Schlagwort-Archive: WAS DIR WICHTIG IST

BEITRÄGE IM RÜCKBLÜCK

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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DIE KLEINEN GLÜCKSMOMENTE AM TAG ERARBEITEN

MIT DEM BLEISTIFT SCHREIBEN – DAS HAT WAS

WIR KÖNNEN DEM TOD NICHT ENTGEHEN, AUF IHN WARTEN MÜSSEN WIR TROTZDEM NICHT

VOM INNEREN KAMPF, FRÜH AUFZUSTEHEN

OPA, DAS SAGST DU ZU MEINER MAMA?

VOM INNEHALTEN UND WAS WIRKLICH WICHTIG IM LEBEN FÜR DICH IST

 

 

ALLTÄGLICHES

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NANCY SCHMIDT – BESCHEIDEN, UNAUFGEREGT, PROFESSIONELL IN IHREM TUN, EINFACH LIEBENSWERT

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Ich bin in meiner mehr als fünf Jahrzehnten andauernden Tätigkeit vielen Menschen begegnet. 

Als Coach wurde mir häufig die Frage gestellt, was man denn tun sollte, um besser zu werden.

Den meisten hätte ich am liebsten in solchen Situationen gesagt: ‚Am besten, du wirst der, der du schon immer sein wolltest.“

Auf Nancy Schmidt trifft das nicht zu.

Würde sie mich um Rat fragen, dann käme auf jeden Fall eine andere Antwort, nämlich: Bleib‘ so, wie du gerade bist, denn das ist es, was dich zu einem ganz besonderen Menschen macht, einen, dem man unwillkürlich Respekt entgegenbringt. 
 
Ich sitze am Schreibtisch, überlege, was in der nächsten Woche zu tun ist und ich war schon wieder dabei, etwas Wichtiges nach hinten zu schieben – einen Artikel über eine Frau, die sich schon lange meinen Respekt verdient hat, und die ich dafür bewundere, wie ruhig und freundlich sie in schwierigen Situationen bleibt, sich engagiert, kümmert-Nancy Schmidt.
Ich habe Nancy vor zwei Jahren kennengelernt.
Sie arbeitet im Bestattungshaus Düring, ist für die Hinterbliebenen da, organisiert die Trauerfeiern, kurzum, sie ist für die Menschen eine gute Ansprechpartnerin, die gerade eine schwere Zeit durchmachen, eine sehr schwere Zeit.
Ich hatte damals gerade mit dem Inhaber ein Gespräch vereinbart, wollte nun einen konkreten Termin erwirken.
Ich kannte Nancy nicht, hörte sie nur am Telefon.
Nancy war freundlich, ja charmant, ohne sich selbst zu verbiegen und sie vermittelte mir sofort am Telefon das Gefühl, als sei ich in dem Moment der wichtigste Mensch für sie.
Das hinterließ Spuren bei mir und schon meldete sich mein Unterbewusstsein zu Wort: ‚Das ist genau die richtige Mitarbeiterin für dieses Unternehmen.
Und mit solch einem Menschen wird es sicherlich sehr viel Freude machen, gemeinsam zu arbeiten, sich als Trauerredner einzubringen.‘
Manchmal ist es so, dass der erste Eindruck verfliegt, du dich vielleicht in dem Menschen getäuscht hast.
Nicht so bei Nancy.
Sie ist verlässlich, kümmert sich, hilft, drängt sich nie in den Vordergrund.
Mir fällt dazu eine Episode ein.
Es ist über ein Jahr her.
Sommer, die Sonne gleißte auf dem Friedhof.
Ich hatte eine Rede gehalten, war verschwitzt, einfach fertig.
Wir hatten noch zu tun, waren mit der Betreuung der Trauergäste beschäftigt.
Mein Mund war trocken, mir wurde schwindelig und ich lechzte nach einem Schluck Wasser.
Nancy bemerkte es und fragte sofort, ob sie Wasser besorgen sollte.
„Das wäre schön!“, sagte ich und suchte eine schattige Stelle.
Ich begab mich auf die andere Seite der Grabstelle und fragte einen der Musiker, ob ich von ihm einen Schluck aus der Flasche nehmen könnte.
Der schaute mich mit einem Blick an, der wohl besagte: ‚Dicker, ich bin auch durstig, also trink‘ bloss nicht die Flasche aus.‘
Aber tatsächlich nickte er nur, und ich nahm ganz vorsichtig einen Schluck.
Ich spürte das Wasser, warm zwar, aber dennoch angenehm, und ich fühlte mich, als wäre ich in der Wüste und schaufelte im Sand nach Wasser.
Endlich, Nancy tauchte wieder auf.
Sie hatte eine Tasse aufgetrieben, mit Wasser aufgefüllt und war im Laufschritt zu mir zurückgekommen.
Für diesen Schluck hätte ich sie sogar in Gold bezahlt, musste ich aber gar nicht.
Denn Nancy hatte geholfen, ohne gross zu fragen, war einfach da.
Kenne ich Nancy genug, um sie hinreichend einzuschätzen, tiefgründig zu sagen, was für ein Mensch sie ist?
Nein, natürlich nicht.
Doch das, was ich von ihr weiss, das reicht, um mit Bestimmtheit zu sagen:
Nancy Schmidt ist bescheiden, sie drängt sich nicht in den Vordergrund.
Sie ist da, wenn ein anderer Mensch Hilfe braucht, sie kann zuhören, trösten, still und effizient organisieren – gute Voraussetzungen für die sensible Tätigkeit in einem Bestattungsunternehmen.
Ja, mehr noch:
Ein Glücksfall für die trauernden Hinterbliebenen eines verstorbenen Menschen, die sich an sie wenden.
Und – für alle diejenigen, die mit ihr im Alltag zusammenarbeiten.
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VATER UNSER IM HIMMEL

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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VON DER KRAFT DER BIBELWORTE

 

 

Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, ich würde Gefallen an der Bibel finden, so hätte ich ihn wahrscheinlich lediglich erstaunt angesehen.

Ich bin auf die Worte in der Bibel gestoßen, weil mich ihre Kraft fasziniert hat.

Nehmen wir nur einmal die Zeilen aus dem ‚Vater unser‘, „….denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.“

Das hat etwas Beruhigendes, etwas, was dir Halt gibt.

Oder die Tatsache, dass es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“

Hier wird dir klar, dass das tägliche Brot nichts Selbstverständliches ist, sondern dass du es dir erarbeiten, ja manch einer auf der Welt sogar erkämpfen muss.

Oder: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Also: knüpfe lieber an das Gute im Menschen an, versuch‘ das Positive in deinem Gegenüber zu sehen.

