zum Abschied von Ingeborg Probst,  schrieben mir Tochter und Enkelin folgende Worte:

Ganz lieben Dank nochmal!

Man kann Sie nur weiterempfehlen.

Liebe Grüße Andrea und Sandra

Veröffentlichung erfolgte mit ausdrücklicher Genehmigung von Andrea und Sandra Probst

 

ALLTÄGLICHES

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ICH BIN NICHT RELIGIÖS – ABER ICH LIEBE DIE BIBEL (1)

ALLTÄGLICHES

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BIBEL

Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt.
Denn „wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen.
Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes: er suche Frieden und jage ihm nach.
Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn steht wider die, die Böses tun.“ (Psalm 34,13-17)
1 Petrus, 3, 8-12

Meine Erkenntnis aus dem Bibelspruch: Lieber einmal mehr überlegen oder auch einfach gar nichts sagen, bevor man es hinterher bereut. 

Was nehme ich noch mit?
Die Sprüche richten sich an die Christen, an ihr Verhalten im Alltag.
Ich fühle mich davon angesprochen, und ja, auch angezogen.
Denn wie oft sage ich etwas Böses zu einem Freund, meiner Frau oder einem Fremden, ohne gross nachzudenken.
Bereue ich es hinterher? Ja, fast immer.
Also, was nehme ich mit?
Sich im Zaum halten, Gesagtes von anderen Menschen aushalten, nicht gleich reagieren, lieber schweigen und nachdenken.
Wird mir das künftig gelingen?
Ich glaub‘ schon.
Ich werde mich in jedem Fall bemühen.

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

RÜCKBLICK – INTERVIEW MIT VERA TOMASCHEWSKI

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RÜCKBLICKE-16.01.2023

VERA TOMASCHEWSKI – EIN MENSCH, DEM MAN IM ALLTAG GERN BEGEGNET

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM LETZEN MONAT DES VERGANGENEN JAHRES

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KALENDERWOCHE 48 – RÜCKBLICKE

KALENDERWOCHE 49 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 50 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 51 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DER LETZTEN WOCHE DES JAHRES 2022

 

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DIE BEITRÄGE IN DER ERSTEN KALENDERWOCHE DES NEUEN JAHRES

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INTERVIEW MIT MARTINA LIPPERT

‚UND OPA, HAST DU OMA GEKÜSST?‘

 

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INTERVIEW MIT MARTINA LIPPERT

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Dieses Interview habe ich bereits vor über fünf Jahren mit Martina Lippert geführt, der geschäftsführenden Gesellschafterin des Pflegedienstes Lippert GmbH.

Es zeigt den beruflichen Werdegang einer heute erfolgreichen Unternehmerin im Pflegebereich. Martina Lippert spricht darüber, wie schwer es anfangs für sie war, als Frau im medizinischen und pflegerischen Bereich Fuss zu fassen.

 

INTERVIEW MIT MARTINA LIPPERT

 

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‚UND OPA, HAST DU OMA GEKÜSST?‘

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Glück hat viele Facetten. Diese kleine Geschichte erzählt eine davon.

Es war am vergangenen Donnerstag, zwischen Weihnachten und Neujahr.

Wir saßen im Auto und fuhren in Richtung Berlin, um Krümel und ihre Mama wieder nach Hause zu bringen.
Krümel fragte mich, während sie hinten angeschnallt saß und kaum zu sehen war:

„Opa, kannst du mir die Geschichte erzählen, wie du Oma kennengelernt hast?“
Ich war erstaunt.

‚Was die Kleine alles so mit ihren knapp fünf Jahren wissen wollte?‘, ging mir durch den Kopf.

„Also, ich habe vor vielen, vielen Jahren deine Mama kennengelernt, als ich Silvester in der Fabrik feiern wollte, in der Oma auch arbeitete. Ich hatte Karten für die Tanzveranstaltung besorgt und bin da hingegangen.“

Ich machte eine kleine Pause.
„Erzähl weiter, Opa“, drängte Krümel.

„Naja, da sah ich auf einmal deine Oma an einem Tisch sitzen und ich fand sie sehr hübsch.“

„Hm“, bestätigte Krümel nun.
„Ich setzte mich an einen anderen Tisch und beobachtete Oma“, erzählte ich weiter.

„Wie konnte ich nur an sie herankommen?“, fragte ich mich.
„Warum bist du nicht einfach hingegangen, Opa?“, wunderte Krümel sich.

„Ja, du hast recht, meine süsse Maus, aber ich habe mich nicht getraut.“

„Und dann?“ Krümel liess nicht locker.
„Dann habe ich meinen Tischnachbarn gefragt, ob er das Mädchen kennen würde?

Er hat ‚ja‘ gesagt und ist ein wenig später aufgestanden und hat mit Oma getuschelt.

Jetzt war ich erst recht verunsichert.“
„Was heißt ‚verunsichert‘?“, hakte Krümel nach und hatte Schwierigkeiten, dieses Wort auszusprechen.

„Verunsichert heißt, ich wusste nicht, was Oma wohl sagen würde, wenn ich Oma zum Tanzen auffordern würde.“

„Was hat Oma gesagt?“
„Sie hat ‚ja‘ gesagt und mit mir getanzt.“

„Und habt ihr euch dann geküßt?“, fragte Krümel weiter.
„Nein, so schnell ging das nicht damals“, sagte ich.

„Aber warum nicht?“, fragte sie weiter.
„Weil wir dachten, dass sich das nicht gehört.“
Ich merkte, wie ich ins Schwitzen kam.

„Oma wollte nicht, dass ich sie bis nach Hause begleite. Sie wollte schon, dass ich an der Brücke auf dem Weg zu ihrer Wohnung in eine andere Richtung abbiege.

Ich bin aber nicht abgebogen. Ich habe gesagt: ‚Ich bringe dich direkt vor die Haustür‘. Ich wollte ja Oma wiedersehen.“ Krümel lachte, denn es gefiel ihr, dass ich an Oma drangeblieben war.

„Erzähl‘ weiter, Opa“, drängelte Krümel.
Krümel war so interessiert an dem, was ich von mir gab, dass sie vergaß, mich darum zu bitten, das Radio anzustellen und Lieblingssong ‚Dein Casanova liebt dich nicht‘, abzuspielen.
Ich erzählte weiter.

„Ich habe Oma dann noch zur Haustür gebracht und wir haben uns für den nächsten Tag verabredet. Das war Neujahr.

Und ab da waren Oma und ich unzertrennlich.“
„Und wann habt ihr euch geküsst?“

„Das hat noch ein wenig gedauert, aber dann kam der Tag, an dem ich Oma geküsst habe.“
Krümel lächelte glücklich.

„Kannst du mir ,Casanova‘ anmachen, Opa?“
Ich nickte und spielte den Schlager ab.

Krümel sang mit ihrer leisen Stimme mit.

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

EIN PAAR AUGENBLICKE DES SCHMALEN GLÜCKS

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 ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH (9)

Was bisher war:
Peter erinnert sich daran zurück, wie sich alle Familienangehörigen in der kleinen Wohnung von Oma Heide und Opa Wolf trafen und wie warm es in der Wohnstube war.
Es war gemütlich – das war Peter und Klara vor allem im Gedächtnis geblieben.

