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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (19)
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Von den Werten im Alltagsleben, über den Lebenssinn im Alltag, darüber, dass Lebensqualität im Großen oft von den kleinen Dingen des Alltags bestimmt wird.
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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (18)
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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (17)
Wenn du erleben willst, was Freunde erreichen, wenn sie einer gemeinsamen Leidenschaft nachgehen, nämlich der Musik, und wenn du dann noch sehen willst, wie sie das alles auf der Bühne umsetzen, ja, dann bleibt dir nicht viel – du musst einfach zu ihren Konzerten gehen.
Aber der Reihe nach:
„Willst du am Samstagnachmittag mit ins Konzert gehen?“
„Wieso?“, fragte ich knapp.
Ich wollte nicht.
Karsta wusste das. Und ich wusste, dass sie es wusste.
Wenn sie also trotzdem fragte, dann war es ihr wichtig.
„Du, da spielt die Band von Christines Mann, in einer kleinen Kirche.“
Klara wusste, dass ich diese Worte nicht so einfach ignorieren würde.
Immerhin war es Karstas Freundin Christine, die diese Einladung ausgesprochen hatte.
Christine, Simone und Karsta – das waren ehemalige Arbeitskolleginnen, die sich regelmäßig zum Kaffee trafen.
Sie haben Jahrzehnte zusammengearbeitet, kannten sich und waren Freundinnen.
Klara ist fasziniert von der Tatkraft, die Christine immer noch ausstrahlt, davon, wie sie Menschen zusammenbringt und Freundschaften und Familie zusammenhält.
Ich bewunderte sie ebenfalls für ihre Energie, ihre Herzlichkeit, mit der sie Menschen begegnete.
Also kam ich gar nicht drumherum wenigstens zu brummen:
„Ich überleg‘ mir das mal.“
Schließlich hatte ich einen Tag davor zwei Reden zu halten – eine ganz früh und die andere am späten Nachmittag.
Und ich wusste: Danach war ich ‚platt‘ und wollte am liebsten nur noch auf der Couch liegen, meine Zettel am Schreibtisch von links nach rechts schieben, Krümel anrufen und am Telefon abwarten, bis sie mich fragt: ‚Opa, kannst du mir was von der Scheune erzählen?‘
Aber nun sollte ich mich am Samstagnachmittag aufmachen, nach Mahlsdorf fahren, mich auf einen Stuhl setzen und der Dinge harren, die ich gar nicht kommen sehen wollte.
„Ich hab‘ keine Lust“, sagte ich noch zu Karsta, während ich ächzte und meine Schuhe anzog.
‚Sport wäre jetzt besser‘, dachte ich im Stillen.
Aber hätte ich den jetzt gemacht? Auf keinen Fall!
„Ich wusste, dass du das sagst“, hörte ich, während ich noch damit beschäftigt war, die Schnürsenkel zweimal zuzumachen.
Karsta verteidigte jetzt ihre Freundin, denn sie wusste, dass Christine sie niemals einladen würde, wenn es nicht etwas ganz Besonderes wäre.
Das wusste ich auch.
Also opferte ich mich und ließ das auf mich zukommen, was ohnehin unabwendbar schien.
Wir kamen in Mahlsdorf an, in der Schrobsdorffstraße, nicht ohne uns einmal verfahren zu haben.
Aber wir konnten direkt vor der kleinen Kirche halten.
Kein Wunder – wir waren ja auch schon kurz vor halb drei Uhr vor Ort.
Auf dem Nachbargrundstück war am Toreingang ein kleiner weißer Hund, ich glaube ein Westi.
Er schaute uns so neugierig und zugleich freundlich an, dass ich mir dachte:
„Naja, einer freut sich schon mal, dass er uns sieht.“
„Hör mal, drinnen probt die Band schon“, sagte ich zu Karsta.
„Ich hör‘ nichts antwortete sie“.
Eigentlich war ich aus der Marinezeit der Hörgeschädigte, aber was ich wollte, dass hörte ich immer noch.
Die Zeit verging schnell, es kamen Leute, die gleich durch das Tor zur Tür gingen.
Jetzt entstand eine Atmosphäre, die leicht spannungsgeladen war und damit einherging, dass du anfängst, dir die richtigen Fragen zu stellen: ‚Wo wollen wir sitzen? Wo hörst du gut, kannst gut sehen, fällst aber nicht gleich auf?‘
Es ging los, die Eingangstür öffnete sich und die Schlange rückte dichter zusammen.
Wir standen ziemlich weit vorn.
Als wir reingingen, da rief Christine gleich nach Karsta, zog sie zu sich und umarmte sie.
Sie umarmte mich ebenfalls und ich fühlte mich sofort herzlich willkommen geheißen, schämte mich im Stillen dafür, dass ich so lustlos dahingegangen war.
Wir begaben uns auf die Plätze, so ziemlich in der Mitte des Raumes, direkt an das Ende, da wo die Heizung stand und ich meinen Arm drauflegen konnte.
„Hast du schon das Geld gespendet?‘, fragte ich Karsta.
‚Nein, ich geh‘ gleich hin‘, sagte sie.
Da wussten wir noch nicht, dass die Spenden erst am Ende des Konzerts erfolgen sollten, quasi beim Rausgehen.
‚Heimspiel für Blau-Weiß‘, das stand auf der Einladung.
Also würde es wohl darum gehen, diesen Verein zu unterstützen.
‚Jungpioniere‘, wie wir nun mal waren, da stürmte Karsta noch vor Beginn an die Kasse und gab ihre 30 Euro ab.
Später, als das Konzert zu Ende war, da habe ich noch einmal 20,00 Euro hineingelegt.
Es war mir zu peinlich, einfach so aus der Tür zu gehen, und nichts mehr hinzuwerfen.
So, als hätten wir gar nicht gespendet.
Außerdem war es ja für einen guten Zweck und dafür war uns das Geld nicht zu schade.
Der Saal füllte sich, und ich glaube, es waren alle Plätze besetzt.
Irgendwie war es gemütlich.
Die Decke aus Holz strahlte Wärme aus, vorn war mit kleinen Holztäfelchen der Tag und die Uhrzeit der Veranstaltung angebracht.
Draußen, wenn du reinkamst, da war im Vorraum eine Plane aufgehängt, auf der das Logo der Band zu sehen war.
Das waren die kleinen Details, die das Ganze ‚rund machen.‘
Die Technik war aufgebaut, alles sah perfekt organisiert und vorbereitet aus.
Ich wusste aus Erzählungen von Karsta, dass Christines Mann für die Technik zuständig war und wieviel Arbeit dahintersteckte.
Am Schluss hat sich die Band bei Peter und Sebastian für die Arbeit im Hintergrund bedankt – das fand ich klasse.
Allein die Lichtausstattung war schon eine Qualität für sich.
Es ging los und im Saal gab es verhaltenen, eher höflichen Beifall.
Aber dann legte die Sängerin los, Nicole.
Wir kannten sie schon aus den vergangenen Jahren von den Auftritten in einem Chor, indem sie uns schon mit einzelnen Soloauftritten zwischendurch begeistertet hatte.
Uns war klar, die Sängerin war sicherlich eine Bereicherung für die Band.
Als sie mit dem ersten Titel zu Ende war, da brandete Beifall auf und die Atmosphäre lockerte sich, so mein Eindruck.
Die Band wurde auch lockerer.
Wolfgang, der von mir aus ganz links in die Tasten haute, der überzeugte mit seinem virtuosen Handling.
Aber was verstehe ich als Laie schon davon. Es war mein persönlicher Eindruck.
Ich glaube, die anderen Zuschauer sahen es aber auch so.
Und als er dann sagte: „Ich komm‘ ja nur einmal ans Mikrofon und dann will ich das auch nutzen‘, da hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Thomas sang später ein Herbstlied – wunderbar.
Die Namen der einzelnen Bandmitglieder kannte ich erst, nachdem sie am Schluss von der Sängerin vorgestellt wurden.
Ulli mit dem kleinen schwarzen Hut, er sang und spielte klasse.
Sein Lied über Mahlsdorf-Süd kam zum Schluss gut an, besser, die Zuschauer tobten.
Andrè, dem Schlagzeuger, dem merkte man die Leidenschaft ebenfalls an, mit der er spielte.
„Der Schlagzeuger ist gut“, flüsterte ich Karsta zu.
„Drummer“ heißt das, gab sie zurück.
Naja, dann eben so.
Aber er konnte auch gut Mundharmonika spielen.
Überhaupt: Du hast allen angemerkt, wie viel Freude sie am Musizieren haben, mit welcher Leidenschaft sie das tun und dieser Funke springt einfach über.
Ich habe zum Schluss sogar mitgeklatscht und geschunkelt.