Je öfter du dir den Bibelspruch anschaust, ihn durchliest, desto tiefer steigst du in die Gedankenwelt ein, umso gestärkter kann du durch deinen Alltag gehen.

BIBEL

Hier das „Vater unser“:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

 Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Matthäus 6, 9

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (11/24) – ZUSAMMENFASSUNG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (7/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (8/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (10/24)

 

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ABER DANN KANNST DU NICHTS MEHR MACHEN, OPA

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)

„Kommst du mit auf den Spielplatz?“, fragte mich Krümel, meine sechsjährige Enkelin kürzlich.

Ich hatte keine Zeit, musste an einer Rede herumfeilen.

„Können wir das ein bisschen später machen?“, fragte ich zurück.

„Nein!“, rief Krümel und stampfte mit einem Bein auf.

„Jetzt gib dir doch einen Ruck. Wenn die Kleine nicht da ist, dann jammerst du, und jetzt, wo sie uns besucht, hast du angeblich keine Zeit“, mischte sich Klara in das Gespräch ein.

„Na los“, sagte ich.

Während Krümel rasend schnell angezogen war, trödelte ich noch rum.

„Opa, komm‘“, rief sie und war schon im Fahrstuhl.

„Aber du musst auf mich hören, wenn ich sage, das du etwas nicht machen sollst“, sagte ich zu ihr.

Krümel nickte.

„Opa“, flüsterte die Kleine mit einem Mal leise.

„Was ist?“, fragte ich zurück.

„Ich bin so traurig, wenn du stirbst.“

Ich blieb stehen, hielt die Luft an.

Woher kam diese Frage? So einfach aus dem Nichts?

Sie hatte mitgekriegt, dass ich oft Trauerreden abhielt und sie hatte ihre Mama deshalb gelöchert, was wohl dahintersteckte.

Vielleicht kam es daher.

„Ja, aber dann bin ich im Himmel und kann genau beobachten, was du machst, auch auf dem Spielplatz. Und wenn ich ‚oh, oh‘ rufe und den Finger hebe, dann hörst du mich trotzdem.“

Krümel schaute mich eine Weile schweigend an.

Schließlich schoss es aus ihr raus: „Ja, dann kannst du aber nichts mehr machen!“

Ich war verblüfft, musste dann lachen und steuerte mit ihr auf den  Spielplatz zu.

„Nicht so schnell“, rief ich Krümel hinterher, die auf die Rutsche zu stürmte.

Sie hörte nicht. Jetzt konnte ich noch was tun, aber ich tat nichts.

Ich setzte mich auf die Bank, Krümel winkte mir zu und war mit viel Lebenslust dabei, die Rutsche hinunterzusausen.

Das Leben ist schön, auch wenn es begrenzt ist und ich dann nichts mehr tun kann, wie Krümel meint.

 

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PER AUDIO – AUGENBLICKSAUFNAHME

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (7/24)

Audio - aufgenommen, nachdem ich auf der Parkbank sitze, schnaufe, röchele und trotzdem glücklich bin, weil ich es mal wieder geschafft habe, aufzustehen und loszulaufen.

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (6/24) – ZUSAMMENFASSUNG DER BEITRÄGE IN KW 24

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RÜCKBLICK AUF BEITRÄGE IN  KW 24

MEIN FREUND, DER ALLTAG (2/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (4/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (5/24)

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WIR KÖNNEN DEM TOD NICHT ENTGEHEN, AUF IHN WARTEN MÜSSEN WIR TROTZDEM NICHT

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

Tod und Leben, sie sind zwei starke Gegenpole. 
Wir können sie nicht verdrängen, Wir müssen beide akzeptieren.
Wir sollten dafür umso intensiver leben, nicht nur in den großen Dingen, auch in unserem Alltag, und wenn er uns noch so unbedeutend erscheint. 

Ich sitze auf der Parkbank, im Grünen.

Es ist gegen neun Uhr und ich atme den Duft von frisch gemähtem Rasen ein.

Irgendwo, ein Stückchen weg, da rattert der Motor eines Rasenmähers.

Es könnte nicht herrlicher sein.

Wenn da nicht der Umstand ist, dass ich mich in der Parkanlage eines Friedhofes befinde.

Ich sitze im Anzug auf der Bank, die Weste zwängt mich ein, der Hosenbund kneift und ich sage in Gedanken zu mir: „Dicker, du bist selbst schuld, wenn du mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst.“

In der Halle steht bereits der Sarg.

Es hat mir gleich die Kehle zugeschnürt, als ich reingegangen bin, um den Stand des Rednerpultes zu überprüfen.

Ich hoffe, dass ich nachher die Rede gut hinbekomme.

Aber jetzt, wo ich noch Zeit habe, da sitze ich lieber draussen, atme die frische Luft ein, ja ich sauge sie förmlich in mir auf.

An mir joggt ein Mann vorbei, mitten auf dem Weg, an dem sich zur linken und rechten Seite Grabstellen befinden.

Dahinter kommt eine junge Mutter mit einem kleinen Kind an der Hand.

Das Mädchen läuft an der Seite des Kinderwagens, in dem ein Baby schläft.

Die Kleine plappert, lacht und winkt mir zu.

Ich muss schmunzeln und winke ihr zurück.

Es ist, als würde ich nicht in dieser Welt sein.

Drinnen in der Halle, da wirkt alles traurig, ja fast düster, bedrückend jedenfalls.

Und hier draußen? Im Park?

Da ist es hell, Menschen laufen vorbei, ein Mädchen lacht und winkt.

Ich bin hin- und hergerissen, und ich entscheide mich für beide Seite des Lebens – nämlich den Tod zu respektieren, den Angehörigen Trost zu spenden, das Leben nicht einfach an sich vorbeiziehen zu lassen, nein.

Die Momente lieber intensiv wahrnehmen, sich über die kleinsten Dinge freuen – das fröhliche kleine Mädchen, den Jogger, der was für die Gesundheit tut, den Duft der gemähten Wiese.

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9-13)

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (10)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (11 )

UND WIEDER EIN NEUER TAG (12)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (13)

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (13)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Vor einer Woche - vormittags, am Strand.
Die üblichen ‚Kappeleien‘ mit Klara.
Irgendwie ein schöner Tag am Meer. 

Wir sind an den Strand Richtung Binz gefahren.

Es ist noch ziemlich leer, im Vergleich zum Verkehr im Sommer.

Die Sonne scheint, es ist Mitte Mai und im Auto zeigt der Temperaturmesser 14 Grad Celsius an.

Wir wollen trotzdem an den Strand.

Als wir ankommen, sehen wir noch nichts, aber wir hören die Wellen rauschen, nehmen den intensiven Geruch des Salzwassers wahr.