„Kannst du dich erinnern, wie wir Heiligabend bei deiner Mutter, Oma Heide waren?“
Am anderen Ende des Telefons war es still.

Peter wartete geduldig, bis Anna ein leises ‚ja‘ von sich gab.
„Und weisst du noch, wie Oma Heide einmal beim Backen des gedeckten Apfelkuchens die Zuckertüte mit der Salztüte verwechselte und der Kuchen ungeniessbar war?“

Anna sagte ebenfalls ‚ja‘, aber es hörte sich für Peter wie eine ausweichende Antwort an, so als müsste sie nur zustimmen, um in Ruhe gelassen zu werden.

„Ich kann mich ebenfalls genau erinnern, denn ich habe trotzdem tapfer in ein Kuchenstück gebissen“, sagte Peter.
Anna gab ein glucksendes Lachen von sich, so als hätte sie es verstanden, was Peter meinte.

Aber Peter wollte nicht nachhaken, um Anna nicht zu kompromittieren.

Er war einerseits traurig, dass es Anna ganz offensichtlich sehr schwer fiel, ihm zu folgen.

Aber auf der anderen Seite merkte er auch, wie Anna es liebte, wenn Peter mit ihr erzählte.

„Krümel hat eine Puppenstube geschenkt bekommen. Klara hat sie zusammengebaut und ich habe zum Schluss die Schrauben festgezogen.“

„Aha“, hörte Peter jetzt und spürte, dass Anna munterer wurde. Sie liebte es, etwas von Krümel zu hören, und sie mochte über Dinge sprechen, die sie an ihre eigene Kindheit erinnerten.

Sie sprach fast gar nicht mehr von ihrem Mann, von Wilhelm, sondern eher über ihre Kinderzeit auf dem Hof von Onkel Gottfried.

Da hatte sie oft gespielt, den Fischern beim Flicken der Netze zugeschaut und viel Aal gegessen, den Gottfried gefangen hatte.

„Krümel hat gleich los gespielt. Sie war begeistert, dass es einen Aufzug im Haus gibt und eine Stehlampe, die man sogar anschalten kann.“

„Ach, wie schön“, seufzte nun Anna.
Peter freute sich, dass er seiner Schwiegermutter wenigstens ein paar Momente der Freude am Telefon vermitteln konnte.

Es war nicht viel, aber es waren Momente, in denen Anna sichtlich auflebte, besser sprach und auch sonst lebendiger wirkte.

„Dir fällt immer so viel ein, was du Mutti erzählen kannst“, sagte Klara im Anschluss an das Gespräch.

„Ja, ich gebe mir ja auch Mühe, überlege mir, worüber ich mit ihr sprechen kann, um sie ein wenig zu aktivieren“, sagte Peter.

„Es geht ja nicht mehr darum, deine Mutter in die Welt des realen Denkens zurückzuholen.

Das schaffen wir nicht mehr. Aber wir können ihr noch ein paar wirklich schöne Augenblicke bereiten“, schob er hinterher.
Klara sah ihn dankbar an und nickte stumm.

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EIN BUCH – DAS ICH NOCH LESEN MÖCHTE (1)

 

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EIN BUCH – DAS ICH NOCH LESEN MÖCHTE (1)

SCHREIB-ALLTAG

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SILKE HEIMES: „ICH SCHREIBE MICH GESUND“

Die Botschaft des Buches:

Wenn wir gesund werden und vor allem gesund bleiben wollen, dann sollten wir mehr über unseren Körper wissen, seine Sprache verstehen.

Das Schreiben hilft uns dabei, solche Fragen zu beantworten, wofür unsere Symptome und Beschwerden stehen, was wir in unserem künftigen Leben verändern sollten, um gesund zu werden.

Die Autorin geht darauf ein, dass der Körper und die Psyche Warnsignale aussenden, die wir erkennen durch das Schreiben besser erkennen können, und die wir entsprechend ernst nehmen sollten.

Das Schreiben ist dabei die Methode, um sich Klarheit über unsere Beschwerden zu verschaffen und Maßnahmen zu entwickeln, die dem entgegensteuern.

Bereits nach 15 Minuten Schreiben soll es positive Auswirkungen geben, zum Beispiel, dass der Blutdruck sinkt, wir mehr zur Ruhe kommen.

Das Schreibprogramm ist auf 12 Wochen ausgelegt. Danach soll der Leser, der aktiv mitmacht und schreibt, eine Vorstellung davon haben, was er für seine Gesundheit tun kann.

Dabei ist es nicht wichtig, wie gut oder wie schlecht man schreiben kann, sondern darum, die Gedanken zu strukturieren, um besser die Situation zu analysieren und Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Silke Heimes leitet als Professorin für Journalistik ein Institut für kreatives und therapeutisches Schreiben.

Sie hat Medizin und Germanistik studiert und anschließend in der Psychiatrie gearbeitet.

Also, ich werde das Buch lesen und das Schreibprogramm ausprobieren.

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SCHREIB-ALLTAG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

INTERVIEW MIT MICHAEL JAKUBIAK

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GEDANKEN UND SICHTEN EINES MENSCHEN, DER DEN PFLEGEALLTAG SEIT JAHRZEHNTEN MITGEPRÄGT UND ZUM BESSEREN VERÄNDERT HAT

Dieses Interview habe ich vor fünf Jahren mit dem Geschäftsführer der Freien Alten – und Krankenpflege e.V. in Essen geführt.
Ich kenne Michael Jakubiak nicht persönlich.

Wir haben meist telefonisch oder schriftlich miteinander kommuniziert.

Und trotzdem: Du hast dein Eindruck, als würdest über einen guten Freund schreiben.

Was mich stets bei Michael Jakubiak berührt hat, ist die ehrliche Freude, ja die Begeisterung, mit der er an seine Tätigkeit herangeht, bis heute

Vieles von dem, was Michael Jakubiak an Problemen und Herausforderungen beschreibt, das ist geblieben, so manche Widersprüche haben sich sogar verschärft.

Doch im Gegensatz zu manch reisserischer Berichterstattung liegt der Fokus von ihm nicht darauf, nur Probleme zu benennen. Nein, er will Lösungen dafür.

Es lohnt sich also schon, den Blick zurückzurichten und das Interview zu lesen, weil es in Wirklichkeit nach vorn zeigt.

Sicher, manches ist nur beschrieben, benannt.
Wie auch anders?

Es ist ein Interview, ein Gespräch unter Freunden, wie man die Dinge sieht, und man sie verbessern kann.

Michael Jakubiak spricht von dem eigenen schweren Anfang in der Pflegebranche, davon, dass es ihm die Kassen in den 70 er Jahren nicht leicht gemacht haben, ein Pflegeunternehmen zu gründen.

Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder mit ihm gesprochen und du merkst ihm an, wie wichtig es ihm ist, dass sich seine Mitarbeiter wohlfühlen, dass sie im Team miteinander agieren und nicht gegeneinander.

