ALLTÄGLICHES-2021.07.22
Es war schon weit nach Mitternacht und ich wälzte mich im Bett hin und her.
Aber ich hatte noch genügend Zeit, mich umzudrehen und weiterzuschlafen, dachte ich.
Ich hob meinen Kopf, nur um mich zu vergewissern, dass ich noch mindestens eine Stunde schlafen konnte.
Ich hatte falsch gedacht. Die Uhr zeigte 03.35 an – nur noch 10 Minuten, bis der Wecker klingelte. Ich war deshalb schockiert, verärgert, deprimiert.
Was sollte der Tag bringen?
Sich jetzt müde hochquälen, fertigmachen und Klara nach Berlin bringen, danach umdrehen, zurück in den Prenzlauer Berg fahren und knapp zwei Stunden Fitness machen?
Ich wollte nicht, und deshalb dachte ich auch, ich könnte es nicht.
„Ich glaub‘, ich bleib‘ heute hier. Ich muss so viel erarbeiten, ich schaff‘ das nicht.“
Klara antwortete nicht.
Ich stand seufzend auf, und nach einer Viertelstunde fand ich mich in der Küche wieder, um das Frühstück zu machen.
Vorher schaute ich noch auf das Handy, ob über WhatsApp neue Nachrichten gekommen waren.
Von Krümel war etwas drauf, eine Sprachnachricht.
Ich klickte auf den Link und Krümels fröhliche Kinderstimme war zu hören. Sie begann ihren Satz damit, dass sie sagte: „Du bist mein liebster Opa.“
Jetzt war ich hellwach. Ich spielte alles ab, was Krümel mir erzählte, davon, dass wir wieder mit ‚Spyki‘ wollten.
Und zum Schluss hörte ich, wie sie mir einen lauten Kuss gab.
Ich spürte, wie mich Glückshormone durchströmten, die Energiequellen ansprangen und ich mit einem Schlag nicht nur munter, sondern auch hoch motiviert war, in das Fitness-Studio zu fahren.
Was willst du mehr von deinem Tag, als dass dich einer deiner liebsten Menschen so am Morgen begrüßt. Ich war einfach glücklich. Und Klara war es später auch.
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