Karsta wollte nicht recht mitmachen.
Sie ist da eher zurückhaltend, eben norddeutsch geprägt.
Ich merkte ihr trotzdem an, dass sie begeistert war.
Als der Mann vom Verein seine Rede hielt und Spenden für einen Kunstrasen bat, da habe ich für ihn mitgeschwitzt.
Er sprach zu schnell, zu leise, verhaspelte sich.
Aber das war egal, denn er wollte einen Kunstrasen für seinen Verein, für die über 700 Mitglieder, darunter viele Kinder, und deshalb wollten wir auch, dass sie den Rasen bekamen.
Das alles rausgerissen hat seine Partnerin, die allen Bandmitgliedern eine blau-weiße Pudelmütze – mit den Vereinsfarben also – schenkte, die diese dann auch beim letzten Lied aufsetzten.
Als Sängerin Nicole zum Schluss den Titel ‚Stand by me‘ sang, auf ihre ganz persönliche Weise, da hat das mein Herz berührt und das der anderen wohl auch, denn der Saal tobte.
Ja, was kann ich sagen?
Mit ‚gebremstem Schaum vor dem Mund‘ hin gegangen, ohne große Erwartungen.
Herausgekommen voller toller, beschwingter Gefühle, begeistert.
Ich habe mir auf diesem Blog vorgenommen, über das Alltägliche zu schreiben, das Banale, einfach das, was uns ausmacht in unserem Leben und was der Tag aus uns macht.
Dieser Samstagnachmittag hat uns glücklich gemacht.
Danke Christine für die Einladung!
Danke an die Band – von links nach rechts von meinem Platz aus gesehen- Wolfgang, Thomas, Ulli, André, Nicole.
Und danke an Peter und Sebastian, die Könner im Hintergrund.
Vielleicht nicht gleich, aber irgendwann werden wir noch einmal hingehen und uns dann schon vorab freuen, wenn wir Karten bekommen
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Krümel, meine kleine Enkelin, sieben Jahre alt, hat mir eine Lektion erteilt, in Sachen Kommunikation.
Was war passiert?
Wir waren kurz davor, Krümel wieder zu ihrer Mama zu bringen.
Während Klara und ich bereits am Auto standen, war Krümel noch einmal auf den Spielplatz gestürmt und auf die Rutsche geklettert.
Eine Frau trat an sie heran und fragte sie, ob sie daran beteiligt gewesen wäre, ihre Kürbisse zu zerstören, die auf der Terrasse aufgestellt waren.
Klara hatte noch Tage zuvor zu mir gesagt: „Schau mal, wie schön!“
Wir konnten uns dazu freuen, wenn Menschen sich mit Hingabe, Leidenschaft und Kreativität daran machten, die Umgebung zu verschönern.
Nie im Leben kämen wir darauf, dass jemand so etwas mutwillig zerstören würde.
„Nein, das war ich nicht“, hatte Krümel also leise auf die Frage geantwortet, leise zwar, aber deutlich genug.
Ich sprach die Frau an und wollte wissen, warum sie sich an unsere Enkelin gewandt hatte.
„Ihre Enkelin wurde gesehen, dass sie die Kürbisse kaputtgemacht hat, die wir aufgestellt haben“, antwortete die Frau dem Sinn nach.
Ich war entsetzt.
Krümel sollte mutwillig Kürbisse zerstört haben?
Es konnte gar nicht so sein.
Warum nicht?
Nun, weil wir an dem benannten Donnerstag vormittags zum Pilze sammeln im Wald waren.
Nachmittags dann war ich am Schreibtisch, Krümel hat neben mir Blätter Papier aus dem Drucker genommen, sie bemalt und dabei vor sich hingesungen.
Später ist sie zu Klara gegangen, hat beim Kuchen backen mitgeholfen und versucht, für Klara Rezepte auf kleine Zettel zu kritzeln. Danach hat sie sich einen Trickfilm angeschaut.
Sie war also gar nicht mehr unten, zumal wir sie ohnehin nicht allein auf den Spielplatz lassen würden.
Dafür kannte sie hier niemanden und unsere Angst war viel zu groß, dass etwas passierte.
Nun mischte sich der Partner der Frau ein.
Er nickte und bestätigte, dass Krümel beobachtet worden sei.
Nachbarn hätten sie gesehen. Von einem gut sichtbaren Platz aus.
Auf meine Frage hin, wer das sei, und ob diese Nachbarn sich nicht bei uns melden könnten, bekam ich keine Antwort.
Es blieb im Verborgenen, anonym.
Ich war darüber noch mehr empört, mein Herz schlug bis zum Hals.
Meine Stimme wurde lauter, und dass, obwohl ich ohnehin schon laut sprach.
„Seien Sie doch nicht so aggressiv“, entgegnete mir der Partner der Frau.
Er hatte recht mit seinem Vorwurf, dass ich zu laut wäre.
Ich meinte es sein zu dürfen, weil ich mich ungerecht behandelt fühlte.
Zum Schluss aber, habe ich mich noch für meine Lautstärke entschuldigt, und er hat das akzeptiert.
Was blieb im Raum?
Uns wurde vorgeworfen, dass unsere Enkelin an einer Tat beteiligt gewesen wäre, die wir selbst verurteilen würden, ja es einfach widerwärtig fanden, dass so etwas überhaupt geschehen war.
Auch wenn es vielleicht als kleiner ‚Dummen-Jungen-Streich‘ oder in diesem Fall ‚Mädchen-Streich‘ abgetan worden wäre – das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Ich hätte das schon alles gern aufgeklärt.
Unsere Enkelin konnte es nicht gewesen sein, einfach, weil sie nicht unten war.
Doch – wer war es dann?
Und wieso konnte jemand behaupten, dass es unser Krümel war, die siebenjährige, die lieber im Hintergrund blieb?
Ich war traurig und es fiel mir schwer, mich in den Griff zu bekommen.
Das war meine Achillesferse in dem Moment.
Denn auf den ersten Blick, da hat derjenige, der lauter wird, nicht Recht, im Gegenteil.
Aber wie sah nun der zweite Blick aus?
War es redlich und fair, dass Nachbarn einfach behaupten konnten, dass Krümel mit beteiligt war, ohne dass sie einen Beleg vorlegten?
War es nicht vielmehr so, dass sie sich geirrt und Krümel ganz sicher mit jemand anderem verwechselt hatten?
In dem hitzigen Disput, als die Frau schließlich sagte: „Das bringt doch hier alles nichts“, da entstand bei mir der latente Eindruck von dem, was sie dachten.
Und zwar: „Wir wissen schon, dass Ihre Enkelin mitbeteiligt war, wir können es nur nicht nachweisen!“.
Da zeigte ich als Erwiderung nicht wirklich Größe.
Nein, es war Krümel, die das an meiner Stelle tat.
Sie hob ihr Ärmchen, meldete sich, so, als sei sie in der Schule.
Die Frau erteilte ihr durch ein kurzes Nicken das Wort.
Mein Gefühl war, sie dachte, Krümel würde es nun nicht mehr aushalten und zugeben, dass sie mitbeteiligt war.
Doch Krümel sagte mit leiser Stimme und etwas stockend:
„Aber wenn ich es nicht war, und ein anderer sagt, dass ich es war, dann hat der ja gelogen, oder?“
Die Frau nickte kaum merklich, so jedenfalls meine Wahrnehmung.
Wir sind danach gegangen, ins Auto gestiegen und sind losgefahren.
Auf der Fahrt hat Krümel mich zur Rechenschaft gezogen:
„Opa, du warst viel zu laut! Die Frau hat mich nur gefragt, ob ich daran beteiligt war.
Und als ich ‚nein‘ gesagt habe, da hat sie nichts mehr gesagt.“
Ich schwieg und klammerte mich verbissen ans Lenkrad.
Ich war noch zu aufgewühlt – einmal, weil jemand behauptete, Krümel hätte etwas getan, was sie doch zweifelsfrei nicht getan hatte.
Ich kam mir vor, als hätte mich jemand mental aus dem Hinterhalt angegriffen, ohne selbst aus der Deckung kommen zu müssen.
Aber Krümel sagte: „Opa, du kannst nicht so laut sein, du bist nicht der Anführer der Welt!“
Ich war verblüfft, zunächst.
Doch dann musste ich schmunzeln.
Sie hatte wirkliche Größe bewiesen.
Krümel war nämlich ruhig geblieben, hatte klar gesagt, was sie dachte.
Sie hatte mehr Mut, mehr Gelassenheit bewiesen, mit einer schwierigen Situation umzugehen, als ich, ihr 65 Jahre älterer Opa. .
Über fünf Jahrzehnte hatte ich an Hochschulen studiert und gelehrt, war Manager und Coach in mittelständischen Unternehmen gewesen.
