PETERS ERINNERUNGEN AN SEINE KINDHEIT STIMMTEN IHN VERSÖHNLICH IM TELEFONAT MIT HELGA

WAS BISHER WAR:
Peter hat im Pflegeheim mit der Schwester gesprochen, die seine Mutter pflegte.
Gertrud Gerber ging es gut, wenn man absah von ihrer Demenz und davon, dass sie nicht mehr aufstehen konnte.
Wenig später rief ihn seine Schwester Helga zurück und behandelte ihn am Telefon von oben herab.

Es herrschte Stille am Telefon. Schließlich war ein Schnaufen zu vernehmen.

Helga blies zum Angriff. Peter musste zurückdenken an ihre gemeinsame Kindheit, daran wie sie in Schwerin gemeinsam spielten hatten.

Sie wohnten in der Straße der Nationalen Einheit. So hieß sie damals noch, obwohl es längst die DDR gab.

Aber irgendwie störte das Ende der fünfziger Jahre noch keinen. Erst viel später wurde sie in ‚Herman Matern – Straße‘ unbenannt.

Das Haus vor ihnen war aus rotem Backstein, typisch norddeutsch.
Peter und Helga hingen oft mit den Köpfen nach unten auf dem Geländer, dass den Bürgersteig absichern sollte.

Die Spitze von Helgas Pferdeschwanz berührte den Fußweg und strich über das dreckige Pflaster.
Sie spielten vor allem dann unbeschwert, wenn Manfred Gerber nicht zuhause war.

Der studierte in der Zeit in Berlin. Manchmal kam er früher zurück und erwischte die beiden, dass sie am Geländer hingen.
Dann gab es sofort Ärger und manchmal setzte es auch eine Tracht Prügel.

Sie hatten Angst vor Manfred Gerber, dem Vati – Erwin Gerber. Alle, Peters älterer Bruder Erwin, Helga und Peter.

Die Erinnerungen an die Zeit in Schwerin gehörten für Peter zu den schönsten überhaupt in seinem Leben. Bis in die Gegenwart denkt er manchmal zurück daran, wie sie auf dem Hof gespielt hatten.

Peter erinnerte sich, dass er oft gehen die Teppichstange stieß, sich eine Beule holte und heulend zu ihrer Oma reinlief.

Die kühlte ihm mit einem Messer die Stirn, schmierte ihm eine Schmalzstulle und schickte ihn wieder nach draußen.

„Bist du noch da?“, fragte ihn seine Schwester am Telefon.
„Lass uns jetzt nicht streiten“, schlug Peter versöhnlichere Töne gegenüber seiner Schwester an.

„Mama scheint es ja gut zu gehen.“
„Naja“, hob Helga an.
„Ich meine natürlich im Rahmen des Möglichen“, schob Peter nach.
„Und der Rahmen wird enger“, sagte Helga jetzt.
„Was meinst du?“

„Mama kann nicht mehr sprechen, erkennt kaum noch jemanden und schläft sehr viel“, erklärte sie.