Die Dünen, der Strand – wir saugen alles in uns auf.

Klara breitet die Decke aus.

„Du kannst ruhig mithelfen“, sagt sie zu mir und reißt mich aus meinen schwärmerischen Überlegungen.

Ich breite die Decke also mit aus, und danach lasse ich mich sofort darauf plumpsen.

Vorausschauend habe ich das gelbe Kissen aus dem Auto mitgenommen und lege den Kopf darauf.

„Oh, hast du so ein Kissen für mich auch mitgenommen?“, fragt Klara halb vorwurfsvoll.

„Du wolltest kein Kissen und ich sollte das hier auch nicht mitschleppen, weil es für dich viel zu viel Gemöle ist“, antworte ich trotzig und schließe die Augen, so als würde ich dann nichts mehr mitbekommen.

„Wieder mal typisch“, schnauft es neben mir.

Ja, ich hätte ihr ‚nein‘ ignorieren sollen und, mein Kissen einpacken sollen und für sie auch.

„Unterwegs hätte Klara dann wahrscheinlich gesagt: „Du kannst ja nicht hören und jetzt musst du das auch schleppen.

Das Fazit: Du kannst es Klara nicht recht machen, also mach

 es so, dass wenigstens einer von beiden zufrieden ist.

Ich höre nur noch von Weitem das Rauschen der Wellen und döse allmählich ein.

Das Kissen wiegt mich in den Schlaf, und als ich aufwache, brennt mein Gesicht fürchterlich.

Ich habe vergessen, mich einzucremen.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (12)

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Rente genießen?
Gar nicht mehr arbeiten?
Sich keinen Herausforderungen mehr stellen?
Irgendwie nichts für mich.

Samstag, gegen fünf Uhr.

Ich hadere mit mir, was ich tun soll – aufstehen oder weiterschlafen?

Dieser verdammte ewige Kampf.

‚Leg dich wieder hin, dreh dich auf die Seite, weck Klara nicht auf und gib Ruhe‘, sagt die eine Stimme.

‚Komm Dicker, packen wir’s, der frühe Vogel fängt den Wurm‘, stachelt mich die andere Stimme an.

Aber welchen Wurm soll ich eigentlich noch fangen, so früh am Morgen.

Ich bin Rentner. Klar auch Trauerredner.

Es gibt was zu tun. Doch schon so früh?

Ja, schon.

Ich bin eben kein Freund von ‚genieß doch deine Rente‘.

Erst einmal ist sie ohnehin nicht groß, zum Genießen jedenfalls reicht es nicht so richtig.

Und vor allem: Was wäre das für ein Leben, wenn wir keine Herausforderungen mehr hätten?

Sind es nicht unsere Ziele, die uns fit halten, Freude machen, gesund erhalten?

Absolut.

Deshalb bin ich froh, dass ich nun doch aufgeblieben bin.

Was ist das Schöne daran?

Es ist die Freude am Schreiben, am Reden, einfach am kreativ sein.

Und dann noch die Vorfreude auf das Wochenende.

Es ist Pfingsten.

Krümel besucht uns am Montag.

Dann wird aus meinem Arbeitszimmer ohnehin ein Schlachtfeld.

Krümel kramt alle Spielzeuge aus den Kisten, die bei mir gelagert sind.

Sie spielt mit einer kleinen Burg, springt auf und läuft woanders hin.

Ich trete dann auf winzige Figuren, die am Boden liegen und fluche.

‚Ich hab euch so vermisst, Oma und Opa‘, wird sie sagen.

Wir dich auch, Krümel. Wir waren ja an der Ostsee.

Aber jetzt können wir wieder arbeiten und auch noch Spaß haben mit dir.

Was erwarte ich vom Leben?

Genau das.

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (10)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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UND IMMER WIEDER DAS GLEICHE DILEMMA

Montagmorgen, neue Woche.

Es ist noch nicht einmal sechs Uhr.

Ich bin schlecht gelaunt, hab‘ keine Lust auf die neue Woche.

‚Was machst du hier eigentlich so früh am Schreibtisch?‘, frage ich mich, während ich mir die Augen reibe und ein Gähnen unterdrücke.

Ich müsste nicht so früh aufstehen, aber meine innere Stimme flüstert mir etwas Anderes zu:  „Wenn du jetzt wieder hinlegst“, sagt sie mir mit einem gefühlten drohenden Unterton, „dann kommt dein ganzer Tag durcheinander. Denk‘ dran: Du musst noch über vierzig Minuten Audio-Aufnahmen in den abtippen.

Und: Am Vormittag hast du ein Vorgespräch, wo zwei Stunden für eingeplant sind. Du willst auch noch Nordic Walking machen.

Wie willst du das alles schaffen, wenn du dich jetzt wieder ins Bett rollst?“

Ich kriege ein schlechtes Gewissen, weil ich trotzdem immer noch darüber nachdenke, mich wieder ins Schlafzimmer zu schleichen.

Jetzt meldet sich die zweite innere Stimme bei mir:

„Ganz ruhig, Dicker. Was verpasst du denn, wenn du dich wieder hinlegst?

Du bist doch bereits Rentner. Warum arbeitest du eigentlich noch so viel?

Was willst du dir eigentlich beweisen?

Leg dich hin und stell dir vor, wie du dich auf die Seite drehst, ein Bein ausstreckst, und du die wohlige Wärme der Bettdecke spürst.

Neben dir liegt Klara. Du spürst ihren Atem. Du bist glücklich und taumelst erneut in einen schönen Traum.“

Während meine beiden inneren Stimmen miteinander um die besten Argumente ringen, bin ich in der Küche und koche einen Tee.

Wie von Geisterhand geführt, gehe ich zurück ins Arbeitszimmer.

Nach fünf Minuten hole ich den Tee vom Balkon, und ich setze mich an den Schreibtisch, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich stecke mir einen Korken in den Mund und beginne damit, womit ich morgens immer starte – dem Sprechtraining.

Danach setze ich die Kopfhörer auf und bringe die Audio-Aufnahme zu Papier.

Der Tag hat begonnen.

Ich schaue nach draußen und sehe, wie der Himmel leuchtet, erste Sonnenstrahlen sichtbar werden.

Der Tag erwacht, und ich auch.

Wieder Montag, wieder ein neuer Tag, der ‚Motor ist angesprungen‘ – die Woche wird gut.

 

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ICH WILL NOCH EIN EISS ESSEN

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MEIN FREUND, DER ALLTAG – 04/24

Von der Schwierigkeit, Krümel abends davon zu überzeugen, dass Eis essen nicht gesund ist.

Es war kurz nach sechs Uhr abends.