Meine siebenjährige Enkelin jedoch, die hatte mir gezeigt, wie wirklich gute und respektvolle Kommunikation aussehen kann, obwohl gegen sie solch ein Vorwurf erhoben wurde, den ich nur schwer ertragen konnte.
Krümel – bitte entschuldige, dass ich in der Situation kein Vorbild für dich war.
Aber du warst es für mich.
Ich werde künftig von dir lernen, ruhig zu bleiben, das Für und Wider sachlich auszutauschen und so der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen.
Krümel, ich bin unendlich stolz auf dich, Opa.
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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (15)
Die neue Woche hat begonnen und es ist wieder Ruhe eingezogen.
Am Samstag hatten wir Krümel bei uns und es ging turbulent zu – wie immer eben.
Bevor ich Laura und die Kleine abholen konnte, musste ich noch in die Werkstatt, um die Räder von ‚Sommer auf Winter‘ umstellen zu lassen.
Wir sind Samstagmorgen ungewöhnlich früh aufgestanden und ich bin gegen 07.00 Uhr in Richtung Autohaus gefahren.
Es war ein Reinfall: Die Winterräder waren nicht aus dem Lager geholt worden und so musste ich wieder unverrichteter Dinge abfahren.
Von da aus ging es direkt zu Krümel.
„Opa, du bist so ruhig“, sagte die Kleine, als sie bei mir hinten im Auto saß.
„Ja, ich bin traurig“, antwortete ich.
„Warum Opa?“.
Krümel gab nicht nach.
„Ach weißt du, ‚Jeepy‘ sollte neue Schuhe bekommen und die waren nicht fertig“, sagte ich und hatte nicht daran gedacht, dass Krümel ja schon ein Schulkind war, immerhin.
„Opa, ‚Jeepy‘ hat keine Schuhe. Wir haben Schuhe an.“
Und um es zu demonstrieren, hob sie ein Bein an, damit ich sah, was sie unter Schuhen verstand.
Ich nickte und sagte: „Du hast recht, Opa, der Dussel hat die Winterreifen mit den Schuhen von Menschen verwechselt.“
„Hm, das hast du“.
„Aber Opa, du musst nicht traurig sein, ich weiß das und du kannst mich immer fragen, ja Opa?“
„Ach, Krümel, du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du da bist und jeden Tag etwas mehr von der Welt weißt.“
Krümel war zufrieden, nickte und fragte: „Können wir Musik anmachen?“
Wenig später ertönte der Titel: ‚Dein Casanova liebt dich nicht‘.
Es war der Lieblingstitel von Krümel und sie sang nun mit ihrer leisen Stimme mit.
Ich sah in den Rückspiegel und erkannte, dass Krümel in dem Moment glücklich war.
Sie musste sich nicht überwinden, wegen etwas glücklich zu sein.
Sie war es einfach, wenn sich die Gelegenheit in ihren Augen dazu ergab.
‚Unsere Kleinen sind die besten Alltagsphilosophen‘, und ich war auch wieder mit meiner Welt im Einklang, selbst, wenn ich in der nächsten Woche erneut in die Werkstatt muss, um die Reifen wechseln zu lassen.
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mittwochs…
So langsam finde ich mich wieder in meine ‚Alltagsrolle‘ rein.
Die Bilder vom Wochenende, der Trauerfeier für Anna, sie verblassen ein wenig.
Mir ist das recht, denn du kannst nicht arbeiten, wenn du ständig daran denken musst.
Gestern war ich bei einer Familie, die sehr liebevoll über ihre Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma erzählt hat.
Es ist dann schön, wenn es nicht bei Worthülsen bleibt, sondern aus den Details kleine Geschichten geformt werden können.
Das ist meine Erfahrung – wenn du etwas erzählen kannst, was die Zuhörer fesselt, sie vielleicht selbst in die Zeit, über die gesprochen wird, zurückversetzt, ja dann hast du dein Ziel erreicht.
Erinnerung läuft nicht über Worthülsen, sondern nur darüber, dass du Situationen beschreibst, Verhaltensweisen, nicht vergisst, humorvoll zu erzählen.
Morgen hat Krümel Geburtstag. Sie wird sieben Jahre alt.
Ich kann es nicht fassen, wie die Zeit an uns vorbeigerauscht ist.
Am Samstag kommt sie zu uns, mischt die Wohnung auf, bringt vieles durcheinander, sodass wir danach erschöpft in unsere Sessel fallen.
Fertig mit der Welt, körperlich und mental, aber glücklich.
Auf geht’s, es gibt viel zu tun.
Der Mittwoch wird schön….
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So langsam komme ich wieder rein, in den Alltag.
Es ist doch bekloppt – ich bin 72 Jahre alt, Rentner also, und ich agiere und denke, als wäre ich voll in das Berufsleben integriert.
Irgendwie stimmt es ja auch.
Denn ich arbeite als Trauerredner, muss die Gespräche mit den Hinterbliebenen führen, die Reden ausarbeiten, trainieren, dass ich sie möglichst gut rhetorisch am Tag der Trauerfeier rüberbringen kann.
Das alles hält mich ja auch fit.
Klar, ich will noch ein bisschen Geld zur Rente hinzuverdienen.
So üppig ist die ja nun auch nicht.
Aber das ist längst nicht mehr der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch arbeite.
Vielmehr ist es für mich wie ein Luxusgut, das ich pflege und hege.
Denn, du bleibst im Gespräch, du kommunizierst, diskutierst, schreibst, verwirfst wieder und setzt erneut an.
Am Tag der Rede schließlich musst du zu hundert Prozent bei der Sache sein, damit es für die Hinterbliebenen ein emotional und inhaltlich nachhaltiges Erlebnis wird und auch bleibt.
All das motiviert mich, spornt mich an und dann kann ich nicht darüber nachdenken, wie alt ich eigentlich bin.
Der Vorteil für mich besteht darin, dass ich mir die Aufträge schon ein wenig aussuchen kann, nicht auf das Geld angewiesen bin.
Das gibt dir das Gefühl, frei zu sein, einfach reich zu sein, auf deine Weise natürlich.
Nur mit dem Sport, dem sich fit halten, da muss ich noch eine Schippe drauflegen.
Aber das passiert auch noch.
Na dann, auf in den Dienstag, dem besten Tag – für heute jedenfalls.
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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (11)
montags…
Es ist kurz nach sechs Uhr.
Ich habe mich mehr hochgequält, als dass ich freudig aus dem Bett gesprungen wäre.
Ich fühle eine gewisse Leere in mir, weiß nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll.
Und trotzdem: Ich bleibe auf, rasiere mich, versuche munter zu werden.
Wir sind seit Samstag zurück von Rügen und ich bin noch nicht wieder so richtig in meiner eigenen Welt angekommen.
Zu einschneidend war die Trauerfeier am Freitag für Anna, meine Schwiegermutter.
Ich hatte mich gut vorbereitet – hatte die Sprechmuskeln mit dem Korken trainiert, kannte die Stellen, wo ich eine Pause machen wollte, wusste, was ich rhetorisch ausbauen musste.
Dennoch: Gleich zu Beginn bekam ich einen kleinen ‚Heulkrampf‘, musste schluchzend anfangen.
Ich hätte mich verfluchen können, aber es kam irgendwie über mich.
Dann hatte ich mich im Griff und konnte sogar die humorvollen Stellen mit dem nötigen Sprachduktus rüberbringen.
Klara sagte, dass es gut gewesen sei. Sie war Annas Tochter, und nur sie konnte so etwas sagen.
Beruhigte mich das?
Naja, ein wenig.
Aber vielleicht hatte sie recht mit dem, was sie meinte, nämlich, dass alles andere ein wenig zu kalt rübergekommen wäre.
Laura hat die Rede aufgenommen und ein Video davon erstellt.
Wir haben es zwei Trauergästen geschickt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten.
Ansonsten will ich nicht, dass die Rede verbreitet wird.
Das ist etwas sehr Familiäres, ja fast schon Intimes und so soll es auch bleiben.
Jetzt muss ich wieder in meinen Alltag reinkommen.
Ich habe heute extra keine Termine vereinbart.
Erst morgen muss ich wieder los, zu einem Vorgespräch für eine Rede.
Heute kann ich noch ein wenig herumplanen.
Klara sagt, es wäre nicht gut, selbst wenn ich nur für ein paar Tage weg wäre.
Ich würde dann zu lange brauchen, um wieder in den Alltag reinzukommen.
In jedem Fall: Ich sitze schon mal am Schreibtisch, die Gehirnzellen beginnen zu arbeiten und ich schaue aus dem Fenster, sehe, wie der Morgen graut.
