Was mich im Vortrag von Prof. Godemann[1] bewegte: Er sprach davon, wie schwer es sei, die Veränderungen zu akzeptieren, die in der Mutter, dem Vater oder aber dem Ehepartner vorgehen, die ja nun mal mit der Krankheit Demenz einhergehen.
Eines ist klar: Man kann diesen Prozess nicht zurückdrehen, und: Er wird tödlich enden. Das ist brutal.
Doch es ist die Wahrheit. Manchmal hilft es am Anfang zu verdrängen, einfach nicht mit dem Angehörigen darüber zu sprechen.
Mir erzählte eine Angehörige, ihre Mutter hätte immer gern Tomaten auf ihrem Balkon gehabt. „Und, hast du schon deine Tomaten gepflanzt“, fragt die Tochter.
„Welche Tomaten“, fragte ihre Mutter zurück.
Und weiter: „Ich habe noch nie Tomaten angepflanzt! Wie kommst du darauf?“
Solange sich die Tochter zurückerinnert – ihre Mutter schwärmte immer von den Tomatenpflanzen; sie waren ihr ein und alles. Die Tochter ist entsetzt, sie ärgert sich.
Doch sind das die richtigen Reaktionen? Sie sind auf jeden Fall verständlich.
Ich denke, zu akzeptieren, dass sich die Persönlichkeit eines nahestehenden Menschen verändert, das ist wohl das, was am schwersten fällt.
Die Situation annehmen, den Menschen in seiner veränderten Persönlichkeitsstruktur weiter zu respektieren, das ist die einzige Alternative aus der Sicht, zu helfen, weiter für den Menschen da zu sein.
[1] Im Mai fand das 14. Pankower Gerontopsychiatrische Symposium statt. Das Motto: „(Selbst-) Fit im Pflegen bleiben – Entlastung, Unterstützung und Zusammenhalt.“ Veranstalter war das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus, Berlin- Weißensee unter der Leitung von Prof. Dr. med. Frank Godemann, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und verhaltenstherapeutische Medizin.