Das ist für ihn die Grundvoraussetzung dafür, dass es eine Kontinuität in der Pflege und Betreuung von Menschen gibt.
Ihm kommt es darauf an, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Kopf und vom Herzen her bei der Sache sind.

Nur dann kann es eine langfristige Bindung zwischen dem Unternehmen und den Menschen geben, die dort arbeiten.

Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich wohlfühlen, sich individuell entfalten – die familiäre, individuelle Atmosphäre für alle, die betreut werden, die ist Michael Jakubiak wichtig.

Er ist trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrungen bescheiden geblieben, ein Mensch, dem seine Familie wichtig ist, und der daraus seine Kraft für die wahnsinnig anstrengende Arbeit zieht.
Diesen letzten Satz würde Michael Jakubiak vielleicht nicht so sagen.

Dafür ist er eben persönlich viel zu zurückhaltend.
Aber ich, kann das, weil ich weiß, dass es seine Lebenseinstellung beschreibt.

Es ist wichtig, dass wir die Probleme und Herausforderungen in der Pflege und Betreuung von Menschen immer wieder benennen, schonungslos.

Noch wichtiger aber ist es, Menschen Mut zu machen, die in die Pflege gehen wollen, ihnen zu sagen, wie unglaublich befriedigend die Tatsache ist, dass du Menschen in einem ihrer wohl schwiergsten Lebensabschnitte helfen kannst.

Das Interview mit Michael Jakubiak soll dazu einen Beitrag leisten, zugegeben – einen kleinen. Aber es sind oft nicht die großen Schritte, die uns nach vorn bringen, sondern die kleinen, meist unscheinbaren und unsichtbaren im Alltagsleben.

INTERVIEW MIT MICHAEL JAKUBIAK

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

 

DAS WEIHNACHTSGESCHENK

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Am 1. Weihnachtsfeiertag war noch einmal Bescherung – als Krümel uns besuchte.
Wir haben von Laura ‚Alexa‘ geschenkt bekommen.

Ich erinnere mich noch, als ich vor vielen, vielen Jahren meiner Oma eine Kaffeemaschine geschenkt habe.

Sie beäugte sie misstrauisch, denn sie war es gewohnt, die Maschine vor der Brust oder ‚der Böst‘, wie sie es nannte, zu haben und mit der Kurbel per Hand zu drehen.

So erging es uns gestern auch.
Einerseits waren wir sehr überrascht von dem großzügigen Geschenk. Andererseits haben wir ängstlich auf das Gerät geschaut und gedacht: „Das können wir ja doch nicht bedienen.“

Aber heute morgen, als Krümel uns anrief, wir sie auf dem Bildschirm sahen, und sie rief: „Oma, Opa, ich möchte zu euch“, da fanden wir das ganz schön, was wir gestern geschenkt bekamen.

Ich habe nach dem Aufstehen schon das Gerät getestet. Klara war in der Küche.
„Alexa, frag‘ mal, ob das Frühstück schon fertig ist!“
„Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Alexa.

„Aber ich bin sicher, dass du runterkommen und mithelfen kannst, dann weißt du auch, wann das Frühstück fertig ist“, rief Klara die Treppe hoch, so ganz analog, so schnöde.

Ich habe nicht geantwortet und so getan, als hörte ich schwer.
Das stimmt ja auch, manchmal jedenfalls.

EINIGE BUCHEMPFEHLUNGEN – ZUSAMMENGEFASST

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

 

HEILIGABEND BEI OMA HEIDE IN STRALSUND

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ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH (7)

WAS BISHER WAR:
Peter hatte Anna angerufen: „Hallo Anna, wie geht es dir?“, raspelte Peter mit leicht singender Stimme, so dass Klara die Augen verdrehte.
„Ach, mir geht es gut“, sagte Anna, nachdem es eine Weile am Telefon still gewesen war. Anna riss sich zusammen, sie konzentrierte sich mehr auf das, was Peter sagte oder sie fragte.
Nachdem er eine Weile mit Anna über Belangloses gesprochen hatte, sagte er, bevor er den Hörer auflegte:
„Bei uns hat es geschneit…Auf den Dächern liegt Schnee und die Hecke im Garten sieht auch weiss aus.“
Anna hörte sich das an, aber sie antwortete nicht.

Obwohl Peter wusste, dass Anna nur noch in bestimmten Momenten geistig hellwach war und merkte, wo sie war, machte es ihn traurig.

Es war vom Verstand her zu begreifen, dass es jeden Tag ein Stückchen schlechter wurde mit der Erinnerung, aber im Herzen wollte Peter es nicht wahrhaben.

Er mochte Anna immer sehr, und mag sie auch heute noch.
Klara frass die Dinge in sich hinein, aber Peter musste darüber sprechen.

„Weißt du noch, wie deine Mutter früher vor Weihnachten zugesehen hat, dass alles im Haus war?“, fragte Peter sie beim Frühstück.

Klara nickte.
„Papa hat ja so viel besorgt – Schinken, Lachs, Apfelsinen, Mandarinen, Gurken, geräucherte Gänsebrust, alles, was es nicht so im Laden gab. Und er hat auch noch Aal geräuchert, in seinem Garten, erinnerst du dich?“

Peter nickte jetzt ebenfalls.
Das alles gab es am 1. Weihnachtsfeiertag. Doch einen Tag zuvor, da gingen sie alle zu Oma Heide in die kleine Wohnung, am Hafen von Stralsund.

Peter dachte nun daran, wie es gewesen war, wenn sie Heiligabend nach dem Essen zu Klaras Oma gingen.

Wilhelm, Klaras Vater mochte es nicht, an diesem Tag aus dem Haus zu gehen.

Er war schon als Kind durch die Stadt gezogen, mit Koffern und Säcken, um die Verwandten zu besuchen und Geschenke zu verteilen, aber auch in Empfang zu nehmen.

Deshalb wollte Wilhelm nicht mehr Heiligabend losziehen, denn er hatte aus dieser Zeit eine Abneigung dagegen entwickelt.
Peter aber, der liebte es, abends durch die Stadt zu gehen, denn er kannte diese Tradition von Zuhause her nicht.

Seine Oma war manchmal mutterseelenallein in Schwerin und die Familie aber in Dresden.

Heiligabend, da erinnerte sich Peter besonders gern an Stralsund. An die engen Gassen, das Steintor, auf dem Schnee lag.
Wenn die Dunkelheit anbrach und der Schnee unter den Füssen knirschte, dann fühlte es sich wirklich heimatlich an.

Ein Gefühl, dass Peter nie so hatte, wenn er in Berlin wohnte, oder in Brandenburg.

Sicher, inzwischen war das Dorf auch zu seiner Heimat geworden.
Aber Heiligabend, das war etwas Besonderes, da kamen die Erinnerungen hoch und darüber wollte Peter mit Anna sprechen.

