JEEPYS FAHRER KRITZELT FÜR KRÜMEL EINEN TIGER AUFS PAPIER

JEEPY-2021.05.21

RÜCKBLICK:
Jeepy hat sich zurückerinnert, wie sein Fahrer und Krümel auf dem Fußboden im Wohnzimmer mit den Autos gespielt haben, wie sie Menschen mit der kleinen Feuerwehr retteten, wenn zwei Autos zusammengestoßen waren.
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/05/15/jeepy-2021-05-15/

EINFÜHRUNG:

Der Fahrer von Jeepy, Krümels Opa, soll für Krümel einen Tiger malen. Er erinnert sich an seine Abiturprüfung im Fach ‚Kunst‘ zurück.

Jeepy schaute traurig aus.
„Was ist los mit dir? Die Sonne scheint, der Rasen duftet nach frisch gemähtem Gras und das Pfingstfest steht auch vor der Tür“, sagte der Fahrer zu ihm.

„Ach weißt du Fahrer“, druckste Jeepy herum, „ich langweile mich so sehr. Krümel besucht uns nicht über Pfingsten, du fährst mit mir immer seltener durch die Gegend, das macht alles keinen richtigen Spaß mehr.“

Der Fahrer stimmte Jeepy im Stillen zu. Er sehnte sich ja auch nach seinem Krümel und danach, mit ihr wieder ein paar lustige Spiele zu organisieren.

„Ist da oben einer?“, fragte sie, wenn sie an der Treppe stand und nichts hörte.

„Ja, ich bin im Arbeitszimmer“, antwortete in diesen Momenten ihr Opa und Jeepys Fahrer.

„Opa warte, ich komm‘“, rief sie sofort und stürzte mit ihren kleinen Beinen die Treppe hoch, so schnell wie sie eben konnte.

„Opa, du musst doch nicht alleine sein“, schmetterte sie ihm fröhlich entgegen.

Sie schmiegte sich an der Schreibtischkante entlang, bis zum Sessel, wo ihr Opa nun den Bleistift fallen ließ und Krümel zu sich nach oben zog, bis sie es sich auf seinen Knien bequem gemacht hatte.

Der Schreibtisch war für Krümel eine Fundgrube für Spielsachen, die alle irgendwie ungenutzt auf der Glasplatte lagen und nur darauf warteten, ihrer wirklichen Bestimmung zugeführt zu werden.

„Kannst du mir einen Tiger malen?“, fragte sie, während sie sich gleich mehrere Bleistifte krallte. Ihre kleine Hand konnte die Stifte kaum umfassen, einen Stift aber aus den Fingern lassen, das kam für sie nicht infrage.

„Opa, einen Tiger!“, kam die Bitte von Krümel nun schon fordernder.
Jetzt fing der Fahrer an zu schwitzen.

Die Erinnerung an seine Abiturprüfung kam in ihm wieder hoch.
Er hatte das Fach Kunstgeschichte gewählt, denn er konnte zwar nicht malen, aber er interessierte sich für Gemälde aus vergangenen Jahrhunderten.

In seinen Ferien durfte er sogar kleinere Führungen in der Gemäldegalerie in Dresden durchführen.
Die Prüfungsaufgabe bestand für ihn aus zwei Teilen.

Im ersten Teil sollte er eine Gruppe ‚Junger Pioniere‘ zeichnen, die zusammenstanden und sangen. Ein Mädchen hielt sogar eine Gitarre in der Hand.

Im zweiten Teil hatte er die Aufgabe, das Gemälde ‚Die Saporosher Kosaken‘ zu erläutern.

„Wie sehen die Jungen aus?“, fragte die Kunstlehrerin in der Prüfungskommission.

„Die sehen alle aus, als hätten seinen Ballon um den Körper geschnallt“, stellte sie weiter empört fest.

„Nein, das sind ihre Bäuche, die sind alle übergewichtig“, sagte der Fahrer.

„Und das Mädchen?“
„Die hat die Schwindsucht.“

Es kam, was kommen musste. Der Fahrer bekam für diesen Teil der Prüfung die Note „Ungenügend“.

Dafür glänzte er im zweiten Teil bei der Erläuterung des Bildes.
Er verstieg sich zu der kühnen Behauptung, dass die Kosaken die Vorboten der Oktoberrevolution gewesen wären.

Die Prüfungskommissionsmitglieder überhörten diesen für sie peinlichen Teil der Argumentation und gaben ihm trotzdem die Note „Sehr gut“.

Insgesamt also bekam er ein „Befriedigend“, was ihn wiederum völlig zufriedenstellte.

Er war froh, dass er mit einem blauen Auge davongekommen war.
„Opa, was ist, malst du jetzt einen Tiger für mich?“

Der Fahrer war wieder in der Gegenwart angekommen, nahm einen dicken grünen Stift, griff sich ein weißes Blatt begann zu malen, Striche aufs Papier zu werfen.

Krümel war damit einverstanden.

„Oma, schau‘ mal, Opa hat einen Tiger gemalt“, sagte sie und zeigte stolz das Bild hoch.

„Ich dachte, es wäre ein dicker Frosch“, antwortete Oma.
„Nein, das ist ein Tiger, siehst du ihn?“

„Ja, wenn du es sagst“, antwortete Oma lachend.
Krümel war zufrieden, Opa auch, denn er hatte gerade die Note ‚Sehr gut‘ erhalten.

„Was machen wir nun zu Pfingsten?“, riss ihn Jeepy aus seinen Gedanken.

Das entscheiden wir Morgen. Ich hab‘ da so eine Idee.

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