Mitunter spreche ich mit Freunden, die die Nase rümpfen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich über den Alltag schreibe, über Menschen und deren Alltag.
„Und das genügt dir als Anspruch an dich selbst?“, fragen sie mich dann.
Was soll ich darauf antworten?
Dass sie vielleicht selbst einmal darüber nachdenken sollten, wo sie ihre meisten Entdeckungen machen, wo sie sich bewähren müssen, Herausforderungen annehmen und Ziele verwirklichen können?
Ich glaube nicht, dass dies viel bringen würde.
Vielmehr ist doch interessant, wie wir das Einmalige im Alltag entdecken, wie wir es Fontane gleichtun können, nämlich dem Menschen im Alltag die Geheimnisse seines Herzens zu entlocken
Das klingt ein wenig der Realität entrückt. Aber wir können uns eines immer wieder klarmachen: Wir haben nichts anderes, als den Alltag, in dem wir auf Banales stoßen und gleichzeitig auf Großartiges, jeder in seiner kleinen Welt.
Herauszufinden, wie der eigene Alltag spannend wird, wie er trotz aller Belastungen zu unserem Reichtum zählt – ja, das ist nicht im Vorbeigehen gemacht, denn auch dafür muss man sich anstrengen.
Aber es macht Spaß, darauf seine Energie zu verwenden, denn die kommt zurück in Form von Lebensfreude, mehr Motivation.
Guy de Maupassant soll in der Lage gewesen sein, schon über einen Bindfaden, der auf dem Boden lag, eine Novelle zu schreiben.
Vielleicht ist das übertrieben, die kleinen Dinge des Alltags zu wertschätzen – das sicher nicht.
Des schreibe ich weiterhin über den Alltag.