Naja, ich hoffe, mir graut heute nicht, sondern es wird ein guter Wochenanfang.
Ich denke an Krümel, habe ihr eine kleine Sprachnachricht geschickt, damit sie mal wieder meine Stimme hört und sich freut.
Irgendwie freue ich mich wahrscheinlich mehr, denn ich habe Sehnsucht nach der Kleinen.
Sie fehlt mir. Ich muss mal wieder mit ihr herumtoben, singen, Quatsch machen, einfach wissen, dass das Leben schön ist.
Das wird schon….
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samstags... Wir sind wieder zu Hause angekommen. Es waren drei turbulente Tage und hochemotional dazu. Die Rede für meine Schwiegermutter ist gelungen, und dennoch: Am Anfang hatte ich Mühe, meine Tränen zu unterdrücken und die Stimme in den Griff zu bekommen. Aber ich habe es geschafft. Das war mir wichtig, sehr wichtig...
freitags.... Heute Mittag habe ich die große Rede, um Klaras Mutter ein letztes Mal zu würdigen und zu verabschieden. Ich bin darauf gut vorbereitet, Ich habe tagelang an den Sätzen gefeilt, überlegt, was ich aus dem Leben von Anna erzähle. Heute kommt es darauf an, die innere emotionale Spannung auszuhalten und gut zu sprechen. Das werde ich schaffen, weil es meine Art sein wird, Anna danke zu sagen.
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mittwochs…. Mein innerer Schweinehund leistet mal wieder erbitterten Widerstand Ich bin gegen fünf Uhr aufgewacht. ‚Wolltest du nicht aufstehen?‘, fragte meine innere Stimme. ‚Nein!‘, antwortete ich und drehte mich im Bett auf die andere Seite. Ich versuchte wieder einzuschlafen, drückte die Augen ganz fest zu, so als ob das helfen würde. ‚Ich denk‘, du wolltest dir jetzt die Männer und Frauen vom Ironman zum Vorbild nehmen und möglichst viel und regelmäßig Nordic Walking betreiben?‘ Ich konnte die innere Stimme nicht abschütteln. ‚Jetzt stell‘ dir vor, du bist unten im Park am Teich angelangt und Glücksgefühle kommen in dir hoch‘, schmeichelte die Stimme weiter. Ich sah mich nun tatsächlich am Teich. Regentropfen klatschten in mein Gesicht, ich trat in Pfützen und war nicht gut gelaunt, von Glücksgefühlen konnte ja nun schon gar keine Rede sein. Ich rollte mich noch fester in die Decke ein und versuchte an etwas Schönes zu denken. Es gelang nicht. ‚Wenn du jetzt wirklich aufstehst, dein Sportzeug anziehst und losläufst, ja dann bist du ganz weiter vorn in deiner mentalen Motivation für den Tag. Du kannst danach weiter an der Rede arbeiten, Klara zum Einkaufen fahren.‘ Ich schob meine Bettdecke beiseite, drehte die Beine heraus und stand urplötzlich. ‚Na bitte, geht doch!‘, lobte die Stimme. ‚Schnauze‘, murrte ich und lief schlechtgelaunt ins Bad. Dann ging alles von allein, fast von allein. Ich zog mich an, setzte die Kopfhörer auf, steckte das Handy an der Seite in die Tasche und begab mich nach unten, in den Keller. Dort standen meine Laufschuhe. Ich stellte zunächst den blauen Klappstuhl raus, setzte mich darauf und zog die Hausschuhe aus. Nun musste ich mich erheben, umdrehen, einen Fuß auf die Kante des Stuhls stellen, um die Schnürsenkel des Laufschuhs festzuzurren. Ich ächzte und verfluchte mich innerlich. Dann nahm ich die Stöcke in die Hand und marschierte zur Haustür hinaus. Es regnete stark, und so stülpte ich die Kapuze des Überziehers über den Kopf. Jetzt lief ich los und war nicht mehr aufzuhalten. Als ich unten am Teich angekommen war, da überkamen mich keine Glücksgefühle, nein. Aber ich musste innerlich schmunzeln – ich hatte meinen größten persönlichen Feind, den inneren Schweinehund mal wieder besiegt.
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dienstags… ‚HEUTE IST DER BLAUE MÜTZENBEZUG DRAN‘ Es ist kurz nach fünf Uhr. Mein erster Arbeitsschritt gilt dem Kalender. Ich muss ihn auf ‚Oktober‘ drehen. Schon wieder also ist ein Monat vorbei. ‚Morgen ist der blaue Mützenbezug dran‘, habe ich gestern Klara erklärt. Sie schmunzelt nur darüber, denn sie weiß, dass ich das jedes Jahr sage. Das ist so drin bei mir – wenn du viele Jahre bei der Marine gedient hast, ja dann legst du das nicht mehr ab. Und so weiß ich, dass ab dem ersten Dezember die blaue Mütze weggelegt wurde und die Pelzmütze kam. Im Frühjahr, im März, da kam wieder die Schirmmütze mit dem dicken goldenen Rand und dem blauen Mützenbezug und ab Mai wurde daraus der weiße Bezug. Naja, das alles ist lange her, aber die Erinnerungen bleiben. Vor einiger Zeit lief eine Fernsehsendung, in der es um die Gaststätte ‚Sundblick‘ ging. Ich war neugierig geworden und wollte wissen, wo sich dieses Restaurant in Stralsund befand. Es stellte sich heraus, dass es das ehemalige Gebäude der Offiziershochschule der Volksmarine war. Die Küche mit angeschlossenem Speisesaal – daraus wurde der ‚Sundblick‘. Er war verblüfft und hatte Mühe, die Räume wiederzuerkennen. Doch dann kam die Erinnerung wieder. „Siehst du die riesigen Stützbalken? Dahinter befand sich die Essensausgabe“, sagte ich zu Klara. Damals kam mir das alles viel düsterer vor. Lag es daran, dass wir dort unzählige Stunden den Boden schrubben mussten, tonnenweise Kartoffeln als Offiziersschüler geschält haben? Du behältst das dann nicht in so guter Erinnerung. Jetzt aber, da freute ich mich, dass daraus so ein hübsches Restaurant geworden war. Ich werde es besuchen, wenn ich mal wieder in Stralsund bin. montags, kurz vor sieben Uhr….
Ich habe heute Vormittag einen Termin beim Arzt – Auswertung meines 24-Stunden-Tests – Blutdruck und EKG. Ich habe deshalb schlechte Laune, weil ich weiß, dass ich nicht genügend getan habe, um mein Gewicht zu reduzieren. Das aber ist die Hauptursache dafür, dass die Werte vielleicht nicht so in Ordnung sind. Wie komme ich raus, aus diesem Stimmungstief? Ich muss mehr tun, was die Ernährung anbetrifft. Ich will mit dem Kalorienzählen beginnen. Das wird anstrengend, aber es ist unumgänglich. Des Weiteren: Ich werde weiter daran arbeiten, dass ich mehr Schritte am Tag laufe. Zurzeit schwankt die Zahl zwischen 4000 und 6000 Schritten. Die größte Anzahl schaffe ich dadurch, dass ich morgens laufe, besser gesagt, dass ich Nordic Walking betreibe. Naja, es gibt viel zu tun. Aber erst einmal muss ich heute morgen den Termin beim Arzt überstehen. Mal sehen, was er sagt. Mittags bin ich schlauer.
Vergangenes Wochenende…sonntags…. Ich musste mich erst einmal von der großen Rede am vergangenen Freitag erholen. Das Feedback war sehr positiv – über 100 Menschen haben an der Trauerfeier teilgenommen. Der Anlass ist stets traurig, aber es war auch die Möglichkeit, noch einmal einen großartigen Menschen zu würdigen. Großartig nicht in dem Sinne, dass die Verstorbene etwas Überragendes geleistet hat, was im kollektiven Gedächtnis der Menschheitsgeschichte bleibt. Nein, vielmehr großartig in dem Sinne, dass die Verstorbene ein Mensch war, die für ihre Familie da war, bescheiden geblieben ist, und ihr Heimatdorf Wandlitz sehr geliebt hat. Am Samstag habe ich nun damit begonnen, die Rede für meine Schwiegermutter vorzubereiten. Die Trauerfeier wird an diesem Freitag in Sassnitz stattfinden. Sie hatte mich schon vor über zehn Jahren darum gebeten, dass ich die Rede halten sollte, wenn es einmal so weit wäre. Ich habe damals leichtfertig zugesagt, in dem Glauben, dass es noch lange hin sein würde, bis das eintreten würde. Nun ist es passiert, und ich komme aus der ‚Nummer‘ nicht mehr raus. Ich mochte meine Schwiegermutter sehr. Deshalb wird es mir sehr schwerfallen, die Rede mit dem emotionalen Abstand zu halten, der eigentlich dafür nötig wäre. Aber ich will ihr auch die letzte Ehre erweisen und deshalb werde ich alles daransetzen, dass es eine gute Rede wird, eine Rede, die sie als Menschen so charakterisiert, wie sie war.
