ALLTÄGLICHES-2021.07.28
Kalle, der Allrounder vom JR-Fitness-Studio im Prenzlauer Berg, motiviert dich – neben seiner Arbeit, fast unbemerkt, aber mit einem merklich positiven Ergebnis für dich – mental und für deine Bereitschaft, erneut zum Training zu kommen, nun schon fast täglich.
Ich bin noch nicht lange wieder im Fitness-Studio – erst, nachdem ich zweimal geimpft worden bin.
Jetzt ist es wohl schon die dritte Woche, in der ich morgens wieder regelmäßig zu John Reed in den Prenzlauer Berg fahre.
Es fühlt sich noch schwer und behäbig für mich an. Allein, wenn ich die Treppen von der Tiefgarage rauf bis zum Eingang des Studios gehe, keuche ich, als hätte ich schon einen Halb-Marathon absolviert.
Kalle hat mich da beruhigt: „Du, die Treppenstufen sind wahrscheinlich höher als normal gebaut.“
Ich war sofort bereit, ihm das zu glauben.
Aber das ist es, was mich schließlich schnell motiviert.
Während ich mich ausgeschlafen, na gut – so einigermaßen, kurz vor sechs Uhr morgens durch die Tür schleppe, eher missgelaunt bin, begrüßt Kalle mich hinter dem Tresen mit einem fröhlichen ‚Guten Morgen Uwe.‘
Dabei müsste er derjenige sein, der kaputt ist, denn hinter ihm liegen ja viele Arbeitsstunden, die er in der Nacht im Studio absolviert hat.
Aber in dem Moment, in dem ich ihn treffe, da lege ich meinen eigenen inneren Schalter um und sage mir: ‚Komm‘, du Lusche, sei fit und motiviert, du hast keinen Grund dich hier nur durchzuschleppen.“
Es sind nie die großen Dinge, die mich begeistern, sondern eher die kleinen, die alltäglichen Gesten, die mir schließlich gute Laune bereiten.
Kalle hat dafür ein Händchen. Er sagt zwar, er sei nur der Allrounder, der sich kümmert, aber ich denke, er ist mehr.
Nämlich jemand, der Menschen zusammenführen kann, jedem der zur Tür reinkommt das Gefühl gibt: ‚Hey, besonders du bist hier herzlich willkommen.‘
Wir sprechen nie lange miteinander, dann wuselt Kalle schon wieder irgendwo hin -und her, achtet darauf, dass die Hygieneregeln eingehalten werden, kontrolliert den Impfstatus bei den Leuten, die durch die Eingangstür kommen.
Kurzum, es ist mehr ein positives Feeling, was Kalle verbreitet und dabei noch seine Arbeit macht.
Im Stillen denke ich oft: „Du möchtest hier jetzt nicht wischen, oder mit dem Lappen die Ecken im Studio säubern.“
Da bin ich dann doch froh, dass ich lediglich an den Geräten trainieren muss oder besser darf.
Ich schätze Kalle, weil er unaufdringlich ist, sich kümmert, stets ein gutes Wort übrighat, und ganz nebenbei, fast unbemerkt, alles im Griff hat.
Also, ich sitze jetzt am Schreibtisch, müsste eigentlich das Interview mit der Prima Ballerina protokollieren, aber das hier aufzuschreiben, das macht eben mehr Spaß.
Ich bin froh, dass ich wieder ins JR-Studio fahren kann. Und das mit dem Gewicht und den laschen Muskeln, das kriege ich auch wieder in den Griff, die Hoffnung jedenfalls bleibt.
Bis demnächst mal, Kalle.