Archiv der Kategorie: KURZGESCHICHTE

Geschichten über den Alltag, kurz, in der Sprache des Alltags. Erzählform: überwiegend aus der Perspektive des personalen Erzählers.

‚OPA, JEEPY HAT KEINE SCHUHE AN, ER HAT REIFEN AN DEN FÜSSEN‘

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (15)

Die neue Woche hat begonnen und es ist wieder Ruhe eingezogen.

Am Samstag hatten wir Krümel bei uns und es ging turbulent zu – wie immer eben.

Bevor ich Laura und die Kleine abholen konnte, musste ich noch in die Werkstatt, um die Räder von ‚Sommer auf Winter‘ umstellen zu lassen.

Wir sind Samstagmorgen ungewöhnlich früh aufgestanden und ich bin gegen 07.00 Uhr in Richtung Autohaus gefahren.

Es war ein Reinfall: Die Winterräder waren nicht aus dem Lager geholt worden und so musste ich wieder unverrichteter Dinge abfahren.

Von da aus ging es direkt zu Krümel.

„Opa, du bist so ruhig“, sagte die Kleine, als sie bei mir hinten im Auto saß.

„Ja, ich bin traurig“, antwortete ich.

„Warum Opa?“.

Krümel gab nicht nach.

„Ach weißt du, ‚Jeepy‘ sollte neue Schuhe bekommen und die waren nicht fertig“, sagte ich und hatte nicht daran gedacht, dass Krümel ja schon ein Schulkind war, immerhin.

„Opa, ‚Jeepy‘ hat keine Schuhe. Wir haben Schuhe an.“

Und um es zu demonstrieren, hob sie ein Bein an, damit ich sah, was sie unter Schuhen verstand.

Ich nickte und sagte: „Du hast recht, Opa, der Dussel hat die Winterreifen mit den Schuhen von Menschen verwechselt.“

„Hm, das hast du“.

„Aber Opa, du musst nicht traurig sein, ich weiß das und du kannst mich immer fragen, ja Opa?“

„Ach, Krümel, du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du da bist und jeden Tag etwas mehr von der Welt weißt.“

Krümel war zufrieden, nickte und fragte: „Können wir Musik anmachen?“

Wenig später ertönte der Titel: ‚Dein Casanova liebt dich nicht‘.

Es war der Lieblingstitel von Krümel und sie sang nun mit ihrer leisen Stimme mit.

Ich sah in den Rückspiegel und erkannte, dass Krümel in dem Moment glücklich war.

Sie musste sich nicht überwinden, wegen etwas glücklich zu sein.

Sie war es einfach, wenn sich die Gelegenheit in ihren Augen dazu ergab.

‚Unsere Kleinen sind die besten Alltagsphilosophen‘, und ich war auch wieder mit meiner Welt im Einklang, selbst, wenn ich in der nächsten Woche erneut in die Werkstatt muss, um die Reifen wechseln zu lassen.

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (14)

 

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (14)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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KRÜMEL WIRD HEUTE SIEBEN JAHRE ALT, WIR STAUEN, WIE DIE ZEIT VERGANGEN IST, JA, WIE SCHNELL UNSERE ENKELIN HERANWÄCHST, UND: WAS SIE SCHON ALLES VON SICH GEGEBEN HAT.
HIER EIN KLEINER AUSSCHNITT…

ABER DANN KANNST DU NICHTS MEHR MACHEN, OPA

OMA, WIR HABEN BEIDE ROTE EIERLÖFFEL – WIR SIND FREUNDINNEN

KRÜMEL – DIE VERSTEHERIN UND VERMITTLERIN

 

WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (13)

 

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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (13)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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AUDIO

mittwochs…

So langsam finde ich mich wieder in meine ‚Alltagsrolle‘ rein.

Die Bilder vom Wochenende, der Trauerfeier für Anna, sie verblassen ein wenig.

Mir ist das recht, denn du kannst nicht arbeiten, wenn du ständig daran denken musst.

Gestern war ich bei einer Familie, die sehr liebevoll über ihre Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma erzählt hat.

Es ist dann schön, wenn es nicht bei Worthülsen bleibt, sondern aus den Details kleine Geschichten geformt werden können.

Das ist meine Erfahrung – wenn du etwas erzählen kannst, was die Zuhörer fesselt, sie vielleicht selbst in die Zeit, über die gesprochen wird, zurückversetzt, ja dann hast du dein Ziel erreicht.

Erinnerung läuft nicht über Worthülsen, sondern nur darüber, dass du Situationen beschreibst, Verhaltensweisen, nicht vergisst, humorvoll zu erzählen.

Morgen hat Krümel Geburtstag. Sie wird sieben Jahre alt.

Ich kann es nicht fassen, wie die Zeit an uns vorbeigerauscht ist.

Am Samstag kommt sie zu uns, mischt die Wohnung auf, bringt vieles durcheinander, sodass wir danach erschöpft in unsere Sessel fallen.

Fertig mit der Welt, körperlich und mental, aber glücklich.

Auf geht’s, es gibt viel zu tun.

Der Mittwoch wird schön….

 

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (12)

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AUDIO

dienstags…

So langsam komme ich wieder rein, in den Alltag.

Es ist doch bekloppt – ich bin 72 Jahre alt, Rentner also, und ich agiere und denke, als wäre ich voll in das Berufsleben integriert.

Irgendwie stimmt es ja auch.

Denn ich arbeite als Trauerredner, muss die Gespräche mit den Hinterbliebenen führen, die Reden ausarbeiten, trainieren, dass ich sie möglichst gut rhetorisch am Tag der Trauerfeier rüberbringen kann.

Das alles hält mich ja auch fit.

Klar, ich will noch ein bisschen Geld zur Rente hinzuverdienen.

So üppig ist die ja nun auch nicht.

Aber das ist längst nicht mehr der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch arbeite.

Vielmehr ist es für mich wie ein Luxusgut, das ich pflege und hege.

Denn, du bleibst im Gespräch, du kommunizierst, diskutierst, schreibst, verwirfst wieder und setzt erneut an.

Am Tag der Rede schließlich musst du zu hundert Prozent bei der Sache sein, damit es für die Hinterbliebenen ein emotional und inhaltlich nachhaltiges Erlebnis wird und auch bleibt.

All das motiviert mich, spornt mich an und dann  kann ich nicht darüber nachdenken, wie alt ich eigentlich bin.

Der Vorteil für mich besteht darin, dass ich mir die Aufträge schon ein wenig aussuchen kann, nicht auf das Geld angewiesen bin.

Das gibt dir das Gefühl, frei zu sein, einfach reich zu sein, auf deine Weise natürlich.

Nur mit dem Sport, dem sich fit halten, da muss ich noch eine Schippe drauflegen.

Aber das passiert auch noch.

Na dann, auf in den Dienstag, dem besten Tag – für heute jedenfalls.

 

WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (11)

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AUDIO-AUFNAHME

montags…

Es ist kurz nach sechs Uhr.

Ich habe mich mehr hochgequält, als dass ich freudig aus dem Bett gesprungen wäre.

Ich fühle eine gewisse Leere in mir, weiß nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll.

Und trotzdem: Ich bleibe auf, rasiere mich, versuche munter zu werden.

Wir sind seit Samstag zurück von Rügen und ich bin noch nicht wieder so richtig in meiner eigenen Welt angekommen.

Zu einschneidend war die Trauerfeier am Freitag für Anna, meine Schwiegermutter.

Ich hatte mich gut vorbereitet – hatte die Sprechmuskeln mit dem Korken trainiert, kannte die Stellen, wo ich eine Pause machen wollte, wusste, was ich rhetorisch ausbauen musste.

Dennoch: Gleich zu Beginn bekam ich einen kleinen ‚Heulkrampf‘, musste schluchzend anfangen.

Ich hätte mich verfluchen können, aber es kam irgendwie über mich.

Dann hatte ich mich im Griff und konnte sogar die humorvollen Stellen mit dem nötigen Sprachduktus rüberbringen.

Klara sagte, dass es gut gewesen sei. Sie war Annas Tochter, und nur sie konnte so etwas sagen.

Beruhigte mich das?

Naja, ein wenig.

Aber vielleicht hatte sie recht mit dem, was sie meinte, nämlich, dass alles andere ein wenig zu kalt rübergekommen wäre.

Laura hat die Rede aufgenommen und ein Video davon erstellt.

Wir haben es zwei Trauergästen geschickt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten.

Ansonsten will ich nicht, dass die Rede verbreitet wird.

Das ist etwas sehr Familiäres, ja fast schon Intimes und so soll es auch bleiben.

Jetzt muss ich wieder in meinen Alltag reinkommen.

Ich habe heute extra keine Termine vereinbart.

Erst morgen muss ich wieder los, zu einem Vorgespräch für eine Rede.

Heute kann ich noch ein wenig herumplanen.

Klara sagt, es wäre nicht gut, selbst wenn ich nur für ein paar Tage weg wäre.

