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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (22)
Der große Zeiger bewegt sich auf fünf Uhr morgens zu, und ich sitze bereits seit einer guten Stunde am Schreibtisch.
Ich bewege den Bleistift auf dem Papier, fast unmerklich, ohne groß nachzudenken.
Ich merke, wie meine Gehirnzellen langsam ‚anspringen‘.
Und dennoch: Ich weiß nicht, was mich aus dem Bett getrieben hat.
Ist das etwa schon senile Bettflucht?
Warum habe ich mich nicht wieder umgedreht und habe einfach weitergeschlafen?
Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall treibt mich der innere Gedanke hoch, etwas Wichtiges zu verpassen, ja der Gedanke, dass ich die Aufgaben besser erledigen kann, wenn ich damit einfach früher beginne.
Ich stehe auf, gehe zur Balkontür, öffne sie.
Kalte Luft strömt herein.
Aus der Ferne höre ich, wie die S-Bahn vorbeirattert.
Das gibt mir das Gefühl, dass der Tag so langsam erwacht.
Was werde ich heute tun?
Gegen Mittag will ich ins Fitness-Studio gehen und mich weiter mit den einzelnen Geräten beschäftigen.
Ich bin noch unsicher, was sich dort alles befindet und wie ich die Übungen entsprechend aufbaue.
Auf jeden Fall habe ich schon mal die App mit der To-do-Liste freigeräumt und dort die ersten sechs Übungen eingetragen, die ich ausführen will.
Dazu habe ich ein Foto gepackt, zum Beispiel vom Rückenstrecker, damit ich das Gerät auch wiederfinde, wenn ich mit dem Training anfange.
Ich brauche immer eine Struktur, damit ich vorwärtskomme und effektiv die Zeit ausnutzen kann.
Nach dem Fitness-Training werde ich weiter an der Rede für nächste Woche arbeiten.
Ich lege den Bleistift aus der Hand und schaue auf das Blatt Papier vor mir.
Der Tag hält nichts Besonderes bereit, aber ich freue mich trotzdem auf ihn.
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