‚Buddel mit dem Baggerhuhn‘
Baggerhuhn Anette Kuhn – Krümel liebt dieses Buch:  
„Mein kleiner Fahrzeugspass: Buddeln mit dem Baggerhuhn: Lustiges Reimebuch mit Klappen in Autoform – ab 18 Monaten. Pappbilderbuch
Wenn sie bei uns zu Besuch ist, dann muss ich es ihr vorlesen. Sie liegt dann in meinen Armen und bevor ich die dicke Pappseite umblättern darf, klaubt sie noch das kleine Fenster in der Mitte der Seite auf. 
Auf ‚ansehen‘ klicken und zum Buch von Katharina Wieker gelangen. 

„Denkst du manchmal daran, wie wir uns immer alle bei Oma Heide und Opa Wolf getroffen haben?“

„Ja, und wie Papa schon Tage vorher schlechte Laune hatte, weil er Weihnachten nicht aus dem Haus gehen wollte.“

Es war, als hätten sich Klara und Peter gleichzeitig daran erinnert.
„Stimmt“, bestätigte Peter.
„Dabei fand ich es immer schön, wenn wir alle in der kleinen Stube sassen.“

Peter versank in Gedanken.
Er sah die Wohnung vor sich, wie sie in den engen Flur kamen und durchgingen, bis sie in der Wohnstube waren, in der meistens schon alle Verwandten aus Klaras sassen.

Peters Familie war ja in Dresden. Aber er vermisste sie nicht. Er war lieber in Stralsund.

Am Fenster stand ein Tisch, auf dem ein grosses Tuch lag, das über den Geschenken ausgebreitet war.

Wenn alle sassen, dann nahm Oma Heide die Decke vom Tisch und die Geschenke kamen zum Vorschein.

Es war der schönste Moment für Oma Heide, wenn sie jedem der Anwesenden ein kleines Paket in die Hand drückte.
„Das ist für dich, Peter“, sagte Oma Heide.

Peter knotete die Schleife auf und zog das Geschenkpapier vom eigentlichen Geschenk ab.
Zum Vorschein kamen Socken, die Oma Heide selbst gestrickt hatte, und die Peter besonders liebte.

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DREI BEITRÄGE AUS DEN VERGANGENEN JAHREN

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VON DER TECHNISCHEN ASSISTENTIN ZUR LEITERIN EINER SENIORENWOHNGEMEINSCHAFT

„Ich bin nicht alt, nur schon sehr lange jung“
(Alexandra Reinwarth)
Du bist so alt, wie du dich fühlst

 

ICH WOLLTE SCHON IMMER WAS MIT PFLEGE MACHEN

„Lebenskunst macht Glück: Wie Sie gelassen und voller Energie wirksam werden“
(Stefan Reutter)
Botschaft des Buches:  Mit stressigen Situationen gelassener umgehen

FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT – TROTZ MUSKELERKRANKUNG PFLEGEDIENST GEGRÜNDET

„Die Kunst nein zu sagen“ 
(Susann Ritter) 
Botschaft des Buches: Ohne Schuldgefühle Grenzen setzen

  

 

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BÜCHER, DIE ICH LESE, UND: DIE ICH EMPFEHLE (5)

SCHREIB-ALLTAG

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ERSTES BUCH:

Die Regeln des Glücks
(Dalai Lama)
Weisheitslehren als spirituelle Schlüssel

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ZWEITES BUCH:

Wu wie - Die Philosophie der Lebenskunst
(Theo Fischer)
Aus dem inneren Zentrum handeln

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DRITTES BUCH:

Ich schreibe mich gesund
(Helmes Silke)
Schreiben und gesünder leben

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SCHREIB-ALLTAG

KALENDERWOCHE 48 – RÜCKBLICKE

RÜCKBLICKE-03.12.2022

WIE ICH MICH MONTAGS MOTIVIERE

SO DENKEN, ALS HÄTTEST DU NUR NOCH WENIG ZEIT ZU LEBEN

DIE BETREFFZEILE

VIER BÜCHER, DIE ICH SELBST LESE UND DIE ICH EMPFEHLE

WIR SOLLTEN ANNA VON STRALSUND NACH RÜGEN HOLEN

 

 

 

 

 

 

 

 

WIR SOLLTEN ANNA VON STRALSUND NACH RÜGEN HOLEN

PETER ERINNERT SICH –  (4)

WAS BISHER WAR:
Klara und Peter waren auf der Rückfahrt. Sie hatten Anna im Betreuten Wohnen besucht. Anna war merklich aufgelebt, als sie mit Peter die Fotoalben angeschaut hatte.

Der Alltag hatte Peter wieder. Er musste daran zurückdenken, wie es Anna im Heim ging und wie froh er war, dass er selbst noch arbeiten konnte.

„Wir sollten überlegen, ob wir deine Mutter in einem Heim auf Rügen unterbringen“, sagte Peter beim Frühstück und legte beide Beine auf den Stuhl, der vor ihm stand.

Wenn Krümel da war, dann sass sie darauf, und sie mochte es gar nicht, wenn Peter so mir nichts dir nichts sein Bein auf den Stuhl legte, der nur ihr gehörte, Krümel.

„Das ist mein Erzählfuss”, sagte er in dem Moment zu ihr.
„Gut Opa, dann erzähl mir von der Scheune!“, sagte Krümel in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

„Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert."
„Gute Gefühle machen uns stärker, gesünder, kreativer….“
(Barbara Fredrickson)
Auf 'ansehen' klicken - 

„Weisst du, was das bedeutet, Mutti von Stralsund nach Rügen in ein Heim zu bringen?“, riss Klara ihn aus seinen Gedanken.

Peter wusste es auch nicht, was es wirklich bedeutete, wenn sie Anna im Betreuten Wohnen auf seiner Lieblingsinsel unterbrachten.
Aber er dachte, dass sie sich dann noch besser um Anna kümmern konnten, weil sie Urlaub auf ihrer Datsche und Betreuung miteinander verbinden konnten.

Dabei hatten sie schon überlegt, ob sie das Gartenhäuschen verkauften, um dem ganzen Stress zu entgehen, der mit dem Hin- und Herfahren verbunden war.

Vielleicht sollten sie doch noch einmal über all das nachdenken.
Peter musste zurück an den Schreibtisch.

Er hatte in zwei Tagen eine grosse Rede auf einer Trauerfeier, zu der sich mehr als 100 Gäste angemeldet hatten. Einige von ihnen sollten sogar prominent sein.

Aber das störte Peter nicht, er wusste, dass er einen guten Redetext schreiben würde.

Die Aufregung kam erst, wenn er vor den Leuten stand und die ersten Sätze sprechen musste.
Er kam gut voran mit der Arbeit.
Die erste, die seine Rede hörte, war Klara.

Ihr vertraute er am meisten.
Klara brach nicht in Euphorie aus, wenn es gut war. Dann sagte sie meistens gar nichts, höchstens ‚gut‘, das sie in ihrer trockenen norddeutschen Art über die Lippen brachte.

Der Freitag, an dem die Feier stattfand, war herangerückt.
Peter lud sein Rednerpult ins Auto, stieg seinen schwarzen Anzug und machte sich auf den Weg.

Es war für ihn stets ein besonderer Tag, an dem die Trauerfeier stattfand, noch dazu, wenn er vor so vielen Menschen sprach.
Da war einerseits die Traurigkeit, die über der Veranstaltung lag, weil ein Mensch verstorben war.