Ich würde dann zu lange brauchen, um wieder in den Alltag reinzukommen.

In jedem Fall: Ich sitze schon mal am Schreibtisch, die Gehirnzellen beginnen zu arbeiten und ich schaue aus dem Fenster, sehe, wie der Morgen graut.

Naja, ich hoffe, mir graut heute nicht, sondern es wird ein guter Wochenanfang.

Ich denke an Krümel, habe ihr eine kleine Sprachnachricht geschickt, damit sie mal wieder meine Stimme hört und sich freut.

Irgendwie freue ich mich wahrscheinlich mehr, denn ich habe Sehnsucht nach der Kleinen.

Sie fehlt mir. Ich muss mal wieder mit ihr herumtoben, singen, Quatsch machen, einfach wissen, dass das Leben schön ist.

Das wird schon….

 

WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (10)

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samstags...

Wir sind wieder zu Hause angekommen.

Es waren drei turbulente Tage und hochemotional dazu.

Die Rede für meine Schwiegermutter ist gelungen, und dennoch:

Am Anfang hatte ich Mühe, meine Tränen zu unterdrücken und die Stimme in den Griff zu bekommen.

Aber ich habe es geschafft.

Das war mir wichtig, sehr wichtig...

freitags....

Heute Mittag habe ich die große Rede, um Klaras Mutter ein letztes Mal zu würdigen und zu verabschieden.

Ich bin darauf gut vorbereitet,

Ich habe tagelang an den Sätzen gefeilt, überlegt, was ich aus dem Leben von Anna erzähle.

Heute kommt es darauf an, die innere emotionale Spannung auszuhalten und gut zu sprechen.

Das werde ich schaffen, weil es  meine Art sein wird,  Anna  danke zu sagen.

 


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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (9)

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mittwochs….

Mein innerer Schweinehund leistet mal wieder erbitterten Widerstand

 
Ich bin gegen fünf Uhr aufgewacht.

‚Wolltest du nicht aufstehen?‘, fragte meine innere Stimme.

‚Nein!‘, antwortete ich und drehte mich im Bett auf die andere Seite.

Ich versuchte wieder einzuschlafen, drückte die Augen ganz fest zu, so als ob das helfen würde.

‚Ich denk‘, du wolltest dir jetzt die Männer und Frauen vom Ironman zum Vorbild nehmen und möglichst viel und regelmäßig Nordic Walking betreiben?‘

Ich konnte die innere Stimme nicht abschütteln.

‚Jetzt stell‘ dir vor, du bist unten im Park am Teich angelangt und Glücksgefühle kommen in dir hoch‘, schmeichelte die Stimme weiter.

Ich sah mich nun tatsächlich am Teich. Regentropfen klatschten in mein Gesicht, ich trat in Pfützen und war nicht gut gelaunt, von Glücksgefühlen konnte ja nun schon gar keine Rede sein.

Ich rollte mich noch fester in die Decke ein und versuchte an etwas Schönes zu denken.

Es gelang nicht.

‚Wenn du jetzt wirklich aufstehst, dein Sportzeug anziehst und losläufst, ja dann bist du ganz weiter vorn in deiner mentalen Motivation für den Tag.

Du kannst danach weiter an der Rede arbeiten, Klara zum Einkaufen fahren.‘

Ich schob meine Bettdecke beiseite, drehte die Beine heraus und stand urplötzlich.

‚Na bitte, geht doch!‘, lobte die Stimme.

‚Schnauze‘, murrte ich und lief schlechtgelaunt ins Bad.

Dann ging alles von allein, fast von allein.

Ich zog mich an, setzte die Kopfhörer auf, steckte das Handy an der Seite in die Tasche und begab mich nach unten, in den Keller.

Dort standen meine Laufschuhe. Ich stellte zunächst den blauen Klappstuhl raus, setzte mich darauf und zog die Hausschuhe aus.

Nun musste ich mich erheben, umdrehen, einen Fuß auf die Kante des Stuhls stellen, um die Schnürsenkel des Laufschuhs festzuzurren.

Ich ächzte und verfluchte mich innerlich.

Dann nahm ich die Stöcke in die Hand und marschierte zur Haustür hinaus.

Es regnete stark, und so stülpte ich die Kapuze des Überziehers über den Kopf.

Jetzt lief ich los und war nicht mehr aufzuhalten.

Als ich unten am Teich angekommen war, da überkamen mich keine Glücksgefühle, nein.

Aber ich musste innerlich schmunzeln – ich hatte meinen größten persönlichen Feind, den inneren Schweinehund mal wieder besiegt.


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ANNA

BIBEL

 

 

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (8)

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dienstags…

‚HEUTE IST DER BLAUE MÜTZENBEZUG DRAN‘

Es ist kurz nach fünf Uhr.

Mein erster Arbeitsschritt gilt dem Kalender.

Ich muss ihn auf ‚Oktober‘ drehen.

Schon wieder also ist ein Monat vorbei.

‚Morgen ist der blaue Mützenbezug dran‘, habe ich gestern Klara erklärt.

Sie schmunzelt nur darüber, denn sie weiß, dass ich das jedes Jahr sage.

Das ist so drin bei mir – wenn du viele Jahre bei der Marine gedient hast, ja dann legst du das nicht mehr ab.

Und so weiß ich, dass ab dem ersten Dezember die blaue Mütze weggelegt wurde und die Pelzmütze kam.

Im Frühjahr, im März, da kam wieder die Schirmmütze mit dem dicken goldenen Rand und dem blauen Mützenbezug und ab Mai wurde daraus der weiße Bezug.

Naja, das alles ist lange her, aber die Erinnerungen bleiben.

Vor einiger Zeit lief eine Fernsehsendung, in der es um die Gaststätte ‚Sundblick‘ ging.

Ich war neugierig geworden und wollte wissen, wo sich dieses Restaurant in Stralsund befand.

Es stellte sich heraus, dass es das ehemalige Gebäude der Offiziershochschule der Volksmarine war.

Die Küche mit angeschlossenem Speisesaal – daraus wurde der ‚Sundblick‘.

Er war verblüfft und hatte Mühe, die Räume wiederzuerkennen.

Doch dann kam die Erinnerung wieder.

„Siehst du die riesigen Stützbalken? Dahinter befand sich die Essensausgabe“, sagte ich zu Klara.

Damals kam mir das alles viel düsterer vor.

Lag es daran, dass wir dort unzählige Stunden den Boden schrubben mussten, tonnenweise Kartoffeln als Offiziersschüler geschält haben?

Du behältst das dann nicht in so guter Erinnerung.

Jetzt aber, da freute ich mich, dass daraus so ein hübsches Restaurant geworden war.

Ich werde es besuchen, wenn ich mal wieder in Stralsund bin.


montags, kurz vor sieben Uhr….
Ich habe heute Vormittag einen Termin beim Arzt – Auswertung meines 24-Stunden-Tests – Blutdruck und EKG.

Ich habe deshalb schlechte Laune, weil ich weiß, dass ich nicht genügend getan habe, um mein Gewicht zu reduzieren. Das aber ist die Hauptursache dafür, dass die Werte vielleicht nicht so in Ordnung sind.

Wie komme ich raus, aus diesem Stimmungstief?

Ich muss mehr tun, was die Ernährung anbetrifft.

Ich will mit dem Kalorienzählen beginnen.

Das wird anstrengend, aber es ist unumgänglich.

Des Weiteren: Ich werde weiter daran arbeiten, dass ich mehr Schritte am Tag laufe.

Zurzeit schwankt die Zahl zwischen 4000 und 6000 Schritten.

Die größte Anzahl schaffe ich dadurch, dass ich morgens laufe, besser gesagt, dass ich Nordic Walking betreibe.

Naja, es gibt viel zu tun.

Aber erst einmal muss ich heute morgen den Termin beim Arzt überstehen.

Mal sehen, was er sagt.

Mittags bin ich schlauer.




Vergangenes Wochenende…sonntags….

Ich musste mich erst einmal von der großen Rede am vergangenen Freitag erholen.

Das Feedback war sehr positiv – über 100 Menschen haben an der Trauerfeier teilgenommen.

Der Anlass ist stets traurig, aber es war auch die Möglichkeit, noch einmal einen großartigen Menschen zu würdigen.

Großartig nicht in dem Sinne, dass die Verstorbene etwas Überragendes geleistet hat, was im kollektiven Gedächtnis der Menschheitsgeschichte bleibt.

Nein, vielmehr großartig in dem Sinne, dass die Verstorbene ein Mensch war, die für ihre Familie da war, bescheiden geblieben ist, und ihr Heimatdorf Wandlitz sehr geliebt hat.

Am Samstag habe ich nun damit begonnen, die Rede für meine Schwiegermutter vorzubereiten.

Die Trauerfeier wird an diesem Freitag in Sassnitz stattfinden.

