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WELCHE INNERE HALTUNG BEIM LESEN DER BIBEL EINNEHMEN?

FASZINATION BIBEL
Mich von meinen eigenen Gefühlen beim Lesen der Bibel leiten lassen, die Worte persönlich nehmen, sie an meinen Verstand und an mein Herz heranlassen.

Ich taste mich weiter vor, denke darüber nach, wie ich am besten mit dem Lesen dieses biblischen Stoffes anfangen soll.
„Lieber unvollkommen begonnen, als perfekt gezögert“, sagt ein altes Sprichwort.

Da ist was dran. Trotzdem will ich mich natürlich nicht reinstürzen in die unbekannte Materie, sondern mir einen Weg selbst bauen, einen Pfad, auf dem ich entlanggehen kann und wo an den Rändern vielleicht so etwas wie Leitplanken sind, die mich führen.

Ich lese, was Anselm Grün dazu schreibt. Der sollte es wissen, schließlich ist er nicht nur promovierter Theologe, sondern auch praktizierender Benediktinermönch. (Anselm Grün, Die Bibel verstehen, E-Book, ISBN – 978-3-451-33627-0, Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010, Einladung).

Schon in seiner „Einladung“ zum Buch schreibt er, dass ich mich so fühlen soll, als würde Gott sich mit seinen Worten direkt an mich persönlich wenden.

Also, ich halte ja eine ganze Menge von mir, aber das ist wohl eine Hausnummer zu groß für mich, nämlich so zu tun, als würde Gott sich direkt an mich wenden.

Aber gibt es nicht auch das Gefühl, wo du dich unter tausenden von Leuten befindest, auf der Bühne vor dir jemand redet und du denkst: „Donnerwetter, der schaut nur mich an, und meint wahrscheinlich auch mich?“

Und schon fängst du an, ihm zustimmend zuzunicken, ihm Mut zu machen, dass er etwas ganz Wichtiges von dort oben sagen würde.
Oder ich lese gerade das Buch des Extremsportlers Jan Frodeno.

Wenn er davon berichtet, wie hart es ist, sich jeden Tag zu überwinden, die Härte des Trainings auf sich zu nehmen, dann antworte ich ihm im Stillen: „Du, ich kenn‘ das, wenn ich morgens an der Bizepsmaschine sitze und Null Bock habe, anzufangen, aber ich fange trotzdem an.“

Solche Sachen sage ich zu mir und denke hinterher: „Na mein kleiner Dicker, wenn der deinen Bauch sehen würde, der würde dir kein Wort glauben.“

Egal, so muss das funktionieren mit dem persönlichen Wort, das nur an dich gerichtet ist.
Jedenfalls ist das eine der drei Haltungen, die der Benediktinermönch empfiehlt beim Lesen der Bibel einzunehmen. (Vgl. ebenda).

Außerdem empfiehlt er, „die Worte oder Bilder für mein Leben und als Bilder für Gottes Wirken an mir zu verstehen.“ (Vgl. ebenda)

Damit kann ich mich gut anfreunden. Ich habe mal Jemandem gesagt, der mich gefragt hat, warum ich nicht an Gott glaube, dass ich vor allem an mich glauben würde.

In dem Fall wäre ja Gott in mir. Damit kann ich leben, das ergibt Sinn für mich. Gott ist nicht nur über, er ist vor allem in mir.

Also kann ich seine Worte direkt auf mein ganz praktisches Leben beziehen, Kraft daraus ziehen. Nicht schlecht. Gefällt mir.

Und eine dritte Haltung beschreibt Anselm Grün so: „Die Worte der Bibel sind Worte des Lebens. Die Worte wollen.. einladen, barmherzig und freundlich mit mir umzugehen.“ (Vgl. ebenda)

Da kann ich gar nicht anders, als zuzustimmen.
Mir zustimmen? Auf jeden Fall. Klara macht das viel zu wenig im Alltag.

Aber sie soll wahrscheinlich wieder sich zustimmen.
Und freundlich mit mir umgehen? Aber hallo, auf jeden Fall.

Je mehr ich mich an die unbekannten Texte herantaste, umso mehr üben sie einen Sog auf mich aus.

Mein Vater hat mich ein Leben lang anders erzogen, nämlich nicht an Gott zu glauben. Als ich einmal als in Dresden nach Hause kam und ihm berichtete, dass ich mit einem Pfarrer gesprochen hätte, und ihn gefragt hatte, ob ich auch mal auf der Kanzel stehen könnte, da ist er bald ausgerastet.

Ich bin dann noch einmal in die Kirche gegangen, habe mich umgeschaut, zugehört. Aber das war’s schon.

Im vergangenen Jahr, da war mein Vater schon todkrank, er lag quasi auf dem Sterbebett, ausgerechnet in einem katholischen Krankenhaus.

„Die sind hier so gut zu mir, so freundlich und entgegenkommend, das glaubst du nicht“, sagte er zu mir.

Das Wort „barmherzig“ hätte hier gepasst, aber das widerstrebte ihm, es in den Mund zu nehmen.

