DU BRAUCHST KEINE ANGST HABEN, OPA

MAL SCHNELL ERZÄHLT (7)

August, Rügen. Wir waren auf dem Weg nach Putbus.
Wir lieben diese Stadt mit ihren klassizistischen Bauwerken und dem wunderschönen Schlosspark.

Das alles wollten wir uns ansehen und vor allem im Park ein wenig mit Krümel und Laura umherlaufen.
Ich war fast auf der Zielgeraden, besser gesagt, im Bereich des Kreisverkehrs in Putbus.

Die Häuser am Rande der Straße blinkten in strahlendem Weiß in die Sonne und davor blühten Rosenstöcke. Das alles sah faszinierend aus und ich war einen Augenblick abgelenkt.

„Wie muss ich jetzt fahren? Geradeaus?“, fragte ich Klara.
„Nein, geradeaus kommen wir wieder in Richtung Prora. Du musst einfach den Kreisverkehr weiterfahren und dich links halten“, sagte Klara zu mir.

Ich nickte und zog das Lenkrad nach links. Ich wollte gleich auf der richtigen Spur sein, wenn ich wieder aus dem Kreisverkehr herauskam.

Hinten saß Krümel und plapperte fröhlich.
Plötzlich kam uns ein LKW entgegen. Er schien riesig, im Vergleich zu unserem kleinen Jeep, in dem wir zu viert saßen.

„Ach du Schande!“, rief ich.
Ich befand mich auf der falschen Seite und lenkte schnell nach rechts herüber.

„Oh Gott, das ist ja noch einmal gut gegangen“, seufzte ich erleichtert.

„Du brauchst keine Angst zu haben“ , erklang da von hinten Krümels tröstende Stimme.

„Wirklich nicht?“, fragte ich.
„Nein, Opa, ich bin da“, sagte Krümel noch. Und Krümel war da für mich.

Einige Wochen später, der Urlaub war vorbei, da fuhren wir aus Berlin raus, um zu uns nach Hause zu kommen. Wir hatten Krümel abgeholt, denn sie sollte bei uns übernachten.

„Du musst aufpassen, Opa“, sagte Krümel zu mir von ihrem hinteren Kindersitz aus.
Neben ihr saß Klara.

„Muss ich wirklich aufpassen?“, fragte ich zurück.
„Ja, Opa, du darfst nicht auf der Erde fahren“, meinte Krümel.

Ich stutzte und überlegte.
„Was meinst?“, fragte ich Krümel, ohne den Blick von der Straße zu lassen.

„Da darfst du nicht fahren, nein“, rief Krümel und zeigte mit ihrem kleinen rechten Zeigefinger auf den Acker neben unserer Straße.

„Warum nicht?“, fragte ich Krümel.

„Jeepi kaputt“, sagte sie.

„Gut, dass du mit im Auto sitzt und aufpasst“, sagte ich zu Krümel.

„Ja, Opa“, antwortete Krümel.