Sie hatte mich schon vor über zehn Jahren darum gebeten, dass ich die Rede halten sollte, wenn es einmal so weit wäre.

Ich habe damals leichtfertig zugesagt, in dem Glauben, dass es noch lange hin sein würde, bis das eintreten würde.

Nun ist es passiert, und ich komme aus der ‚Nummer‘ nicht mehr raus.

Ich mochte meine Schwiegermutter sehr. Deshalb wird es mir sehr schwerfallen, die Rede mit dem emotionalen Abstand zu halten, der eigentlich dafür nötig wäre.

Aber ich will ihr auch die letzte Ehre erweisen und deshalb werde ich alles daransetzen, dass es eine gute Rede wird, eine Rede, die sie als Menschen so charakterisiert, wie sie war.

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (7)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1-6)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (7)

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freitags....
Es ist kurz nach sechs Uhr und ich sitze am Schreibtisch, um mich auf die große Rede heute am Mittag vorzubereiten.
Der Text ist fertiggestellt, redaktionell überarbeitet und auch von Klara geprüft.

Ich lese ihr einen Abend vorher die gesamte Rede vor. 
Sie hat ein gutes Gespür dafür, was geht und was man lieber weglassen sollte.

Die Rede auf einer Trauerfeier ist einzigartig - die emotionale Situation lässt keine Fehler zu.
Es muss alles sitzen.
Ich bin da schon ein Perfektionist, ist es doch meine Art der Wertschätzung für diejenigen, die wir würdigen wollen, und es ist auch mein Respekt vor der Trauer der Hinterbliebenen.

Ich liebe es nicht, nur allgemeine Worthülsen zu verkünden.
Nein, ich will den Weg der Verstorbenen nachzeichnen, sagen, was sie für ein Mensch war, was ihr wichtig war, und warum sie den Hinterbliebenen so sehr am Herzen lag.

Das erfordert zunächst vor allem, sich in den Menschen hineinzuversetzen, zu hören, was die Angehörigen erzählen.

Dann geht es darum, einen möglichst guten Text zu erarbeiten.
Der Erfolg einer Rede liegt für mich in der Erarbeitung der Sätze, der Wortwahl, dem sich Quälen mit Formulierungen.
Schreiben ist nunmal strukturiertes Denken, und da muss und da will ich auch durch.

Jetzt trainiere die Rede im Wortlaut.
Ich tue das meistens, indem ich einen Korken in den Mund nehme und dann die Sätze sage.

Das klingt lächerlich. Es sieht auch so aus.
Aber: Danach sind die Muskeln locker und ich kann die Rede so betonen, dass ich die Emotionen in die Rede bringe, die mir wichtig sind. 

Auf geht's....

 

donnerstags...
10.47 Uhr 
Ich sitze im Café vom REWE-Markt. 
Klara kauft ein und ich schreibe ein wenig. Schreiben ist für mich eine Sache, die mir das Gefühl gibt, dass ich lebe, beobachten kann, einfach den Alltag bewusster wahrnehme.   

Von den Kassen dringen zu mir Tippgeräusche rüber, wenn die Kassiererin die gekauften Waren eingibt. Obwohl die Geräuschkulisse recht laut ist, mag ich die Atmosphäre hier. 

Ich kann am Fenster sitzen, einen kleinen Kaffee trinken und nebenher ein wenig tippen. Früher habe ich immer nicht verstanden, warum ein Schriftsteller in eine Kneipe gegangen ist, um dort zu schreiben. Langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, warum das so ist. 

Es regt schon die Kreativität an und es macht mehr Spaß, als nur im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sitzen. Der Bäcker an der Theke grüßt zu mir herüber. 

Seitdem er eine Trauerrede von mir gehört hat, begegnet er mir mit viel Respekt, kommt rüber und begrüßt mich. „Wie geht’s?“, fragt er mich. „Danke gut“, antworte ich und schreibe weiter. Die Sonne kommt raus. Der Tag ist schön.

mittwochs....

Ich habe mich wieder überwinden können und bin gelaufen.

Ich denke jedesmal, dass es leichter wird, aber es gehört schon viel

Energie und mentale Kraft dazu, aufzustehen und loszulaufen.

Aber: ich habe es geschafft!

Jetzt sitze ich am Schreibtisch und habe viel Power für die anstehenden Aufgaben.

dienstags…

Früher bin ich im Dunkeln losgehetzt, um zum Meeting pünktlich zu sein, heute bin ich nach Berlin reingefahren, im Eiltempo, um meiner sechsjährigen Enkelin die Federtasche für die Schule mitzubringen

Ich bin ganz früh aufgestanden, um zu Krümel nach Berlin zu fahren.

Sie hat ihre Federtasche bei uns zu Hause am Wochenende vergessen, und nun war sie ganz traurig.

Sie ist ja jetzt die zweite Woche ein Schulkind, aber gestern war sie ohne Federtasche.

Als ich an der Wohnungstür bei ihr kurz nach sechs Uhr klingelte und Laura die Tür öffnete, da schauten mich vier schlaftrunkene Augen an – Lauras und hinter hier, Krümels.

Sie hatte sich am Bein ihrer Mama festgeklammert und lugte dahinter hervor.

Als sie mich erkannte, da gellte ein Freudenschrei auf, der im Flur widerhallte.

„Du bist der beste Opa der Welt“, sagte sie zu mir und drückte sich an mich.

Ich hob sie hoch, gab ihr einen dicken Kuss und wünschte ihr den schönsten Schultag, den sie jemals haben würde.

Ich winkte beiden noch zu und machte mich wieder auf den Weg.

Ich war den ganzen Tag müde, weil ich so früh aufgestanden war und durch die halbe Stadt gedüst bin.

Früher, da ging es um Termine, Umsatz, Meetings – ganz wichtig.

Gestern, ja das war der wichtigste Termin für mich im Leben.

Ich habe Krümel ihre Federmappe für die Schule gebracht.

Sie war glücklich, und ich war es auch.

montags....

NORDIC WALKING GANZ FRÜH BETREIBEN, SICH AUF EINE REDE SEHR GUT VORBEREITEN, DEN SAMSTAG BEIM APFELPFLÜCKEN GENIESSEN, ENERGIE UND GUTE LAUNE FÜR DEN WOCHENANFANG SCHÖPFEN

Die neue Woche beginnt und ich schaue auf das Wochenende zurück, um nicht gleich in schlechte Montagslaune zu verfallen.

Ich denke an den Freitagmorgen in der vergangenen Woche:

Ich habe mich kurz nach halb fünf Uhr aus dem Bett gequält.

Die innere Stimme sagte mir zwar. „Dicker, bleib liegen, du musst das nicht tun“, aber ich habe mich davon nicht beirren lassen.

Ich bin aufgestanden, habe das Sportzeug angezogen, und ich habe das erste Mal die Lampe auf den Kopf gesetzt.

Ich wollte im Dunkeln  gesehen werden und selbst wollte ich natürlich auch etwas erkennen.

Ehrlich gesagt, es ist mir schwergefallen, sehr schwer.

Aber als ich zurückgekehrt war, da ging es mir gut, und ich war stolz auf mich, dass ich eine knappe Stunde lang  durch den dunklen Park gelaufen bin.

Das will ich fortsetzen, in dieser Woche – na mal sehen.

Freitagmittag hatte ich eine große Rede – ich habe mich nach dem Nordic Walking sofort hingesetzt und den Text trainiert – mit einem Korken im Mund.

Das ist sehr anstrengend, aber danach waren die Muskeln total locker.

Freitagnachmittag,  nach der Rede – ich habe ein sehr gutes Feedback bekommen: „Sie haben meinen Vater wunderbar gewürdigt“, schreibt die Kundin.

Ich freue mich und sehe, dass es lohnt, sich in das Leben eines anderen Menschen hineinzuversetzen, zu schildern, was ihn als Persönlichkeit ausgemacht hat.

Samstag:  Wir sind zum Apfelpflücken nach Wesendahl gefahren.

Es war warm und wir konnten von den Bäumen dicke rote Äpfel herunternehmen. Es war phantastisch.

Krümel hat sich vor dem Hofladen noch das Gesicht anmalen lassen und war glücklich.

Ich habe auf einer Holzbank nach dem Pflücken gesessen.

Es ist schön für mich, die Leute zu beobachten, zu sehen, wie sie das Wochenende genießen.

Sonntagvormittag: 

Wir sind an den Strehlesee gefahren, haben nach Pilzen gesucht, aber es ist noch zu früh.

Der Blick auf das Wasser ist unglaublich beruhigend.

Mir wird klar, wie schön das Leben sein kann, wenn du die Kraft findest, dich an den kleinen Dingen zu erfreuen, daraus Energie zu ziehen.

Die nächste Woche kann kommen, mit neuen Herausforderungen, aber auch neuen Eindrücken.

Das Leben ist schön, meistens jedenfalls.

