TRAINING GEHÖRT ZUM SCHREIBEN
Wenn ich auf mein Lieblingsthema, das Schreiben zu sprechen komme, dann stöhnen alle auf. Manche leise, Laura hingegen hörbar: „Ach Papa, nicht schon wieder“, sagt sie dann.
„Kannst du auch mal über etwas Anderes reden?“, schiebt Klara hinterher.
„Nein, kann ich nicht“, antworte ich und bin beleidigt. Logisch.
Dabei will ich nur sagen, wie mühevoll es ist, am Schreiben dranzubleiben, sich jeden Tag wieder neu aufzuschwingen, sich etwas ‚abzuquetschen‘.
Also gehe ich nach diesen Bemerkungen in die innere Emigration, schweige und beteilige mich auch nicht an den Gesprächen der anderen am Tisch.
Und ich hätte so viel darüber mitzuteilen, über das Schreiben.
Zum Beispiel das: Wenn du dich zwingst, wenigstens einmal am Tag für zehn Minuten ein Blatt weißes Papier zu nehmen, einen Bleistift anzuspitzen und einfach drauflos zu fabulieren, dann wirst du sehen, wie es deine Gedanken in Fahrt bringt. Wichtig ist, die Tastatur beiseite zu lassen. Sie stört, ist im Weg beim schnellen Schreiben, im Moment, wo es nicht um formvollendete Sätze ankommt.
„Kann ich noch mal kurz was zum ‚automatischen Schreibtraining‘ sagen?“, frage ich.
„Nein!“, schallt es mir wieder von allen Seiten ins Ohr.
„Na dann eben nicht“, sage ich und fange an mit Krümel Quatsch zu machen. Sie hört mir wenigstens zu.
„Wollen wir singen?“, frage ich sie.
„Ja“, sagt sie und ich beginne, eine Melodie zu brummen.
Das haben die anderen nun davon. Jetzt müssen sie eben das ertragen. Und Krümel gefällt’s. Sie klatscht in die Hände, singt ein klein wenig mit und dreht sich im Kreis.
Das ist noch besser, als über das Schreiben zu reden.