DIE SHOW BEGINNT AUF DEM LAUFBAND

So begeistert du von deinen Aktivitäten auch berichtest – hinterher, versteht sich -, so frustrierend ist es, wenn noch alles vor dir liegt.

Montag, kurz nach 06.00 Uhr. Ich steige auf das Laufband. Was mich motiviert sind die neuen Laufschuhe, die wir am Freitag davor gekauft hatten.

Da habe ich noch geschwelgt, wie toll das alles wird. Jetzt schaute ich vom Laufband durch das geöffnete Fenster auf die Straße. Es war noch dunkel, Autos brettern unten vorbei, in Richtung Mitte.

Ich beginne langsam. Die ersten fünf Minuten steigere ich allmählich die Geschwindigkeit, bis ich bei Stufe ‚5‘ angekommen bin.

So laufe ich, bis ich zehn Minuten rumgekriegt habe. Jetzt steigere ich auf 7. Ich muss schneller werden, die Beine flotter bewegen, schneller als beim üblichen Nordic-Walking-Tempo.

Ich werde todesmutig und gebe eine Steigung des Laufbandes ein. Es ist ziemlich steil, als ich den Wert ‚15‘ eingegeben habe.
Ich keuche, stampfe auf dem Laufband umher, kriege Angst, dass ich herunterfalle.

Ich fahre die Steigung zurück und die Geschwindigkeit ebenfalls.
Die Luft wird knapp und ich versuche mich zwischen 15 und 20 Minuten zu erholen, indem ich auf dem Niveau von ‚5‘ bei der Geschwindigkeit bleibe.

20 Minuten sind erreicht. Ich beschließe, die Geschwindigkeit wieder auf ‚7‘ hochzufahren und solange auf dem Niveau zu laufen, bis ich zwei Kilometer erreicht habe.

Jetzt bin ich in Hochform. Ich laufe im Rhythmus der Musik mit, die ich mir unter normalen Umständen nie anhören würde. Aber hier passt sie, ich schwinge mit den Hüften mit.

In der Fensterscheibe, die für mich als Spiegel funktioniert sehe ich, dass hinter mir auf dem Laufrad eine junge Frau läuft.
Ich stelle sofort wieder das Wackeln mit der Hüfte ein und stapfe so vor mich hin.

Endlich: 2 Kilometer sind erreicht. Ich fahre die Geschwindigkeit auf ‚5‘ zurück und laufe, bis dreißig Minuten vorbei sind. Ich kann es nicht glauben, dass eine halbe Stunde geschafft ist.

Ich steige ziemlich verschwitzt, aber glücklich, vom Laufband.
Jetzt habe ich noch 17 Gerätetrainings vor mir. Halleluja. Ich hänge erst einmal über der Bizepsmaschine und atme noch schwer.

Den Gang entlang kommen weitere Fitness-Freunde voller Elan in das Studio hineingestürzt. Ich reiße mich zusammen und fange mit dem Training an. Ich werde das auch schaffen.

Und wenn der Text auf dem Blog veröffentlicht wird, ja dann stehe ich wahrscheinlich schon wieder auf dem Laufband.

‚The Show must go on‘.

GERHARD NEUMANN – VERSIERTER KENNER VON NATUR UND LANDWIRTSCHAFT, UNTERNEHMER, SCHRIFTSTELLER

GERHARD NEUMANN

„Ich bin von Natur aus ein Optimist, …Ich habe versucht, diese Lebensphilosophie an meinen Sohn weiterzugeben…glaube zuerst AN DICH SELBST. Dann kannst Du auch an andere Menschen glauben.“ 

Das hat der Mann geschrieben, dem ich an einem sonnigen Samstag im September 2020 begegnete. Fast am Ende des Buches „MEIN WEG ZUM PARADIES“ findet man dieses Zitat. (Vgl. Gerhard Neumann, MEIN WEG ZUM PARADIES, ISBN 978-3-86557-457-2, © NORA Verlagsgemeinschaft (2019), S. 304/305)

Der Satz ist so markant, wie der Autor, Gerhard Neumann, selbst.
Ich treffe oft auf interessante Menschen, ja ich suche sie geradezu.

In ‚Neumann‘s Erntegarten‘ traf ich auf so jemanden: Gerhard Neumann, versierter und begeisterter Obstbauer, Unternehmer und Schriftsteller.

Das ich ihn kennenlernte, war eher zufällig und nicht geplant.

Wir wollten mit unserer Tochter und Krümel etwas unternehmen, wenn die beiden schon bei uns zu Besuch waren.

„Lass uns doch mal zum Selbstpflücken auf einen Bauernhof fahren, sagte meine Frau zu mir.

„Hm, keine schlechte Idee“, antwortete ich.

„Wir waren doch schon mal auf so einem Hof vor Jahren, erinnerst du dich noch?“, fragte meine Frau.

„Ja, ich weiß, das war in der Nähe von Potsdam“, antwortete ich.

„Ich schau‘ mal im Internet nach“, meinte ich noch.

Abends recherchierte ich und suchte etwas Passendes für uns.
‚Neumann’s Erntegarten und Hofladen‘, stand da plötzlich.

Ich scrollte ein wenig auf der Web-Site hin – und her und erblickte den Unternehmer auf einem Foto.

Er kam sympathisch rüber, ja er hatte charismatische Gesichtszüge. Ich klickte mich durch die Unterseiten und blieb da hängen, wo zwei Bücher von Gerhard Neumann aufgeführt waren.

„Schriftsteller ist der also auch noch“, dachte ich.
‚Donnerwetter, das musste ein Mensch sein, der über viel Energie und Visionen verfügte.

Mir gefiel die Idee zunehmend besser, dort auf den Hof zu fahren. Vielleicht ergab sich ja sogar die Gelegenheit zu einem Gespräch.
Wir fuhren am Samstag dorthin und wir waren voller Vorfreude auf den Tag.

Als wir auf dem Parkplatz ausgestiegen waren, und wir uns in Richtung des Hofladens begaben, da sah ich den Obstbauern stehen.

Er war mitten im Geschehen, beobachtete die Leute und sprach ab und an mit einem Besucher, der sich an ihn wandte.

Wir nahmen unsere Körbe und gingen zu den Feldern, wo die Erdbeeren standen, und auch eine riesige Plantage mit Himbeeren war.

Es war herrlich für uns. Krümel pflückte begeistert mit und plapperte ununterbrochen vor sich hin. Ich blickte auf und sah in der Ferne eine kleine Kirche. Vor uns waren die Sträucher gerade gewässert worden und so dufteten sie noch intensiver nach dem Grün und dem Obst.

In dem Buch stand was von Paradies – der Autor musste das hier vor Augen gehabt haben.

Wir gingen weiter und kamen an eine Apfelplantage.
Ich pflückte einen Apfel vom Ast, um zu sehen, ob er schmeckte.

