REDEN SCHREIBEN UND HALTEN – MEINE PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN IM STENOGRAMMSTIL

SCHREIB-ALLTAG

SELBSTZWEIFEL WEGSCHIEBEN

AUDIO:

 

Es kommt der Moment, da starrst du auf das weiße Blatt Papier oder du blickst auf deinen Computerbildschirm und weißt nicht, wie du anfangen sollst.

Ich sage mir dann, dass ich zunächst nur für mich selbst schreibe und es keiner lesen wird, geschweige denn, dass es schon eine fertige Rede ist.

Die eigenen hohen Erwartungen an sich selbst einfach mal ausschalten, das ist wichtig.
Das führt dazu, dass du deine ‚eigene Bremse‘ im Kopf löst und losfährst.

WIE SOLLTE MAN ES ANGEHEN?

Einfach schreiben und nicht darüber nachdenken, ob das Geschriebene vielleicht nur im Papierkorb landen wird;

Ich schreibe dann einfach los. Am besten geht es bei mir, wenn ich einen Füllhalter in die Hand nehme, ein kleines Tintenfass öffne, die Feder hineintauche und sofort auf dem Blatt beginne zu schreiben.

Das Ergebnis ist erst einmal ein blauer rechter Zeigefinger. Aber ich habe auch etwas aufgeschrieben.

Das Blatt lege ich meist quer und beginne oben rechts zu schreiben. Dann bewege ich mich nach unten und schließlich lande ich oben links.

Das ist sicher eine Marotte von mir. So überwinde ich aber die Angst, ich wüsste gar nicht, was ich das ganze Blatt hinunterschreiben sollte.

Der Nachteil ist: Ich muss es hinterher in den Computer ‚hacken.‘
Aber das ist immer noch besser, als nur auf das weiße Leere zu starren und in schlechte Laune zu verfallen.

SICH ZWISCHENDURCH BEWEGEN

Vom Schreibtisch aufstehen, etwas anderes machen; dann kommt die Kreativität von allein zurück;

Wenn ich schreibe, dann schreibe ich hintereinander weg. Aber manchmal ist es auch gut, einfach mal aufzustehen und sich zu bewegen.

Ich steige zum Beispiel auf mein Ergometer, das rechts von mir in der Ecke des Arbeitszimmers steht.

Nachdem ich dort fünf Minuten darauf herumgestrampelt bin, habe ich ein gutes Gefühl und mache meist motiviert weiter.

DIE BESTEN EINFÄLLE HABE ICH OFT NICHT AM SCHREIBTISCH

Wenn ich meine Frau zwischendurch zum Einkaufen fahre oder etwas zu erledigen habe, dann geht mir im Auto der Text im Kopf herum und oft genug habe ich in genau diesen Momenten die besten Einfälle.

Während ich also auf dem Parkplatz stehe, krame ich das iPhone heraus und tippe meine Gedanken in das Notizbuch.

Das geht langsam, weil ich mich mit meinen dicken Daumen oft genug vertippe, aber ich habe auf jeden Fall alles festgehalten.

Oft genug habe ich mir gesagt: ‚Das weißt du auch noch, wenn du zu Hause bist, und dann kannst du es ja immer noch aufschreiben. Aber weit gefehlt.

Meistens habe ich die geniale Formulierung, die mir auf der Fahrt durch den Kopf schoss, wieder verloren. Also, gleich machen, gleich schreiben.

Ich beobachte überhaupt viel und schreibe es auf, ohne zu wissen, wozu ich es später einmal verwenden kann.

UND SCHLIESSLICH: SICH DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN

Beim ersten Mal denke ich nicht zu sehr über eine Struktur oder eine Gliederung nach.

Aber ich habe stets eine grobe Gliederung für die Rede im Kopf.
Solche Fragen, wie:
– um wen es eigentlich geht,
– in was für einer Atmosphäre die Rede gehalten werden soll, über welche Charakterzüge die Hauptperson verfügte, was der rote Faden der Rede sein soll.

Bei der Trauerrede ist klar, dass es um die oder den Verstorbenen geht und die Hinterbliebenen. Um sie muss sich der rote Faden der Rede auf jeden Fall ranken.