DIE NEUE WAAGE IST SCHULD
Gestern habe ich morgens die neue Waage benutzt, um mich zu wiegen. Ich habe mich schon ein paar Tage nicht mehr gewogen.
Es war zu viel Trubel und so habe ich das alles beiseitegeschoben. Und dann ging noch die alte Waage kaputt. Ich fühlte mich wie im Blindflug.
Als wir die neue hatten, da wussten wir erst einmal nicht, wie wir sie bedienen sollten. Du kannst den Fettanteil messen und den Muskelanteil auch.
Aber wie? Die Bedienungsanleitung war klein gedruckt, in viele Sprachen übersetzt und unübersichtlich angeordnet. Was nützt der ganze technische Schnick- Schnack, wenn die Anleitung für Softwareingenieure geschrieben ist?
Ich machte mich an den praktischen Teil und drückte solange auf die einzelnen Button, bis das Zeichen für kg erschien. Das war das Signal, um alles so zu lassen. Ich stieg mit beiden Beinen drauf und schaute nach unten.
Die Zahlen sausten, ich schwankte auf der Waage hin – und her. Schließlich blieb die Anzeige bei 126,0 stehen. Ich müsste eigentlich bei 124,8 sein.
„Die Waage ist ja anders geeicht“, beschwichtigte Klara gleich.
Gott sei Dank war also nicht der Sekt mit Erdbeeren am Samstagabend schuld, oder die Spaghetti Bolognese, nein, die Waage muss sich erst an uns gewöhnen und wir uns an sie.
Aber morgen, ja morgen, da geht‘s wieder ins Fitness-Studio, und dann bin ich bald wieder bei 124,8 – trotz neuer Eichung.
Doch wahrscheinlich müsste ich dann schon bei 123,8 sein. Aber darüber mach ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.
Wir finden schon einen Schuldigen.