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freitags.... Es ist kurz nach sechs Uhr und ich sitze am Schreibtisch, um mich auf die große Rede heute am Mittag vorzubereiten. Der Text ist fertiggestellt, redaktionell überarbeitet und auch von Klara geprüft. Ich lese ihr einen Abend vorher die gesamte Rede vor. Sie hat ein gutes Gespür dafür, was geht und was man lieber weglassen sollte. Die Rede auf einer Trauerfeier ist einzigartig - die emotionale Situation lässt keine Fehler zu. Es muss alles sitzen. Ich bin da schon ein Perfektionist, ist es doch meine Art der Wertschätzung für diejenigen, die wir würdigen wollen, und es ist auch mein Respekt vor der Trauer der Hinterbliebenen. Ich liebe es nicht, nur allgemeine Worthülsen zu verkünden. Nein, ich will den Weg der Verstorbenen nachzeichnen, sagen, was sie für ein Mensch war, was ihr wichtig war, und warum sie den Hinterbliebenen so sehr am Herzen lag. Das erfordert zunächst vor allem, sich in den Menschen hineinzuversetzen, zu hören, was die Angehörigen erzählen. Dann geht es darum, einen möglichst guten Text zu erarbeiten. Der Erfolg einer Rede liegt für mich in der Erarbeitung der Sätze, der Wortwahl, dem sich Quälen mit Formulierungen. Schreiben ist nunmal strukturiertes Denken, und da muss und da will ich auch durch. Jetzt trainiere die Rede im Wortlaut. Ich tue das meistens, indem ich einen Korken in den Mund nehme und dann die Sätze sage. Das klingt lächerlich. Es sieht auch so aus. Aber: Danach sind die Muskeln locker und ich kann die Rede so betonen, dass ich die Emotionen in die Rede bringe, die mir wichtig sind. Auf geht's....
donnerstags... 10.47 Uhr Ich sitze im Café vom REWE-Markt. Klara kauft ein und ich schreibe ein wenig. Schreiben ist für mich eine Sache, die mir das Gefühl gibt, dass ich lebe, beobachten kann, einfach den Alltag bewusster wahrnehme. Von den Kassen dringen zu mir Tippgeräusche rüber, wenn die Kassiererin die gekauften Waren eingibt. Obwohl die Geräuschkulisse recht laut ist, mag ich die Atmosphäre hier. Ich kann am Fenster sitzen, einen kleinen Kaffee trinken und nebenher ein wenig tippen. Früher habe ich immer nicht verstanden, warum ein Schriftsteller in eine Kneipe gegangen ist, um dort zu schreiben. Langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, warum das so ist. Es regt schon die Kreativität an und es macht mehr Spaß, als nur im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sitzen. Der Bäcker an der Theke grüßt zu mir herüber. Seitdem er eine Trauerrede von mir gehört hat, begegnet er mir mit viel Respekt, kommt rüber und begrüßt mich. „Wie geht’s?“, fragt er mich. „Danke gut“, antworte ich und schreibe weiter. Die Sonne kommt raus. Der Tag ist schön.
mittwochs.... Ich habe mich wieder überwinden können und bin gelaufen. Ich denke jedesmal, dass es leichter wird, aber es gehört schon viel Energie und mentale Kraft dazu, aufzustehen und loszulaufen. Aber: ich habe es geschafft! Jetzt sitze ich am Schreibtisch und habe viel Power für die anstehenden Aufgaben.
dienstags… Früher bin ich im Dunkeln losgehetzt, um zum Meeting pünktlich zu sein, heute bin ich nach Berlin reingefahren, im Eiltempo, um meiner sechsjährigen Enkelin die Federtasche für die Schule mitzubringen Ich bin ganz früh aufgestanden, um zu Krümel nach Berlin zu fahren. Sie hat ihre Federtasche bei uns zu Hause am Wochenende vergessen, und nun war sie ganz traurig. Sie ist ja jetzt die zweite Woche ein Schulkind, aber gestern war sie ohne Federtasche. Als ich an der Wohnungstür bei ihr kurz nach sechs Uhr klingelte und Laura die Tür öffnete, da schauten mich vier schlaftrunkene Augen an – Lauras und hinter hier, Krümels. Sie hatte sich am Bein ihrer Mama festgeklammert und lugte dahinter hervor. Als sie mich erkannte, da gellte ein Freudenschrei auf, der im Flur widerhallte. „Du bist der beste Opa der Welt“, sagte sie zu mir und drückte sich an mich. Ich hob sie hoch, gab ihr einen dicken Kuss und wünschte ihr den schönsten Schultag, den sie jemals haben würde. Ich winkte beiden noch zu und machte mich wieder auf den Weg. Ich war den ganzen Tag müde, weil ich so früh aufgestanden war und durch die halbe Stadt gedüst bin. Früher, da ging es um Termine, Umsatz, Meetings – ganz wichtig. Gestern, ja das war der wichtigste Termin für mich im Leben. Ich habe Krümel ihre Federmappe für die Schule gebracht. Sie war glücklich, und ich war es auch.
montags.... NORDIC WALKING GANZ FRÜH BETREIBEN, SICH AUF EINE REDE SEHR GUT VORBEREITEN, DEN SAMSTAG BEIM APFELPFLÜCKEN GENIESSEN, ENERGIE UND GUTE LAUNE FÜR DEN WOCHENANFANG SCHÖPFEN Die neue Woche beginnt und ich schaue auf das Wochenende zurück, um nicht gleich in schlechte Montagslaune zu verfallen. Ich denke an den Freitagmorgen in der vergangenen Woche: Ich habe mich kurz nach halb fünf Uhr aus dem Bett gequält. Die innere Stimme sagte mir zwar. „Dicker, bleib liegen, du musst das nicht tun“, aber ich habe mich davon nicht beirren lassen. Ich bin aufgestanden, habe das Sportzeug angezogen, und ich habe das erste Mal die Lampe auf den Kopf gesetzt. Ich wollte im Dunkeln gesehen werden und selbst wollte ich natürlich auch etwas erkennen. Ehrlich gesagt, es ist mir schwergefallen, sehr schwer. Aber als ich zurückgekehrt war, da ging es mir gut, und ich war stolz auf mich, dass ich eine knappe Stunde lang durch den dunklen Park gelaufen bin. Das will ich fortsetzen, in dieser Woche – na mal sehen. Freitagmittag hatte ich eine große Rede – ich habe mich nach dem Nordic Walking sofort hingesetzt und den Text trainiert – mit einem Korken im Mund. Das ist sehr anstrengend, aber danach waren die Muskeln total locker. Freitagnachmittag, nach der Rede – ich habe ein sehr gutes Feedback bekommen: „Sie haben meinen Vater wunderbar gewürdigt“, schreibt die Kundin. Ich freue mich und sehe, dass es lohnt, sich in das Leben eines anderen Menschen hineinzuversetzen, zu schildern, was ihn als Persönlichkeit ausgemacht hat. Samstag: Wir sind zum Apfelpflücken nach Wesendahl gefahren. Es war warm und wir konnten von den Bäumen dicke rote Äpfel herunternehmen. Es war phantastisch. Krümel hat sich vor dem Hofladen noch das Gesicht anmalen lassen und war glücklich. Ich habe auf einer Holzbank nach dem Pflücken gesessen. Es ist schön für mich, die Leute zu beobachten, zu sehen, wie sie das Wochenende genießen. Sonntagvormittag: Wir sind an den Strehlesee gefahren, haben nach Pilzen gesucht, aber es ist noch zu früh. Der Blick auf das Wasser ist unglaublich beruhigend. Mir wird klar, wie schön das Leben sein kann, wenn du die Kraft findest, dich an den kleinen Dingen zu erfreuen, daraus Energie zu ziehen. Die nächste Woche kann kommen, mit neuen Herausforderungen, aber auch neuen Eindrücken. Das Leben ist schön, meistens jedenfalls.
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Ich will wieder mehr für meine Gesundheit tun – das jedenfalls habe ich mir vorgenommen.
Das ist, es zu sagen oder aufzuschreiben.
Etwas ganz Anderes entscheidet aber dann darüber, dass ich mich dem auch stelle, nämlich: Ich muss wieder mehr Sport machen, gesünder essen.
Gestern habe ich mit dem Nordic Walking wieder nach dem Urlaub angefangen.
„Du hast jetzt keine Zeit dafür, du musst dich auf die Rede am Donnerstag vorbereiten“, so meine innere Stimme.
