LUSTLOS

STENOGRAMM – FITNESS-STUDIO

05.48 Uhr - Ticket im Parkhaus gezogen, nach oben geschleppt, lustlos, ohne Motivation.
Drinnen: laute Musik, so wie in einem angesagten Club, also da, wo ich nie hingehe.

 

Die Rhythmen treiben mich an, mit den Übungen zu beginnen.
Ich fange mit der Bizepsmaschine an – ich schaffe ziemlich zügig dreimal hintereinander 15 Übungseinheiten; ich gehe zur Bauchbank rüber, vorher wische ich noch mit einem Lappen, durchtränkt mit Desinfektionsmittel, die Bizepsmaschine ab.

Ich gehe vor der Übung mit dem Lappen über das Trainingsgerät und hinterher noch einmal. Die könnten mich hier einstellen – als flinken, dicken Putzteufel.

An der Bauchbank: Was bei den Übungen im Weg ist, das ist der Bauch.

Ich greife zum Telefon, denn Krümel hat mir mit leiser Stimme was draufgesprochen: „Hallo Opa, ich bin’s, …Krümel, ‚t…nier‘ schön, Opa“.

Meine Laune steigt um 100 Prozent; jetzt bin ich drin, schnaufe, und ich steigere mich in der Intensität.

Zum Schluss, gegen halb acht: Ich nehme meine Sportasche auf, und: Ich winkle sie an und gehe etwas breitbeinig aus dem Studio, so wie ‚Meister Propper‘ vielleicht.

Draußen brettert eine junge Frau auf einem Roller mit hoher Geschwindigkeit und sie selbst mit ziemlichem Übergewicht an mir vorbei.

Ich mache mir Sorgen um den E-Roller, auf dem sie steht.

‚Die sollte hier auch mal halten und reingehen‘, denke ich bei mir.

Aber meine inneren Stimmen schreien gleich auf: ‚Jetzt werd‘ mal nicht gleich wieder überheblich, Dicker, nur, weil du ein paar Mal ein paar Eisen bewegt hast.“

Ja, ja, stimmt schon; aber ich bin trotzdem glücklich, dass ich mich überwunden habe.

Morgen früh? Das gleiche Spiel, na klar.