Ich biss hinein. Ich aß im Grunde wenig Äpfel, aber der hier schmeckte so gut, dass nur der Stiel zum Schluss übrigblieb.

„Die müssen wir mitnehmen“, sagte ich zu Klara und wir machten uns daran, die Äpfel in die mitgebrachten Eimer zu füllen.

„Wollen wir zurück zum Hofladen?“, fragte ich Klara und Laura.
„Ja, Opa“, antwortete stattdessen Krümel. Voller Stolz hielt sie das kleine Körbchen, angefüllt mit herrlichen Himbeeren, in ihren kleinen Händen.

Also machten wir uns auf den Rückweg.
Plötzlich hörte ich Stimmen und sah einen SUV in einem Seitenarm stehen, direkt neben einem alten Traktor.
Das musste der Chef sein.

„Soll ich ihn einfach mal ansprechen?“, überlegte ich.
Wie würde er reagieren. Plötzlich tauchte er in der Tür des Schuppens auf.

Ich gab mir einen Ruck und spazierte schnurstracks auf ihn zu.
„Darf ich Sie mal kurz stören und etwas fragen?“
Der Bauer stutzte, schaute mich an und sagte: „Ja, bitte“

„Ich führe einen Blog, online, und ich schreibe über interessante Menschen, so wie Sie einer sind.

Der schaute mich prüfend an und sagte nach einigem Zögern: „Hm, und was haben Sie davon?“

Ja, was hatte ich eigentlich davon, außer dass ich meine Frau, meine Tochter und meine Enkelin mal wieder hatte stehenlassen, um einer interessanten Spur zu folgen.

Dabei wollte ich ihn gar nicht ansprechen, weil ich wusste, was da für Arbeit auf mich zukam.

„Ich interviewe Leute, die ich interessant finde und den Blog refinanziere ich über kleinere Werbungen“, sagte ich.
Er schaute mich noch einmal prüfend an und sagte: „Ich bezahle gar nichts.“

„Da bin ich aber froh, dass Sie mir das so sagen, denn fast hätte ich Ihr Buch bei Amazon gekauft“, konterte ich.

Aber davon mal abgesehen: Dieser Unternehmer und Schriftsteller hatte etwas, was mich faszinierte, und deshalb war es beschlossene Sache, dass ich wenigstens einen Artikel für den Blog über ihn verfasste.

„Sie schreiben über mich und mein Buch“, sagte er plötzlich.
„Träum‘ weiter“, dachte ich. Andererseits: Das klang schon interessant, obwohl ich noch zögerte.

„Also gut, ich schenke Ihnen ein Buch und Sie schauen mal, ob es für Sie interessant genug ist, dass Sie etwas darüber schreiben wollen.“

„Ok“, antwortete ich sofort. Ich bekam ein Buch geschenkt, lernte bei der Gelegenheit einen interessanten Menschen kennen – das passte doch alles.

„Darf ich fragen, wie alt Sie sind?“
„Ich bin am 24.12.1938 geboren, also 1938 Jahre nach der Geburt Christi.“

Der Satz gefiel mir.
„Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit der Bibel, obwohl ich früher mal Marxist war“, sagte ich.

„Und ich bin heute noch Marxist“, antwortete er.
Das imponierte mir. Das war ehrlich, einfach authentisch.

Hatte er so das Buch geschrieben? Wenn ja, dann war es auf jeden Fall spannend für mich.

Ich beschloss, gleich zu Hause in sein Buch hineinzuschauen.
Im Hofladen signierte er den Band noch.

„MEIN WEG ZUM PARADIES“, steht auf dem Buchdeckel.
„Es ist nie zu spät so zu werden, wie man eigentlich ist“, schrieb er in die Innenseite.

Nicht schlecht, fand ich. Und sofort überlegte ich, ob er mich damit meinte.
Naja, irgendwie traf das schon auf jeden von uns zu, nämlich das zu sein, was man wirklich von innen auch ist.

„Werde einfach der, der du wirklich bist“, habe ich mal von einem Jesuitenpfarrer gehört.

Wir aßen noch eine Kleinigkeit, Krümel begann, sich auf den Boden zu werfen, weil sie nicht das durfte, was sie wollte: auf den Sitzen mit Schuhen herumtollen.

Es wurde Zeit, dass wir uns nach Hause begaben.
Ich nahm mir eigentlich vor, mir noch ein paar Tage zu geben, um in Ruhe das Buch durchzublättern, ja auch durchzulesen.

Aber ich war zu neugierig, um zu warten.
Ich schaute gleich ins Buch, als ich in meiner Liege im Garten lag.
„…und im Frühjahr 1942, als die Gartenarbeit begann, half ich kräftig mit….Mit diesen Gartenarbeiten wurde die Grundlage für mein späteres Leben gelegt.“ (Vgl. ebenda, S. 16)

Das war also der Anfang des Weges, den Gerhard Neumann in Sachen Erntegarten ging.

Ein harter Weg. Das wird dir klar, wenn du dich in das Buch hineinbegibst, und damit in das Leben von Gerhard Neumann.

Es gäbe viel zu berichten – über spannende Erlebnisse, über seine Art, Privates und Berufliches zu schildern.

Wer wissen will, was ein Mensch schaffen kann, wenn er sich mit seinem Weg identifiziert, wenn er kämpft bis fast zum Umfallen, wenn er immer wieder aufsteht nach einer erlittenen Niederlage, für den ist das Buch ein wahrer Fundus.

Mir gefällt, wie authentisch er schreibt, dass ihn zum Beispiel manche Liebe im Leben fast zerrissen hat, und wie er doch noch seine Frau gefunden hat, die alles mit ihm teilt.

Gut, dass ich Gerhard Neumann auf der Obstplantage angesprochen habe.

AM ALLTAG HALTEN UNS DIE KLEINEN FREUDEN HOCH

Mittwoch – die Hälfte der Woche ist geschafft.
Der Blick geht in Richtung Wochenende.
Klara und ich holen am Freitag  Krümel von der Kita ab und begleiten sie zu ihrem ersten Termin beim Zahnarzt.
Wenn Krümel wüsste, was auf sie zukommt.
Aber hinterher gehen wir ja alle zusammen ein Eis essen – Krümel, Laura, Klara und ich.
Schreibtisch? Kann warten.
Das Leben kann schön sein, auch am Alltag, besonders wenn das Wochenende in Sicht ist.

 

# KURZ INNEHALTEN – AM DIENSTAG

Was kann der Dienstag mir bringen?
Ärger, schlechte Laune, keine Fortschritte in der Arbeit?

Das habe ich zuerst gedacht, als ich aufgestanden bin.
Dann habe ich mich gegen diese Gedanken aufgebäumt.