Ich griff schnell zum Hörer, weil ich Krümels Stimme noch hören wollte, bevor sie ins Bett ging, und ich sie nicht mehr erreichen konnte.

Laura war am Telefon.

Während ich mit ihr sprach, hörte ich schon im Hintergrund ihre Stimme.

Sie klang weinerlich.

„Was ist los?“, fragte ich Laura.

„Ach, die Kleine will noch ein Eis und ich habe ihr gesagt, dass sie um diese Zeit auf keinen Fall noch etwas Süsses bekommt.“

„Gib sie mir doch mal.“

„Warum weinst du denn?“, fragte ich Krümel.

„Mama will mir kein Eis mehr geben“, schluchzte sie.

Mir brach es das Herz.

Ich überlegte, ob ich meine Autorität einsetzen sollte, um Krümel noch zu einem Eis zu verhelfen.

Aber ich wusste, dass es falsch war und Laura wahrscheinlich dem auch nicht nachgeben würde.

Also versuchte ich es auf eine andere Weise, Krümel zu beruhigen.

„Du weißt, dass ich dir immer von Pipeva, dem frechen Spatzen aus der Scheune erzähle“, begann ich.

„Hm.“

„Also Pipeva wollte heute auch ein Eis. Und da habe ihm gesagt, dass du eingesehen hast, dass man kein Eis essen darf, so kurz vor dem zu Bett zu gehen. Das wäre nicht gut für die Gesundheit.“

„Und was hat Pipeva gesagt“, fragte Krümel mich, nachdem es für eine ganze Weile am Telefon ruhig geblieben war.

„Pipeva hat es eingesehen“, schob ich nach.

„Hm, ich bin aber kein Spatz, ich bin Krümel“, sagte sie.

„Und deshalb bist du doch noch viel schlauer, als es der kleine Spatz ist“, entgegnete ich.

„Hm“, ertönte es am anderen Ende und ich hatte den Eindruck, dass es immer noch nicht danach aussah, dass Krümel es verstehen wollte.

Aber wenigstens weinte sie nicht mehr.

Am nächsten Tag rief Krümel mich über Amazon an.

„Guck mal Opa, was ich hier habe.“

Sie reckte ihre kleine Hand nach oben und ich konnte das Eis sehen.

Naja, es war ja auch erst kurz nach halb drei Uhr nachmittags.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9)

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Von Krümels Neugier auf Kaulquappen und vom kleinen Glück an einem ganz normalen Tag.

Wir saßen auf einem Baumstumpf und Krümel spielte unten am See.

Sie hatte kleine Kaulquappen entdeckt und war vom Wasser nicht mehr wegzukriegen.

Zum Glück hatte Klara für sie die Gummistiefel aus der Kita mitgenommen.

Uns kam auf dem Hinweg eine Frau entgegen, die ganz aufgeregt davon sprach, dass sie im Wasser Kaulquappen gesehen hätte.

„Was interessieren mich deine Kaulquappen?“, dachte ich bei mir.

Aber da hatte ich nicht mit Krümel gerechnet.

Die stürzte sofort in die Richtung, in die die Frau mit der Hand gezeigt hatte.

Sie war nicht mehr zu halten.

Ich musste erst einmal nachschauen, was es mit dem Gewimmel im Wasser auf sich hatte.

Ich las schnell im Handy nach, in ‚Wikipedia‘.

‚Kaulquappen sind nachembryonale Entwicklungsstadien der Froschlurche‘, stand dort.

Die Entwicklungszeit betrug wohl so um die 8 Wochen.

Also, wenn Krümel nicht so begeistert im Wasser herumgelaufen wäre, ja, dann hätte ich mich wohl kaum damit befasst.

Ich schaute wieder aufs Wasser.

Es war ganz still. Die Sonne schien, es wehte ein leichter Wind und die Wellen kräuselten sich. Vom See her war das Geschrei der Wildgänse zu hören.

Die Ruhe, die malerische Aussicht, das emsige Treiben von Krümel, das beruhigte mich sehr.

Alles strahlte Ruhe aus. Es fühlte sich an, als wäre man in eine andere Welt eingetaucht.

Ist das Glück?

Ich glaub  schon.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (1-8)

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (1)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (2)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (3)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (4)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (5)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (6)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (7)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (8)

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (8)

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SCHREIBEN TRAINIEREN, TÄGLICH

Ich habe mal von Autoren gehört, die keinen Schreibwiderstand kennen.

Beneidenswert. Ich gehöre nämlich nicht zu ihnen.

Gut, ich bin auch kein Schriftsteller, muss mir das Leben also nicht zu schwer machen.

Und dennoch: In den seltensten Fällen ist, was ich zuerst aufs Papier gebracht habe auch das, was einer redaktionellen Bearbeitung standhält.

Zugegeben: Ich schreibe auf dem Blog ziemlich frei, korrigiere wenig.

Aber wenn ich eine Rede ausformulieren muss, ja dann tue ich mich schwerer damit.

Es ist schon aufreibend, sich immer wieder aufs Neue an den Text zu setzen und die Sätze auszuformulieren, um sie dann doch wieder zu streichen.

Ich habe mal gelesen, dass Thomas Mann jeden Tag eine halbe Seite geschrieben hat, im Minimum.

Ich denke, das ist ein guter Weg.

Du bleibst im Training.

Also fange ich morgens schon an und schreibe auf, was ich ringsherum sehe- ob die Sonne gerade aufgeht, es regnet, oder was ich gerade tun will.

Das kommt mir oft selbst sehr albern vor.

Wen interessiert es schon, die banalen Dinge festzuhalten?

Klara sagt dann: „Schätze das doch nicht gering. Du musst ja nicht alles verwenden.“

Sie liegt da richtig.

Vor allem: Es trainiert mein Gehirn, meine Fähigkeit, mich gut auszudrücken, kurzum, die Gedanken in Fluss zu bringen.

Ich werde hier dranbleiben.

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (7)

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DEN TAG PLANEN – KEINE SO SCHLECHTE IDEE

Es ist kurz nach sechs Uhr.

Ich habe mir einen Tee gekocht und überlege noch, ob ich gleich

loslaufen soll.

Das Wetter ist schön, aber ich schrecke trotzdem davor zurück.

Ich schaue auf den Stellplatz und sehe, dass die Scheiben am Auto

zugefroren sind.

Ich müsste also erst einmal daran herumkratzen, bevor ich

überhaupt zum Startpunkt losfahren kann.

Ist das eine Ausrede, damit ich erst einmal am Schreibtisch sitzen

bleiben kann?

Wahrscheinlich.