 

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1-6)

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ANNA

BIBEL

 

 

#AUDIO: DIE BIBEL ÜBER DEN WAHREN REICHTUM IM ALLTAG

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BIBEL IM ALLTAG

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (2)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (3)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (4)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (5)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (6)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (4)

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GLÜCKSGEFÜHLE ROLLEN SELTEN IN EINER RIESENWELLE AUF DICH ZU, SIE KOMMEN EHER UNAUFFÄLLIG DAHER

 Wenn du am Montagmorgen aufwachst und dir klar wird, dass es vorbei ist mit dem Wochenende, ja dann kommst du nicht auf die Idee, zu jubilieren, vor Glück aufzujuchzen, oder Luftsprünge zu vollziehen.

Du kämpfst dich eher mühselig aus dem Bett, suchst deine Pantoffeln und schlurfst ins Bad.

Du schaust in den Spiegel und erklärst, dass du mit dem Menschen, den du gerade siehst, auf keinen Fall etwas zu tun haben willst.

Er ist dir fremd und deine innere Stimme sagt dir: ‚Kehr um, leg dich wieder hin, zieh die Bettdecke über den Kopf und lass den Tag an dir vorbeiziehen.‘

Aber du hast ein inneres Pflichtgefühl, denn du musst arbeiten, ein bisschen an den ‚Schrauben drehen‘, damit wieder Geld in die Kasse kommt.

Und wenn du wenig später in die S-Bahn steigst, um nach Berlin reinzufahren und du von allen Seiten gedrängt wirst, weiterzulaufen, dann funktionierst du mehr, als dass du lebst.

Jetzt stell dir vor, neben dir sitzt jemand, noch dazu am Montagmorgen, und er fragt dich, ob du auch so glücklich bist wie er.

Was ist deine erste Reaktion?

‚Tickt der nicht richtig? ist das ein Milliardär auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer außerhalb der Luxuszone?‘

Auf keinen Fall aber ist es deine innere Stimme, die dich anfleht, doch einfach glücklich zu sein, dir bewusst zu werden, dass du im Grunde genommen nur geboren wurdest, um vor allem dieses Glück zu erleben.

Und während sich neben dir jemand hinsetzt, der offenbar auf die Musik lauscht, die aus seinen Ohrenstöpseln kommt, und deshalb mit den Füssen den Takt auf den Boden der S-Bahn trommelt, ja dann fragst du dich, ob du dich nicht aus der Bahn stürzt, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Aber es ist genau das Leben, dass dir begegnet und dass du gerade erfährst.

Also kannst du den Schalter umlegen – dich freuen, dass du gleich gute Leute auf der Arbeit triffst, die mit dir über das Wochenende sprechen, darüber, was die Kinder angestellt haben oder die Enkel.

Du siehst mit einem Mal vor dir, wie du am Schreibtisch sitzt und einen Text schreibst und du denkst: „Ich schreibe gern, ich arbeite gern, das Leben ist gar nicht so ungerecht.“

Dann sitzt du in der Kantine, trinkst einen Kaffee, um dich herum ist Stimmengewirr und du spürst, wie viel Lebensenergie hier versammelt ist.

Ja, und dann freust du dich, weil du vielleicht an deine Enkelin denkst, die dir am Sonntag erklärt hat, dass sie die Schule schön findet, in die sie seit einer Woche geht.

Glücklich sein, das will jeder, darum kämpfen, das wollen schon nicht mehr so viel.

Aber es lohnt sich, vor allem, wenn man weiß, dass es die kleinen Dinge im Alltag sind, die diese Glücksgefühle in dir hervorrufen.

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BEITRÄGE IN DER 37. KALENDERWOCHE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DIESER WOCHE

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1)

  • Zurück aus. dem Urlaub;
  • wir fühlten uns, als seien wir eine Ewigkeit an der Ostsee gewesen;
  • Krümel hat uns am Tag in Atem gehalten;
  • nachts haben wir beim Umdrehen im Bett die Sandkörner gespürt, die sich im Laken  festgebissen hatten.

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (2)

Beiträge aus dem vergangenen Monat, zum Beispiel:

  • Mit Verstand altern – Ratschläge einer Medizinerin;
  • Trauerredner – mein langer Weg  (1-3);
  • ELKE HEIDENREICH über das Altern;
  • Nordic Walking – eine gute Variante, die Woche zu beginnen;
  • Vom schönen Gefühl, aus dem Geburtstag wieder in den Alltag zu gleiten;

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (2)

#ANZEIGE: 

ELKE HEIDENREICH ÜBER DEN ALLTAG: 

  • realistisch, humorvoll, sprachgewandt; 

ELKE HEIDENREICH – AB MORGEN WIRD ALLES ANDERS

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (3)

 

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (3)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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DER SCHOCK – ANNA IST TOT

Montag, kurz vor 15.00 Uhr.

Wir erhielten die Nachricht, dass Anna gestorben war.

Es war abzusehen, dass Klaras Mutter nicht mehr lange leben würde.

Und doch: Wenn dir klar wird, was du gerade am Telefon gehört hast, dann willst du es nicht glauben.

Wir waren vormittags noch im Krankenhaus auf der Insel gewesen.

Die Ärztin versuchte uns einfühlsam darauf einzustimmen, dass es mit Anna zu Ende gehen würde.

Wir kämpften danach mit der unabänderlichen Gewissheit, dass Anna dabei war, zu sterben.

Wir wollten bei ihr sein und besprachen, wie es in den nächsten Tagen oder Wochen weitergehen würde. Aber nun hatte uns die Realität ‚überholt‘.

Da hielt ich Trauerreden, schrieb darüber, dass du die Dinge vom Ende herdenken solltest.

Aber du bist trotzdem nicht darauf eingestellt.

Du willst es nicht wahrhaben, wenn es so weit ist.

Du suchst nach einem Strohhalm, an den du dich klammerst, aber du weißt, dass es so kommen wird, wie es die Ärztin beschrieben hat.

Als wir nachmittags die Nachricht bekamen, waren wir sofort wieder im Krankenhaus.

Wir haben Krümel mitgenommen.

Laura und Klara gingen in das Zimmer von Anna, während ich mit Krümel draußen wartete.

Ich wollte nicht noch einmal in Annas Zimmer gehen, denn ich hatte mich bereits vormittags von ihr innerlich verabschiedet.

Krümel lockerte die Situation etwas auf.

„Ich bin traurig“, sagte sie zu mir, denn sie hatte die Nachricht vom Tod Annas mitgehört.

Ich nickte nur stumm.

Während Krümel am Tisch mit der Zeitschrift hantierte, die ich ihr gekauft hatte, schaute ich mich in der Cafeteria um.

Hier war alles so friedlich, so als sei nichts geschehen.

Aber ein paar Meter weiter, da lag Anna, die ich am Morgen noch lebend gesehen hatte.

„Spielen wir Opa?“, fragte Krümel, während sie ein paar kleinere Spielsachen aus der Plastiktüte kramte, die an der Zeitschrift befestigt war.

Wir kamen nicht mehr zum Spielen. Laura und Klara kamen aus dem Zimmer zurück.

Ihre Gesichter waren versteinert.

Krümel fing an zu weinen, weil sie spürte, wie ihre Mutter litt.

Nun war es angekommen – in den Gehirnzellen und im Herzen: Anna lebte nicht mehr.

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‚WINSTON CHURCHILL‘- EINE BIOGRAPHIE VON FRANZISKA AUGSTEIN

ELKE HEIDENREICH – AB MORGEN WIRD ALLES ANDERS

BEITRÄGE AUS DEM ALLTAG UND FÜR DEN ALLTAG - EINFACH AUF DAS ENTSPRECHENDE COVER KLICKEN

ALLTÄGLICHESDAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

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ANNA

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BÜCHER – FÜR MICH GEHT ES NICHT OHNE SIE

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ELKE HEIDENREICH – AB MORGEN WIRD ALLES ANDERS

‚WINSTON CHURCHILL‘- EINE BIOGRAPHIE VON FRANZISKA AUGSTEIN

ERICH VAD – GEOPOLITIK, MACHTINTERESSEN UND EIN EUROPA, DAS SICH NEU FINDEN MUSS

Julian Green schrieb mit 98 Jahren in sein Tagebuch:

„Also gut, es gibt jetzt Stunden, in denen ich mich alt fühle.

Fast hätte ich gesagt: endlich, aber eine leise Stimme lehnt sich in mir auf, und alle Begeisterungen von einst toben in diesem unsichtbaren Herzen, das in mir fortdauert wie in jedem von uns.

Im Innersten ist man nie alt.“

Zitiert von Elke Heidenreich in ihrem Buch ‚Altern‘, das ich sehr gern gelesen habe, weil es reich ist an wirklich guten und tiefgehenden Gedanken und vor allem: du kannst viel lachen, dich freuen, dass du selbst ein gutes Leben vor dir hast, selbst im Alter.

