STENOGRAMM – FITNESS-STUDIO

50 KILO ABNEHMEN (29-8)

03.41 Uhr:
Ich wache kurz auf, schaue auf die Uhr und kriege schlechte Laune.

05.42 Uhr:
Ich fahre in die Tiefgarage des Fitness-Studios „John Reed“ im Prenzlauer Berg.

Ich steige aus und höre das dumpfe Dröhnen der Gewichte, die über mir im Studio auf den Boden krachen.
Meine Laune ist immer noch schlecht. Ich schleppe mich die Treppen hoch, gehe durch den Eingang des Studios.

Die Glastüren schwenken nicht nach innen, sodass ich mit der Karte nicht reinkomme. Ich muss warten, bis ich eine Ersatzkarte bekomme.

„Was tue ich mir bloß an?“, denke ich, während ich warte.
Endlich. Ich kann durch, gehe nach unten in die Umkleidekabinen, um die Tasche abzustellen. Umziehen dürfen wir uns wegen Corona nicht, sondern du musst gleich in Sportzeug kommen.

Ich gehe nach oben und setze mich an die Bizepsmaschine.
„Soll ich mit 30 kg oder 25 kg anfangen?“, geht mir durch den Kopf.
Ich fange mit 20 kg an. Im rechten Arm zieht ein stechender Schmerz durch.

Ich mache trotzdem weiter, erhöhe auf 25 kg.
Anschließend gehe ich zur Bauchbank. Es fällt mir sagenhaft schwer, die Beine freischwebend hochzuheben und wieder langsam abzusenken. Insgesamt mache ich das 45 Mal.

Ich gehe danach zum Rückenstrecker, beuge mich nach vorn und richte mich wieder auf. Die Musik wird lauter, ich bin warm geworden, meine Laune bessert sich.

Insgesamt trainiere ich eine Stunde und 25 Minuten.
Auf dem Rückweg schaffe ich es, aus der Tiefgarage herauszufahren, zwei Spuren zu überqueren und auf der dritten zu landen. Ich biege nach links ab, es ist grün.

„Donnerwetter!“, denke ich. Auf jeden Fall ein gutes Omen für den Wochenbeginn.

„Soll ich noch zum Liepnitzsee weiterfahren und meine dreißig Minuten Nordic Walking abreißen? Nein. Ich fahr‘ nach Hause und sprenge den Garten“, sage ich zu mir.

Ich rufe Klara an: „Du, ich gieße jetzt gleich die Blumen und Sträucher.“

„Brauchst du nicht, das können wir heute Abend zusammenmachen!“, antwortet sie.

„Mist, jetzt muss ich doch noch laufen“, denke ich bei mir.
Ich laufe die 30 Minuten und fühle mich wie ein Hochleistungssportler. Nur, dass der wohl nicht so eine dicke Wampe hat wie ich.

Naja, das wird auch noch. Für heute habe ich es erst einmal geschafft.

Ich trinke auf dem Parkplatz am Liepnitzsee meine Flasche Wasser aus, rieche den Waldboden, schaue in das Grün der Blätter und denke: „Was soll heute noch passieren?“