In einer Geschichte sind menschliche Erfahrungen niedergeschrieben. Dabei geht es mir nicht darum, nur eine Reihe von Ereignissen hintereinander zu dokumentieren, sie nacheinander wie auf einer Wäscheleine aufzuhängen.
Der Unterschied zwischen dem, was passiert ist und dem, was in einer Geschichte erzählt wird zeigt ein kleines Beispiel:
„Er steht jeden Morgen 04.30 Uhr auf und begibt sich schnurstracks an seinen Schreibtisch“, stellte sie fest.
Hier wird lediglich deutlich, was passiert, warum sie aber die Feststellung trifft, das bleibt im Dunkeln.
„Er steht jeden Morgen 04.30 Uhr auf und begibt sich schnurstracks an seinen Schreibtisch, weil er nichts mit der Vorbereitung des Frühstücks zu tun haben wollte“, stellte sie fest.
Im zweiten Satz wird klarer, warum er sofort an den Schreibtisch will. Er liefert sozusagen die Erklärung mit.
Ich scheue mich manchmal, über das eine Geschichte zu spinnen, was ich tagtäglich selbst erlebe.
Aber es ist natürlich auch eine große Chance, eigene Sichtweisen zu entwickeln, sich klarzumachen, warum Menschen in bestimmten Situationen so und nicht anders handeln.
Deshalb ist es schon wichtig, das eigene Leben nicht zu geringzuschätzen, wenn es um das ‚Stricken‘ von Geschichten geht.