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FIT IM KOPF - WAS MAN MACHEN KANN-RATSCHLÄGE EINER BESTSELLER-AUTORIN

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Dr. med. Marianne Koch: "Mit Verstand altern - Wie es gelingt, geistig fit und lebendig zu bleiben."

Warum ich das Buch empfehle?

Weil die Autorin beschreibt, worauf es im Leben wirklich ankommt - gut erzählt, anschaulich, einfühlsam

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'5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden' (Bronnie Ware)



VOM MÖNCH EINER BENEDIKTINERABTEI ÜBER DAS LEBEN LERNEN UND QUELLEN DER KRAFT IM ALLTAG ERSCHLIESSEN

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ANSELM GRÜN: "WAS IM ALLTAG GUT TUT: MEHR ALS 30 MÖGLICHKEITEN, DIE DAS LEBEN LEICHTER MACHEN"

SILKE HEIMES: „ICH SCHREIBE MICH GESUND“

Die Botschaft des Buches:

Wenn wir gesund werden und vor allem gesund bleiben wollen, dann sollten wir mehr über unseren Körper wissen, seine Sprache verstehen.

Das Schreiben hilft uns dabei, solche Fragen zu beantworten, wofür unsere Symptome und Beschwerden stehen, was wir in unserem künftigen Leben verändern sollten, um gesund zu werden.

Die Autorin geht darauf ein, dass der Körper und die Psyche Warnsignale aussenden, die wir erkennen durch das Schreiben besser erkennen können, und die wir entsprechend ernst nehmen sollten.

Das Schreiben ist dabei die Methode, um sich Klarheit über unsere Beschwerden zu verschaffen und Maßnahmen zu entwickeln, die dem entgegensteuern.

Bereits nach 15 Minuten Schreiben soll es positive Auswirkungen geben, zum Beispiel, dass der Blutdruck sinkt, wir mehr zur Ruhe kommen.

Das Schreibprogramm ist auf 12 Wochen ausgelegt. Danach soll der Leser, der aktiv mitmacht und schreibt, eine Vorstellung davon haben, was er für seine Gesundheit tun kann.

Dabei ist es nicht wichtig, wie gut oder wie schlecht man schreiben kann, sondern darum, die Gedanken zu strukturieren, um besser die Situation zu analysieren und Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Silke Heimes leitet als Professorin für Journalistik ein Institut für kreatives und therapeutisches Schreiben.

Sie hat Medizin und Germanistik studiert und anschließend in der Psychiatrie gearbeitet.

Also, ich werde das Buch lesen und das Schreibprogramm ausprobieren.

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Unnützes Wissen - ist was für den Urlaub

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Wolf Schneider: „Deutsch für Profis“ Für mich ist der Autor ein Vorbild in Sachen ‚Deutsch‘. Schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Sein Buch aber, das werde ich weiter in meiner Arbeit nutzen. 

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BETTINA TIETJENS BUCH - BLEIBT AUCH DA - IST ABER INTERESSANT, WENN MAN SICH IN DEN ALLTAG VON DEMENZKRANKEN HINEINDENKEN WILL, UM DARAN NICHT ZU ZERBRECHEN

BETTINA TIETJEN: ‚Unter Tränen gelacht: Mein Vater, die Demenz und ich‘ 

 


DIESES BUCH KOMMT AUF JEDEN FALL NIMMT, DENN KRÜMEL FÄHRT JA MIT IN DEN URLAUB. 

Buchempfehlung:  Baggerhuhn Anette Kuhn – Krümel liebt dieses Buch. Wenn sie bei uns zu Besuch ist, dann muss ich es ihr vorlesen. Sie liegt dann in meinen Armen und bevor ich die dicke Pappseite umblättern darf, kriegt sie noch das kleine Fenster in der Mitte der Seite auf.  

Auf ‚Ansehen‘ klicken zum Buch von Katharina Wieker gelangen: „Mein kleiner Fahrzeugspass: Buddeln mit dem Baggerhuhn: Lustiges Reimebuch mit Klappen in Autoform – ab 18 Monaten. Pappbilderbuch 



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ANGEBOTE, DIE MICH SELBST NEUGIERIG GEMACHT HABEN

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BÜROBEDARF

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BUNTSTIFTE VOM FEINSTEN – FÜR ERWACHSENE, ABER AUCH FÜR KRÜMEL

WAS MICH FÜR DAS ARBEITSZIMMER INTERESSIERT – UND MANCHMAL SAGT KLARA AUCH ‚JA‘

SPORT UND GESUNDHEIT

KALORIEN TABELLE

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IANA SALENKO – TÄNZERIN VON WELTRANG, BESCHEIDENER MENSCH

IANA - 2

Ich kenne nur wenige Menschen in meinem Freundes-und Bekanntenkreis, die jeden Tag so hart an sich arbeiten – und die das tun, ohne sich groß in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.

Hier einige der ausgewählten Texte über die Ausnahmetänzerin, die im Laufe der Jahre im Gespräch mit ihr entstanden sind.

CONVERSATIONS WITH A PRIMA BALLERINA

IANA SALENKO IM TELEFONINTERVIEW

MARLEY – DER NACHWUCHS EINER PRIMA BALLERINA GEHT SEINE EIGENEN KÜNSTLERISCHEN WEGE

PRIMA BALLERINA ERWARTET IHR DRITTES KIND

IANA SALENKO – KIEW IST MEINE GELIEBTE HEIMATSTADT

IANA SALENKO ERHÄLT DEN EHRENTITEL ‚BERLINER KAMMERTÄNZERIN‘

Die Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung von IANA SALENKO veröffentlicht

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ERICH VAD – GEOPOLITIK, MACHTINTERESSEN UND EIN EUROPA, DAS SICH NEU FINDEN MUSS

ICH BIN NICHT RELIGIÖS, NICHT SEHR JEDENFALLS – ABER ICH LIEBE DIE BIBEL

 BIBEL

VATER UNSER IM HIMMEL

BIBEL IM ALLTAG

EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (9)

BIBEL IM ALLTAG

EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (8)

BIBEL IM ALLTAG

ERKENNTNIS WÄCHST DURCH INNERE EINSICHT UND NICHT DURCH ÄUSSEREN GLAMOUR

BIBEL IM ALLTAG

EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (5)

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (7)

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (6)

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (4)

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (2)

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (1)

BIBEL

Vgl. auch dazu: Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen, DIE HEILIGE SCHRIFT NACH DER ÜBERSETZUNG MARTIN LUTHERS, MIT EINFÜHRUNGEN UND ERKLÄRUNGEN; DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT. ISBN 978-3-438-01123-7 Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft Zweite, verbesserte Auflage 2007 10.2016,

 

 

VOM INNEREN KAMPF, FRÜH AUFZUSTEHEN

MEIN FREUND, DER ALLTAGv

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‚Der frühe Vogel fängt den Wurm‘

MEIN FREUND, DER ALLTAG (4/24)

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und schaue zur Uhr.

Es ist kurz nach drei Uhr.

‚Um Gottes Willen, jetzt bloß nicht schon aufstehen‘, sagt meine innere Stimme.

Ich drehe mich um und versuche einzuschlafen, aber es klappt nicht.

‚Stell dir vor, du ringst dich durch, doch aufzustehen, was könntest du nicht alles schaffen‘, sagt wieder die innere Stimme.

‚Jetzt halte endlich die Klappe und schlaf wieder ein‘, meldet sich eine andere Stimme.

Ich gebe mir einen Ruck, ungeachtet meiner inneren Haltung, schnelle mit den Füßen aus dem Bett, fast automatisch, ohne nachzudenken.

Ich schlurfe ins Bad, drehe den Wasserhahn auf, halte die Hand unter das kalte fließende Wasser und werfe mir ein paar Tropfen ins Gesicht.

Es schüttelt mich, aber ich bin ein wenig munterer, nachdem ich mich mit dem Handtuch abgetrocknet habe.

Zwanzig Minuten später halte ich einen Becher mit Tee in der Hand und begebe mich ins Arbeitszimmer.

Ich beginne sofort mit dem Sprechtraining und nehme dazu für fünf Minuten einen Korken in den Mund und sage die Sätze auf, die ich immer aufsage, wobei mir der Korken das Sprechen maximal das Sprechen erschwert.

Zum Schluss sage ich noch das ‚Vater unser‘ auf, immer noch mit dem Korken im Mund.

Jetzt bin ich endgültig munter.

Ich fange unverzüglich damit an, das  Protokoll aus dem letzten Vorgespräch zu erstellen.

Danach beginne ich mit dem Rohentwurf der nächsten Rede.

Ich arbeite fast unterunterbrochen durch.

Nur zwischendurch stehe ich auf, mach die Balkontür auf und lausche dem fernen Rauschen der S-Bahn.

„Was hast du heute vor“, fragt Klara mich beim Frühstück.

Es ist inzwischen kurz vor halb neun Uhr.

„Ich bin mit dem Tagessoll fertig, der Rohentwurf der Rede steht.

