ICH RUF‘ DOCH NICHT MORGENS UM HALB SECHS AN
Anna bringt die Tageszeiten durcheinander.
Peter saß an seinem Schreibtisch. Er hatte Klara nur zur S-Bahn gebracht und war nicht mit in die Stadt gefahren, weil es ihm nicht gut ging.
„Leg’dich doch wieder hin“, sagte Klara, als sie aus dem Auto stieg.
„Nein, das mach‘ ich auf keinen Fall“, antwortete Peter.
„Ich hab‘ genug zu tun und bin froh, wenn ich mal die frühen Morgenstunden nutzen kann“, rief er ihr hinterher, als Klara bereits den S-Bahneingang im Blick hatte.
Er fuhr zurück und ging ohne Umschweife daran, sich die Tagesplanung auf einen alten Zettel zu schreiben.
Er hatte immer noch die Angewohnheit, die bedruckten Seiten nicht in den Papierkorb zu schmeißen, sondern sie wiederzuverwenden.
Peter schrieb seine ersten Gedanken gern mit dem Bleistift aufs Papier, weil ihm dadurch keine Tastatur gedanklich im Wege stand.
‚Vom Kopf in die Hand und von da aus aufs Papier‘, dachte er so bei sich.
Nur das Abschreiben seiner eigenen Kritzeleien, das lag ihm gar nicht.
Das Telefon klingelte. Peter schaute auf die Telefonnummer. Es war Anna. Und es war kurz vor halb sechs Uhr.
‚Was will Anna um die Zeit?‘, schoss es ihm durch den Kopf.
‚War etwa irgendwas passiert?‘
Peter zögerte noch ranzugehen, weil er sich nicht ablenken lassen wollte
Als das Klingeln nicht aufhörte, tat er es schließlich doch.
„Gerber“, sagte Peter, obwohl er wusste, dass es seine Schwiegermutter war.
„Ja, guten Abend Peter, hier ist Anna.“
„Weißt du, wie spät es ist?“, erwiderte Peter, ohne auf ihren Gruß einzugehen.
„Wieso wie spät es ist?“, wiederholte Anna die Frage am Telefon.
Peter kam es vor, als würde sie ihn nachäffen.
„Schau doch bitte mal auf die Uhr und sage mir, was du da siehst“, sagte Peter und bemühte sich ruhig zu bleiben.
„Es ist hier halb acht abends“, antwortete Anna.
Fortsetzung folgt