VOR DEN PREIS HABEN DIE GÖTTER DEN SCHWEISS GESETZT

06.06 Uhr
Das Studio ist fast leer, aber ausgerechnet an der Bizepsmaschine ist jemand.
Eine Stunde weiter:

Es ist ziemlich ruhig hier. Der Vorteil: Ich kann dadurch die Geräte aussuchen.
Und dennoch: Ich muss mich jedes Mal wieder neu überwinden, mit der Übung anzufangen.

Ich säubere die Geräte vorher und nachher, denn ich finde das nur fair denjenigen gegenüber, die nach mir an das Gerät wollen.

Doch ich beobachte einige, die gar nicht daran denken, zum Tisch zu gehen, das Desinfektionsmittel auf den Lappen zu tun und alles abzuwischen.

Was soll’s? Ich werde das weiterhin machen, auch wenn es mitunter nervt.

Kurz vor halb acht:
Ich habe 17 Geräte geschafft und ich staune über mich selbst, dass ich wieder einmal durchgehalten habe.
Ich entdecke den Sport für mich auf diese Weise noch einmal neu und erkenne, dass es ohne Ziel, ohne Energie nicht geht. Das zu wissen, das ist das eine.
Es umzusetzen, das verursacht Schmerzen in den Armen, in den Beinen, im Rücken.

Wenn ich weiter durchhalte und endlich konsequenter daran gehe, dass Essen umzustellen, dann verliere ich auch an Gewicht, langsam zwar, aber immerhin.

Ich schwanke. Soll ich noch auf das Laufband gehen? Während ich das denke, habe ich mich schon dahin begeben.

Ich steige auf, tippe auf ‚Start‘ und trottele los. Allmählich werde ich schneller. Es sind erst zwei Minuten vergangen. Noch 28 Minuten. Wie soll ich das schaffen?

Eine halbe Stunde später:

Ich steige verschwitzt, vollkommen fertig vom Band herunter.
Insgesamt war ich heute zwei Stunden im Studio. Wer mich ansieht, der glaubt mir das nie.

„Ne, alles klar, mein Dicker“, werden die anderen sagen, denen ich es erzähle.
Aber ich spreche kaum noch darüber.
Ich steige zufrieden ins Auto und fahre aus der Tiefgarage raus.

Ja, und morgen? Morgen, kurz vor sechs Uhr steuere ich wieder das Tor zum Parkdeck an.

Ich will es keinem beweisen, nur mir selbst.