Was hältst du davon, wenn ich mich in Sportsachen umziehe, dich zum Markt fahre und ich im Stadtpark laufe?“, frage ich Klara.

„Das wäre toll“, willigt sie sofort ein.

Der Tag wird schön, aber ein bisschen Überwindung hat es heute morgen schon gekostet.

 

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NACH EINER REDE DIE LEERE AUS DEM KOPF KRIEGEN – MIT SELBSTDISZIPLIN UND NORDIC WALKING

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG – 01/24

Wenn ich eine Rede gehalten habe, die etwas abgewichen ist vom Standard, einfach weil ich den Text intensiver ausgearbeitet habe, das Vorgespräch mit den Hinterbliebenen sehr ausführlich war und ich sehr viel Emotionen am Tag der Trauerfeier hineingegeben habe, ja dann fühle ich mich hinterher wie ausgebrannt.

Es überkommt mich eine gewisse Leere im Kopf und in der Seele.

Ich kenne nicht die Menschen, über deren Leben ich spreche. Sie sind bereits verstorben.

Also sollte man glauben, dass es einen nicht so berührt, was man aufschreibt, und was man sagt.

Manchmal ist es auch so. Du sprichst mit den Hinterbliebenen.

Sie sagen dir: „Bloss keine ausführliche Rede“.

Du fängst trotzdem an darüber nachzudenken, wie du einen guten Text hinbekommst.

Aber es bleibt bei dir nicht im Herzen hängen.

Ganz anders, wenn du alles gibst, du deine Gefühle, deine Energie in den Text hineingibst, dann bist du danach erschöpfst.

Nicht nur körperlich.

Nein, auch mental.

Was tue ich dagegen?

Ich versuche es mit Selbstdisziplin und Geduld.

Ich stelle mir genaue Pläne auf, was ich am Tag tun muss.

Ich arbeite die Steuerunterlagen auf, doch da wird die Laune noch schlechter.

Also schreibe ich auf, was mir durch den Kopf geht, wie ich meine schöpferische Krise überwinde.

Ich habe oft gelesen, dass es Schriftstellern ähnlich geht.

Aber ich bin kein Schriftsteller, vielleicht ein Autor, der ab und zu etwas zu Papier bringt.

Was mir genauso hilft, dass ist der Trainingsplan für das Nordic Walking.

Es kostet mich Überwindung loszulaufen, ja.

Aber wenn ich in Schwung bin, dann ist es, als würde mir die Energie wieder zufliegen.

Ich kann danach den Tag wieder ganz anders nutzen.

Ich laufe inzwischen im Stadtpark, vormittags.

Ich sehe ältere Menschen auf der Bank sitzen, Kinder spielen im Sandkasten auf dem Spielplatz, der in den Park integriert ist.

Aus der Ferne höre ich die Sirenen eines Krankenwagens, vermute ich jedenfalls.

All diese Geräusche und trotzdem die Ruhe, die lassen mich Energie tanken.

Und wenn ich dann zurück bin, geduscht habe, dann gehe ich an die nächsten Termine.

So wie heute, denn ich habe ein neues Vorgespräch.

Ich lerne neue Menschen mit interessanten Geschichten kennen.

Und das motiviert mich, auch wenn der Anlass immer gleich ist: Es ist ein Mensch gestorben.

Aber ich kann viel tun, die Hinterbliebenen zu trösten – mit ihnen gemeinsam eine Brücke der Erinnerungen für ihren Liebsten bauen.

Ich bin bereit, die Leere aus dem Kopf ist raus, und ich beginne neue Ideen zu entwickeln.

ALLTÄGLICHES

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FEEDBACK ZU MEINEN TRAUERREDEN AUF GOOGLE-MAPS

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

MANCHMAL FINDE ICH AUF GOOGLE-MAPS KURZE EINSCHÄTZUNGEN DAZU, WIE KUNDINNEN ODER KUNDEN MEINE REDEN FANDEN.

DER EIGENTLICHE LOHN FÜR MEINE ARBEIT, MEIN GANZ PERSÖNLICHER REICHTUM.

ICH SAGE AUS GANZEM HERZEN DANKE DAFÜR!

THURE – UNFERTIGES, ENTWÜRFE, IDEEN

NOCH NICHTS FERTIGES, HALTBARES, – EHER FÜR DEN PAPIERKORB

THURE – SCHREIBSKIZZEN (1)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (2)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (3)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (4)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (5)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (6)

THURE AUS SCHEBSAND

DU SOLLTEST NICHT AUF DIE GROSSEN DINGE IM LEBEN WARTEN, LIEBER AUF DIE KLEINEN FREUDEN IM ALLTAG ACHTEN

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SONNTAGVORMITTAG IM WALD AM LIEPNITZSEE

 Es war kurz nach elf Uhr.

Ich hockte halb auf der Konsole meines Kofferraumes und stützte mich mit den Beinen ab.

Links neben mir stand ein Plastikbehälter, auf dem wiederum solch ein weiterer Behälter lag, nur zusammengeklappt.

Darauf befanden sich zwei Kugelhanteln, je 6 Kg schwer.

Ich hatte bereits die meisten Übungen absolviert.

Es war Sonntag und es war so einiges los, auf dem Parkplatz am Liepnitzsee.

Einige Autos drehten wieder ab, nachdem sie mitbekommen hatten, dass sie ein Park-Ticket lösen müssten.

Ich hatte mir die App ‚Mobilet‘ runtergeladen und konnte so recht bequem eine Stunde einstellen.

Nicht gleich, denn vorher hatte ich gebraucht, um das alles zu begreifen.

Ausserdem stellte ich mich jetzt hier schon dreissig Jahre hin.

Alle meine Autos haben diesen Parkplatz gesehen.

Früher lag dort Papier rum, heute immer noch, nur, dass ich nun für den Anblick bezahlen musste

Ich liebte die Ruhe, wenn ich ganz für mich sein konnte.

Heute, am Sonntag, war alles anders.

Gegenüber vom Parkplatz trainierten Hundebesitzer ihre Lieblinge.

Zu mir drang die schneidende Stimme des Hundetrainers rüber.

Er schrie, gab Kommandos und mir bereitete er schlechte Laune.

Ich drehte mich um und wollte noch kurz austreten, bevor ich in den Wald stürmte.

Von rechts näherte sich ein Mann mit Fahrrad, das er schob.

Er blieb alle paar Meter stehen beugte sich runter, um Gras vom Rand zu pflücken und es in seinen dreckigen Plastikbeutel zu tun.

‚Na, du wirst ja wohl gleich vorübergehen‘, dachte ich.

Er blieb genau vor mir stehen, schaute mich mit seinen traurigen Augen an, die fast hinter seiner Mütze verschwanden. Er sagte nichts, ich sagte nichts.

Endlich, er war weitergelaufen.

Jetzt wollte ich zum Baum gehen.

Inzwischen war ein weiteres Auto angekommen.

Ein Mann stieg aus, machte die Kofferklappe auf und ein riesiger Boxer hüpfte lustlos heraus.

Er schien antriebslos, bis er mich sah.

Der Hund stürmte auf meinen Baum zu, und ich schaffte es gerade noch, wieder alles zu verpacken.

Der Boxer blieb stehen, schaute mich an und ich schaute ihn an.

Bis ein scharfer Pfiff ertönte und er zu seinem Herrchen zurückstürmte.

Wieder alles von vorn.

Als ich fertig war, schnallte ich die Nordic-Walking-Stöcke um und lief langsam los.

Hinter mir hörte ich Stimmen.

Ich drehte mich um und sah zwei Frauen, die in Joggingkleidung hinter mir liefen.

‚Na hoffentlich, laufen die nicht die gleiche Strecke, wie ich es vorhabe‘, dachte ich bei mir.

Ich zog im Tempo sofort an, um meine Wegbegleiterinnen loszuwerden.

Sie schnatterten, lachten und hatten offensichtlich trotzdem keinerlei Mühe, mit mir mitzuhalten.

Ich lief noch schneller, aber ich hatte keine Chance, sie ließen sich nicht abschütteln.

Ich keuchte, stampfte mit den Beinen auf den Waldboden, stach die Stöcke in das Laub, ich gab alles.

Ich wollte nur, dass sie zurückblieben. Dann würde ich wieder langsamer laufen, die Bäume genießen, die Stille, den Sauerstoff, den ich einsog.

Doch die Stimmen kamen näher.

Vorn, da ging es bergab und ich war überzeugt, sie würden die andere Strecke nehmen.

Aber nein: Sie kamen auch da hinter mir her.

Ich gab auf, blieb stehen, denn ich wollte sie vorbeilassen.

„Hallo“, sagte ich, als sie nahe genug gekommen waren.

„Wir wollten sie nicht stressen“, flötete die eine Dame.

„Alles gut“, antwortete ich, vielmehr, ich presste es heraus, während ich versuchte, den keuchenden Atem zu unterdrücken.

