ANNA IST DEMENT (43)

ANNA IST ÜBERFORDERT, LUKAS AUCH
RÜCKBLICK - ANNA IST DEMENT (42)
Lukas war mit der Situation, die sich ihm bot, überfordert.
Seine Mutter fragte laufend nach, warum er das alles eingekauft hatte, Frieda, Annas Freundin, stand hinter Anna und beobachtete mit Argusaugen, was sich zwischen Mutter und Sohn abspielte.

Frieda war von Herzen gut, selbst sehr organisiert in ihrem eigenen Leben, aber sie war eben auch von einer zügellosen Neugier getrieben.

Sie musste alles wissen – was im Kühlschrank von Anna war, warum Anna ihr nichts davon erzählt hatte, dass sie auf einer Beerdigung von einer guten Bekannten gewesen war.

Frieda machte es für Lukas nicht gerade leicht, in dem Moment, wo er so schnell wie möglich wieder losfahren wollte.
Auf ihn warteten seine Kunden. Die einen wollten ihren Garten gemäht haben und die anderen waren Gäste in einer Ferienwohnung und drängten darauf, dass die Herdplatte wieder anging.

Dazwischen Frieda Krüger mit ihren Bemerkungen, die die ganze Situation noch verschlimmerte.

„Anna, ich verstehe nicht, warum du die Bestellungen nicht gleich für eine ganze Woche auf den Zettel schreibst und sie dann Lukas gibt‘s. Der kann dann einkaufen, wenn er Zeit dafür hat.“

Frieda meinte es gut, aber das alles sagte sie zu einem Zeitpunkt, wo es wirklich nicht angebracht war, denn Lukas hatte ja nun gerade eingekauft.

„Was meinst du mit dem Einkaufszettel? Warum soll ich einen Einkaufszettel schreiben?“, fragte Anna unwirsch dazwischen.

„Und die Schwestern kommen auch nicht zum Spritzen.“
„Mutti, es ist jetzt kurz vor zwölf. Die Schwestern werden gleich kommen, und du bekommst dann deine Spritze.“
Hast du denn kein Buch, wo das eingetragen wird?“, fragte Frieda.

„Was für ein Buch?“, fragte Anna.
„Ich habe noch nie ein Buch gesehen“, erwiderte Anna trotzig.