„Hör‘ auf, Ausreden zu suchen, fang einfach an“, die andere Stimme.
Also habe ich angefangen.
Ich bin anderthalb Stunden im Stadtpark gelaufen.
Es war um die Mittagszeit, Leute saßen auf den Bänken, ich schleppte mich daran vorbei, ohne auf ihre mitleidsvollen Blicke zu achten.
„Los, lauf‘ zwei Runden“, sagte die eine Stimme nach der ersten absolvierten Runde.“
„Eine reicht vollkommen“, flüsterte die andere Stimme.
Ich fand auch, dass es reichte.
Aber ich drehte erneut auf den Weg zu und lief wie von unbewussten Geistern getrieben ein zweites Mal im Stadtpark herum.
„Setz‘ dich hier auf die Bank, ruh‘ dich aus“, schmeichelte wieder die eine Stimme.
Doch ich hörte nicht auf sie. Ich lief einfach weiter, wie von einer unbewussten mentalen Kraft getrieben.
Als ich bei mir vor dem Haus ankam, da ließ ich mich auf die Bank fallen und war unendlich froh, dass ich durchgehalten hatte.
Ich hielt die Flasche an den Mund und saugte gierig das Wasser auf.
Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass ich knapp 8000 Schritte geschafft hatte.
Es war einfach ein wunderbares Gefühl.
Das will ich nun jeden Tag wiederholen.
Werde ich es schaffen?
Ganz sicher bin ich mir nicht, ob mein Wille stark genug ist und vielleicht die Ausreden wieder die Oberhand gewinnen.
Aber ich bleibe von nun ab dran, selbst bei Rückschlägen.
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GLÜCKSGEFÜHLE ROLLEN SELTEN IN EINER RIESENWELLE AUF DICH ZU, SIE KOMMEN EHER UNAUFFÄLLIG DAHER
Wenn du am Montagmorgen aufwachst und dir klar wird, dass es vorbei ist mit dem Wochenende, ja dann kommst du nicht auf die Idee, zu jubilieren, vor Glück aufzujuchzen, oder Luftsprünge zu vollziehen.
Du kämpfst dich eher mühselig aus dem Bett, suchst deine Pantoffeln und schlurfst ins Bad.
Du schaust in den Spiegel und erklärst, dass du mit dem Menschen, den du gerade siehst, auf keinen Fall etwas zu tun haben willst.
Er ist dir fremd und deine innere Stimme sagt dir: ‚Kehr um, leg dich wieder hin, zieh die Bettdecke über den Kopf und lass den Tag an dir vorbeiziehen.‘
Aber du hast ein inneres Pflichtgefühl, denn du musst arbeiten, ein bisschen an den ‚Schrauben drehen‘, damit wieder Geld in die Kasse kommt.
Und wenn du wenig später in die S-Bahn steigst, um nach Berlin reinzufahren und du von allen Seiten gedrängt wirst, weiterzulaufen, dann funktionierst du mehr, als dass du lebst.
Jetzt stell dir vor, neben dir sitzt jemand, noch dazu am Montagmorgen, und er fragt dich, ob du auch so glücklich bist wie er.
Was ist deine erste Reaktion?
‚Tickt der nicht richtig? ist das ein Milliardär auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer außerhalb der Luxuszone?‘
Auf keinen Fall aber ist es deine innere Stimme, die dich anfleht, doch einfach glücklich zu sein, dir bewusst zu werden, dass du im Grunde genommen nur geboren wurdest, um vor allem dieses Glück zu erleben.
Und während sich neben dir jemand hinsetzt, der offenbar auf die Musik lauscht, die aus seinen Ohrenstöpseln kommt, und deshalb mit den Füssen den Takt auf den Boden der S-Bahn trommelt, ja dann fragst du dich, ob du dich nicht aus der Bahn stürzt, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Aber es ist genau das Leben, dass dir begegnet und dass du gerade erfährst.
Also kannst du den Schalter umlegen – dich freuen, dass du gleich gute Leute auf der Arbeit triffst, die mit dir über das Wochenende sprechen, darüber, was die Kinder angestellt haben oder die Enkel.
Du siehst mit einem Mal vor dir, wie du am Schreibtisch sitzt und einen Text schreibst und du denkst: „Ich schreibe gern, ich arbeite gern, das Leben ist gar nicht so ungerecht.“
Dann sitzt du in der Kantine, trinkst einen Kaffee, um dich herum ist Stimmengewirr und du spürst, wie viel Lebensenergie hier versammelt ist.
Ja, und dann freust du dich, weil du vielleicht an deine Enkelin denkst, die dir am Sonntag erklärt hat, dass sie die Schule schön findet, in die sie seit einer Woche geht.
Glücklich sein, das will jeder, darum kämpfen, das wollen schon nicht mehr so viel.
Aber es lohnt sich, vor allem, wenn man weiß, dass es die kleinen Dinge im Alltag sind, die diese Glücksgefühle in dir hervorrufen.
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Beiträge aus dem vergangenen Monat, zum Beispiel:
#ANZEIGE:
ELKE HEIDENREICH ÜBER DEN ALLTAG:
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DER SCHOCK – ANNA IST TOT
Montag, kurz vor 15.00 Uhr.
Wir erhielten die Nachricht, dass Anna gestorben war.
Es war abzusehen, dass Klaras Mutter nicht mehr lange leben würde.
Und doch: Wenn dir klar wird, was du gerade am Telefon gehört hast, dann willst du es nicht glauben.
Wir waren vormittags noch im Krankenhaus auf der Insel gewesen.
Die Ärztin versuchte uns einfühlsam darauf einzustimmen, dass es mit Anna zu Ende gehen würde.
Wir kämpften danach mit der unabänderlichen Gewissheit, dass Anna dabei war, zu sterben.
Wir wollten bei ihr sein und besprachen, wie es in den nächsten Tagen oder Wochen weitergehen würde. Aber nun hatte uns die Realität ‚überholt‘.
Da hielt ich Trauerreden, schrieb darüber, dass du die Dinge vom Ende herdenken solltest.
Aber du bist trotzdem nicht darauf eingestellt.
Du willst es nicht wahrhaben, wenn es so weit ist.
Du suchst nach einem Strohhalm, an den du dich klammerst, aber du weißt, dass es so kommen wird, wie es die Ärztin beschrieben hat.
Als wir nachmittags die Nachricht bekamen, waren wir sofort wieder im Krankenhaus.
Wir haben Krümel mitgenommen.
Laura und Klara gingen in das Zimmer von Anna, während ich mit Krümel draußen wartete.
Ich wollte nicht noch einmal in Annas Zimmer gehen, denn ich hatte mich bereits vormittags von ihr innerlich verabschiedet.
Krümel lockerte die Situation etwas auf.
„Ich bin traurig“, sagte sie zu mir, denn sie hatte die Nachricht vom Tod Annas mitgehört.
Ich nickte nur stumm.
Während Krümel am Tisch mit der Zeitschrift hantierte, die ich ihr gekauft hatte, schaute ich mich in der Cafeteria um.
Hier war alles so friedlich, so als sei nichts geschehen.
Aber ein paar Meter weiter, da lag Anna, die ich am Morgen noch lebend gesehen hatte.
„Spielen wir Opa?“, fragte Krümel, während sie ein paar kleinere Spielsachen aus der Plastiktüte kramte, die an der Zeitschrift befestigt war.
Wir kamen nicht mehr zum Spielen. Laura und Klara kamen aus dem Zimmer zurück.
Ihre Gesichter waren versteinert.
Krümel fing an zu weinen, weil sie spürte, wie ihre Mutter litt.
Nun war es angekommen – in den Gehirnzellen und im Herzen: Anna lebte nicht mehr.
#WERBUNG
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Ich habe mir gestern das Buch von Elke Heidenreich „Ab morgen wird alles anders“ gekauft.
Ich liebe es, wie sie detailliert, lustig, und ja, auch unnachgiebig bestimmte Alltagssituationen beschreibt.
Nicht alles, was sie beschreibt, interessiert mich – zum Beispiel, welche Creme sie als erstes im Gesicht verwenden soll.
Das ist mir egal.
Aber ihre humorvolle Art, mit der sie es tut, die berührt mich und nicht selten muss ich so lachen, dass ich eine Stelle meiner Frau vorlese.
Ich habe mich selbst lange dagegen gewehrt, über banale Alltagsdinge zu schreiben.
Doch inzwischen tue ich das lieber, als mich über politische Äußerungen aufzuregen, die jemand auf Twitter tätigt, und wo ich geneigt bin, scharfe Formulierungen zu gebrauchen.
Wir alle können dem Alltag nicht entfliehen, und na klar, es kostet viel Kraft, immer nur tänzelnd durch den Raum zu schweben und zu jubilieren, wie schön doch der Alltag ist.
