KLARA ARBEITET IM HOME-OFFICE – ES IST SO UNGEWOHNT

Montagfrüh, 05.00 Uhr. Eine Stunde später, als ich sonst aufstehe. Der Grund: Ich kann ja nicht ins Fitness-Studio fahren, Lock-down eben.
Klara ist heute ebenfalls im Home-Office geblieben. Sie kann jetzt von ihrem Zimmer aus mit dem eigenen Laptop arbeiten.

Für mich ist das ein komisches Gefühl. Ich kann gar nicht so ‚herumlungern‘, wie ich das sonst morgens immer am Computer tue, um in Schwung zu kommen: Mal hier surfen, da mal nachlesen.

Jetzt ist hier eine gespenstische Ruhe, obwohl wir zu zweit sind.
Ich hätte das Klara nie zugetraut, dass sie das mit dem Laptop hinbekommt.

Laura hat ihr geholfen. Sie sind am Samstag noch zum Alex gefahren, haben den Computer gekauft und Laura hat ihn eingerichtet.
Und wie es immer so am Anfang ist: Der Laptop kann sich noch nicht ins System einloggen.

„Dann muss Klara ja am Montag doch reinfahren und ich kann hier wie gewohnt arbeiten, oder zwischendurch auch nicht, weil ich mal eine Serie gucken kann, das ‚Seal-Team‘“, denke ich bei mir.
Ach, ich liebe es, wenn ich die ‚Seals‘ sehe, wie sie in der Serie eine Tür eintreten.

Doch ich habe die Rechnung ohne Klara gemacht, die sitzt drüben, ganz diszipliniert und rührt sich nicht. Sie hat ja noch ihren Dienst-Laptop mitgebracht, vorsichtshalber. Und der loggt sich ein. Naja, was soll’s. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ob ich weinen soll.
„Kannst du solange auf deinem Schreibtischsessel sitzen?“, ruft Klara jetzt herüber.

„Oh ja, da bin ich ganz diszipliniert“, rufe ich ungerührt zurück, obwohl ich gerade denke, dass ich mir mal eine Pause verdient habe.
Kurzum, ich fühle mich beobachtet.

„Alles ‚guut‘, Löwe“, höre ich Krümel rufen, so als würde sie mit mir spielen wollen.
Aber Krümel ist gar nicht da, sie ist in der Kita und wird nicht an mich denken, sondern mit den Kindern in ihrer Gruppe spielen.

Nicht mal jammern kann ich, dass ich laufend abgelenkt werde.
Bis jetzt fand ich das ja gut mit dem Home-Office.

Ich hatte da allerdings mehr an mich selbst gedacht.