SALOMOS SPRUCH UND MEINE ERKENNTNIS DARAUS

Bibel

BIBEL-2021.09.19

Ein gekränkter Bruder ist abweisender als eine feste Stadt, und Streitigkeiten sind hart wie der Riegel einer Burg.
Salomo 18,19

Dieser Spruch erinnert mich an einen Streit, den ich kürzlich erlebt hatte.
Meine Erkenntnis heute:
‚Der Klügere gibt nach‘, Kompromisse eingehen, deeskalierend im Gespräch wirken.
Wie kam es zu diesen Einsichten?

Wir waren nervlich am Ende, Klara, ihr Bruder Lukas und ich.
Wir mussten den Umzug von Klaras Mutter ins Heim organisieren, die Möbel für ihr neues Zuhause dorthin transportieren, Sachen ordnen, die alte Wohnung für die Übergabe vorbereiten.

Das alles haben wir geschafft. Der schwierigste Teil aber bestand darin, Klaras Mutter zunächst in die Kurzzeitpflege zu bringen, anschließend von dort wieder abzuholen und in ihr Zimmer im betreuten Wohnen zu bringen.

Klaras Mutter wohnte über 60 Jahre in ihrer Wohnung. Sie wollte nicht in ein Heim. Niemals. Dagegen hätte sie sich mit allen Mitteln gewehrt.

Wir haben es trotzdem geschafft. Wir konnten sie überreden.
„Bitte kümmert ihr euch darum“, hatte Lukas uns angefleht.
„Ich kann das nicht!“, sagte er noch.

Als wir es tatsächlich geschafft hatten, Klaras Mutter in ihrem neuen Zimmer unterzubringen und sie sogar einigermaßen zufrieden war, da haben wir freudig Lukas angerufen.

„Es ist vollbracht und sie ist sogar zufrieden mit ihrem Zimmer“, sagte ich zu Lukas und hatte auf ein kleines Dankeschön gehofft.
Stattdessen konnten wir ihm nur ein brummiges Räuspern entlocken.

„Hm“, das war alles, was er herausbrachte.
Mich brachte das auf die Palme, ja es gab mir einen Stich ins Herz.

Was hatte er erwartet? Dass seine Mutter Freudentänze in ihrem neuen Zuhause aufführte?

„Ist das alles, was du zu sagen hast?“, fragte ich ihn.

Ich war sauer und Lukas merkte es.
Wir beendeten das Telefongespräch, kurz und sachlich.

Ein paar Tage später ärgerte ich mich immer noch über Lukas Verhalten.

Aber ich entwickelte ein besseres Verständnis für seine Gefühlshaltung.

Künftig wollte ich nicht gleich reagieren, sondern abwarten und eine Situation suchen, in der man in Ruhe über die eigenen Befindlichkeiten und die Sicht des anderen darauf reden konnte.

Denn an einer Eskalation hatte niemand Interesse, schließlich ging es darum, sich mit vereinten Kräften weiter um Klaras und Lukas‘ Mutter zu kümmern.

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