DEIN WEG MUSS DEIN ZIEL BLEIBEN – SONST HÖRST DU IRGENDWANN AUF
Es ist fast wie ein Wunder für mich: Ich fahre nun bereits über zehn Wochen ins Fitness-Studio, und das nicht 2 oder 3 mal in der Woche.
Nein, jeden Tag, jeden Wochentag – Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag.
Wenn du jetzt denkst: „Will der uns hier veräppeln? Die Wochentage kennen wir selber“ – dann hast du natürlich recht.
Ich meine etwas anderes. Vor Jahren hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können, dass ich jeden Tag in der Woche ins Fitness-Studio gehe.
Das ist so surreal, so unwirklich für mich. Es ist aber so.
Und das macht mich schon stolz. Doch ich weiß natürlich, dass nichts langweiliger ist als der Erfolg, die erledigte Zielstellung von gestern.
Darum versuche ich professionell vorzugehen. Ich sage bewusst, dass ich es versuche und längst nicht immer durchhalte.
Was meine ich?
Nun, ich habe unzählige Vorträge darüber gehalten, was es heißt, sich Ziele zu setzen und diese dann auch zu erreichen.
Dazu gehört, sich das aufzuschreiben, was man sich vornimmt.
Tue ich das? Ja, da bin ich ziemlich eisern. Aber es reicht ja nicht nur, das Ziel aufzuschreiben.
Du musst ja auch auf dem Papier festhalten, wie du es erreichen willst, welche Geräte du abarbeiten willst, wie viel Kilo die Gewichte ausmachen sollen, während du die Übung absolvierst.
Und das alles aufzuschreiben, was du an dem Tag jeweils erreicht hast, das ist schon nervig. Ich schreibe inzwischen alles Nötige ins iPhone, in den Pausen, bevor ich zu einer anderen Station gehe.
Mittlerweile kenne ich die Namen der einzelnen Geräte, weiß zum Beispiel, wie viel Kilo ich an der Bizepsmaschine einstellen kann, ohne mir einen Muskelriß zu holen. Ich halte mich außerdem an eine genaue Vorgabe, in welcher Reihenfolge ich die einzelnen Geräte absolvieren will.
Ich glaube, das ist bei mir noch heute so drin, weil ich es mal bei der Marine gelernt habe. Ich erinnere mich an einen Film, in dem auf einem amerikanischen Flugzeugträger die Piloten ihre Maschinen in die Luft brachten, präzise vorab geplant und in der Kommandozentrale mit farbigen Bauklötzern nachgestellt – einfach damit es für jeden sofort plastisch sichtbar wird, welcher Pilot startet, wer sich in der Luft befindet und wer zum Flugzeugträger zurückkehrt.
Das imponiert mir und so versuche ich auch in meiner Planung vorzugehen.
Gut, ich lasse die Bauklötzer weg und nehme stattdessen die Excelliste.
Trotzdem: Klara kann dem nichts abgewinnen. Sie meint dann: „Klein Uwi spielt mal wieder.“ Aber ich brauche das. Ich habe außerdem im iPhone für unterwegs eine Datei und notiere sofort nach der Übung, ob ich alles geschafft habe und ob ich eventuell die Anzahl der Trainingseinheiten erhöhen kann.
Woran es hapert ist dies: Komme ich wieder in mein Homeoffice, dann müsste ich alles auf meinem Computer speichern, damit ich es später ausdrucken kann.
Und ich müsste eine Gesamtauswertung vornehmen. Mach‘ ich aber meistens nicht, weil mich dann die geschäftlichen Aufgaben drücken. Es wird nie aufhören, dass du irgendwas nicht machst oder es lückenhaft tust.
Dafür sind wir alle Menschen mit unseren Schwächen, und gewappnet mit hervorragenden Ausreden, warum wir irgendwas in dem Moment nicht leisten können.
Darum sage ich: Ziele setzen und erreichen sind gut. Damit ich aber dabei die Lust nicht verliere, muss der Weg ins Fitness-Center ein Hauptziel bleiben, verknüpft mit der Freude, auch durch den Eingang zu gehen und einfach anzufangen.
Als ich heute Morgen wieder rauskam, da sah ich einen glutroten Streifen am Himmel, ein untrügliches Zeichen dafür, dass es hell wurde.
Wenn du dann schon knapp zwei Stunden trainiert hast, dann glaubst, die Sonne hätte auf dich gewartet, um dir einen schönen Tag anzukündigen.
Manchmal glaube ich, dass du das alles viel intensiver wahrnimmst und genießt, weil du dich vorher gequält hast. Ich werde morgen wieder dort sein und dann geht es von vorn los.
Der Weg ist eben das Ziel.