DIE BEDIENUNG DER WASCHMASCHINE IST EIN BISSCHEN SO, ALS WÜRDE MAN INS ALL FLIEGEN

MAL SCHNELL ERZÄHLT
Ich habe noch nie in eine Waschmaschine Wäsche getan und sie anschließen zum Laufen gebracht:
„Ich schwöre", so heißt es doch heute unter den Jugendlichen, oder? Es ist jedenfalls die Wahrheit. Ich kann es ja selbst nicht glauben. Und schämen müsste ich auch dafür.
Aber seit der Einweisung durch Klara im vergangenen Jahr beherrsche ich das jetzt auch.

Ich habe inzwischen viel gelernt, was Hausarbeit anbetrifft. Ich weiß, welche Blumen ich gießen muss und wo sie stehen. Komisch, dass ich einige vorher gar nicht gesehen habe.

Heute ist die Einweisung in die Bedienung der Waschmaschine dran.
Dabei habe ich mich mit so vielen technischen Fragen beschäftigt, zum Beispiel mit den Autos. Ich bin in der ganzen Zeit meiner Ehe vom Trabbi auf einen Lada umgestiegen, ich habe die Bedienungsanleitung des Citroen studiert, den Audi in seiner Fahrweise analysiert, bin mit einem 7er BMW durch die Gegend gedüst. Naja, damals habe ich mich noch nicht so für Stickstoffwerte interessiert.

Was ich vor allem in der ganzen Zeit nie wirklich getan habe – eben die Waschmaschine bedienen.
Das sollte nun mit dem heutigen Tag vorbei sein.

Klara ging mit mir in die Waschküche und ich musste mit dem Finger auf die Waschmaschine zeigen, die uns gehörte.
Wir sind vier Parteien in einem Mehrfamilienhaus. Wir haben zwar einen separaten Eingang und können von unserem Keller aus direkt in die Waschküche gehen. Dort aber stehen eben noch die anderen drei Waschmaschinen.

Ich schaute sie alle der Reihe nach an und zeigte anschließend zielsicher auf unsere. Sie war sauber, die Sachen lagen ordentlich, das konnte nur unsere Maschine sein.

„Du machst die Tür auf und legst die Sachen rein“, sagte Klara zuerst.
„Du meinst das Bullauge hier?“, fragte ich fachmännisch interessiert. Klara pflegte auf diese Art von Einwänden nicht zu reagieren.
„Nun stellst du die Plastikkugel rein, gefüllt mit der Flüssigkeit für dunkle Wäsche.“

„Und der bleibt dort stehen?“, fragte ich.
„Stell‘ dich doch nicht so an“, seufzte Klara. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass nur dunkle Wäsche gewaschen würde. Das andere sollte ich zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, in einem Fortbildungsseminar sozusagen.

Also vor allem Unterhosen und schwarze Pullover. Die Unterhosen könnte ich ja auch nur jeden zweiten Tag wechseln, dachte ich bei mir.

„So, jetzt machst du die Klappe zu, bis es klickt. Dann stellst du den Schalter auf 40 Grad für Buntwäsche. Und schließlich musst du noch in das mittlere Fach einen Weichspüler kippen.“

Wir probiertes es gleich aus. Ich drückte auf ‚Start‘.
Ein tolles Gefühl. So muss man sich fühlen, wenn die Sojus-Rakete ins All abhebt.