Ich sagte mir: Der heutige Dienstag bringt erst einmal viel Sonne, dann gute Begegnungen im Fitness-Center.

Er bringt mir Energie, um Dinge anzupacken, die ich nicht so gern tue – zum Beispiel ein Interview vorbereiten – aber wozu ich mich aufraffen werde.

Ein bisschen Zeit ist heute schon ins Land gegangen. Und?
Fitness-Studio war gut; wieder zuhause habe ich noch die Pflanzen im Garten gegossen; ich wollte schnell machen und bin mit dem Kopf gegen die Vogeltränke gekommen, die ich gerade vorher gefüllt hatte.

Zuerst lief mir das Wasser vorn in das T-Shirt. Dann bin ich rückwärtsgegangen, habe mir noch einmal den Kopf gestoßen und Wasser im Nacken abbekommen.

Jetzt sitze ich am Schreibtisch und muss mit der Arbeit beginnen.
Ich zögere noch, aber ich fang‘ einfach an.

Der Tag wird noch gut, ich spüre es.

 

NORDIC WALKING IM WALD – STILLE, BÄUME KNARREN, BLÄTTER RASCHELN

Montag, 05.55 Uhr. Ich stehe bereits auf dem Laufband im Fitness-Studio und ich drücke auf den Startknopf. Das Band setzt sich langsam in Bewegung und ich muss mich mitbewegen, ob ich will oder nicht. Ich denke an Samstag zurück.

Samstagvormittag, Schorfheide. Wir sind im Wald an unserer Stelle angekommen.

Ich stehe direkt vor einer Schranke, wo ein Waldweg reinführt. Autos dürfen dort nicht fahren. Zurecht. Ich laufe den Weg stets geradeaus entlang. Klara ist will etwas abseits davon im Wald nach Pilzen Ausschau halten. Wir wollen uns nach einer Stunde hier wieder treffen.

Es geht los, ich will vierzig Minuten laufen.
Zu Beginn ist immer noch ein wenig Lärm zu hören. Auf der einen Seite ertönt manchmal das Signalhorn der Regionalbahn und auf der gegenüberliegenden Seite des Weges hört man noch das Rauschen vorbeifahrender Autos.

Aber dann wird es zunehmend stiller, die Geräusche kommen jetzt direkt aus dem Wald. Vogelgezwitscher, Blätter rascheln, Bäume knarren.
Ich tauche ein in diese Stille und merke, wie gut mir das tut. Dabei hatte ich morgens gar keine Lust, in die Schorfheide zu fahren und zu laufen.
Allmählich habe ich meinen Rhythmus und innere Ruhe kehrt bei mir ein.

Ich muss daran denken, dass Finnland das „glücklichste Land der Welt“ ist.
Jedenfalls hat es die Auszeichnung bereits dreimal erhalten. Wir Deutschen liegen auf Platz 17, weit abgeschlagen.
(Vgl. Berliner Zeitung, 18.09.2020, Elise Landschek, S. 3)

Wieso ist das so?
Ich glaube, wir Deutschen sind zu verbissen in vielen Dingen.
Aber ein Grund ist offensichtlich auch, dass die Finnen sich in ihrer Freizeit sehr gern im Wald aufhalten.

„Der Wald ist unsere Kirche“, so lautet wohl eine finnische Redensart. (Vgl. ebenda)

Also gehe ich jetzt gerade auch in die Kirche, und ich genieße es in vollen Zügen.

Die Stille, die herrliche Luft, der leichte Wind, die schwankenden Baumkronen, das Gefühl, etwas Gutes für die Gesundheit zu tun, das hat was. Klara taucht auf und zeigt mir voller Stolz den Korb, angefüllt mit Maronen.

Die Musik im Fitness-Studio wird lauter und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch.

Ich schaue auf Zeitanzeige auf dem Laufband – ich muss noch fünf Minuten durchhalten. Ich kriege gute Laune. Laufband ist auch gut. Und am nächsten Samstag, ja, da fahren wir wieder in die Schorfheide.

SCHNELL EIN PAAR GEDANKEN AUFSCHREIBEN

STENOGRAMM FITNESS-STUDIO (42)

06.30 Uhr
Von siebzehn Geräten insgesamt habe ich sechs absolviert.
Wenn ich erst einmal die zehn geknackt habe, dann steigt meine Motivation.

Und trotzdem, es ist schon ein Phänomen, dass ich überhaupt hier sitze und trainiere.

Es kostet eine Menge Überwindung, und zwar immer dann, wenn du ganz allein für dich die Entscheidung treffen musst weiterzumachen. Kein Trainer ist da, der sagt: „Komm‘, nur noch elf Geräte. Du kannst dich also in dieser Situation auch dagegen entscheiden, dass du irgendetwas tust.

Das ist doch ein komisches Gefühl. Du könntest sofort aufhören und tust es nicht.

Was mir auffällt: Ich denke in dieser Zeit, so ab 06.00 Uhr viel frischer, einfach unkonventioneller.

Ich schreibe einfach drauflos, während ich hier auf der Bauchmaschine Platz genommen habe. Gut, dass ich trainiert habe, das kleine Telefon quer in die Hände zu nehmen und auf der Tastatur herum zu tippen.

Rings um mich herum sitzen ebenfalls Leute, die Pause machen und auf ihre Handys schauen.
Eigentlich ist das ja eine ‚Pest‘ – das Hantieren mit den Handys während der Fitness. Aber ich habe damit dann auch schon die halbe Miete drin und muss nicht mehr viel am Schreibtisch korrigieren.

Es soll ja ein Stenogramm bleiben, das lediglich ein paar Gedankenfetzen wiedergibt.
Ich mach‘ weiter mit dem Training.

ANNA KANN NICHT MEHR ÜBER PETERS HUMOR LACHEN

ANNA IST DEMENT (1)

AUDIO – ANNA KANN NICHT MEHR ÜBER PETERS HUMOR LACHEN

VOR DREI JAHREN – MAI 2017

Sonntag. Klara sitzt an ihrem Schreibtisch und rechnet. Sie tut das, was sie gar nicht mag – die Buchhaltung von Peter auf Vordermann bringen.

„Kommt da nächste Woche noch was rein?“, fragt sie laut.
Nebenan sitzt Peter und murmelt etwas Unverständliches.

„Was hast du gesagt?“, hakt Klara nach.
„Ein Artikel ist noch offen“, antwortet Peter.
„Was, mehr nicht?“ Klara ist enttäuscht.
„Morgen klemm‘ ich mich ans Telefon“, sagt Peter kleinlaut.

Klara schweigt und Peter sagt auch lieber nichts weiter.
Dabei könnten sie sich so freuen, denn sie werden bald Oma und Opa. Laura, ihre Tochter, bekommt im Herbst ihr erstes Kind. Wahrscheinlich wird es ein Mädchen. Peter hat sich immer eine Enkelin gewünscht.

