WAS KRÜMEL JETZT WOHL MACHT? (FORTSETZUNG)

MAL SCHNELL ERZÄHLT
Krümel hatte Fieber und sollte  auf jeden Fall ihren Mittagsschlaf machen.

„Komm‘, wir gehen in dein Zimmer, suchen uns den Schlafanzug heraus und danach darfst du mal ausnahmsweise im Wohnzimmer Mittagsschlaf machen.“

Krümel nickte und fing sofort an in Richtung ihres Zimmers zu laufen. Als ich hereinkam, da hatte sie sich bereits auf ihr Bett geschmissen und den rosaroten Schlafanzug hervorgeholt.

Ich war erleichtert, dass Krümel aktiv mitmachte. Sie zog von allein ihre Hosen aus und ich knöpfte in der Zwischenzeit den Schlafanzug auf.

„Wo ist hier eigentlich oben und unten Krümel?“, fragte ich sie.
„Mein Schlafanzug“, antwortete sie stattdessen.

„Und das soll auf jeden Fall so bleiben, denn Opa will zwar wieder ‚Modelmaße‘ durch sein Training bekommen, aber hier hinein, das werde ich wohl nicht schaffen“, sagte ich zu ihr.

Inzwischen versuchte ich, ihre Arme in den Schlafanzug zu zwängen.
„Arme, Opa“, sagte Krümel.

„Ja klar Arme“, sagte ich zu ihr und sah nun, dass ich versuchte ihre Arme da hineinzubekommen, wo ihre Füße reinsollten. Also alles noch einmal zurück. Ich drehte den Schlafanzug um, bugsierte ihre Hände Richtung Ärmel und hatte es endlich geschafft.

Jetzt musste ich nur noch die Druckknöpfe zubekommen. Als ich das geschafft hatte sah ich, dass die Knöpfe falsch zugeknöpft waren.
„Würde Monk so etwas hinnehmen?“, fragte ich mich im Stillen.

Ich liebte die Fernsehserie aus den USA. Nicht nur, weil die Figur so genial Kriminalfälle aufklärte, sondern weil sie fanatisch auf Ordnung bedacht war.

Obwohl Monk eigentlich in einer Serie ein Rennen beobachten wollte, kam ihm ein älterer Herr vor das Fernglas, dessen Jacke falsch zugeknöpft war. Monk drängte den älteren Herrn so lange, bis der entnervt seine Jacke aufknöpfte und wieder ordentlich zumachte.

Daran musste ich nun denken. Also wieder alles bei Krümel aufknöpfen und von vorn beginnen. Krümel hatte kein Verständnis dafür und fing an zu weinen.

„Wir sind ja gleich fertig“, versuchte ich beruhigend auf sie einzuwirken, obwohl ‚gleich‘ in diesem Fall eher relativ gemeint war. Laura hätte in der Zeit sicherlich Krümel den Schlafanzug fünfmal ausgezogen, wieder angezogen und zugeknöpft. Aber ich war untrainiert.

Überhaupt musste ich mich daran gewöhnen, dass der Anzug schräg zugeknöpft wurde. Allein das war für mich schon eine Herausforderung. Ich war eben mehr für die geraden Sachen.

Mit dem Rest an Krümels Geduld war es nun endgültig vorbei. Sie schrie ihren Unmut laut hinaus. Ich fühlte mit der Hand an ihrer Stirn. Sie war heiß, als hätte sie eine Stunde in der glühenden Sonne gelegen.

Ich hob sie hoch, sie legte ihre Ärmchen um meinen Hals und ich trug sie ins Wohnzimmer, legte sie auf die Couch und versuchte sie zu beruhigen.

Dann fiel mir ein, dass wir den Nuckel im Schlafzimmer vergessen hatten. Ich eilte über den Flur, griff im Vorbeigehen noch die Micky Maus und kam mit beiden Utensilien zurück.

Ich steckte Krümel den Nuckel in den Mund und drückte ihr die Stoffpuppe in die Hand. Sie legte die Puppe auf ihr Gesicht. Sie machte die Augen zu und schlief sofort ein.

Ich schaute sie erleichtert an. Zugegeben, ich war fertig, mit ‚Jack‘ und ‚Büx‘, aber ich war auch glücklich, als ich Krümel so friedlich schlafen sah.

„Werd‘ wieder gesund“, sagte ich leise, legte mich auf die gegenüberliegende Seite der Couch und schlief ebenfalls sofort ein. Ohne Nuckel und Stoffpuppe.

Als wir aufwachten, stand Laura in der Tür.
Der Nuckel flog aus Krümels Mund, sie stürmte auf ihre Mutter zu. Laura nahm sie hoch und Krümel sah zufrieden aus, sehr zufrieden.

Da hast du als Opa keine Chance, und wenn du eine Rolle rückwärts machst und dabei ‚…kommt ein Vogel geflogen‘ zwitscherst.