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Es ist fünf Uhr früh und ich entschließe mich aufzustehen.
Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, denn ich halte heute eine Trauerrede und will, dass wir dem Verstorbenen ein würdiges Denkmal in Worten setzen.
Die Rede ist fertig, und ich feile trotzdem noch an einzelnen Sätzen, überlege, wie ich sie am wirkungsvollsten sagen kann.
Du musst die Rede vorher trainieren, sprechen, dir dafür nicht zu schade sein.
Es gibt auch keinen Fußball-Profi, der ankommt und der sofort aufs Spielfeld rennt, ohne sich vorher aufzuwärmen, ein Training zu absolvieren.
Für mich ist diese mühselige Vorbereitung ein wichtiger Bestandteil meiner Wertschätzung, die ich den Hinterbliebenen entgegenbringe, und zwar auf die für mich bestmögliche Weise.
Der Tag zeigt mir selbst immer wieder – wir alle sind vergänglich, wir sollten diese Demut stets in uns tragen.
Und dann sehen wir den Alltag, manches was passiert, nicht ganz so dramatisch.
Wir können uns aber auch über die kleinen Dinge ganz anders freuen.
Krümel ist bei uns zu Besuch.
Sie steht an meinem Schreibtisch und sagt: „Opa, denk‘ dran, du hast heute eine große Rede.
Das darfst du nicht vergessen, ja Opa.“
Nein Krümel, das werde ich nicht.
Und: Ich freue mich, dass es dich gibt und ich sehen kann, wie du aufwächst und gestern zum Beispiel einen deiner Wackelzähne verloren hast.
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