Dann könnte er mit ihr das nachholen, was er bei Laura nicht konnte: sich Zeit nehmen, Geschichten erzählen, einfach Quatsch machen. Doch da ist noch eine andere Sache, die alles überlagert. Klaras Mutter, Anna, ist dement.

Jedes Gespräch mit Anna am Telefon ist anstrengend – für beide Seiten, für Anna und für Klara.

Klara greift zum Telefonhörer und ruft Anna in Stralsund an.
„Ich gehe morgen zur Diamantenen Hochzeit“, sagt Anna gleich zu Beginn des Telefonats zu Klara.

„Mutti, schau doch einfach auf den Kalender – Charly und Berta haben doch erst nächste Woche ihren Hochzeitstag.“

Berta ist Annas beste Freundin. Sie kennen sich seit über 60 Jahren. Charly, Bertas Ehemann, war zugleich der beste Freund von Annas Mann Wilhelm.

Der ist vor siebzehn Jahren gestorben und seitdem ist Anna sehr einsam.
Anna schweigt am Telefon. Sie sitzt in Stralsund und ihre Tochter in der Nähe von Berlin.

Und jetzt macht ihre Tochter ihr noch Vorhaltungen, dass sie das Datum der Diamantenen Hochzeit von Berta und Charly vergessen hat.

Eigentlich ruft Anna zuerst an.
Abends, jeden Abend, ruft Anna an. Halb sieben, dann klingelt das Telefon.

Peter sagt in solch einem Moment: „Das betreute Wohnen ist dran.“
Klara erwidert darauf nichts. Doch es ist ein Stich, der ihr ins Herz geht. Peter weiß das und hat sich vorgenommen, es nicht mehr zu sagen.

Aber die Verführung ist zu groß, zu witzeln und sich so zu wehren gegen die Anrufe, die ihn nerven, meistens jedenfalls. Peter weiß selbst, dass es dumm und gefühllos ist, so zu denken.
Seitdem seine Schwiegermutter viel vergisst, ist Peter deshalb verständnisvoller geworden.

Aber manchmal gehen eben „die Pferde doch noch mit ihm durch.“
Gerade waren Klara und Peter bei Anna in Stralsund zu Besuch. Sie sind mit Anna im Hafen an der Mole entlanggegangen, in Richtung der Fahrgastschiffe.

„Ich liebe Stralsund, meine Heimat“, sagt Anna.
„Na, dann sind wir ja froh, dass wenigstens einer seine Heimat liebt“, stichelt Peter. Als würden Klara und Peter Stralsund nicht lieben.

Klara wirft ihm trotzdem einen wütenden Blick zu.
Peter lässt sich nicht beirren und stimmt ein Lied aus alten Zeiten an: „Unsere Heimat, das sind nicht nur die….“ Peter hält inne, weil er den Text vergessen hat.

„Hör‘ auf“, schäumt Klara.
Plötzlich stimmt Anna in das Lied mit ein. Peter ist verwirrt. Was lustiger Spott sein sollte, das nimmt Anna als Liebeserklärung an ihre Stadt.

„Ich darf das nicht mehr tun, ich muss mich anders verhalten, denn Anna ist dement“, denkt Peter und bekommt ein schlechtes Gewissen, dass er Klara nicht mehr zur Seite steht.

 

MONTAG GEHT’S WIEDER LOS

STENOGRAMM FITNESS-STUDIO

Samstag  06.05 Uhr.
Ich kann es nicht glauben, dass ich am Schreibtisch sitze.
Heute Morgen wäre wieder eine der wenigen Möglichkeiten gewesen, sich richtig auszuschlafen.

Aber was mach‘ ich stattdessen?
Ich wache gegen 03.45 Uhr auf, so wie an jedem Wochentag.
Ich drehe mich noch einmal um und will weiterschlafen.

„Du könntest jetzt schön aufstehen, in Ruhe einen Tee machen, dich ins Arbeitszimmer begeben und die nächste Woche vorbereiten.“
Ich wälze mich auf die andere Seite.

„Kommt gar nicht in Frage!“, sage ich zu mir.
Ich kann nicht weiterschlafen.
„Jetzt gib‘ dir einen Ruck und schieb deine Beine aus dem Bett“, sage ich wieder zu mir.

Und wie von selbst gesteuert, da sitze ich plötzlich im Bett.
Klara wird mich dafür hassen, und ich hasse mich auch.
Aber nun bin ich eben auf und der Tag nimmt seinen Lauf.

Am Montag, ja da klingelt kurz vor vier der Wecker. Da gibt es kein Entrinnen.

„Verdammte Scheiße!“, werde ich sage.
Ja, tut mir leid, aber das ist so brutal für mich, dass ich erst einmal fluchen muss.

Und zwei Stunden später dann, da sitze ich schon am ersten Gerät im Fitness-Studio.

„Ich hab‘ keine Lust“, werde ich jammern.
„Was mach‘ ich nur?“, frage ich mich dann weiter.
„Fang einfach an“, wird meine Stimme sagen.

Also werde ich anfangen.
Und dann verliert der Montag allmählich sein kaltes Gesicht.

KRÜMEL VON DER ARZTPRAXIS ABHOLEN

MAL SCHNELL ERZÄHLT

Berlin, Gehrenseestraße.
Krümel muss mit ihrer Mama zum Arzt und wir sollen sie anschließend mitnehmen, zu uns aufs Dorf, damit sie nicht wieder in die Kita muss und Laura beruhigt ihrer Arbeit nachgehen kann, ohne Fehlstunden einzufahren.

Wir sind erst einmal in das falsche Parkhaus reingefahren. Als ich nach einigem Suchen einen passenden Stellplatz gefunden hatte, kam ein Handwerker auf mich zu. Einer von der Truppe, die gerade dabei war, die Wände neu zu streichen.

„‘Könn’se ma een Stück weeterfahrjen‘?“, fragte er mich.
„‘Kann ick‘“, sagte ich knapp und stieg wieder ins Auto, um einen neuen Platz zu finden. Ich stellte mich dorthin, wo dranstand: „Für Zahnarztpraxis.“
Ja, ich war auch für Zahnarztpraxis.

Ich stieg aus und sah, wie Klara in der Zwischenzeit mit einem der Handwerker sprach.
Sie wollte mich eigentlich einweisen, aber ich hatte ihr gesagt, dass ich allein klarkäme, mit dem Einlenken auf den Stellplatz.

Also war sie schon ein Stückchen weiter gegangen und hatte den Maler angesprochen, der in dem Moment gerade aus der Tür des Parkhauses kam.