Ich brauche wieder eine feste Struktur, möglichst eine feste Zeit, um

die Nordic-Walking-Stöcke herauszuholen und loszulaufen, unter

allen möglichen Umständen.

Wie oft habe ich mir schon vorgenommen, mittags zu laufen, und ich

habe es dann doch nicht getan?

Es ist der innere Schweinehund, der dann sagt: ‚Ach komm‘, jetzt

geht es ja nun gerade gar nicht.

Die Rede muss fertig werden, ich will den Termin vorbereiten, Klara

will zum Bahnhof gebracht werden.‘

Es wird jeden Tag neue Schwierigkeiten geben, neue Ausreden.

Während ich das aufschreibe, da kommt mir eine Idee:

Ich werde wieder damit beginnen, jeden Abend einen Plan für den

nächsten Tag zu erstellen.

Meine Erfahrung ist, dass ich mich daran halte und die einzelnen

Punkte abarbeite, akribisch genau.

Klara und Laura verdrehen dann die Augen, weil sie sich nie diese

Arbeit machen würden.

Sie halten es für reine Verschwendung von wirklich kostbarer Zeit.

„Du kannst ja in der Zeit, in der du auf dem Papier herumzeichnest,

auch mal Mama helfen“, sagt Laura in solchen Momenten.

Laura hat gut reden.

Also gut: ‚Klara helfen‘ – das kommt mit in den Plan.

Wenn ich dran denke.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (6)

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WICHTIGE NEBENSÄCHLICHKEITEN IN MEINEM ALLTAG

Jeden Morgen gute Laune haben, sich selbst in die richtige Stimmung bringen – leicht gesagt, schwer umzusetzen. 
Ich versuch's trotzdem, jeden Tag wieder. 

Es lässt sich leicht darüber reden, wie toll es ist, sich in die richtige Gefühlslage zu bringen, die einen alles leichter erscheinen lässt.

Aber wenn du morgens aufstehst, du noch Mühe hast, den Tag willkommen zu heißen, dann ist es etwas Anderes.

Ich denke in solchen Momenten: ‚Lasst mich zufrieden, ich will mich wieder hinlegen.‘

Was mach‘ ich dann?

Ich fange dann einfach an, putze zum Beispiel die Zähne. Nach der Dusche fühle ich mich schon besser.

Ich beginne am Schreibtisch mit dem Sprechtraining , nehme den Korken in den Mund und sage die Sätze auf, fünf Minuten lang.

Dadurch komme ich in die Routine rein.

Ich muss ein Audioprotokoll tippen und denke, dass Klara bald aufstehen wird und das Frühstück zubereitet.

Wir wollen mittags nach Berlin fahren und aus der Kita holen.

„Oma, bin ich Mittagskind“, hat Krümel gestern Klara gefragt und vor Freude laut ‚juhu‘ gerufen.

Das fällt mir jetzt ein, wo es noch dunkel ist und ich langsam mit meinem Arbeitspensum beginne.

Ist das wissenschaftlich fundierte Selbstmotivation?

Wahrscheinlich nicht; ist mir auch egal.

Es hilft jedenfalls.

Der Tag wird schön.

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (5)

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SCHON WIEDER MONTAG

Warum vergeht eigentlich das Wochenende so schnell?
Und warum zieht sich der Montag so quälend lange hin?
Liegt es an meiner Einstellung?
Ja, liegt es an meiner Abneigung, diesem Tag gegenüber?
Wie kriege ich nur dieses Gefühl aus meinem Kopf?
Ich schaue nach draußen, und ich sehe, dass die ersten Sonnenstrahlen durchkommen.
Mir fällt Krümel ein. Was sie wohl gerade macht?
Hüpft sie auf dem Weg in die Kita?
Ich sehe sie schon morgen, wenn wir sie abholen.
Sie läuft mir entgegen, mit ausgestreckten Armen und ‚Opa‘ kreischen.
Dann legt sie ihre kleinen Händchen auf die Motorhaube und küsst sie.
„Ich hab‘ dich vermisst, ‚Jeepi‘“, wird sie dem Jeep zuflüstern.
Wir werden einen schönen Tag verleben.
Meine Laune bessert sich.
Ich muss los, zu einem Vorgespräch für eine Rede, die ich am Freitag halten werde.
Die Gespräche sind oft traurig, aber zugleich auch sehr bereichernd.
Ich freue mich auf den Tag, auf die Woche.
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UND WIEDER EIN NEUER TAG (3)

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„ICH ZIEH SCHON MAL DIE VORHÄNGE AUF, JA OMA!“

Freitag.

Es ist regnerisch. Ich bin bereits gegen 05.00 Uhr aufgestanden und habe mich an den Schreibtisch gesetzt.

Jetzt, gegen 07.00 Uhr gehe ich ins Schlafzimmer zurück, um Klara zu wecken.

Ich ziehe die Vorhänge am Fenster zurück.

Klara schaut mich an – mürrisch und vorwurfsvoll.

„Ich zieh‘ die Gardinen schon mal auf, ja Oma!“, zitiere ich Krümel, die morgens bei uns hineinstürmt, wenn sie hier übernachtet hat.

Wir sind dann nicht begeistert, zumal es meistens am Wochenende passiert.

Aber dann berappeln wir uns und müssen lachen.

Genauso geht es nun Klara. Ihre Miene hellt sich auf und sie lächelt.

Der Tag wird schön, obwohl es regnet.

 

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NACH EINER REDE DIE LEERE AUS DEM KOPF KRIEGEN – MIT SELBSTDISZIPLIN UND NORDIC WALKING

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG – 01/24

Wenn ich eine Rede gehalten habe, die etwas abgewichen ist vom Standard, einfach weil ich den Text intensiver ausgearbeitet habe, das Vorgespräch mit den Hinterbliebenen sehr ausführlich war und ich sehr viel Emotionen am Tag der Trauerfeier hineingegeben habe, ja dann fühle ich mich hinterher wie ausgebrannt.

Es überkommt mich eine gewisse Leere im Kopf und in der Seele.

Ich kenne nicht die Menschen, über deren Leben ich spreche. Sie sind bereits verstorben.

Also sollte man glauben, dass es einen nicht so berührt, was man aufschreibt, und was man sagt.

Manchmal ist es auch so. Du sprichst mit den Hinterbliebenen.

Sie sagen dir: „Bloss keine ausführliche Rede“.

Du fängst trotzdem an darüber nachzudenken, wie du einen guten Text hinbekommst.

Aber es bleibt bei dir nicht im Herzen hängen.

Ganz anders, wenn du alles gibst, du deine Gefühle, deine Energie in den Text hineingibst, dann bist du danach erschöpfst.

Nicht nur körperlich.

Nein, auch mental.

