Wer heute in der Pflege tätig ist, den packen mitunter Zweifel, ob er das Richtige tut, ob er selbst richtig ist in der Branche. Besonders jüngeren Pflegekräften kommen diese Selbstzweifel: 'Mach ich das alles so, wie es vorgeschrieben ist? Nehme ich genügend Rücksicht auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Pflegebedürftigen, bei dem ich gerade bin? Wo will ich eigentlich in zehn Jahren sein?'
Das ist nur ein Ausschnitt dessen, was mir Mitarbeiter erzählen, wenn sie von ihren Erlebnissen, Ihren Zweifeln an der Richtigkeit ihrer Berufswahl sprechen.
Jeder von uns kennt solche Gedanken und sie werden auch solange in uns sein, wie wir arbeiten.
Es gibt keine generellen Rezepte, wie man die sogenannte Balance für sich findet.
Geschrieben wird darüber viel.
Aber: Es gibt genügend Literatur, in der mal mehr und mal weniger gute Ratschläge erteilt werden.
Mir kommen in diesem Zusammenhang drei Gedanken:
ERSTER GEDANKE: Sich nicht permanent unter Druck zu setzen, sich selbst überfordern – im Pflegealltag ist wichtig.
Professionell agieren heißt auch, fundiertes Selbstmanagement und professionelle Selbstmotivation zu betreiben
Klar ist aber auch: Es gibt niemanden auf diesem Erdball, der alles kann, alles weiß und nichts mehr in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung tun muss.
Insofern: Ein Stück Distanz zu den Dingen, die am Tag passieren und vielleicht auch mal nicht gelingen, das hilft.
ZWEITER GEDANKE:
Unsere Vorhaben sollten dergestalt sein, dass wir sie auch erreichen können. Nichts demotiviert mehr, als Ziele, die von vornherein zu hochgesteckt sind.
DRITTER GEDANKE:
Trau‘ dir ruhig etwas zu, denke also nicht zu klein.
Nimm deine Pflegedienstleitung oder den Inhaber des Pflegedienstes mit ins Boot – in dein Boot, denn in seinem hältst du dich ja den ganzen Tag auf.
Was heißt das? Sprich über das, was du erreichen willst, wann du wo sein willst und welche Hilfe du dafür brauchst.
Wenn du nicht fragst, dann hast du auch nicht die Chance, deine Ziele zu erreichen oder wirst vielleicht sogar scheitern.
Teamwork ist wichtig.
Das heißt aber auch: Du hast deinen Platz im Team und einen moralischen und faktischen Anspruch auf Hilfe – jeder im Pflegedienst hat letzlich was davon.
Friedrich Nietzsche schreibt: „Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens.“
(Quelle: 2012 Anaconda Verlag GmbH, Köln, S. 339)
Also stärke dein Rückgrat.