Und andererseits war es die Möglichkeit, mit Worten, die ins Herz trafen, Trost auszusprechen.

Das gelang ihm nur deshalb, weil er im Vorfeld sehr intensiv mit den Angehörigen sprach, sie quasi interviewte. Es war anstrengend, schweisstreibend, ja einfach kräftezehrend, aber wenn er schließlich vor den betroffenen Trauergästen stand, die ihm dankbar zuhörten, dann wusste er, dass sich seine Mühen gelohnt hatten.

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DIE BETREFFZEILE

RÜCKBLICKE-ANNA-01.12.2022

Anna bekam einen Brief von einer Behörde.
„Rentenanpassung“, stand dort in der Betreffzeile. Anna verstand nicht, was das sollte und rief Klara an.

RÜCKBLICKE-ANNA IST DEMENT

„Meine Reise zu mir selbst: Finde die Antwort in dir selbst, die dir sonst niemand beantworten kann.“ (Sabrina Fleisch)

 
ANNA

RÜCKBLICKE-30.11.2022 – NOVEMBER 2022

NOVEMBER 2022 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 44 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

Anselm Grün und Anton Lichtenauer
„Das Buch der Lebenskunst“

KALENDERWOCHE 45 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 46 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 47 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

WIE ICH MICH MONTAGS MOTIVIERE

SO DENKEN, ALS HÄTTEST DU NUR NOCH WENIG ZEIT ZU LEBEN

 

 

 

 

 

KALENDERWOCHE 47 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

ALLTÄGLICHES-26.11.2022

RÜCKBLICKE – ANNA VERGISST DIE NAMEN IHRER ENGSTEN FREUNDINNEN

RÜCKBLICKE- IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

RÜCKBLICKE ZU ANNA IST DEMENT – DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

'Unnützes Wissen Kalender 2023. Der beliebte, aber überflüssige Abreißkalender: Skurrile Fakten, die kein Mensch braucht.'

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (2)

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (3)

 

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

MEHR LESEN: 

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/

MATSCHI, DIE NERVENSÄGE

PETER ERINNERT SICH  (3)

 WAS BISHER WAR:
„Leinen los“, hieß das Fotoalbum, das sich Peter mit Anna gemeinsam anschaute, während Klara mit der Pflegerin im ‚Betreuten Wohnen‘ besprach, was Anna noch an Sachen brauchte.
Anna war wieder in ihre frühere Welt eingetaucht. Sie sah auf den Bildern das Schiff, mit dem sie die schöne Reise nach St. Petersburg und Danzig gemacht hatte, und sie fühlte sich gut dabei, das alles gemeinsam mit Peter anzuschauen.
Peter taten bereits die Knie weh, weil das Fotoalbum so schwer war, das auf seinen Beinen lag.

 „Na, schaut ihr schön die Fotos an?“, fragte Klara, die von dem Gespräch mit der Betreuerin zurückgekehrt war.

Peter fühlte sich beim Spielen ertappt, so als hätte er gerade unter dem Tisch gesessen und mit Klammern gespielt.

Dabei hatte er das Album auf Geheiß von Klara herausgeholt.

„Oh ja, wir spielen schön“, sagte Peter mit leicht beißendem Spott, denn er wäre lieber sofort aus dem Zimmer gegangen, hätte sich auf den Balkon gestellt und in die Ferne geschaut.

„Du kannst ja jetzt mit deiner Mutter die Bilder weiter ansehen“, schob Peter hinterher.

Klara schaute ihn strafend an. Ich muss noch mal los und ein paar Sachen besorgen.

„Wieso musste du Sachen besorgen?“, fragte nun Anna.

„Mutti, ich zeig‘ dir nachher, wenn ich wiedergekommen bin, was ich geholt habe.“

Anna zog die Mundwinkel nach unten, so als wollte sie sagen: „Das verstehe ich nicht.“

Sie verstand es ja auch wirklich nicht. Bevor die Fragerei von Annas Seite aber weiterging und Klara nicht zum Einkaufen loskam, blätterte Peter mit einem Seufzer eine Seite im Fotoalbum um und zeigte auf ein Foto: „Was steht da unten?“

„Beim Kapitänsempfang“, sagte Anna wie aus der Pistole geschossen.

„Weisst du Peter, ich durfte mit am Tisch vom Kapitän sitzen“, sagte Anna.

„Der wird ja dafür bezahlt, dass er mit dir an einem Tisch Platz nimmt.“

„Bezahlt? Der wird doch nicht bezahlt!“, sagte Anna und schaute Peter missbilligend an.

Gut, dass Klara gerade nicht da war. Sie hätte ihm schon wieder einen Schubs gegeben, damit er seine Bemerkungen ließ.

„Nein“, sagte Peter, „das war nur ein kleiner Scherz.

„Wer ist das denn hier auf dem Foto?“

„Das ist ja Annemarie. Du, die war oft mit. Die fuhr so gern mit mir.“

„Und du nicht mit ihr?“, fragte daraufhin Peter.

„Wie meinst du das?“, Anna zog die Augenbrauen hoch.

Peter sah ein, dass er so nicht weitermachen konnte und sich zusammenreißen musste.

Was musste das für eine Kraftanstrengung für die Pflegekräfte, sich jeden Tag wieder aufs Neue mit den Heimbewohnern zu beschäftigen, ohne dabei die Freude am Umgang mit den Menschen, die sie betreuten, zu verlieren.

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„Ich muss mal kurz nach draußen und frische Luft schnappen“, sagte Peter und ging schnell aus dem Zimmer.

Am anderen Ende des Ganges kam ihm ein junger Mann entgegen, der einen Rollstuhl mit einer Heimbewohnerin schob.

„Guten Tag“, rief der Peter sehr freundlich zu, fast ein bisschen schleimig.

Jetzt erinnerte sich Peter. Das musste Klaus-Peter Matschig sein.

Das Personal nannte ihn hinter seinem Rücken ‚Matschi, die Nervensäge‘.

Und das hatte seinen Grund.

Für Peter war es ein Rätsel, woher die Leute die Zeit nahmen. Matschi kam jeden Tag und blieb mehrere Stunden, in denen er sich um seine Mutter kümmerte.

Das war schön, aber musste er nicht auch arbeiten?

Klara hatte ihm erzählt, wie Matschi auf einer Versammlung sämtliche Missstände angeprangert hatte, die es seiner Meinung nach im Betreuten Wohnen gab.

„Meine Mutter erhält nicht genügend Aufmerksamkeit von Ihnen“, hatte er ausgeführt und die Pflegekräfte gemeint.

„Das kann ich nun gar nicht sagen“, hatte Klara daraufhin entgegnet. Wenn Sie mal nicht da waren, dann war stets eine Mitarbeiterin bei Ihrer Mutter“, sagte Klara zu ihm.

„Finden Sie nicht auch, dass Sie mal was Positives sagen können, vielleicht eine winzige Kleinigkeit, die Ihnen positiv aufgefallen ist?“, fragte Klara ihn.

Matschi war verblüfft und bekam kein Wort heraus, während die Pflegedienstleiterin sie dankbar ansah.