Was tue ich dagegen?

Ich versuche es mit Selbstdisziplin und Geduld.

Ich stelle mir genaue Pläne auf, was ich am Tag tun muss.

Ich arbeite die Steuerunterlagen auf, doch da wird die Laune noch schlechter.

Also schreibe ich auf, was mir durch den Kopf geht, wie ich meine schöpferische Krise überwinde.

Ich habe oft gelesen, dass es Schriftstellern ähnlich geht.

Aber ich bin kein Schriftsteller, vielleicht ein Autor, der ab und zu etwas zu Papier bringt.

Was mir genauso hilft, dass ist der Trainingsplan für das Nordic Walking.

Es kostet mich Überwindung loszulaufen, ja.

Aber wenn ich in Schwung bin, dann ist es, als würde mir die Energie wieder zufliegen.

Ich kann danach den Tag wieder ganz anders nutzen.

Ich laufe inzwischen im Stadtpark, vormittags.

Ich sehe ältere Menschen auf der Bank sitzen, Kinder spielen im Sandkasten auf dem Spielplatz, der in den Park integriert ist.

Aus der Ferne höre ich die Sirenen eines Krankenwagens, vermute ich jedenfalls.

All diese Geräusche und trotzdem die Ruhe, die lassen mich Energie tanken.

Und wenn ich dann zurück bin, geduscht habe, dann gehe ich an die nächsten Termine.

So wie heute, denn ich habe ein neues Vorgespräch.

Ich lerne neue Menschen mit interessanten Geschichten kennen.

Und das motiviert mich, auch wenn der Anlass immer gleich ist: Es ist ein Mensch gestorben.

Aber ich kann viel tun, die Hinterbliebenen zu trösten – mit ihnen gemeinsam eine Brücke der Erinnerungen für ihren Liebsten bauen.

Ich bin bereit, die Leere aus dem Kopf ist raus, und ich beginne neue Ideen zu entwickeln.

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TRAUERREDE IM JULI 2023 – EIN TAG, DER FÜR MICH UNVERGESSEN BLEIBT

Ein Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde – die Trauerrede für die verstorbene Christina Gadenne, sie bleibt in meinem Herzen. 

Umso mehr freue ich mich, wenn die engsten Angehörigen sich noch heute daran erinnern, und sie sich bei mir bedanken - LISA UND DETLEF GADENNE.  

Ich fühle mich geehrt! 

Danke Thomas – für Dein Vertrauen, dass ich die Rede für DEINE LIEBE FRAU CHRISTINA HALTEN DURFTE! 

Danke René für Deine zu Herzen gegangene Live-Präsentation in Bild und Ton.

DANKSAGUNG VON LISA UND DETLEF GADENNE

 

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 

 

 

 

WAS KUNDEN NACH DER REDE SAGEN – DER SCHÖNSTE LOHN

DIE TRAUERANZEIGE MIT DER BEKANNTGABE DER TRAUERFEIER

veröffentlicht am 03.02.2024 in: Märkische Oderzeitung

DAS FEEDBACK DER TOCHTER MARINA – EINEN TAG NACH DER  TRAUERREDE AM 23.02.2024

Samstag, 24.02.2024

FEEDBACK KUMPRATH

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Marina Landmann, Tochter von Ingeborg Kumprath

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 

DER ‚MITTAGSTISCH‘ IN BERNAU FEIERT SEIN 10-JÄHRIGES BESTEHEN

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Der Mittagstisch in Bernau wird am 01. Januar 2024 10 Jahre alt.

Ich habe mit den beiden Geschäftsinhabern Ralf König und Michael Tress vor ziemlich genau zwei Jahren ein Interview geführt – zwei tolle Unternehmerpersönlichkeiten, Menschen mit Herz und einem guten Team an ihrer Seite.

Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie auch in den nächsten 10 Jahren ihre Kunden so gut betreuen und mit prima Essen versorgen.

Ich bin inzwischen selbst Bernauer und werde ganz sicher auf diesen Service gemeinsam mit meiner Frau zurückkommen.

Alles Gute in den nächsten Jahren, liebes Team vom ‚Mittagstisch‘!

Uwe Müller

Hier geht’s zum Interview: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/menschen-im-alltag-2021-12-08/
FIRMENPORTRÄT https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/firmenportraet-08-12-2021/

 

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THURE – UNFERTIGES, ENTWÜRFE, IDEEN

NOCH NICHTS FERTIGES, HALTBARES, – EHER FÜR DEN PAPIERKORB

THURE – SCHREIBSKIZZEN (1)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (2)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (3)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (4)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (5)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (6)

THURE AUS SCHEBSAND

WORTE, DIE MICH BERÜHRT HABEN

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Nach der Rede auf der Trauerfeier am Freitag, den 17.11.2023, 11.00 in Bernau, zum Abschied von Ingeborg Probst,  schrieben mir Tochter und Enkelin folgende Worte:

Ganz lieben Dank nochmal!

Man kann Sie nur weiterempfehlen.

Liebe Grüße Andrea und Sandra

Veröffentlichung erfolgte mit ausdrücklicher Genehmigung von Andrea und Sandra Probst

 

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REDEN ZU SCHREIBEN – DAS IST EIN HANDWERK – DU MUSST ES BEHERRSCHEN WOLLEN

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Reden zu schreiben, das ist ein Handwerk.

Wenn ich das sage, dann schauen mich manchmal Freunde an und sagen: „Blas dich nicht so auf, das kann doch jeder!“

Wirklich?

Ja und Nein.

Wenn du genügend Fleiß entwickelst, hartnäckig an der Sache dranbleibst, dann vielleicht.

Für jeden fühlt es sich so an, dass du die Sätze nur so aufs Papier geschmissen hast, einfache, kurze Sätze.

Die Rede klingt dann flüssig und du hast sie zudem mit genügend Details untersetzt, dass sie nicht langweilig wird.

Aber bist du dort bist, am Rednerpult stehen kannst und einen Menschen so würdigst, dass diejenigen, die ihn kannten sagen: „Ja, so war er. Schön, dass wir das noch einmal gehört haben“, da vergeht eine Menge Zeit und du musst eine wahnsinnige Energie entwickeln, um auf der Zielgeraden anzukommen.

Es gibt Momente, da fällt es dir übermäßig  schwer, dich zu überwinden und an den Schreibtisch zu setzen.

Willst du Profi in dem sein, was du tust, dann kannst du aber darauf keine Rücksicht nehmen.

Der Tischler kann auch nicht sagen, dass er heute nicht in Stimmung ist und deshalb nicht den Stuhl fertigbauen kann.

‚Kommandiert die Poesie‘, das hat Goethe schon gesagt.