„Dürfen wir hier stehen?“, fragte sie mit samtener Stimme.
‚Das kann nicht wahr sein!‘, dachte ich bei mir.
‚Jetzt vermasselt die mir auch noch meinen schwer erarbeiteten Stellplatz.‘

„‘Det dürfen Se eegentlich nich‘, antwortete der Maler knapp.
„Der öffentliche Parkplatz ist oben, schob er noch mit einer klaren Aussprache nach.
‚Oh, das bedeutet nichts Gutes‘, dachte ich bei mir, wenn der sich so ohne Dialekt ausdrückte.

„Meister, können Sie mal eine Ausnahme machen?“, fragte ich ihn.
Die Augen des Handwerkers leuchteten, als ich ihn so respektvoll angesprochen hatte.
„Naja, das geht“, sagte er.
„Mensch prima“, rief ich und wollte ihm die Hand geben.
„Ach, nur mit dem Ellenbogen“, sagte ich und streckte ihm den rechten hin.

Er kickte seinen Ellenbogen gegen meinen und wir lachten.
„Ach, Sie müssen hier ja ‚och wieder rin‘“, sagte er noch im Umdrehen.

Er ging zur Parkhaustür, schloss die auf und so konnten wir nachher wieder problemlos durch die Tür zum Auto kommen.
Was doch eine freundliche Aussprache ausmachte. Der Maler winkte uns freundlich zu und wir gingen ebenfalls mit einem guten Gefühl nach draußen.

Wir kamen im Vorraum des Ärztehauses an, begaben uns in den Fahrstuhl und fuhren in den dritten Stock.
Wir hörten Kinderstimmen und gingen in die Praxis, deren Tür offenstand.

Wir suchten nach unserem Krümel, und wir trugen den Mundschutz, versteht sich.

Im Flur standen Mütter, vereinzelt auch Väter, die Kinder auf ihren Armen hatten.

Wir gingen in das Wartezimmer, waren voller Neugier, ob Krümel und ihre Mutter schon angekommen waren.

Nichts zu sehen. Enttäuscht fuhren wir mit dem Fahrstuhl wieder nach unten und setzten uns auf einen Betonvorsprung und warteten.

Ich holte mein Handy raus, um ein wenig darauf zu schreiben.
‚Verdammt, ich hatte vergessen das Telefon aufzuladen‘, dachte ich.
Auf dem Display war ein roter Strich zu sehen.

Also steckte ich das iphone wieder in die Tasche und beobachtete eine Gruppe älterer Frauen, die sich direkt vor uns aufgebaut hatte.
Die Frauen schnatterten laut und angeregt durcheinander. Hinter uns donnerten Autos auf der Straße vorbei, sodass ich kein Wort verstand, obwohl die Frauen so dicht bei uns standen.

Klara schaute ebenfalls neugierig auf die Frauen. Sie hatte auch nichts weiter zu tun.

„Einer muss immer der Sprecher sein“, sagte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf eine Frau, die ständig das Wort an sich riss.
Die anderen Frauen redeten zwar dazwischen, aber die Sprecherin hatte die größte Ausdauer, sie redete einfach weiter.

Wir waren genervt, standen auf und schlenderten ein wenig den Fußweg entlang, um vielleicht Geschäfte zu entdecken. Aber es gab dort nichts.

„Da drüben soll eine neue Wohnanlage entstehen“, sagte ich und zeigte auf ein verfallenes Wohngebäude, das auf der anderen Straßenseite stand.

„Das sagen die schon seit vier Jahren“, meinte Klara trocken.
„Ja, aber es stand heute in der Berliner Zeitung“, entgegnete ich.
„Das stand auch schon vor vier Jahren in der Zeitung“, meinte sie nur.

Wir gingen zurück.
„Wollen wir jetzt noch mal oben gucken?“, fragte ich Klara.
„Ja klar, können wir.“

Klara und ich gingen zum Fahrstuhl in der Arztpraxis. Auf dem Weg dorthin sprach uns eine Frau an, die gerade von oben gekommen war.

„Ihre Enkelin ist oben“, sagte sie.
„Woher wissen sie das?“, fragte ich sie erstaunt.
„Sie hat laufend ‚Oma und Opa‘ gesungen“, entgegnete sie.
Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten. Wir stiegen in den Fahrstuhl, fuhren nach oben und strebten dem Wartezimmer entgegen.

„Oma, Opa!“, rief Krümel freudestrahlend und stürzte auf mich zu.
Ich hob sie hoch, mitsamt Rucksack.

Wir waren glücklich, hielten uns aber nicht lange im Wartezimmer auf, sondern gingen wieder nach unten, zu unserem Stammplatz, dem Betonvorsprung vor den Blumenrabatten.

„Ein schöner Tag“, sang Krümel später noch, als sie bei uns im Garten spielte.
Ja, es wurde noch ein schöner Tag.
Auch wenn Krümel zwischendurch sagte: „Opa, ich bin böse auf dich, du hast mein Wasser genommen.“
Sie meinte die große Gießkanne, die ich ihr aus der Hand genommen hatte, um die Blumen zu gießen.

VOM FLUCH UND SEGEN, ÜBER ALLTAGSBEGEBENHEITEN ZU BERICHTEN

WAS DIR WICHTIG IST, DAS ZÄHLT
Ich schreibe nun schon einige Jahre darüber, was ich im Alltag beobachte, welchen Menschen ich begegne, was mich glücklich macht und natürlich auch, was mich nervt.
Kurzum, es geht immer um ein Stück Leben in einem bestimmten Moment.

Manche sagen mir: „Du hast so viel in deinem Leben bewegt, und jetzt nimmst du dir ausgerechnet diese unwichtigen Dinge des Alltäglichen vor.“

Aber sind es wirklich unwichtige Dinge, über die ich schreibe?
Besteht unser ganzes Leben nicht aus lauter solchen kleinen und großen Begebenheiten – Freudentränen, wenn etwas Besonders gelungen ist, herzlich lachen über eine gelungene Komödie, wütend sein, weil der andere Mensch nur eines im Kopf hat, nämlich sich selbst.

Was ist der Fluch, besser die Herausforderung, wenn ich darüber erzähle?
Nun, ich muss genau beobachten, die Dialoge möglichst detailgetreu wiedergeben, die Hintergründe, Motive für das Handeln anderer Menschen offenlegen.

Aber ist das wirklich ein Fluch? Nein, für mich nicht. Ich bin glücklich damit, über den Alltag zu schreiben, über Menschen, die ich kennengelernt habe, die ich vielleicht sogar interviewen durfte.
Na klar ist es etwas Besonderes, wenn ich mit der Prima Ballerina der Staatsoper sprechen und über sie schreiben kann.

Doch vor allem bin ich bin neugierig auf ganz ‚normale‘ Menschen, denen ich begegne, auf ihre Reaktionen, ihre Sicht auf das Leben, auf das, was bei ihnen den Alltag ausmacht.