Klara war auch dafür, Mängel anzusprechen, aber Dinge herbeizureden, die nicht der Realität entsprachen, das fand sie unfair gegenüber den Pflegekräften, die es schwer genug hatten, die Bewohner in jeder einzelnen Sekunde nicht aus den Augen zu lassen.

Für Matschi war das alles selbstverständlich und er bekam auch kein Dankeschön über die Lippen.

Klara war froh, dass Peter nicht dabei gewesen war. Er hätte wahrscheinlich zum grossen Schlag ausgeholt, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.

Auf zerschlagenes Porzellan konnte er solchen Momenten keine Rücksicht nehmen, denn das war nicht seine Stärke.

Peter wusste genau, dass er sensibler vorgehen müsste, aber ihn empörte meist die Gleichgültigkeit von manchen Angehörigen, die nicht sahen, wie sehr sie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen demotivierten.

„Na, wie war deine Besprechung mit der Schwester?“, fragte Peter, als Klara und er das Gebäude wieder verliessen.

„Ach, es ging nur um organisatorische Dinge“, antwortete sie und Peter gab sich damit zufrieden.

Auf der Autobahn Richtung Berlin schwiegen sie lange.

Es war bedrückend zu sehen, wie Annas geistige Fähigkeiten von Mal zu Mal schrumpften und sie nichts dagegen tun konnten.

Sie würden immer mal wieder hinfahren und nach dem Rechten sehen.

Ein kleiner Lichtblick war es für Peter, dass Anna merklich auflebte, als er mit ihr die Bilder im Fotoalbum angeschaut hatte.

 

 

 

 

 

 

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MAL WIEDER ZU BESUCH BEI ANNA

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (2)

WAS BISHER WAR:

Peter hatte wieder eine Rede auf einer Trauerfeier gehalten.
Sie stieß ihn mit Macht darauf, dass das Leben nicht endlos so weitergehen würde.
Es war wichtig, sich dieser unumstößlichen Tatsache immer wieder bewußt zu werden, das Leben vom Ende herzudenken.
Er war auch wieder darauf gestoßen, wieviel Arbeit es machte, sich dem Lebenswerk eines verstorbenen Menschen zu widmen, vorausgesetzt, man nahm es ernst, und man es sich vor allem zu Herzen.
Darüber vergaß er ganz, mit Anna zu telefonieren.

 

Es hatte über Nacht geschneit. Peter sah aus dem Fenster und staunte nicht schlecht. Auf der Straße lag der erste Schnee und die Dächer der Autos, die nicht unter einem Carport standen, waren weiß.

Was Anna jetzt wohl sagte, wenn sie morgens auf das Meer schaute, die Weite der See in sich aufnahm und vielleicht auch schon ein paar Flocken der weißen Magie bestaunen konnte?

Aber war Anna überhaupt dazu noch in der Lage? Sie lebte an einem der schönsten Orte, die man sich nur denken konnte und bekam es wahrscheinlich gar nicht mehr mit.

Dafür dachte Peter daran, wie schön sie es hatte, gut betreut, schöne Zimmer, keine Sorgen. Aber das war der Blick von aussen, von einem Dritten, der der Betroffenen sagt, wie schön sie es doch hätte.

Was die Bewohner des Betreuten Wohnens wirklich dachten, das wusste keiner der Angehörigen so ganz genau.
Peter musste daran denken, wie es war, wenn er mit Klara in die Einrichtung kam und sie in die Küche gingen.

Dort hielten sich die meisten Bewohnerinnen und ein Bewohner auf. Sie redeten nicht miteinander, sie starrten vor sich.
„Wo kommt ihr denn jetzt her?“, hatte Anna Peter gefragt, als sie ihn erkannte. Das dauerte immer ein wenig, aber dann kam Bewegung in ihre Gesichtszüge.

Geschichten für Menschen mit Demenz: Matthias Knorheim: „Das Herz vergisst nicht - 20 Wundervolle Kurzgeschichten"
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Peter glaubte eine aufhellende Freude in ihrer Mimik zu erkennen.
Auf jeden Fall begann er sofort mit Anna zu reden.
„Wir sind gerade von Berlin gekommen und direkt von der Autobahn hierher?“, sagte er.

Es vergingen ein paar Momente, bis Anna reagierte.
„Aha, und das geht?“, fragte Anna zurück.
„Offensichtlich, denn wir stehen ja vor dir“, antwortete Peter ein wenig schnoddrig.

Klara stiess ihm in die Seite, dass er nach vorn überkippte und sich auf dem Tisch vor Anna aufstützen musste.

Er war jetzt so nah an ihrem Gesicht, dass er in ihre ein wenig leer dreinblickenden Augen schaute. Anna drehte nun ihren Kopf und Peter drückte ihr einen Kuss vor Schreck auf die Wange.

Anna strahlte nun etwas freundlicher und Klara musste schmunzeln.
„Ich muss mal mit der Schwester etwas besprechen, kannst du mit Mutti ein wenig auf ihr Zimmer gehen und mit ihr Fotoalben anschauen?“, flüsterte sie leise.

„Hm“, brummte Peter missmutig. Dazu hatte er nun gar keine Lust. Er musste sofort an Annas Lieblingsfotoalbum denken, dass Peter mit ihr bereits hunderte Male durchgeblättert hatte.
So fühlte es sich für ihn zumindest an.

Aber Anna liebte es, wenn Peter die erste Seite aufschlug und er mit dem Finger auf die Zeilen zeigte, die erläuterten, worum es auf dem Bild ging.

Das erste Foto zeigte die „MS Deutschland“, die im Hafen lag und sich zum Ablegen bereitmachte.

„Leinen los“, rief Anna mit einer Inbrunst, dass selbst Peter sich erschrak.
Anna war in eine Welt eingetaucht, die ihr für den Moment ein positives Gefühl gaben.

Und das war für ihn Motivation genug, weiterzumachen. Er blätterte um und zeigte auf die nächsten Fotos.

Und so surften sie Stück für Stück durch Annas vergangene Welt, durchpflügten die Ostseewellen, spazierten durch die Eremitage in Skt. Petersburg und bestaunten die Gassen in Danzig.

Anna sass dann in ihrem Sessel, den ihr Peter und Anna in das Zimmer aus ihren alten Wohnung mitgebracht hatten und Peter hatte auf ihrem Bett Platz genommen, das etwas höher war und er sich deshalb ein wenig nach vorn beugen musste.

Die Knie taten ihm dadurch schneller weh und das Album rutschte ein wenig nach vorn, sodass Peter es wieder mit seinen Händen zurückziehen musste.

„Oh, das ist ganz schwer, dein Album!“, sagte Peter.
Anna reagierte nicht, sie schaute fasziniert auf die Bilder, auf denen sie mit ihrer Wegbegleiterin zu sehen war.

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RÜCKBLICKE ZU ANNA IST DEMENT – DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

 

Anna zeigt immer mehr Anzeichen von Demenz. Es fällt schwer, das zu akzeptieren. Doch die Signale dafür häufen sich. Anna kann nicht mehr unterscheiden, was von der Post wichtig ist und was gleich in den Papierkorb kann.

DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

„Für Senioren mit Demenz: 145 einfache Sprichwort-Rätsel-verdrehte Sprichwörter und Redewendungen – Gedächtnistraining, Beschäftigung“ (Ralf Hillmann) Einfach selbst informieren und dazu auf den Button 'ansehen' gehen:
 

RÜCKBLICKE- IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

Klara und Lukas besuchen gemeinsam mit Anna Dr. Silberfisch. Sie möchten hören, was er ihnen rät und wie es mit Anna weitergehen soll.

IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

„In 100 Tagen zu einem jüngeren Gehirn: Gedächtnis stärken, Konzentration verbessern und Demenz verhindern – mit vielen Selbsttests und Übungen“
(Dr. Sabine Brennan)

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RÜCKBLICKE – ANNA VERGISST DIE NAMEN IHRER ENGSTEN FREUNDINNEN

ES WIRD IMMER WICHTIGER, ANNA DABEI ZU HELFEN, SICH ZU ERINNERN

BERTA HAT AUFGELEGT

Adventskalender Demenz: Beschäftigung und Betreuung zu Weihnachten - Gedächtnistraining für Senioren mit Alzheimer, pflegende Angehörige:...Lieder, Wissen und Redewendungen

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KALENDERWOCHE 46 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

Wir sitzen zuviel und bewegen uns zu wenig – darum geht es in dem Buch von Ernst Minar und Slaven Stekovic  „Lebensmotor Bewegung“

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SCHREIBEN ÜBER DAS, WAS DU KENNST

WOLF SCHNEIDER IST TOT – EIN GROSSER IN SACHEN DEUTSCH

VON DER SCHWIERIGKEIT, MIT ANNAS DEMENZ UMZUGEHEN

ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH

ANNAS DEMENZ MACHT SICH IM ALLTAG ZUSEHENDS BEMERKBAR

DAS TELEFONAT MIT ANNA MUSSTE WARTEN

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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DAS TELEFONAT MIT ANNA MUSSTE WARTEN

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (1)

Peter hatte sich vorgenommen, auszuschlafen, nicht so früh wie am vorhergehenden Tag aufzustehen.

Das war ein Tag, der ihn nachdenklich stimmte, denn er hatte wieder mal eine Rede auf einer Trauerfeier gehalten, die ihn dann auch immer wieder selbst traurig machte.

Dabei ging es um einen Menschen, der über acht Jahrzehnte gelebt hatte.

Es war für sie ein sehr erfülltes und ein sehr glückliches Leben. Sie war Lehrerin gewesen, war im Norden, in Stralsund aufgewachsen, hatte in Putbus studiert und auch ihren Mann kennengelernt. Alles in allem eine Geschichte, die Peter mochte.

Ein nordisches Mädchen, bodenständig, klug und unternehmenslustig.
Peter war auf all das eingegangen und im Anschluss hatte ihn der Mann umarmt und ein bisschen geweint.

„Es war nicht nur perfekt, es war einfach traumhaft, wie Sie gesprochen haben“, sagte der zu ihm.
Peter nickte stumm. Er hatte in dem Moment ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen.

Dabei war es bis zu dieser Aussage ein steiniger, ein sehr steiniger Weg.

„5 Dinge, die wir von unserer Krankheit lernen können“ (Bronnie Ware)
Wie die Autorin ihr eigenes Schicksal annimmt

Die Trauerfeier fand in der Kapelle seines Dorfes statt.
Die Halle war noch leer und die Tür knarrte laut, als er sie öffnete.
Als er hereinkam, da saß in der Ecke eine junge Frau, die er nicht kannte.

„Ah, Sie sind sicher der Enkel von Herrn Meyer!“, sagte Peter zu ihr und ging auf Sie zu, um sie zu begrüßen.

Peter hatte das einfach so gesagt, weil Herr Meyer, der Inhaber des Bestattungsinstitutes ihm erzählt hatte, dass er in Berlin mit seinem Enkel U-Bahn gefahren sei und der völlig begeistert war. Also dachte Peter, er hätte nun den Enkel von Meyer vor sich.

„Erstens bin ich nicht der Enkel von Herrn Meyer, zweitens kein Junge und drittens die Lebensgefährtin von Herrn Meyer“, sagte sie lachend.

„Oh, bitte entschuldigen Sie“, sagte Peter und er wusste gar nicht, wie ihm das passieren konnte.

„Werde ich etwas auch schon dement, wie Anna und frage schließlich: „Wer waren Sie noch mal?“ Peter war von sich selbst entsetzt.

Wahrscheinlich war er völlig überfordert von den letzten Tagen.
Er hatte unheimlich viel in seine Arbeit gelegt, um die Rede zu konzipieren, zu schreiben, und das alles in einer sehr kurzen Zeitspanne.

Er war die Nacht vor der Trauerfeier noch einmal kurz nach zwei Uhr aufgestanden.

Nicht etwa, weil er von seniler Bettflucht angetrieben wurde. Nein, dafür schlief er viel zu gern.

Aber wenn er das Gefühl hatte, dass die Rede noch nicht seinen eigenen Anforderungen entsprach, dann schnellte Peter hoch, noch bevor Klara ihn per Befehl wieder ins Bett zurückrief.

Peter schrieb einen ganzen Abschnitt neu, mit der Hand. Immer wenn es ganz wichtig wurde und ihm doch nicht so recht was einfiel, dann nahm er den Füllhalter in die Hand.

Seine rechte Hand war blau von der Tinte. Bevor er auf dem Papier losschrieb, tauchte er die Feder in ein Tintenfass, das neben ihm stand.

Meist blieb dann was hängen an der äußeren Hülle und das landete dann auf Peters Hand, und die schmierte es auf das Papier, wo er gerade drauf schreiben wollte.

Die eigene Mitte im Alltagsstreß nicht aus den Augen verlieren:  
„ZUR INNEREN BALANCE FINDEN: WAS DAS LEBEN LEICHTER MACHT“
(ANSELM GRÜN)

Peter schrieb schnell, fast ohne zu überlegen. Es war anstrengend, aber Peter spürte auf dem Papier keinen Schreibwiderstand. Er musste nicht noch am Füller herumkauen, damit ihm etwas einfiel.

Als er mit dem Handschriftlichen fertig war, da hämmerte Peter das Gekritzelte in die Computertasten.

Er wollte schnell weiterkommen. Als alles in der Word-Datei war, schaute er kurz drüber.

„Warum waren die Anführungsstriche auf einmal oben?“
Er begann hektisch zu suchen, tippte mal auf den einen Button, dann wieder auf einen anderen.

Es war, als würde er im Cockpit eines Flugzeuges auf dem Sitz des Flugkapitäns Platz genommen haben und nun mal probierte, mit welchem Knopf man anstellte, dass die Maschine wieder landete.

Plötzlich stellte sich das gesamte Computerbild quer.
Peter erschrak, beugte sich nach links und versuchte so zu lesen, bis ihm der Hals wehtat.
Er fummelte an der Seite des Computers herum, bis der ganz ausging.

