DIE SHOW BEGINNT AUF DEM LAUFBAND

So begeistert du von deinen Aktivitäten auch berichtest – hinterher, versteht sich -, so frustrierend ist es, wenn noch alles vor dir liegt.

Montag, kurz nach 06.00 Uhr. Ich steige auf das Laufband. Was mich motiviert sind die neuen Laufschuhe, die wir am Freitag davor gekauft hatten.

Da habe ich noch geschwelgt, wie toll das alles wird. Jetzt schaute ich vom Laufband durch das geöffnete Fenster auf die Straße. Es war noch dunkel, Autos brettern unten vorbei, in Richtung Mitte.

Ich beginne langsam. Die ersten fünf Minuten steigere ich allmählich die Geschwindigkeit, bis ich bei Stufe ‚5‘ angekommen bin.

So laufe ich, bis ich zehn Minuten rumgekriegt habe. Jetzt steigere ich auf 7. Ich muss schneller werden, die Beine flotter bewegen, schneller als beim üblichen Nordic-Walking-Tempo.

Ich werde todesmutig und gebe eine Steigung des Laufbandes ein. Es ist ziemlich steil, als ich den Wert ‚15‘ eingegeben habe.
Ich keuche, stampfe auf dem Laufband umher, kriege Angst, dass ich herunterfalle.

Ich fahre die Steigung zurück und die Geschwindigkeit ebenfalls.
Die Luft wird knapp und ich versuche mich zwischen 15 und 20 Minuten zu erholen, indem ich auf dem Niveau von ‚5‘ bei der Geschwindigkeit bleibe.

20 Minuten sind erreicht. Ich beschließe, die Geschwindigkeit wieder auf ‚7‘ hochzufahren und solange auf dem Niveau zu laufen, bis ich zwei Kilometer erreicht habe.

Jetzt bin ich in Hochform. Ich laufe im Rhythmus der Musik mit, die ich mir unter normalen Umständen nie anhören würde. Aber hier passt sie, ich schwinge mit den Hüften mit.

In der Fensterscheibe, die für mich als Spiegel funktioniert sehe ich, dass hinter mir auf dem Laufrad eine junge Frau läuft.
Ich stelle sofort wieder das Wackeln mit der Hüfte ein und stapfe so vor mich hin.

Endlich: 2 Kilometer sind erreicht. Ich fahre die Geschwindigkeit auf ‚5‘ zurück und laufe, bis dreißig Minuten vorbei sind. Ich kann es nicht glauben, dass eine halbe Stunde geschafft ist.

Ich steige ziemlich verschwitzt, aber glücklich, vom Laufband.
Jetzt habe ich noch 17 Gerätetrainings vor mir. Halleluja. Ich hänge erst einmal über der Bizepsmaschine und atme noch schwer.

Den Gang entlang kommen weitere Fitness-Freunde voller Elan in das Studio hineingestürzt. Ich reiße mich zusammen und fange mit dem Training an. Ich werde das auch schaffen.

Und wenn der Text auf dem Blog veröffentlicht wird, ja dann stehe ich wahrscheinlich schon wieder auf dem Laufband.

‚The Show must go on‘.