Was hilft, das ist eine Gliederung, eine Struktur, die dir den Weg weist, damit du weißt, wie du auf ‚weißes Papier schwarze Buchstaben bringst.‘

Wenn ich eine Trauerrede halte, so habe ich eine ganz klare Struktur vor Augen, die im Grunde bis ins Detail ausgearbeitet ist.

Wichtig ist zunächst, dass du die Rede in drei große Bereiche einteilst – in den Anfang, den Mittelteil und den Schlussteil.

Am Anfang sollten einige wenige einführende Sätze stehen, die etwas darüber aussagen, über welchen Menschen ich sprechen will.

In der Trauerrede erwähne ich anfangs stets das Geburtsdatum des Menschen und auch, wann er verstorben ist.

Danach kommen Sätze, die den Menschen in seiner Persönlichkeit insgesamt charakterisieren.

Meistens schreibe ich diese Einführung erst zum Schluss.

Dann nämlich, wenn durch die Beschreibung seiner einzelnen Lebensstationen einen besseren Einblick in den Werdegang eines Menschen habe, weiß, wo seine Stärken und auch Schwächen lagen.

 

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FEEDBACK ZU MEINER REDE AM 13. OKTOBER IN FRIEDWALD – BERNAU

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

Am Freitag, den 13.10.2023 habe ich im Friedwald in Bernau eine Rede zum Abschied des Verstorbenen Karl Rudolf Gebauer gehalten.
Sein Sohn, Maik Gebauer, bedankte sich danach bei mir per WhatsApp mit den folgenden Zeilen.
Mit seiner ausdrücklichen Genehmigung veröffentliche ich hier den Text, weil er mich sehr berührt hat.
MAIK GEBAUER

 

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WIR SIND AN DIE OSTSEE GEFAHREN, FÜR DREI TAGE (2)

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Wir waren Sonntagmorgen nach Rügen aufgebrochen.
Wir kamen schnell voran und waren nach gut drei Stunden auf der Insel.
Es nieselte und unser Vorhaben, gleich am Strand baden zu gehen, fiel ins sprichwörtliche Wasser.
Wir besuchten stattdessen Klaras Mutter.
„Da seid ihr ja“, empfing uns Anna, so als hätten wir gesagt, dass wir kommen würden.
Anna war dement und es hätte nichts genutzt, es vorher anzukündigen.
Später, im Hotelzimmer angekommen, war der Fernsehapparat kaputt.
Wir bekamen ein neues Zimmer, wechselten von der Straßenseite auf die Seite mit dem Blick auf den Hafen und die Ostsee.

Endlich. Wir waren am Strand, die Sonne gleißte von oben herab und man hörte das leichte Rauschen der Wellen, die sanft am Strand ankamen.

Es roch nach Seetang.

Wir hatten uns unmittelbar vor dem Wasser positioniert, konnten aufs Meer schauen und waren nach hinten durch den Sichtschutz abgeschottet, vor neugierigen Blicken.

Ich versuchte im Stehen aus der Hose zu kommen und die Badehose überzustreifen.

Das ließ sich leichter beschreiben, als es in Wirklichkeit war.

Immer wenn ich ein Bein anhob, drohte ich nach hinten zu kippen.

Ich merkte, wie ungelenk ich geworden war.

Als ich es endlich geschafft hatte, da schweifte mein Blick über den Strand und ich freute mich, dass es noch so leer war.

Ich legte mich schließlich hin und wartete darauf, dass Klara aufhörte, mir das Gesicht mit Sonnencreme einzuschmieren, und ich mich fühlte, als sei ich Mamas Liebling.

Plötzlich hörte ich Stimmen, direkt neben unserer Festung, dem Sichtschutz.

Nur einen gefühlten Meter entfernt, da hatte sich eine Mutter mit ihrem Sohn niedergelassen.

Ich war sprachlos.

„Hast du gesehen? Direkt neben uns, obwohl die nächsten zweihundert Meter genügend Platz bieten“, zischte ich zu Klara.

„Was willst du machen“, fragte sie mich.

„Natürlich gar nichts!“, schnaubte ich leise.

„Aber kennst du das? Du fährst auf einen Parkplatz. Du suchst dir einen Stellplatz aus, wo links und rechts keiner zu sehen ist, und kaum hast du den Zündschlüssel abgezogen, da stellt sich genau einer neben dich.“

Ich musste niesen.

„Gesundheit“, ertönte es von den billigen Liegeplätzen neben uns.

Naja, ich ergab mich in mein Schicksal und dachte an den Abend im Restaurant zurück.

Es war ein harmonischer Abend, deshalb auch ein bisschen langweilig.

„Du erwiderst nichts, was Ärger bereitet“, hatte Klara mich vorher ermahnt.

„Na, dann kann ich ja nichts sagen.“

„Das ist vielleicht auch am besten“, meinte sie.

Gut, dann eben nicht. Ich konnte auch anders, gar nichts sagen.

Zum Schluss des Abendessens hatte ich mich doch nicht ganz an die Abmachung gehalten und erzählte eine Story, bei der ich durch eine Tür geflogen war, die mit einem Netz zum Schutz von Fliegen und Wespen bespannt war:

„Wollen Sie einmal auf die Terrasse treten und den Ausblick auf den See genießen?“, fragte mich der Kunde.

Ich bejahte das, stand auf und eilte auf den Eingang zur Terrasse zu und übersah dabei, dass davor eine Tür war, die mit einem Fliegengitternetz bespannt war.

Ich flog durch die Tür, stürzte nach vorn und sackte mit der ganzen Wucht meines Körpers auf der Terrasse zusammen.

Es passierte ausgerechnet in einer Villa, die sich am Wannsee befand und auf deren Grundstück früher einmal ein Haus von Heinz Rühmann gestanden haben soll“, beendete ich die Schilderung, ohne mich in weiteren Details zu verlieren.

„Rühmann, Heinz Rühmann?“, fragte Klaras Tante mich mit einem inquisitorischen Unterton.

Aber ich hatte mich schon wieder in mein mir selbst auferlegtes Schweigegelübde begeben.

Klaras Tante hingegen wollte von mir eifernde und heftige Bestätigungsfloskeln hören.

Ich dachte aber gar nicht daran und stopfte mir stattdessen einen Löffel Würzfleisch in den Mund, während Klaras Tante damit kämpfte, mich erneut zu befragen.

Insgesamt ein schöner Abend, ein bisschen unaufgeregt, aber voller innerer Spannungen, die ich durch meine zur Schau getragene Gleichgültigkeit angeheizt wurden.

Irgendwie war ich immer schuld, ob ich nun was sagte, oder es unterließ.