Ich hatte noch fünf Minuten in die eine Richtung zu laufen. Aber ich drehte um, ich wollte nicht genau hinter ihnen hinterherlaufen.

Jetzt gönnte ich mir einen langsameren Laufstil und allmählich konnte ich auch wieder ruhig atmen.

Irgendwie war es doch schön, das alles zu erleben, zu spüren, dass man am Leben war, Menschen beobachten konnte.

Ich freute mich auf die Rückfahrt und das anschließende Mittagessen.

Danach konnte ich mich auf die Couch legen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Schließlich war ich ja durch den Wald gejagt.

 

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FEEDBACK ZU MEINER REDE AM 13. OKTOBER IN FRIEDWALD – BERNAU

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Am Freitag, den 13.10.2023 habe ich im Friedwald in Bernau eine Rede zum Abschied des Verstorbenen Karl Rudolf Gebauer gehalten.
Sein Sohn, Maik Gebauer, bedankte sich danach bei mir per WhatsApp mit den folgenden Zeilen.
Mit seiner ausdrücklichen Genehmigung veröffentliche ich hier den Text, weil er mich sehr berührt hat.
MAIK GEBAUER

 

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DER SCHÖNSTE LOHN – WAS KUNDEN NACH DER REDE SAGEN

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Das, was man macht, das macht man am besten mit Herz. 

Link zum Feedback eines Kunden

https://maps.app.goo.gl/oNUZmcSiMmAQnN1p7

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DIE BIBEL ÜBER DAS SCHNELLE HÖREN UND DAS LANGSAME SPRECHEN

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EIN SPRUCH AUS DER BIBEL – INSPIRIEREND FÜR DEN GANZEN TAG (11)

BIBEL

 Hörer und Täter des Wortes

Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.

Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Seid aber der Täter des Worts und nicht Hörer allein;

sonst betrügt ihr euch selbst.

Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.

Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.

Jakobus I, 19-25

 

 

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WARUM MICH TRAUERREDEN STÄRKER AN DAS LEBEN ERINNERN ALS AN DEN TOD

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Es ist schon über 15 Jahre her, damals lebte mein Vater noch, und ich ihn fragte, was er denn nun so mit seinem Rentnerleben anfangen würde.

Er war emeritierter Professor und ich erwartete Antworten in der Qualität, ‚du, ich schreibe an einem neuen Buch über die Geschichte des 2. Weltkrieges‘.

Aber er schwieg zunächst und erst, als ich nachhakte, da sagte er: „Ich bin Trauerredner.“

Mir verschlug es die Sprache.

‚Der Alte, der Professor, und jetzt Trauerredner, so wenig Rente bekommt er doch nun auch nicht.‘

„Wieso tust du dir das an?“, fragte ich ihn stattdessen.

„Weil es spannend ist, die Geschichten von Menschen zu erzählen, die du vorher gar nicht kanntest“, antwortete er.

Es sollten noch ein paar Jahre vergehen, bis ich die gleichen Erfahrungen machte, wie auch mein Vater zuvor.

Klar, du solltest schreiben können und die Worte so in deinen eigenen Sprachduktus bringen, dass dir die Trauergäste auch zuhören wollen.

Doch ist das entscheidend für eine gute Rede?

Nein, ich glaube nicht. Es ist vielleicht die Voraussetzung dafür, dass du handwerklich gekonnt formulierst.

Aber wichtig ist etwas ganz anderes.

Du musst dich für das Leben des Menschen, über den du schreiben und später reden willst, interessieren, wahrhaftig den Lebensweg des Verstorbenen nachvollziehen wollen.

Das kostet Kraft und Mühe, denn du musst nicht nur die Daten und Fakten richtig notieren.

Du musst es danach auch in die richtigen Sätze bringen.

Und unweigerlich beginnst du über das Leben eines Menschen nachzudenken, der dir bis dahin fremd war.

Doch mit jeder Erzählung darüber, wie jemand war, was er gefühlt hat, näherst du dich ihm selbst immer mehr.

Und plötzlich siehst du diesen Menschen vor deinem geistigen Auge.

Du beginnst ihn zu mögen, in dir steigt der Respekt vor dem Leben desjenigen auch, der nun schon nicht mehr da ist.

Vor allem aber beginnst du unwillkürlich über dein eigenes Leben nachzudenken.

Darüber, was dir wichtig im Leben war, ob du noch einmal alles so machen würdest, wie du es vor Jahrzehnten getan hast.

Schließlich wird dir klar, dass auch dein Leben eines Tages zu Ende sein wird, dass nichts im Leben ewig andauert.

Das erzeugt in dir Demut, mitunter kommen depressive Gedanken in dir hoch.

Aber das entscheidende ist: Du beginnst dein Leben mit den Augen zu betrachten, die wissen, dass jeder Moment, jeder Augenblick so einzigartig ist, und er nicht wiederkommen wird.

Also nehme ich das Leben für mich so an, wie es für mich ist.

Deshalb bin ich glücklich, sehe den Alltag genau mit diesen Augen.

Ich glaube die größte Wertschätzung für das Leben beginnt dort, wo du es so siehst wie es ist und daraus auch dein Glück gewinnen kannst.

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ALLTAGS AM WERBELLINSEE  – SOLL ICH EIN SCHLECHTES GEWISSEN HABEN?  

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Wir sind am Werbellinsee und liegen auf einer Decke, direkt auf der Wiese vor dem Wasser.

Ich habe mich vom Schreibtisch losgerissen und finde es gut, dass wir das schöne Wetter noch einmal ausnutzen.

Jetzt wird mir wieder bewusst, wie schön es ist, dass ich meine Zeit selbst einteilen kann.

Es ist ein wirkliches Stück Freiheit, das nicht mit Gold aufzuwiegen ist.

Du läufst trotzdem mit einem schlechten Gewissen herum.

Aber gerade die Zeiten, die du mal nichts machst, einfach die Beine baumeln lässt, da wird dir bewusst, wie schön eigentlich dein Leben ist.

Wir genießen die Ruhe am See, denkste.

Vor uns, da läuft eine Frau direkt am Ufer auf und ab und telefoniert lautstark.

Sie redet, und sie redet, und wenn du denkst, sie ist fertig, dann unterliegst du einer Täuschung, einer optischen und einer auditiven.

Ich versuche nicht hinzuhören, doch es gelingt mir nicht.

Und das macht mich wütend.

Sie steht bis zu den Knien im Wasser und hat eine Sprechgeschwindigkeit drauf, die deinen Adrenalinspiegel steigen lässt.

Jetzt steigt die Dame im blauen Badeanzug aus dem Wasser, sie hat wohl keinen Telefonkontakt mehr, den sie nerven kann.

Wir sind erleichtert.

Dafür liegen jetzt hinter uns zwei Leute, und zwar unmittelbar hinter uns.

Sie haben die Decke ausgebreitet und wir haben Angst, dass sie den Hang hinunterkullern, direkt auf uns drauf.

Was mag in ihnen vorgehen, wenn sie die Entscheidung treffen, sich direkt hinter jemanden zu legen, dem sie notfalls die Füße ins Gesicht stecken können.

Ringsherum ist alles frei, die gesamte Wiese.

Wahrscheinlich muss ich mich ändern, in meiner kontaktscheuen Art?

Vielleicht sollte ich zu ihnen hochgehen und fragen, ob sie ein Wurstbrötchen von uns zum Mittag mitessen wollen?

Ich konzentriere mich auf die schönen Sachen.

Ich schaue nach oben und sehe, wie sich die Sonne in den Blättern spiegelt, wie die Wellen an das Ufer plätschern und von Ferne Kindergeschrei zu hören ist.

Der Tag ist schön, irgendwie schon.

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AUF DEM WEG ZU EINER TRAUERFEIER – AN EINEM KALTEN WINTERTAG

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Verfasst im Dezember des vergangenen Jahres

Es ist an einem Tag, mitten in der Woche, und es ist arschkalt. Ich steige ins Auto.

Ich will zu einer Trauerfeier, eine Rede halten. Als ich den Schlüssel umdrehe und den Motor anlasse, erscheint im Display sofort das Symbol für Glatteis.

Ich fasse das Lenkrad an und ich denke für einen Augenblick, dass ich mit den Händen daran kleben bleibe.

Innerlich bin ich angespannt. Es wird eine grosse Rede werden. Die Familie ist sehr gross und weitverzweigt.

Ich habe tagelang am Text gefeilt. Schliesslich habe ich noch eine Excel-Tabelle angefertigt, um bei den Namen durchzusehen. Es ist wichtig, dass die Details stimmen.

Das ist meine Art, meine Wertschätzung gegenüber der Familie auszudrücken. Trauer ist für die Angehörigen eine andere Form der Liebe, die fortgeführt wird, nur dass sie nun noch von viel Schmerz begleitet wird.

 

Wenn ich mit den Hinterbliebenen ins Gespräch gekommen bin, dann offenbaren sie mir viele Details, und es ist, als würden sie die Geschichte ihrer Familie erzählen.