Und: darüber zu schreiben, was unser Leben im Alltag bereichert, und meist unbeobachtet und unbemerkt von den großen medialen Ereignissen stattfindet, ganz im Stillen, im Normalen eben.

Mir bleiben oft die Kleinigkeiten im Gedächtnis, die ich erlebt habe, die Augenblicke, die dich irgendwie glücklich machen.
Wenn ich an der Ostsee im Herbst sitze, der Strand fast leer ist, ein rauer Wind weht, die Wellen auf den Sand peitschen und sich dann wieder zurückziehen, die Möwen schreien, ja dann bin ich glücklich. Reicht dieses Glück lange?
Naja, nicht immer.

Aber die Kraft von uns besteht auch meiner Meinung darin, nicht nur zu stöhnen, sondern sich aufzuraffen, etwas schön zu finden im Alltag, in den Begegnungen, die man mit Menschen hat – das ist schon ein gehöriger Reichtum.

Alltägliches kann banal sein, aber vieles davon verdient mehr Aufmerksamkeit, mehr Anstrengung herauszufinden, warum gerade ein bestimmter Moment schön ist.

TAGEBUCH IST DER ANFANG FÜR ERNSTHAFTE VERÄNDERUNGEN

Ich lese gern in Ratgeberbüchern, was ich so alles tun kann, um mein Leben zu verbessern, glücklicher und gesünder durch den Alltag zu kommen.

„Fünf Tipps, die dein Leben reicher machen“, steht da zum Beispiel auf dem Cover eines Buches.

Ich kaufe mir oft solche Literatur und berücksichtige auch manche der dort erteilten Ratschläge. Und dann komme ich wieder darauf zurück, dass ich es selbst in der Hand habe, vieles besser zu machen, herauszufinden, was mir als nützlich erscheint.

Du kommst in dem Fall nicht um ein Tagebuch herum, um ein paar schriftliche Gedanken, in denen du selbst, mit eigener Hand deinen Weg zu mehr Freude im Alltag festhältst.
Ich höre schon die Stimmen, die mir entgegenschallen.

„Du kannst leicht reden. Steh mal morgens auf, versorg‘ die Kinder, hetze zur Arbeit und mach‘ abends noch den Haushalt!“
Das stimmt schon. Doch es gibt keinen Weg daran vorbei, etwas aufzuschreiben, wenn man wirklich etwas nachhaltig verändern will.

Was sollte man also tun?
Ich würde ganz klein anfangen. Und wenn es ein Satz ist, den ich am Tag aufschreibe, möglichst in das gleiche Heft.

Ich schreibe inzwischen alles ins iPhone. Das hat nur einen Grund: Ich trage es stets bei mir.

Beim Schreiben wird dir erst einmal bewusst, was du so alles leistest, was du schon geschafft hast, und wo du weiter dranbleiben solltest.

ABENTEUER AUF DEM PARKPLATZ VOR DEM EINKAUSMARKT

Das Handy klingelte. Klara war dran.
„Können wir noch mal zum Einkaufsmarkt fahren, wenn ich ankomme?“

„Können wir“, sagte ich, obwohl ich keinerlei Lust verspürte, noch durch die Gegend zu fahren, nachdem ich Klara vom Bahnhof abgeholt hatte.

„Und kannst du vorher schon Kontoauszüge holen.“
„Hm“, brummte ich.

„Und dann kannst du ja gleich deinen Gesundheitssaft abholen“, sagte sie noch.

„Dann muss ich ja jetzt gleich los.“
„Ja, ist das schlimm?“

Natürlich war es schlimm. Ich war gerade in der Arbeit, plante meine Aufgaben, die ich am nächsten Tag erledigen wollte.

„Nö, nö!“, sagte ich stattdessen laut.
„Ich mach‘ mich auf den Weg“, sagte ich und legte auf.

Ich zwängte mich in meine Jeans. War die Hose eingelaufen? Wozu machte ich eigentlich so viel Sport, wenn dabei nichts herauskam?
Ich musste an einen Nachbarn denken, den ich in der vorigen Woche getroffen hatte und der mich fragte, wie es mir ginge.

„Prima“, sagte ich. „Ich fahre jetzt jeden Morgen ins Fitness-Studio.“
Er musterte mich und blieb an meinem Bauch hängen.

„Der kommt auch noch dran“, sagte ich und haute wie zur Bestätigung auf meinen ‚Vorbau‘, der es mir mit einem stechenden Schmerz dankte.

Der Nachbar schaute mich weiter an.
„Das ist ja toll, dass Sie sich jeden Tag aufraffen“, hätte er vielleicht sagen können.

Oder: „Das hätte ich nicht gedacht, dass Sie das hinkriegen.“
Stattdessen kam: „70 Prozent hängen vom Essen ab und nur 30 Prozent vom Sport“, sagte er, ohne den Blick von meinem Bauch zu lösen, der ja im Laufe des Jahres weg sein würde. Das war jedenfalls der Plan.

„Na bitte, dann passt es ja: Ich esse zu 70 Prozent und lediglich zu 30 Prozent mache ich Sport. Und ich dachte, ich würde schon was falsch machen“, sagte ich und wendete mich gleichzeitig mit einem knappen Gruß von ihm ab.

„Ich meinte es anders“, rief der Nachbar mir hinterher.
„Ich dachte auch, dass Sie was Anderes sagen würden“, entgegnete ich, ohne mich noch einmal zu ihm umzudrehen.

Zurück zur Jeans. Die zwackte genau dort, wo noch Potenzial zum Abnehmen war.
Egal, ich musste los.
Ich sauste zur Sparkasse, und anschließend holte ich meinen Gesundheitssaft.

Klara hielt nicht viel von dem Getränk. Für sie war er zu teuer und außerdem zweifelte sie die Zauberwirkung des Saftes an, die ich ihr stets in den höchsten Tönen präsentierte.

Als ich wieder im Auto saß und mich in Richtung Bahnhof begab, um Klara abzuholen, klingelte bereits das Telefon wieder.

„Wo bist du?“, fragte sie.
„Ich bin hier“, antwortete ich.
„Und wo ist hier?“
„Hier ist in meinem Auto, im Stau, bei Rot an der Ampel“, antwortete ich kurz angebunden.
„Ich bin gleich da“, sagte ich noch.

Als ich bei Klara am Bahnhof ankam und sie ins Auto gestiegen war, fragte sie mich erneut, ob wir fahren noch in den Einkaufsmarkt fahren könnten.

„Wir können nicht reinfahren, nur bis fast vor die Tür“, sagte ich.
Klara ging darauf nicht ein.

„Wollen wir nach Schönwalde?“
„Können wir machen“, antwortete ich. Mir war es egal, wo ich im Auto saß, am Handy herumspielte und darauf wartete, bis Klara wieder herauskam.

Ich ging ungern mit in den Laden. Lieber half ich Klara anschließend, wenn sie mit dem Einkaufswagen wieder herauskam und die Sachen im Kofferraum verstaut werden mussten.