„Jetzt wird alles wieder gut“, sagte sich Peter und machte ihn wieder an.
Das Bild stand immer noch quer und Peter schaute in Panik auf die Uhr.

Es war gleich kurz vor vier Uhr und er hatte noch so viel zu tun.
Er surfte auf dem iPad herum, bis er die richtige Anleitung gefunden hatte.

Als alles wieder im Hochformat zu sehen und zu lesen war, suchte er die Datei.
Sie war leer. Peter hatte in dem Trubel vergessen, die Seite zu speichern.

Die handgeschriebenen Zettel hatte Peter bereits zerrissen, in viele kleine Teile, und den Papierkorb entsorgt.
Er hob ihn an, kippte ihn auf dem Schreibtisch aus und suchte die Papierfetzen zusammen.

So musste das in der Stasi-Unterlagenbehörde gelaufen sein, wenn sie die Akten wieder zusammensetzten. Nur, dass sie dort Technik hatten und Peter nur seine dicken und ungelenken Finger.

Schließlich hatte er wieder alles zusammengeklebt. Es war inzwischen schon nach sechs Uhr.
Als Peter gegen acht Uhr alles soweit hatte, dass er es vorlesen konnte, ging er zu Klara runter in die Küche.

„Ich habe kein gutes Gefühl, und ich kann auch nicht mehr denken“, sagte ich zu ihr.
„Die Rede ist gut“, sagte Klara, nachdem Peter es ihr bis zu Ende vorgelesen hatte.

„Gut“, das war so etwas wie ein Ritterschlag für ihn und der psychische Druck wich allmählich wieder von ihm.

Peter nahm sich vor, am Nachmittag gemeinsam Anna anzurufen und sie zu fragen, wie es ihr geht.

Am Nachmittag lag Peter nur auf der Couch, wollte nicht reden und mit keinem telefonieren. Das Telefonat mit Anna musste warten.

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ANNAS DEMENZ MACHT SICH IM ALLTAG ZUSEHENDS BEMERKBAR

 Vor fünf Jahren wurde die Krankheit von Anna immer offensichtlicher. Aber sie wohnte noch in ihrer Wohnung und konnte selbstständig agieren.

Manchmal hatte das aber auch Nachteile, wie beim Brief, der Anna ins Haus flatterte.

 SIE HABEN GEWONNEN, FRAU STURM

Anna hält einen Werbebrief in der Hand, in dem ihr 8000 Euro Gewinn versprochen werden. Klara gelingt es nicht, Anna davon abzuraten, an die Firma eine Antwort zu schicken.

Prof. Dr. med. Silke Heimes hat ein Programm entwickelt, indem es um das Schreiben geht, darum, dass man sich gesund schreibt: „ich schreibe mich gesund – Mit dem 12-Wochen-Programm zu Gesundheit und Ausgeglichenheit“

„Ich hab‘ da vielleicht wieder eine Aufregung“, sagt Anna.

Sie hat Klara angerufen, eben wie immer täglich, gegen Abend.
„Was denn für eine Aufregung?“, fragt Klara. „Na, ich habe schon wieder 8000 Euro gewonnen.“

„Mutti, du hast nicht gewonnen. Das ist ein Werbebrief. Und wenn du weiter unten liest, dann siehst du, dass du die Chance hast, zu gewinnen.  Eventuell. Aber das ist eher unwahrscheinlich.“

„Ich lese dir jetzt mal vor, was hier steht.“
Anna fängt an, den Werbebrief vorzulesen: „Liebe Frau Sturm, freuen Sie sich! Sie haben gewonnen…
Schicken Sie die Antwort noch heute zurück, und: Vergessen Sie nicht, den beiliegenden Bestellschein auszufüllen… Sobald wir Ihre Rückantwort erhalten haben, sind Sie mit dabei – bei der großen Verlosung für den Hauptgewinn in Höhe von 8000 Euro…Also schicken Sie den Brief noch heute ab, liebe Frau Sturm.“

Klara hat bis zum Schluss gewartet. Sie war dem Rat von Peter gefolgt und hatte ihre Mutter nicht unterbrochen.
Doch es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, zuzuhören, nicht hineinzureden.

Doch nun platzte es aus ihr heraus: „Mutti, wir haben doch schon so oft darüber gesprochen.
Das ist ein Werbe-Gag. Du bist eine von Tausenden, die wie du diese Post erhalten haben.  Der Brief erfüllt nur einen einzigen Zweck: Du sollst wieder eine Bluse bestellen, verstehst du das?“

„Ja, aber hier steht, ich habe gewonnen.“
„Mutti, jetzt zerreiß den Brief, und wirf‘ ihn in die Tonne!“
„Meinst du wirklich?“ „Ja!“
Klara konnte nicht mehr.

„Du erreichst nichts, wenn du auf diese Art mit deiner Mutter sprichst.  Anna hat doch jetzt nur ein schlechtes Gefühl, weiß aber nicht so richtig warum und wird dir beim nächsten Mal gar nichts mehr erzählen.“

Peter versuchte Klara zu erklären, dass sie so nicht weiterkam.

„Du hast gut reden. Du redest ja nicht jeden Abend mit ihr.“
Klara war bedient.

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ANNA

ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH

ANNA

Unter dieser Rubrik soll die Geschichte von Anna weiter erzählt werden.
Ich schreibe vorwiegend Ereignisse aus dem ganzen normalen Alltag einer Familie auf, mal humorvoll, mal traurig, so wie es eben im Leben eines jeden Menschen zugeht.

Mit eingewoben werden Erzählungen aus den vergangenen Jahren, jedoch ohne dass ich nur darauf Bezug nehme.

Die Idee für die Weiterführung hatte Laura. Freitags soll jeweils so eine kleine Geschichte veröffentlicht werden. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

“Der Bär kletterte über den Berg” – eine wunderbar erzählte Geschichte über einen Mann, der zusehen muss, wie er seine demente Frau immer mehr verliert und wie er doch an ihr festhält.
Aus: ‘Ferne Verabredungen – Die schönsten Erzählungen’ von Alice Munro

Erste Gedanken habe ich gestern abend aufgeschrieben, auf der Couch, das iPad vor mir auf drei aufgestapelten Kissen.
Anna ist dement, aber Peter erinnert sich.

Annas Krankheit schreitet weiter voran, sie erinnert sich immer weniger an Dinge in ihrem Leben.

Doch die Anrufe bei Klara zeigen, dass es noch genügend Menschen gibt, die sich nach dem Befinden von Anna erkundigen. Ich möchte, dass die Familiengeschichte weitergeht, dass Anna auch weiterhin eine Rolle im Leben der Anderen spielt.

Peter und Klara wollen sich weiter intensiv um sie kümmern, ihr schöne Momente bereiten, auch wenn diese nach und nach weniger werden.

Und die Geschichte der Familie soll dabei weitererzählt werden. Nicht nur die traurigen Momente, nein auch die schönen, die vergangenen und die gegenwärtigen.

Anna wird bleiben in den Erzählungen, dement zwar, aber ein vollwertiges Familienmitglied, erst recht jetzt.

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ANNA IST DEMENT