Aber er hatte erkannt, dass die Worte Gottes, festgehalten in der Bibel vielleicht doch nicht ‚Opium fürs Volk‘ sind, sondern über eine heilende Kraft verfügen.

Das treibt mich, es zu erforschen und für meine Lebensphilosophie anzuwenden.

WARUM DIE BIBEL LESEN?

FASZINATION BIBEL
Wie ich kürzlich auf die Idee kam, mir die Bibel vorzunehmen und was ich für Erwartungen daran knüpfe.

MITTE JULI 2020

Es war in der vergangenen Woche. Ich stand kurz vor sechs Uhr an einer Kreuzung in Mitte und wollte in Richtung Fitness-Studio einbiegen.

Die Ampel stand lange auf Rot und so hatte ich Muße, dem Radiokommentar eines Pfarrers zuzuhören. Er sprach davon, dass du selbst in Zeiten deiner größten Not, deiner Hilflosigkeit dankbar sein sollst für das Leben.

‚Hat der noch alle Latten am Zaun?‘, dachte ich bei mir.
Und in dem Moment sagte er auch schon: „Ich weiß, Sie denken jetzt bestimmt, dass ich fernab von jeder Realität bin. Nein, das bin ich nicht.“

Dann fuhr er damit fort, dass es besser sei, sich seinen Schmerzen zu stellen, sich zu fragen, wie man wieder aus einer schwierigen Situation wieder herauskäme.

Das fand ich dann wieder nicht so schlecht. Zum Schluss berief er sich darauf, dass er diese Worte und Botschaften der Bibel entnommen hatte.

„Die Bibel ist das Wort Gottes an uns.“
Ich war so neugierig geworden, dass ich in den Pausen zwischen den Trainingseinheiten im Fitness-Studio bereits mit meinem iPhone googelte, ob es eine passable aktuelle Übersetzung der Bibel geben würde, die ich auch verstehen konnte.

So richtig bin ich nicht fündig geworden und habe erst einmal mit den Übungen weitergemacht.

Doch die Worte des Pfarrers gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Hatte ich nicht vor vier Jahren schon einmal damit begonnen, mich für die Heilige Schrift zu interessieren?

Ich fand damals die Worte so gewaltig, die ich gleich am Anfang der Bibel gelesen hatte, war fasziniert von den Formulierungen und den Ausdrucksweisen der kurzen Sätze.

Wer sich ein wenig für Deutsch interessiert, den lässt das natürlich nicht kalt.

Aber dann bin ich wieder von abgekommen. Warum?
Weil ich bei mir im Arbeitszimmer nur eine Ausgabe hatte, die in alter deutscher Schrift abgefasst war.

Zurück vom Training, machte ich mich im Internet auf die Suche. Ich wollte herauskriegen, wer mir helfen kann, die Bibel zu verstehen.

Ich stieß auf das Buch von Pater Anselm Grün: „Die Bibel verstehen: Hinführung zum Buch der Bücher“ – (E-Book, ISBN – 978-3-451-33627-0; Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010).

Das war es!
„Für die frommen Juden und für die frühen Christen waren die Worte der Bibel immer leitende und wegweisende Worte“, schreibt Anselm Grün in seiner ‚Einladung‘. (Vgl. ebenda)

Er geht auch darauf ein, dass sich heute viele Christen schwer damit tun, die Bibel zu lesen. (Vgl. ebenda)

Oh, diese Worte sind Balsam für mich. Ich als jemand, der kaum etwas mit der Kirche und dem Christentum zu tun hatte, für den war es ja noch schwerer.

Ich hatte das Kapital studiert, vier Jahre lang. Und im Gegensatz zu vielen Leuten, die darüber nur reden, hatte ich es auch verstanden, kannte die hervorragende ökonomische Analyse der damaligen Verhältnisse und wusste auch um die Schwäche in der daraus folgenden Prognosen für die Zukunft.

Das Gute daran ist, dass ich es über viele Jahre und Jahrzehnte gewohnt war, mich mit schwierigen theoretischen Texten zu befassen.

„Wir brauchen die richtige Brille, um die Worte der Bibel so zu lesen, dass sie heilsam ist und wegweisend für uns sind, dass es Worte des Lebens und Worte zum Leben werden.“ (Vgl. ebenda)

Dieser Satz von Anselm Grün hat mich endgültig überzeugt. Ich werde mich mit den Worten aus der Bibel auseinandersetzen, sie versuchen zu verstehen.

Und vor allem: Ich werde herausfinden, worin die Heilsamkeit dieser Ideen besteht.

Darauf freue ich mich in den nächsten Wochen und Monaten.

Wer Lust hat, der kann hier mitlesen, was ich so rausbekomme, welche Schlussfolgerungen ich für mich, für meinen Alltag daraus ziehe.

Ich habe mir zum Geburtstag in der nächsten Woche einen dicken Wälzer gewünscht – die Stuttgarter Erklärungsbibel. Sie ist nicht ganz billig, aber sie ist wohl das umfassendste Werk, dass dich in die biblische Geschichte einführt.

Ich freu‘ mich drauf‘ und darf nicht darüber vergessen, dass ich ja zwischendurch noch ein bisschen arbeiten muss. Naja, irgendwie kriegen wir das schon hin.