Klara hatte im Werbeprospekt des Einkaufsmarktes eine kleine Uhr entdeckt, die sie Krümel schenken wollte, wenn wir sie am Freitag abholten.

Ich war natürlich dafür, weil ich mich schon auf das Gesicht der Kleinen freute.

Ich stoppte kurz vor dem Einkaufsmarkt, ließ Klara aussteigen, um anschließend einen ruhigen Parkplatz zu suchen. Ich mochte es nicht, wenn direkt neben mir Autos standen, es sei denn, ich hatte keine andere Wahl.

Ich schaute mich um und fand einen passablen Stellplatz, gar nicht so weit weg vom Aldi.

Rechts neben mir, da war die gesamte Reihe an Parkplätzen noch frei, sodass ich keine Sorge hatte, dass sich direkt neben mir jemand mit seinem Auto hinstellen würde.

Ich las meine Notizen durch, die ich noch schnell am Schreibtisch gemacht hatte, um danach schnell weiterarbeiten zu können.
Zwischendurch hob ich den Kopf, weil ich gern die Leute beobachtete, die an mir vorbeikamen.

Ein Vater mit seinem kleinen Sohn kam direkt auf uns zu.
„Papa, ein Wartburg, guck‘ mal“, rief der Knirps.
Ich hatte nichts gegen einen Wartburg. Schließlich war ich ja selbst mal Trabbi gefahren.

„Das ist ein Jeep“, sagte der Vater leise zu seinem Sohn. Ich konnte es trotzdem hören, weil ich das Fenster an meiner Seite heruntergelassen hatte.

„Jeep, Jeep, Jeep“, rief der Kleine nun unentwegt und zeigte mit seinem Zeigefinger auf mich.

Er hörte erst auf, als sie an ihrem Auto angekommen waren und der Vater per Knopfdruck auf seinen Autoschlüssel die Kofferhaube öffnete, die sich elektrisch nach oben bewegte.

„Das kann nun unser nicht“, dachte ich. Aber dafür liebte Krümel unser kleines rotes Auto über alles. Ich vertiefte mich wieder in mein Handy.

Vor mir bremste geräuschvoll ein SUV, die Rückwärtslichter gingen an und er bewegte sich mit dem Heck direkt auf mich zu.
„Der wird ja wohl nicht unmittelbar neben mir auf dem Stellplatz halten. Der Fahrer müsste sich ja aus dem Auto herausquetschen“, dachte ich und blickte in mein Handy.

Der SUV stieß wieder nach vorn. Am Lenkrad saß eine Frau. Sie lenkte ein und bugsierte das Auto direkt neben die rechte Seite des Jeeps. Sie fuhr noch einmal nach vorn. Nicht, um ein wenig weiter von mir wegzufahren, einen größeren Abstand zwischen zu uns bekommen.

Nein. Sie fuhr noch dichter an mich ran.
„Wie will die da rauskommen?“, fragte ich mich. Ich war sauer.

Die junge Frau machte die Tür auf, quetschte sich heraus und drückte mit einer Hand gegen die Fensterscheibe ihrer Fahrertür.
Sie schabte mit ihrer Jacke an meiner Wagenseite lang, sodass ich ein leichtes quietschendes Geräusch vernahm.

Mein Blutdruck schnellte nach oben. Ich schoss förmlich aus dem Auto. Gut, dass Klara das nicht sah, denn wenn sie mit dem Einkaufswagen auftauchte, quälte ich mich wesentlich langsamer aus dem Auto.

„Sie hätten aber ruhig noch ein wenig näher an mein Auto herankommen können“, sagte ich, während ich die rechte Seite auf vermutliche Kratzer überprüfte.

Die junge Frau sagte gar nichts. Sie ging ungerührt in Richtung Einkaufsmarkt.

Ich bebte innerlich vor Wut und hätte es am liebsten rausgeschrien.
Zum Glück besann ich mich auf das, was ich im Neuen Testament erst am Morgen gelesen hatte: „Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe!“ (Judas, 1,2)

Ich beruhigte mich also und versuchte Erklärungen für das Handeln der Fahrerin zu finden.

„Sie steht ja auf einem freien Stellplatz eines riesigen Parkplatzes. Auf einem der vielen freien Plätze hier, nur eben sehr eng an meinen geliebten Jeep ‚gekuschelt‘. Aber was ging sie das an? Sie konnte dort stehen, wird sie bei sich gedacht haben.

Vielleicht hatte sie kleine Kinder, die Zuhause auf sie warteten, und sie wollte deshalb möglichst dicht an den Markt heranfahren, um schnell wieder nach dem Einkauf wegzukommen.

Außerdem war sie ja viel schlanker. Ich wäre jedenfalls nicht aus der Tür meines Autos bei diesem geringen Abstand herausgekommen.“
Ich war versöhnt mit ihr, stieg wieder ins Auto und wartete, bis Klara kam.

Sie musste sofort loslachen, als sie sah, wie dicht die andere Frau ihr Auto an unseres herangefahren hatte.
„Was hast du nur an dir, dass sich die Leute stets direkt neben dich stellen?“, fragte sie.

„Und dass in Corona-Zeiten“, sagte ich.
„Schau‘ mal, das ist die Uhr für Krümel“, sagte Klara zu mir.

„Die ist aber niedlich.“
Ich freu‘ mich schon, wenn sie am Freitag die Uhr sieht.“

„Komm‘, lass uns schnell von hier wegfahren“, sagte ich zu Klara und ließ den Motor an und steuerte den Jeep auf freies Gelände mit freier Sicht.

 

 

 

DER FLUCH VOM WOCHENBEGINN

STENOGRAMM FITNESS-STUDIO

Dreiviertel Vier klingelte der Wecker.
„Verdammt!“, fluchte ich und hievte mich ächzend aus dem Bett.
Ich setzte einen starken Kaffee an, um überhaupt munter zu werden, an diesem Montagmorgen.

Kurz vor sechs Uhr, Tiefgarage Fitness-Center.
Ich stieg aus dem Auto aus, setzte die Schutzmaske auf, nahm die Tasche mit den Trainingssachen in die Hand und begab mich zu den Treppen, die hinauf zum Ausgang führten.

Ich schnaufte und keuchte, als ich schließlich aus der Tür des Parkhauses herauskam.

Wenig später hockte ich auf dem Sitz des ersten Trainingsgerätes.
Ich mochte nicht anfangen.

„Du musst heute nur fünf Einheiten schaffen“, dachte ich bei mir. Ich ging mit mir sehr verständnisvoll um, in dieser Situation.

Als ich die fünf Geräte gepackt hatte, da sagte ich zu mir: „Los komm‘, eine Einheit schaffst du noch.“

Ich schaffte alle siebzehn geplanten Stationen, und ich ging im Anschluss aus dem Studio hinaus.

