JEEPY (13)

 ICH HEISSE AB SOFORT JEEPY

Der Fahrer schreibt seinen Jeepi ab sofort mit einem 'y' hinten dran.

Hallo Krümel,
ich bin’s, dein Jeepy. Du wirst dich fragen, warum ich jetzt nicht mehr mit ‚i‘, sondern mit ‚y‘ am Ende geschrieben werde. Meinem Fahrer gefällt das gar nicht so richtig, was alles in den letzten Tagen passiert ist.

Stell‘ dir vor, ich habe ein ‚update‘ bekommen. Als ich meinen Fahrer gefragt habe, ob er das für mich machen lassen würde, da hat der nur gefragt, was das alles soll, mit dem autonomen Fahren und so.

Aber Krümel, ich kann jetzt ganz allein durch die Stadt fahren. Ja, wirklich. Und das habe ich meinem ‚update‘ zu verdanken. Darum heiße ich jetzt auch ‚Jeepy‘, mit dem ‚y‘ hinten am Namen eben.

Ich kann auch auf Batterie umschalten, selbst das Lenkrad drehen und einfach mal aus dem Carport rausfahren, selbst wenn mein Fahrer oben sitzt und mal wieder keine Zeit für mich hat. Als erstes habe ich heute das Fiat-Mädchen mit dem himmelblauen Kleid besucht, im Autohaus in Hoppegarten.

Ich bin freudig auf sie zugefahren, als ich sie sah. Das geht ja, denn sie steht im Verkaufsraum und wartet auf ihren Fahrer, den eben, den sie ja noch nicht kennt. Erst hat sie so getan, als würde sie mich übersehen. Aber dann, als ich vor ihr stand, mich allein bewegte, da wurde sie munter.

„Hast du etwa schon das ‚update‘ bekommen?“, fragte sie mich ganz erstaunt.
„Ja, hab‘ ich“, sagte ich und strahlte sie an.
Da wurde sie ganz traurig und fing an zu weinen.
„Warum weinst du?“, fragte ich sie und wurde nun auch traurig.
„Weil ich noch keinen Fahrer habe, und kein ‚update‘.

Ich muss hier immer nur herumstehen und mir gefallen lassen, dass mich die Leute anfassen, meine Türen auf und zu schlagen und dann doch wieder gehen.“
„Das ist wirklich traurig“, habe ich zu ihr gesagt.
„Ich bin die Fiatine“, sagte sie mir noch.
„Und ich bin der Jeepy“, antwortete ich fröhlich.

Endlich sprach sie mit mir. Und weißt du was, Krümel, dann habe ich sie doch noch zum Lachen gebracht.
„Pass mal auf“, habe ich noch zu ihr gesagt, „bald wirst du auch einen Fahrer bekommen oder eine Fahrerin, wer weiß.“

Und weiter: „Aber vorher, da rede ich noch mit meinem Verkäufer, der ist nett. Ich werde ihn fragen, ob er für dich das ‚update‘ organisieren kann.“

„Das würdest du für mich tun?“, hat sie mich gefragt und mich dabei angestrahlt in ihrem himmelblauen Kleid.
„Ja, klar. Das machen wir. Und dann komme ich dich besuchen und wir fahren für ein oder zwei Stunden in der Gegend umher, ganz allein, ohne Fahrer.“

„Ach, toll“, hat sie gerufen und angefangen zu tanzen.
„Ja, wir können natürlich nicht in die Häuser rein, oder in den Einkaufsmarkt fahren. Da dürfen wir nicht rein.

Aber wir finden schon was Aufregendes, zum Beispiel im Regen durch die Pfützen donnern, vor allem den Kindern zuwinken, die in den Kindergärten draußen spielen, so wie Krümel, meine beste Freundin.“

„Kann ich denn auch deine Freundin sein?“, fragte mich jetzt Fiatine.
„Ja, kannst du, und ich werde dein bester Freund“, sagte ich noch.
„Was ist denn hier los?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns.
„Ach nichts, lieber Verkäufer“, sagte ich.

„Wir haben nur mal eine Frage“, schob ich noch hinterher.
Aber davon erzähle ich dir morgen, lieber Krümel.