Sie merken, dass ich interessiert zuhöre. Ich bekomme das Gefühl, dass sie nun ihren Schmerz ein wenig kanalisieren können, und er dadurch für einen Moment vielleicht in den Hintergrund gerät.

„Die Rede ist das eine, aber Sie sollten viel über Ihren Vater sprechen, sich an die kleinen, die lustigen Episoden erinnern“, habe ich der Familie gesagt.

Mir wird in solchen Augenblicken selbst klar, dass es nie die grossen Dinge sind, die letztlich eine Familie ausmachen, sondern die kleinen Erinnerungen.

Die Erinnerungen an einen geliebten Menschen mitteilen zu können, zu merken, dass ein anderer sich dafür auch interessiert, das mag wenig sein – für den schwierigen Moment der Trauer ist es aber viel, und zwar für alle am Gespräch Beteiligten.

Ich muss los und steuere in Richtung der Trauerfeier. Ich bin angespannt und beseelt von dem Gedanken, es gut hinzubekommen, den Angehörigen einen würdigen Abschied für den Verstorbenen zu bereiten.

 

 

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WIR SIND AN DIE OSTSEE GEFAHREN, FÜR DREI TAGE (3)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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WAS BISHER WAR:
Endlich, wir waren am zweiten Tag am Strand angekommen.

Die Sonne gleißte von oben herab und man hörte das leichte Rauschen der Wellen, die sanft am Strand abrollten.

Neben uns legte sich eine Mutter mit ihrem Sohn, obwohl der ganze Strand genügend Platz bot.

Ich dachte an das Abendessen am vergangenen Tag.

Ich hatte während des Treffens erzählt, wie ich bei einem Kunden in dessen Villa durch eine Tür geflogen war, die mit einem Fliegengitter bespannt war.

Insgesamt ein schöner Abend, aber ein bisschen zu langweilig, zu harmonisch.

DER DRITTE TAG

Wir hatten am letzten Tag etwas ganz Ungewöhnliches getan. Wir sind noch einmal an den Strand gefahren.

Sonntag, am ersten Tag, da nieselte es leicht, und so konnten wir unser Vorhaben nicht umsetzen, nämlich gleich an den Strand zu fahren.

Nun aber, am letzten Tag, da wollten wir es noch einmal wissen.

„Lass uns die Zeit einfach nutzen und noch ein bisschen am Strand liegen und erst am Nachmittag zurückfahren“, sagte Klara zu mir.

Ich war einverstanden und staunte über mich selbst.

Früher, ja da wäre das für mich nicht in Frage gekommen, es wäre überhaupt nicht denkbar gewesen.

Früher, da wäre ich sofort abgefahren, die Gedanken schon wieder halb an die Arbeit verschwendet.

Aber habe ich dadurch mehr erreicht?

Nein, nur die Urlaubszeit, die Zeit, in der ich mich eigentlich erholen sollte, verkürzt.

Stattdessen habe ich den Stress wieder schneller in meinen Kopf gelassen.

Nun sollte es anders sein.

Ich wollte weiterarbeiten, denn das war irgendwie schon immer mein Leben.

Doch wenn du nur mit dem Kopf nach unten geneigt durch die eigene Gedankenwelt hastest, dann wirst du irgendwann auch nicht mehr so viel Gutes in der Arbeit bewirken.

Also war das geklärt: Wir wollten bis Mittag noch am Strand liegen und erst anschließend abfahren, Richtung Heimat.

Morgens waren wir beim Frühstück, freuten uns darauf, in Ruhe zu sitzen, Kaffee zu trinken und auf den Hafen zu schauen.

Daraus wurde nichts.

Der Frühstückssaal war voll.

Draußen, vor dem Hotel, standen zwei Busse, die auf ihre Fahrgäste zu warten schienen. Zumindest liefen bereits die Motoren und eine Reiseleiterin lief aufgeregt hin- und her.

Die Reisenden ließen sich Zeit. Sie waren allesamt beim Frühstück.

Es waren durchweg ältere Leute.

„Du gehörst auch zu dieser Altersgruppe“, sagte Klara zu mir, als ich sagte, dass die Rentner wieder mal die Insel unsicher machen wollten.

Ich fühlte mich nicht so, als wäre ich bereits in Rente.

Ich arbeitete ja noch, schrieb täglich Texte, hielt Reden, besuchte Kunden, kurzum, hatte gar keine Zeit über mein Alter nachzudenken.

„Oma ist Rentnerin, Opa auch. Aber der will nicht. Der will arbeiten.“

Das haute eines Tages Krümel raus, ohne dass wir ihr etwas dazu gesagt hätten.

Ich hatte mich zu dem Beistelltisch durchgekämpft, der hinten an der Wand stand und an dem man Rührei mit Würstchen bekam.

Ich war darauf zugeeilt, direkt vorbei an den leckeren Müsli-Gerichten und Obsttellern.

„Das musst du ändern“, sagte meine innere Stimme zu mir.

‚Ach leck mich doch‘, sagte ich zu mir selbst.

Schließlich war ich ja im Urlaub.

Also hatte ich mir selbst die Erlaubnis erteilt, zuzuschlagen, am Buffet der ‚unerlaubten Speisen‘, für einen gesundheitsbewussten Menschen jedenfalls.

Ich nahm ein wenig Rührei heraus. Irgendetwas störte mich.

War es der heftige Atem, besser gesagt, das Röcheln und Stöhnen in meinem Rücken.

Ich drehte mich halb um und erblickte aus den Augenwinkeln eine ältere Dame, die mich böse musterte.

„Brauchen Sie noch lange?“. Die Botschaft war klar: „Geh beiseite, oder ich muss dich aus dem Weg räumen.“

Ich überlegte. Sollte ich ihr sagen, dass ich noch eine Weile brauchen würde und auch das gesamte Rührei auf meinen Teller packen wollte?

Ich entschied mich für einen anderen Weg.

„Sie können gern vor mir an den Tisch und sich das nehmen, was Sie möchten. Ich warte in der Zeit und schaue mich mal nach einem gesunden Saft um“, sagte ich freundlich.

Sie brummte zustimmend, wollte aber keine weitere Zeit vergeuden und schob mich leicht beiseite, bevor ich selbst wegging.

„Hast du das gesehen?“, sagte ich leise zu Klara, die dabei war, sich etwas Obst auf den Teller zu tun.

„Was hast du auch dort zu suchen? Ich denke, du wolltest dich gesünder ernähren!“

Klara ging gar nicht darauf ein, dass ich nun von Würstchen und Rührei abgeschlagen war.

„Zwischen dem Wollen und dem Tun, da ist ein großes und tiefes Meer und auf deren Grund liegt die gescheiterte Willenskraft“, wollte ich erwidern.

Ich tat es nicht.

Klara stand da nicht drauf, morgens erst recht nicht.

„Nimm eine Kiwi“, sagte Klara zu mir.

Ich antwortete nicht, sondern schaute entgeistert auf den Tisch, an dem der Behälter mit dem Rührei gestanden hatte. Er war leer und der Deckel lag daneben.

Am Tisch angekommen sagte ich zu Klara: „Das nächst Mal, da mieten wir uns wieder in eine Ferienwohnung ein und du machst das Frühstück“, sagte ich zu ihr.

„Was hältst du davon, wenn du das mal machst?“

„Kann ich machen“, sagte ich und schaute auf die Dame, die gerade mit einem Teller voller Rührei an den Tisch kam.

Sie schaute sich um und steuerte direkt auf unseren Tisch zu.

„Ist hier noch frei?“, fragte sie in süsslichem Ton meine Frau, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

Bevor Klara antworten konnte, sagte ich zu ihr:

„Sonst sehr gern, aber wir warten auf Dora und Fred, wir sollten die Plätze freihalten.“

„Wer sind denn Dora und Fred“, fragte Klara mich.

„Das sind Romanfiguren. Es gibt sie nur in meinem Kopf. Und als die Dame hier auf unseren Tisch zusteuerte, da wollte ich Rache.“

„Wofür?“

„Dafür, dass sie mich vom Tisch gedrängt hatte.“

Klara schaute mich entgeistert an.

„Du siehst aus wie der trotzige Junge in deinem Fotoalbum von früher, der sagte: ‚Lass mir.‘“

Ich nickte nur.

Allmählich lichtete sich der Frühstücksraum.

Fred und Dora waren nicht gekommen, dafür hatte ich aber noch einen großen Schlag Rührei ergattert.

Der Tag war gerettet. Der Himmel strahlte in seinem schönsten blau, als wir zum Strand fuhren. Ich stürzte mich ins Wasser, war glücklich in Prora zu sein, an einem der schönsten Strände, die es für mich gab.

Nachmittags fuhren wir zurück, glücklich, entspannt und waren in zweieinhalb Stunden wieder in Bernau, in unserer Wohnung.

Auch nicht schlecht.

ALLTÄGLICHES