Was in der Streitkultur zwischen Ost und West helfen kann.
Wir waren mal wieder im Theater, im Deutschen Theater. Ich bin ehrlich, hätten uns unsere Freunde nicht ‚mitgeschleppt‘, wir wären von allein wohl nie gegangen.
Klara ist am Wochenende fertig von der Arbeit, ich vom Schreiben und vom Training im Fitness-Studio.
Wir haben es dennoch nicht bereut, dort gewesen zu sein.
Das Stück hieß ‚Hasta la Westler, Baby!‘
Wir waren begeistert. Es hat die Befindlichkeiten zwischen Ost- und Westdeutschen aufgegriffen.
Aber auf humorvolle Weise, teilweise mit beißendem Spott, aber auch damit, wie man im Osten mitunter larmoyant agiert, berechtigt und unberechtigt.
Kurzum, irgendwie hat das Stück meinen Nerv getroffen.
Schon lange habe ich den Eindruck, dass die Gefühls- und Gedankenwelt der Menschen im Osten nur sehr einseitig abgebildet wird – in Gesprächen, in der Presse, in Talkshows.
Das Leben so wie es war, wie ich es selbst erlebt habe, dass fehlt mir bisher in unserer ‚medialen Ablichtung‘.
Die Wirklichkeit mit all ihren Facetten abzubilden, ehrlich, ungeschminkt und ohne gleich dem sogenannten Mainstream nachzugeben, das ist den Künstlern an dem Abend sehr gut gelungen, nach meinem Empfinden jedenfalls.
Es gibt da noch viel zu bereden. Ich glaube, das Wichtige an dem Diskussionsprozess zwischen Ost und West ist, dass man ‚durch das Fenster des jeweils anderen schaut‘ und von da aus Dinge beurteilt, meinetwegen auch verurteilt, aber eben erst nach diesem Blick.