SPASS AM SCHREIBEN HABEN – DAS IST AUCH EINE FRAGE DES WOLLENS

SCHREIB-ALLTAG-2021.09.29

Ich schreibe jeden Tag und jeden Tag muss ich dazu überwinden.
Sich an den Schreibtisch setzen, Konzepte formulieren, Interviews vom Band abhören und aufschreiben, die Geschichte um ‚Anna ist dement‘ weiterspinnen, das erfordert viel Energie und Einsatzwillen.

‚Warum jammerst du? Du hast es dir doch so ausgesucht‘, wird jemand sagen, der das liest. Stimmt, ich habe es mir ausgesucht,

Trotzdem gibt es Phasen, wo ich am liebsten alles hinschmeissen möchte und lieber etwas Praktisches machen. Aber ich glaube, das geht wohl jedem so, und wenn er seinen Beruf noch so liebt.

Ich helfe mir damit, indem ich mir kleine Eselsbrücken baue. Ich überlege mir zum Beispiel schon eine Woche vorher, welche Themen ich in der kommenden Woche behandeln will.

Danach lege ich über Word die Dokumente an. Die Texte sind dann auch auf dem iPhone abgelegt. Und so kann ich zusätzlich in den Zeiten schreiben, in denen ich nicht am Schreibtisch sitze.

Gerade warte ich im Auto auf meine Frau. Sie ist im Supermarkt einkaufen und geht lieber allein dort rein. Also bleibe ich im Jeep und tippe auf dem Telefon diesen Text.

Zugegeben, es hat lange gedauert, bis ich alles so hinbekommen habe, wie es jetzt ist. Lange Zeit wusste ich nicht, wie ich auf dem Telefon das Word-Dokument unterbringe.

Es hat alles seine Zeit gedauert, doch schliesslich habe ich es über die Cloud hinbekommen.

Parallel habe ich trainiert, im Stehen auf dem Handy schnell zu schreiben. Ich habe im Fitness-Center geschrieben, zwischen den Trainingseinheiten natürlich, und so bin ich immer besser geworden, was die technische Seite des Schreibens anbetrifft.

Und trotzdem, wenn es um Ideen geht, was ich hintereinander aufschreiben will, dann greife ich immer noch zum Füllhalter und schreibe auf Papier.

Ich habe schon alles ausprobiert. Vor dem Urlaub habe ich mir eine neue Tastatur zugelegt, die vom Design wie eine Schreibmaschine aussieht. Sie kommt aus China und die Schriftzeichen auf der Tastatur stimmen nicht mit der deutschen Version überein.

Ich tippe auf die Tasten, so als hätte ich die deutsche Variante. Das klappt, weil ich beim Schreiben nicht auf die Tasten schauen muss.

Der Kauf für knapp 100 Euro war ein Reinfall, aber man muss schliesslich experimentieren.

Eines bleibt, nämlich der Wille, etwas zu Papier zu bringen, und dann kommt auch irgendwann der Spass am Schreiben zurück.

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