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Die Arbeit als Trauerredner umfasst mehr als nur die Tatsache, ein paar tröstende Worte zu sprechen, ausgefeilt in den Botschaften und Formulierungen.
Die Trauerarbeit beginnt mit dem Vorgespräch.
Das ist ein wichtiger Teil, quasi der Grundstock für eine fundierte Rede.
Die engsten Verwandten, Freunde sind an dem Tag versammelt und beginnen zu erzählen, was für ein Mensch zum Beispiel die kürzlich Verstorbene war.
Das ist nicht leicht für die Angehörigen, denn es brechen Wunden auf, manchmal fliessen Tränen.
Aber diese Gespräche haben auch etwas Heilendes.
Es ist jemand da, der den verstorbenen Menschen nicht kannte, und der sich trotzdem für das Leben der Verstorbenen interessiert.
„Sie wollen so viel von mir wissen, ich muss da wirklich nachdenken“, sagte mir eine Frau, die ihre Mutter verabschieden wollte.
Nach einer kurzen Pause, in der sie nachdenklich wirkte, setzte sie hinzu:
„Aber ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie fragen, denn so ist es für mich, als würde meine Mutter noch leben.“
Im Verlaufe der Gespräche wirken die Angehörigen und Freunde oft lebendiger, erzählen auch mal Anekdoten.
Die Wertschätzung beginnt für mich dort, wo ich mit der gründlichen Aufarbeitung dessen beginne, was ich protokolliert und erfahren habe.
Das ist der schwierigste, der mühsamste Teil der Arbeit.
Die Fakten müssen stimmen, die Namen, die zeitlichen Abfolgen im Leben der Verstorbenen.
All das verlangt viel Fleiss, Mühe, Energie und den Willen, ein Bild von der Verstorbenen zu zeichnen, das dazu führt, dass die Trauergäste hinterher sagen: „Das war ein würdiger Abschied. So war sie, so kannten wir sie.“
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