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MEIN FREUND, DER ALLTAG (16)
Auf den Menschen mit Demenz eingehen, ihm das Gefühl geben, dass er am Leben teilnimmt, wenn es auch schwerfällt.
Wir waren im Heim von Klaras Mutter angekommen.
Es lag idyllisch, direkt am Meer.
Wir stiegen aus dem Auto aus und sahen eine ältere, sehr gebrechliche Frau den Weg entlanggehen.
Ein junger Pfleger stützte sie. Erst als sie näherkam, da erkannten wir sie. Es war Anna, Klaras Mutter.
„Wer sind Sie?‘, fragte sie Klara, als wir sie angesprochen hatten.
„Mutti, erkennst du uns denn gar nicht?”
„Doch, doch”, sagte sie und blickte uns aus ihren leeren Augen an.
War das noch ein Leben, was man als lebenswert bezeichnen konnte?
Es fiel schwer, das zu glauben.
Aber wer hatte schon das Recht darüber zu urteilen?
Als wir einen Tag zuvor dort waren, da ging es genauso los.
Anna erkannte uns zunächst gar nicht. Aber dann waren wir mit ihr nach unten gegangen und hatten uns an den Tisch auf der Terrasse gesetzt.
Die Sonne schien ein wenig, die Hecke duftete nach frischem Grün.
„Weißt du noch, wie wir früher bei dir im Garten waren? Wir haben gegrillt, Wein getrunken und viel gelacht.“
„Ja, das war schön!“, seufzte Anna und wir wussten nicht genau, ob sie sich wirklich daran zurückerinnerte.
Aber sie hatte ein gutes Gefühl, sie fühlte sich einfach wohl, wenn wir mit ihr erzählten und ein bisschen Spaß machten.
Anna war glücklich, wenn auch nur für einen kleinen Moment.
Aber darauf kam es an. Wir fuhren ab – ein wenig traurig, aber irgendwie auch ein bisschen zufrieden.
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