STENOGRAMM FITNESS-STUDIO

50 KILO ABNEHMEN (33)
Vergangene Woche, Freitag. Es war voll auf den Straßen in Berlin. Ich kam zehn Minuten später an und habe dadurch eine Viertelstunde später als sonst üblich begonnen.

Das ist nicht unwichtig, weil es ein Viertel nach sechs Uhr schon voller ist, als genau Punkt sechs Uhr. Und die begehrte Bizepsmaschine ist dann manchmal schon besetzt.

Aber ich hatte Glück, denn sie war noch frei. Ich habe mit 20 kg angefangen, dann auf 25 kg gesteigert, und schließlich war ich bei 30 kg, die ich mit den Oberarmen hochgezogen habe. Ich musste die Zähne zusammenbeißen – vor Anstrengung und vor Schmerzen in den noch schwach ausgeprägten Muskeln.

Ich bin wohl doch noch ganz am Anfang. Manche stemmen 50 kg und mehr. Aber die Grimassen ziehe ich bei 30 kg genauso, als würde ich mit 50 kg ackern.

Danach war die Trizepsmaschine dran – gleich mit 45 kg begonnen. Das ging nur, weil ich die Gewichte nicht mit den Armen nach oben ziehen musste, sondern sie nach unten drücken konnte.

Aus den Boxen dröhnten Rap-Rhythmen; also die Art von Musik, bei der ich normalerweise gleich den Schalter auf einen anderen Sender drückte. Jetzt war die Schulterpresse dran.

Was habe ich notiert? „Da kannst du erst mal schön auf dem Sitz nach hinten rutschen und es dir bequem machen. Ich fange mal lieber an; zwei Trainingseinheiten absolviert; ich schaue nach oben, auf ein Bild, eher schon ein Gemälde, mit Engeln drauf; die haben’s gut, können sitzen und liegen, ohne etwas zu tun.“

Was stand danach in den Notizen? (Ich schreibe ja stets nebenher mit meinen zwei dicken Daumen auf dem iPhone.)

„Seithebemaschine; ich habe bisher immer Seitenhebemaschine gelesen; egal, ich muss mit den Armen beidseitig die Bügel nach oben bewegen; dabei den Rücken schön durchdrücken; vorher und nachher desinfiziere ich am Gerät alles, was ich anfasse; ich suche die Flasche mit dem Desinfektionsmittel; ein Sportsfreund hat sie mitgenommen und verwendet sie nur für sich; ziemlich egoistisch; dabei stehen zwei Flaschen zentral, weiter vorn auch, an der Seite ebenfalls, also kein Grund, jetzt noch egozentrischer zu handeln.“

Und weiter: „Butterfly Reverse- weiss der Teufel, was die Maschine bedeutet, hätte ich schon längst rauskriegen können, aber ich hasse sie jeden Tag wieder aufs Neue; die Arme werden zur Seite bewegt; ich schaffe es nur mit 20 kg; wirklich nur so wenig? Gut, bei gutem Willen mit 25 kg.

Ich habe an dem Tag sehr viel geschrieben: „Brustmaschine: Die liebe ich; ich kann nämlich mit beiden Armen die Hebel nach unten drücken; die Gewichte mit 45 kg gegen mein Körpergewicht; ratet mal, wer gewinnt?

Du sitzt wie auf einem Motorrad, beide Hände am Lenker, Harley Davidson zum Beispiel; nächste Station: Butterfly, hasse ich auch, aber ich absolviere die Einheiten.“

Was steht noch in den Notizen? „Latzugmaschine: erst enger mit den Händen oben an die Stange fassen, mit den Armen ziehen, dann wieder breiter fassen; jetzt Bauchmaschine: Du quälst dich, Bauch bleibt; Rückenstreckmaschine gut für den Rücken, weil ich zu lange am Schreibtisch sitze; jetzt noch mal an einer Bank für Rückenstrecker, diesmal aber die Beine hinter die Polsterung klemmen und Oberkörper soweit wie möglich nach vorn beugen.

Letzte Station für heute: Brustpresse; das Gerät steht vorn am Eingang; die Leute, die reinkommen, müssen hier vorbei; bei mir kommt Schadenfreude auf: Ihr müsst das alles noch durchlaufen.“

Das Resümee habe ich mir im gelben weichen Sessel gegönnt: „Ich fühle mich fantastisch; die Musik würde mich im Alltag nerven, aber hier pusht sie mich; ein gutes Gefühl, im Team zu trainieren und trotzdem machen können, was du willst.“

Montag beginnt der ganze Schlamassel von vorn.