Darum geht es Elke Heidenreich nicht, mir übrigens auch nicht.
Vielmehr kannst du von der Autorin lernen, wie du dich mit deinem Alltagsleben arrangierst, es schön findest und auch gelegentlich die Kraft aufbringst, es zu verändern.
Dafür findest du viele Anregungen. Und wenn nicht, macht es allemal Spaß, die Kolumnen aus über dreißig Jahren zu lesen.
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#ANZEIGE – DIE WIRKLICH WICHTIGEN DINGE IM LEBEN NICHT AUS DEM AUGE VERLIEREN
DEN MONTAG MIT DEM NORDIC WALKING IM STADTPARK VON BERNAU BEGINNEN
#ANZEIGE – SICH IM ALLTAG BEWEGEN, DAS HAT FÜR MICH INZWISCHEN EINEN HOHEN STELLENWERT
DER SCHÖNSTE TAG IST NICHT DER GEBURTSTAG – ES IST DER ALLTAG
ICH BIN NICHT RELIGIÖS, NICHT SEHR JEDENFALLS – ABER ICH LIEBE DIE BIBEL
WAS MICH FÜR DAS ARBEITSZIMMER INTERESSIERT – UND MANCHMAL SAGT KLARA AUCH ‚JA‘
ERICH VAD – GEOPOLITIK, MACHTINTERESSEN UND EIN EUROPA, DAS SICH NEU FINDEN MUSS
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GÜNTER VERHEUGEN UND PETRA ERLER ÜBER DEN LANGEN WEG ZUM KRIEG
GÜNTHER VERHEUGEN UND PETRA ERLER: „DER LANGE WEG ZUM KRIEG. RUSSLAND, DIE UKRAINE UND DER WESTEN: ESKALATION STATT ENTSPANNUNG“
Ein Buch, das genau hineinpasst in die Diskussion um Krieg und Frieden in der Gegenwart.
Ich kenne keine Familie in meinem persönlichen Umfeld, in der man nicht über den Krieg in der Ukraine spricht.
Dabei gibt es niemanden, der diesen schrecklichen Angriffskrieg vonseiten Russlands verteidigt.
Die Gespräche aber darüber, wie man ihn beenden kann, die werden kontrovers, und ja auch hitzig geführt.
Will man den Ursachen der Eskalation auf den Grund gehen, möchte man wissen, wie Russland, die Ukraine und der Westen vorher agiert haben, dann wird es schwierig, sich ein objektives Bild zu verschaffen.
Das aktuelle Buch von Günter Verheugen und Petra Erler kann dabei helfen, die Vorgeschichte des Krieges aufzuklären.
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Ich habe bereits einige Biographien über Winston Churchill gelesen.
Noch zu Ostzeiten habe ein Buch vom Schreibtisch meines Vaters genommen und es durchgelesen, wenn er nicht da war.
Er wollte nicht, dass ich das schon so früh las.
Ich sollte erst einmal an die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels herangeführt werden.
Aber das Leben bricht sich eben doch seine Bahnen.
Schon deshalb ist es etwas Besonderes, wenn ich dieses Buch in den Händen halte.
Die ersten Sätze im Vorwort machen die Sache spannend: „Winston Churchill war großartig. Er war großartig darin, seine Meinung zu ändern.
Er war großartig in seiner Sprunghaftigkeit, in seiner Ungeduld und in seinem Opportunismus.
Er war großartig in der Art und Weise, seinen politischen Vorteil zu suchen und zu finden.
Er war ein guter und ein mutiger Reiter, und eine Partei war für ihn wie ein Pferd, das ihn zu seinen Posten und Positionen trug.
Daher sprang er aus dem Sattel der Konservativen in den der Liberalen und wieder zurück in den der Konservativen.
So kam er, der opportunistische Karrierist, in fast alle Regierungsämter, die sein Land zu vergeben hatte.
Und ausgerechnet dieser Mann war es, der sich als britischer Premierminister im Zweiten Weltkrieg den Ruf erwarb, Tugenden zu personifizieren, die ein Durchhalten, Stehvermögen, Zielstrebigkeit, Entschlossenheit, mit einem Wort: Verlässlichkeit.“
(Franziska Augstein ‚Winston Churchill, Biographie‘.
dtv Verlagsgesellschaft-mbH &Co. KG München, Vorwort, S. 11)
Das ist ziemlich dick, aber ich freue mich auf jede Seite.
Immerhin nehme ich es in den Urlaub mit.
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Es ist fünf Uhr früh und ich entschließe mich aufzustehen.
Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, denn ich halte heute eine Trauerrede und will, dass wir dem Verstorbenen ein würdiges Denkmal in Worten setzen.
Die Rede ist fertig, und ich feile trotzdem noch an einzelnen Sätzen, überlege, wie ich sie am wirkungsvollsten sagen kann.
Du musst die Rede vorher trainieren, sprechen, dir dafür nicht zu schade sein.
Es gibt auch keinen Fußball-Profi, der ankommt und der sofort aufs Spielfeld rennt, ohne sich vorher aufzuwärmen, ein Training zu absolvieren.
Für mich ist diese mühselige Vorbereitung ein wichtiger Bestandteil meiner Wertschätzung, die ich den Hinterbliebenen entgegenbringe, und zwar auf die für mich bestmögliche Weise.
Der Tag zeigt mir selbst immer wieder – wir alle sind vergänglich, wir sollten diese Demut stets in uns tragen.
Und dann sehen wir den Alltag, manches was passiert, nicht ganz so dramatisch.
Wir können uns aber auch über die kleinen Dinge ganz anders freuen.
Krümel ist bei uns zu Besuch.
Sie steht an meinem Schreibtisch und sagt: „Opa, denk‘ dran, du hast heute eine große Rede.
Das darfst du nicht vergessen, ja Opa.“
Nein Krümel, das werde ich nicht.
Und: Ich freue mich, dass es dich gibt und ich sehen kann, wie du aufwächst und gestern zum Beispiel einen deiner Wackelzähne verloren hast.
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Ich kenne keinen Menschen aus meinem persönlichen Freundeskreis, den das Thema des Ukrainekrieges nicht umtreibt.
Dabei geht es gar nicht um die Frage, ob dieser Angriffskrieg vielleicht doch legitim ist.
Das ist er nicht – völkerrechtlich nicht, menschlich schon gar nicht.
Und doch treibt viele die Frage um, wie das alles weitergehen soll und, wie es vor allem so weit kommen konnte.
Im Bucheinband von Erich Vad – ‚Abschreckend oder erschreckend? Europa ohne Sicherheit‘ – heißt es:
„Nach einer Zeit des friedlichen Miteinanders – zumindest in und um Deutschland haben heute viele Menschen Sorge davor, in einem Krieg zu landen, der vor unserer Haustür stattfindet und Gefahr läuft, zu eskalieren und sich auszuweiten.“
Mit viel Sach- und Fachkenntnis schreibt Erich Vad darüber, wie wichtig es ist, Sicherheitspolitik neu zu denken.
Er geht der Frage nach, warum es wichtig ist, die Interessen der unterschiedlichen Protagonisten in diesem geopolitischen Machtspiel zu kennen, und ja, sie auch zu berücksichtigen.
Oder wie es auf der Rückseite des Buches im Einband formuliert ist:
„Was hat das Südchinesische Meer mit der Krim-Halbinsel zu tun?
Sind die USA noch unser Freund und Helfer?
Apropos: Unter welcher Flagge kämpft eigentlich Europa?“
Erich Vad weiß, wovon er spricht, worüber er schreibt.
Er war nicht nur Brigadegeneral, sondern auch der militärpolitische Berater der einstigen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Ich habe mir das Buch zu meinem Geburtstag gewünscht, und ich habe es in einem ‚Rutsch‘ durchgelesen.
Es bringt dich weiter als so manche Talkshow, ausstaffiert mit politischen Gegenspielern – wo oft die Eitelkeiten, das starrsinnige Beharren auf parteipolitisch ‚abgekauten‘ Positionen das eigentliche Thema überlagern, und so nicht zu wahrhaften Motiven vorgedrungen werden kann, und vor allem – du danach frustrierter als vorher bist.
Ich finde: Ein Buch, das der politisch Interessierte kennen und lesen sollte.
Und wenn du dann noch liest, dass in der Zeit, als Einheiten der Bundeswehr in Afghanistan stationiert waren, ‚Blitzeraktionen‘ für zu schnelle Militärfahrzeuge durchgeführt wurden – ja, dann hat das Ganze sogar einen Unterhaltungswert, der dich zwischendurch mal schmunzeln lässt.
