Wer kennt das nicht? Du willst helfen und gibst deinem Freund oder einem lieben Familienangehörigen gute Ratschläge.
Aber wie hilfreich sind diese Ratschläge wirklich, die sogenannte gutgemeinte Kritik?
Wir alle sehnen uns nach Anerkennung, möchten, dass unsere Arbeit, unsere Bemühung gesehen und gemocht wird.
Doch meine Erfahrung zeigt auch, dass oftmals eine wirklich ehrlich gemeinte Kritik nicht auf Gegenliebe des Kritisierten stößt.
Unmut, schlechte Laune, aggressive Gegenreaktionen waren die häufigsten Erwiderungen nach einer Kritik, die mir in Erinnerung geblieben sind.
Was kann man also tun? Alles unter den Tisch fallen lassen?
Nein, aber ich versuche, mich in die Lage meines Gegenübers zu versetzen.
Was sind die Gründe für ein bestimmtes Verhalten, in welcher Situation befand sich diejenige oder derjenige, an dem ich etwas auszusetzen hatte?
Wie kann ich eine Atmosphäre schaffen, in der man plaudernd über aufgetretene Probleme spricht.
Und immer öfter entscheide ich mich auch dafür, nichts zu sagen, Verständnis für das Verhalten meines Gegenübers aufzubringen, tolerant zu sein, auch wenn es schwerfällt.
Das Lesen in der Bibel hat mich hier zu tieferen Einsichten gebracht.
Man sollte sich demnach erst einmal selbst genau überlegen, was die wahren Gründe sind, warum man Kritik übt, ob sie beurteilen und helfen oder nicht doch verurteilen und damit abstrafen soll.
Gerade die Art des selbstgerechten Verhaltens führt häufig dazu, dass eine noch so gutgemeinte Kritik ‚nach hinten losgeht‘.
Im Neuen Testament heißt es in Kapitel 7 (Das Evangelium nach Matthäus):
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. (1)
Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden (2)
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? (3)
Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge.(4)
Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. (5)
Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Bibel die Dinge des Lebens auf den Punkt bringt.
Ich habe schon viele Bücher über das Coaching und die Motivation gelesen, sehr viele.
Aber nichts reicht an das heran, was man an Reichtum und Lebensweisheit aus den Sprüchen der Bibel zieht.
Ich bin erst sehr spät darauf gekommen, aber eben nicht zu spät.