VOM FLUCH DES VERGESSENS
Krümel ist krank und damit muss auch ihre Mama zuhause bleiben. Bisher war Krümel aufgrund ihres Fiebers noch nicht bereit, längere Gespräche oder gar Telefonate zu führen.
„Na, willst du denn mal den Opa am Telefon sprechen“, wurden von ihr kurz und knapp mit „ne“ beantwortet.
Jetzt geht es ihr wieder besser und nun reagiert und agiert sie auch wieder munterer.
„Wollen wir denn mal Uroma Anna anrufen?“, fragte Laura gestern.
„Ja“, sagte Krümel. Laura wählte die Telefonnummer und am anderen erklang die Stimme von Anna.
Dann war es eine Weile am Telefon still. Krümel hatte den Hörer in der Hand, aber sie sprach nicht. Wir kennen das schon, wenn wir mit ihr telefonieren. Ich singe dann einfach „la, la, la“, und Krümel stimmt ein.
Aber hier war es nun anders, Anna wartete darauf, dass sich jemand meldete, und Krümel dachte gar nicht daran auch nur ein Wort zu sagen.
„Ja, wer ist denn da?“, klang es nun schon ärgerlicher. Anna hatte keine Geduld. Sie hatte auf der Couch gelegen und ‚übergeschlafen‘, wie sie sagte.
Und das morgens um 09.00 Uhr. Aber Anna hatte überhaupt in den Vormittagsstunden Schwierigkeiten, sich zu aktivieren und ließ es schon gar nicht zu, wenn andere sie zu etwas überreden wollten.
„Oma ‚Kanna‘?“, fragte Krümel plötzlich. Sie konnte noch nicht Anna sagen.
„Ach du bist es, mein ‚Süssing‘, jetzt erkenne ich dich ja“, sagte Anna nun schon fast fröhlich.
„Wir ‚pielen‘“, sagte Krümel durch das Telefon und meinte, dass ihre Mama und sie am Tisch saßen und Blauklötze stapelten.
„Was macht ihr?“, fragte Anna.
„‘pielen‘“, meinte Krümel erneut.
„Ach weißt du Oma, Krümel ist krank, wir sind gerade zuhause und da dachten wir, dass wir dich mal anrufen“, mischte sich jetzt Laura ein.
„Das verstehe ich nicht“, sagte Anna.
„Was verstehst du nicht?“, hakte Anna nach. Und sie ergänzte: „Oma, Krümel ist krank und ich bin deshalb auch krankgeschrieben.“
„Wer ist Krümel?“, fragte Anna daraufhin.