JEEPY (12)

JEEPI – ICH ERZÄHLE DIE GESCHICHTEN

JETZT SELBST

Fortsetzung.

Hallo Krümel,
ich sitze gerade in dem Autohaus, wo alles seinen Anfang genommen hat. Heute ist ja der Reifenwechsel. Ich bekomme jetzt sozusagen meine Sommerschuhe.

Gleichzeitig hat mein Fahrer darum gebeten, dass bei mir ein kleiner Gesundheitscheck durchgeführt wird. Er meinte, dass es besser sei zu schauen, ob bei mir noch alle Schrauben fest sind. Hallo, hast du das gehört? Der will wirklich wissen, ob bei mir vielleicht ne‘ Schraube locker ist.

Er meinte, ich solle mich beruhigen, weil es ja nur zu meinem Besten sei. Aber weißt du, was das bedeutet? Ich kriege überall Schutzfolien an. Über das Lenkrad, den Sitz, den Fußboden. Das ist, als würden sie dir ein Operationshemd verpassen.

Na ja und dann werde ich auch noch nach oben gehievt und muss dort eine Weile so verharren. Aber was soll ich machen? Immer wenn es besonders unangenehm wird, sagen die Leute meist, es sei nur zu deinem Besten.

Achte mal in deinem Leben drauf, und du wirst sehen, wie oft dir dieser Spruch begegnet. Und dann prüfe lieber, zu welchem Besten es wirklich ist, zu deinem oder doch eher zum Besten desjenigen, der dir das einzureden versucht.

Aber na gut, bei meinem Fahrer liegt das auf der Hand. Er will, dass ich fit bin, wenn wir zur Ostsee hochfahren. Er denkt da an dich und an deine Mutter, weil ihr ja zusätzlich bei mir mitfahrt.

Übrigens, kaum war mein Fahrer im Autohaus und hatte mich zum Check abgegeben, da ist er schon durch die Hallen gewandert und hat sich die anderen Autos angeschaut. Da steht zum Beispiel ein kleines Fiat-Mädchen mit einem himmelblauen Kleid an.

Die sieht richtig schick aus. Ich habe ihr ein paar Mal zugezwinkert. Aber die hat nur mit ihren kleinen Spiegeln gezuckt und sich gar nicht weiter um mich gekümmert. Vielmehr hat sie einem großen und starken Jeep schöne Augen gemacht.

Er heißt ‚Wrangler‘. Der hat dicke Muskeln, einen breiten Oberkörper und er steht ziemlich breitbeinig herum, der Angeber. Der Verkäufer wollte auch gleich mit meinem Fahrer einen Beratungstermin ausmachen, damit mein Fahrer mich umtauscht, gegen diesen Muskelprotz.

Aber der hat geantwortet: „Wir haben uns mit Jeepi angefreundet und das ist auch der Freund von meinem Krümel.“
Der Verkäufer hat nur stumm genickt und meinem Fahrer prüfend ins Gesicht geschaut, so als würde er wissen wollen, ob die Sekretärin vorne am Tresen ein Aufputschmittel in die Kaffeemaschine hineingetan hat. Endlich war es soweit.

Ich wurde von den ganzen Verkleidungen und Abdeckungen befreit und kam mit den neuen Sommerreifen herangerollt. Mein Fahrer war begeistert. Wir sind fröhlich pfeifend, ich meine hupend vom Werkstatthof gefahren und Richtung Heimat gedüst.

Unterwegs haben wir überlegt, ob wir noch schnell einen Abstecher zu dir rein, in die Kita machen. Aber dann hat mein Fahrer sich wieder für seinen doofen Schreibtisch entschieden.

Seitdem stehe ich hier im Carport und denke an dich. Am Sonntag kommen wir angebraust. Dann kommst du runter und kannst mir ja mal ‚Guten Tag‘ sagen. Ich würd‘ mich jedenfalls freuen.
Bis Sonntag, dein Jeepi