LETZTE FOLGE: MONTAG, 28.08.2023

WIR SIND AN DIE OSTSEE GEFAHREN, FÜR DREI TAGE (3)

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WIR SIND AN DIE OSTSEE GEFAHREN, FÜR DREI TAGE (1)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Drei Tage, lohnt sich das überhaupt?

 

DER ERSTE TAG

Wir sind morgens losgefahren, es war sonntags und die Autobahn war relativ leer.

Nur wenige Autos fuhren hoch an die Ostsee.

Wir kamen gut durch und waren bereits nach knapp drei Stunden in Mukran auf Rügen.

Es nieselte, und wir waren sehr enttäuscht, dass wir nicht sofort an den Strand konnten.

„Können wir schon etwas früher einchecken?“, fragte ich am Telefon die Mitarbeiterin an der Rezeption.

„Nein, wir haben viele Busabreisen. Das schaffen wir heute nicht.“

Ich sah das ein und wir stellten den Plan um.

Wir besuchten zunächst Klaras Mutter im Heim für ‚Betreutes Wohnen.‘

„Da seid ihr ja“, empfing uns Anna freudig.

„Hast du uns erwartet?“, fragte ich ganz verblüfft.

„Ja, natürlich, warum fragst du?“, Anna wurde ein bisschen unwirsch.

„Nein, nein, dann ist es ja wunderbar“, beeilte ich mich, zu ihr zu sagen.

Neben ihr saß eine Frau, die uns böse ansah.

„Was soll das, die ganze Familie hier?“, fragte sie unvermittelt.

„Und der, der sollte mal arbeiten gehen“, meinte sie, indem sie gleichzeitig auf mich zeigte.

Ich war schon auf dem Sprung und wollte ihr etwas sagen, von wegen arbeiten gehen.

Aber Klara kam mir zuvor und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite.

Sie hatte mal wieder kein Vertrauen zu mir und wollte verhindern, dass ich gleich ‚losbölkte‘, wie sie dann zu mir zu sagen pflegte.

Wir waren ja in einem Heim für Demenzkranke, als ob ich das nicht wüsste.

Klara traute mir ohne Weiteres zu, dass ich das alles ignorierte und mich gegen Anwürfe verteidigte.

Doch ich hatte mich im Griff.

Es war schön zu sehen, dass Anna sich wohlfühlte, im Rahmen ihrer sprachlichen Möglichkeiten sagte sie das auch zu uns.

Als wir gingen waren wir wie immer ein wenig traurig, aber auch froh, dass wir wieder an der frischen Luft waren.

Wir fuhren zum Hotel.

„Sie müssen noch 20,00 Euro extra bezahlen“, sagte die Mitarbeiterin an der Rezeption.

„Warum, wir haben doch hier einen Festpreis gebucht“, sagte Klara kämpferisch.

Währenddessen war ich schon nach oben gefahren, ins Dachgeschoß.

Das Zimmer war eng und ich ließ mich zunächst auf die Couch plumpsen und machte den Fernseher an.

Er ließ sich nicht anmachen.

Nachdem ich mehrfach versucht hatte, mit der Fernbedienung eine Regung auf dem Bildschirm des Fernsehers zu erreichen, gab ich es auf.

Ich griff zum Hörer und wählte die Nummer der Rezeption.

„Der Fernsehapparat lässt sich nicht anstellen“, sagte ich.

„Dann müssen Sie bis Morgen warten, wahrscheinlich ist das ein technischer Fehler“, bekam ich als Antwort zurück.

„Morgen ist Montag und Dienstagfrüh reisen wir wieder ab. Damit bin ich nicht einverstanden. Entweder Sie bekommen das hier in Ordnung, und zwar noch heute, oder ich möchte ein anderes Zimmer“, sagte ich.

Es war still am anderen Ende.

„Hören Sie mich?“

„Ja, ich höre Sie. Bitte warten Sie einen Augenblick.“

Ich wartete und schließen ertönte die Stimme wieder.

„Sie bekommen ein neues Zimmer.“

„Gut, wunderbar, danke“, sagte ich.

Wir schleppten die Sachen erneut den Flur entlang kamen im 2. Stock an und machten mit der Karte die Tür auf.

Die Aussicht war auf der Seite zum Hafen hin. Wir sahen das Meer, die Schiffe im Hafen.

„Na, das sieht doch schon gut aus“, sagte ich und schob die Vorhänge beiseite.

Ich nahm die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein. Ich versuchte es.

Es regte sich gar nichts. Ich probierte die Lichtschalter aus, nichts funktionierte.

„Frustriert begab ich mich nun gleich selbst an die Rezeption.“

„Jetzt geht ja gleich gar nichts mehr“, sagte ich zu der jungen Mitarbeiterin.

Die wirkte eingeschüchtert.

„Haben Sie die Karte von der Tür in der Innenseite in den Schalter gesteckt?“, fragte sie.

Ich schaute sie entgeistert an.

„Warum sollte ich das tun?“

„Erst dann haben Sie Strom“, erwiderte sie.

Ich bedankte mich, fuhr wieder nach oben ins Zimmer, steckte die Karte in die dafür vorgesehene Steckdose und sofort erschien auf dem Fernsehapparat erschien „Telefunken.“

Endlich, wir hatten es geschafft.

Während Klara die Taschen auspackte, lümmelte ich auf der Couch und klickte mich durch die Fernsehprogramme.

„Du kannst dich hier ruhig beteiligen“, sagte sie.

„Ich bin gerade die Treppen hoch und runter gelaufen, damit wir ein Zimmer mit besserer Aussicht haben, ein funktionierendes Fernsehprogramm, und nun kümmere ich mich darum, dass wir heute Abend einen guten Film sehen können.“

Klara sagte nichts, sondern schmiss mir die Hosen vor die Füße.

„Hier, das sind deine!“.

„Soll ich beide heute noch anziehen, wenn wir uns mit deiner Tante treffen?“, fragte ich.

Immer wenn wir in Sassnitz waren, luden wir sie ein, zum Essen.

Keiner von uns hatte Lust dazu, aber wir fühlten uns irgendwie verpflichtet.

Klara antwortete nicht auf meine Frage und ich wendete mich wieder dem Fernseher mit seinen Programmen zu.

„Wann willst du dich denn anziehen?“, fragte sie jetzt wieder.

Ich stöhnte, erhob mich von der Couch, schaltete den Fernseher aus und dachte missmutig an das Treffen am Abend.

Warum tat man sich das eigentlich an, wo man doch nur für drei Tage auf der Insel war?“

Fortsetzung: Der erste Tag ging zu Ende und der zweite und der dritte Tag lag noch vor uns.

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