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NANCY SCHMIDT – BESCHEIDEN, UNAUFGEREGT, PROFESSIONELL IN IHREM TUN, EINFACH LIEBENSWERT
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Wir wohnen noch nicht lange in Bernau, sind quasi vom Dorf in die Stadt gezogen.
Jetzt sind es aber doch schon über anderthalb Jahre, wo wir in der Anlage ‚An der Viehtrift‘ leben.
Wir sind hier glücklich – mit solchen Aussagen gehen wir sparsam um.
Doch es trifft auf den Zustand zu, den wir hier empfinden.
Genauso lange, wie wir hier wohnen, da kennen wir nun auch Bernd.
Wenn wir es richtig verstanden haben, so ist Bernd ist für die Häuser hier, das große Objekt insgesamt zuständig, für den Facility-Bereich, wie es ja wohl im neuen Sprachgebrauch heißt.
Er ist ununterbrochen in Bewegung, in ‚action‘ oder im ‚doing‘, wollte man es umgangssprachlich ausdrücken.
Bernd hält die Häuser sauber, wischt einmal in der Woche die Hausflure, kümmert sich um kaputte Türen, räumt die Tonnen für Papier, Plastik und Müll an die richtigen Stellen zurück, oder er hebt Papier auf, was achtlos auf den Boden geworfen wurde.
Bernd würde sagen: „Das ist nichts Besonderes, dafür werde ich bezahlt.“
Und dennoch: Das Außergewöhnliche, das, was heraussticht ist, dass Bernd nicht nur unglaublich fleißig arbeitet.
Nein, er findet auch Zeit, um sich mit den Anwohnern zu unterhalten, sich ihre Sorgen anzuhören.
Dabei triffst du ihn meistens mit irgendeinem Gartengerät oder Eimer und Wischlappen an – immer ein wenig auf dem Sprung.
Bernd hört trotzdem zu, obwohl ihn die Zeit drängt, er ja seine Aufgaben schaffen will.
Was ihn ausmacht ist, dass er mit den Anwohnern spricht, zurückgrüßt, wenn sie ihm von Weitem zuwinken.
Bernd kann zuhören, drängt sich nie auf, ist bescheiden und ist sehr höflich.
Ich glaube, dass Bernd gerade deshalb bereits eine Institution hier in der Wohnanlage ist – er hat sich einfach durch seinen Fleiß, seine Genauigkeit in dem, was er tut, den Respekt der Anwohner erarbeitet, und: Er ist beliebt, weil er zuhören kann, hilft, wenn er angesprochen wird.
Du merkst ihm einfach an, dass er nicht nur irgendeinem Job nachgeht, sondern, dass er das, was er macht, mit viel Herzblut und Engagement erledigt.
Bernd versteht es aber auch, sich durchzusetzen, sich Respekt zu verschaffen.
Ich weiß noch, wie er mich anfangs fragte, ob ich einen Mietvertrag hätte – für den Stellplatz meines Autos, auf dem ich stehen würde.
Er schaute mich so an, dass ich unwillkürlich ein schlechtes Gewissen bekam, obwohl ich ja einen Vertrag hatte, und ich ihm trotzdem wahrscheinlich ein bisschen stotternd erklärte, dass alles seine Richtigkeit hätte.
Hinterher musste ich über meine Unsicherheit schmunzeln. Aber das passiert dir nur, wenn du Menschen achtest, respektierst.
Man kann Luxus verschieden interpretieren.
Ich finde es luxuriös, dass wir einen Menschen haben, der hier in der Woche für uns da ist, seine Arbeit sehr gewissenhaft erledigt, mal einen kleinen Scherz mitmacht, einfach seinen Job sehr gründlich und mit großer Energie ausübt.
Und deshalb freuen wir uns, wenn wir mal beim Frühstück aus dem Fenster schauen und zufällig Bernd unten vorbeiläuft.
Was können wir sagen?
Danke Bernd, dass Sie da sind.
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Es ist geschafft.
Ich habe zwei Wochenenden damit verbracht, meinen Blog ein bisschen aufzuräumen,
quasi etwas ‚zu lüften‘ und neu anzuordnen.
Was ist neu?
Ich werde künftig nur noch einmal in der Woche einen Beitrag veröffentlichen.
Meine Tätigkeit als Trauerredner erlaubt mir nicht, mehr Zeit darauf zu verwenden.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, einen viel Wichtigeren.
‚Weniger ist mehr‘, so würde ich es auf den Punkt bringen.
Ich möchte mich nämlich tiefgründiger nur einem Thema in der Woche zuwenden und dafür den Artikel lieber etwas ausführlicher schreiben.
Das Kernthema für mich bleibt der Alltag, der Sinn des Lebens im Alltag, der Umgang mit guten und weniger guten Ereignissen.
Es ist mir wichtig, mit dem Bleistift in der Hand darüber zu schreiben, was es heißt, sein Leben vom Ende her zu denken.
Nicht, weil es schon vorbei sein soll, nein, im Gegenteil.
Ich will nur der Frage nachgehen, warum man sich auf einige Dinge im Leben konzentrieren sollte, um es später nicht vielleicht einmal zu bereuen, sich nicht auf die wirklich wichtigen Angelegenheiten in seinem eigenen Alltag konzentriert zu haben.
Ich werde natürlich weiter über meine kleine Enkelin Krümel schreiben, die mich nun schon mit ihren sechs Jahren von sich aus anruft und mich fragt: „Opa, wie geht es dir?“, und dabei der Ton so gewählt ist, dass du nicht glauben kannst, dass ein kleines Mädchen mit dir spricht.
All diesen kleinen Episoden sind es wert, aufgeschrieben zu werden.
Ich will über mein neues Zuhause schreiben – Bernau, diese wunderbare kleine Stadt, in die Klara und ich uns verliebt haben.
Wir haben uns lange nicht mehr so wohl und glücklich gefühlt, wie es hier der Fall ist.
Unter dem Zeichen #Anzeigen werde ich Werbung machen – klar, ein finanzieller Anreiz ist dabei, doch ich habe noch nie etwas verdient, obwohl ich natürlich im Blog angebe, dass ich damit Provisionen im Erfolgsfall verdienen kann.
Mir macht es einfach Spaß, bei Amazon herumzukramen, gute und interessante Bücher zu finden.
Und wem es genauso geht, der kann sich die Bücher oder zum Beispiel Empfehlungen für sein Büro über das Cover ‚Meine Empfehlungen‘ anschauen – bestellen muss man ja deshalb noch lange nicht.
In den kommenden Beiträgen sind unten die Cover aufgelistet.
Warum?
Nun, klickt man drauf, so gelangt man zu den Beiträgen aus den nunmehr schon sieben vergangenen Jahren.
Ich bin erstaunt, wieviel ich schon zu unendlich vielen Themen geschrieben habe.
Und: Ich finde auch immer mal wieder einen Rechtschreibfehler.
Also – entweder darüber hinweglesen oder besser noch, mich informieren.
Ich freue mich über jede Unterstützung.
Also, auf geht’s in die neue Woche, mit viel Power, vielen Reden und der Vorfreude auf einen Anruf von Krümel: „Na Opa, wie geht’s dir?“
Bis zum nächsten Montag und zum nächsten Beitrag.
Uwe
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ICH SCHREIBE TÄGLICH AUF DEM IPAD, HACKE AUF DER TASTATUR HERUM. WENN ICH ABER ABSTAND GEWINNEN WILL, KREATIV SEIN MÖCHTE, JA DANN NEHME ICH EINEN BLEISTIFT IN DIE HAND, SCHREIBE AUF, WAS MIR EINFÄLLT UND UNTERSTREICHE HINTERHER WICHTIGE STELLEN MIT EINEM SCHÖNEN BUNTSTIFT - LEBENSFREUDE PUR. UND DESHALB HAT KLARA MIR HEUTE STIFTE AUS DEM HAUSE VON FABER -CASTELL ZUM GEBURTSTAG GESCHENKT #ANZEIGE
BLEISTIFTE FÜR MEINE KREATIVITÄT Morgens, unrasiert, ungewaschen – einfach an den Schreibtisch setzen und losschreiben, nur mit einem Bleistift bewaffnet und einem Blatt, das schon auf der Rückseite bedruckt ist: Was kann es Schöneres geben? Viel jedenfalls nicht. #ANZEIGE
WARUM ICH DEN HANDGEFERTIGTEN ORGANIZER& UND STIFTHALTER EMPFEHLE: DER SCHREIBTISCH ORGANIZER SIEHT NICHT NUR GUT AUS UND IST AUCH NOCH ZIEMLICH PREISWERT - ER IST FÜR MICH, DER VIELE STUNDEN AM SCHREIBTISCH VERBRINGT AUCH NOCH EINE AUGENWEIDE UND EBEN SEHR PRAKTISCH #ANZEIGE