Die Sonne brach gerade durch die Wolken hindurch.
Ich spürte die Sonnenstrahlen im Gesicht und blinzelte mit zugekniffenen Augen in den Himmel.

„Geht doch“, dachte ich bei mir und begab mich auf den Rückweg.

AUDIO-BEITRAG
https://uwemuellererzaehlt.de/2020/09/08/stenogramm-2020-09-09/

 

 

 

DIE PFLANZE AUF DER TERRASSE

Sonntagnachmittag.
Ich sitze im Wohnzimmer, und ich schaue in den Garten.

Ich sehe, wie sich die Pflanzen im Wind hin- und herbewegen.
Es scheint, als würden sie sich ein letztes Mal aufbäumen gegen den Herbst, der unerbittlich näherkommt.

Eine Pflanze direkt vor mir, auf der Terrasse, schaut mich traurig an.
Ich nenne sie den ‚Saufaus‘, weil sie so viel Wasser braucht. Sie wird nur noch wenige Zeit zu leben haben, aber noch will sie nicht aufgeben und ich will ihr helfen, uns noch ein bisschen ihre schönen Blüten zu zeigen.  Also darf ich das Giessen am Abend nicht vergessen.

Ich mag den Herbst, vor allem in seinen Anfängen, wenn es tagsüber nicht mehr so heiß wird.

Und trotzdem brennt manchmal die Sonne noch sehr intensiv, es ist weiterhin alles grün, aber es ist eben ein wenig mehr Ruhe eingekehrt.

Am liebsten bin ich zu dieser Jahreszeit auf Rügen, gehe zum Strand, freue mich, dass es nicht mehr so voll ist.
Aber dieses Jahr wird daraus nichts – die Ketten am Schreibtisch klirren.

Ich schaue wieder zur Pflanze rüber und freue mich an ihr, selbst wenn es nicht mehr lange so sein wird.

Der Sonntagnachmittag ist schön. Klara macht Kaffee.

DU BRAUCHST KEINE ANGST HABEN, OPA

MAL SCHNELL ERZÄHLT (7)

August, Rügen. Wir waren auf dem Weg nach Putbus.
Wir lieben diese Stadt mit ihren klassizistischen Bauwerken und dem wunderschönen Schlosspark.

Das alles wollten wir uns ansehen und vor allem im Park ein wenig mit Krümel und Laura umherlaufen.
Ich war fast auf der Zielgeraden, besser gesagt, im Bereich des Kreisverkehrs in Putbus.

Die Häuser am Rande der Straße blinkten in strahlendem Weiß in die Sonne und davor blühten Rosenstöcke. Das alles sah faszinierend aus und ich war einen Augenblick abgelenkt.

„Wie muss ich jetzt fahren? Geradeaus?“, fragte ich Klara.
„Nein, geradeaus kommen wir wieder in Richtung Prora. Du musst einfach den Kreisverkehr weiterfahren und dich links halten“, sagte Klara zu mir.

Ich nickte und zog das Lenkrad nach links. Ich wollte gleich auf der richtigen Spur sein, wenn ich wieder aus dem Kreisverkehr herauskam.

Hinten saß Krümel und plapperte fröhlich.
Plötzlich kam uns ein LKW entgegen. Er schien riesig, im Vergleich zu unserem kleinen Jeep, in dem wir zu viert saßen.

„Ach du Schande!“, rief ich.
Ich befand mich auf der falschen Seite und lenkte schnell nach rechts herüber.

„Oh Gott, das ist ja noch einmal gut gegangen“, seufzte ich erleichtert.

„Du brauchst keine Angst zu haben“ , erklang da von hinten Krümels tröstende Stimme.

„Wirklich nicht?“, fragte ich.
„Nein, Opa, ich bin da“, sagte Krümel noch. Und Krümel war da für mich.

Einige Wochen später, der Urlaub war vorbei, da fuhren wir aus Berlin raus, um zu uns nach Hause zu kommen. Wir hatten Krümel abgeholt, denn sie sollte bei uns übernachten.

„Du musst aufpassen, Opa“, sagte Krümel zu mir von ihrem hinteren Kindersitz aus.
Neben ihr saß Klara.

„Muss ich wirklich aufpassen?“, fragte ich zurück.
„Ja, Opa, du darfst nicht auf der Erde fahren“, meinte Krümel.

Ich stutzte und überlegte.
„Was meinst?“, fragte ich Krümel, ohne den Blick von der Straße zu lassen.

„Da darfst du nicht fahren, nein“, rief Krümel und zeigte mit ihrem kleinen rechten Zeigefinger auf den Acker neben unserer Straße.

„Warum nicht?“, fragte ich Krümel.

„Jeepi kaputt“, sagte sie.

„Gut, dass du mit im Auto sitzt und aufpasst“, sagte ich zu Krümel.

„Ja, Opa“, antwortete Krümel.

 

DIE BIBEL FÜR SICH NUTZEN – JEDEN TAG EIN BISSCHEN

FASZINATION BIBEL

Ich habe die Bibel als etwas ganz Wertvolles für mich entdeckt. Ich finde dort stärkende, motivierende, heilende Worte, und sie alle bringen mir mehr Lebensqualität für meinen Alltag.
Das ist Grund genug für mich, darin zu blättern, zu lesen, meinen Horizont zu erweitern.

Die Bibel übt eine magische Anziehungskraft auf mich aus.
Das passiert nicht in einem Ruck, sondern viel mehr fast unmerklich für mich, aber merklich für meinen mentalen Zustand im Alltag.
Anfangs habe ich darüber berichtet, wie sehr ich mich zu der ‚Stuttgarter Erklärungsbibel‘ gefreut habe, die mir meine Frau zum Geburtstag geschenkt hat.

Das war eine riesige Überraschung für mich, dieses Buch in den Händen zu halten, die Seiten aufzuschlagen und zu schauen, was mich an spannenden Inhalten und Worten in den nächsten Wochen und Monaten, wahrscheinlich sogar Jahren, erwartet.

In einem anderen Beitrag habe ich darüber nachgedacht, ob die Worte aus der Bibel überhaupt etwas bewirken in mir, etwas auslösen, dass mein Leben zum Positiven verändert.

Es ist zu früh, um hier etwas Eindeutiges zu sagen. Ich glaube aber, dass ich mich jedes Mal erneut den Inhalten nähern muss, sie begreifen, überdenken und auch immer wieder von einer anderen Seite neu denken sollte.

Vor kurzem habe ich zum Bleistift gegriffen und die Titel aller Bücher der Reihe nach abgeschrieben.
Es mag merkwürdig klingen, wenn ich sage: Ich habe die 66 Bücher von den Titeln her mit der Hand notiert.

Aber es ist bei mir so. Ich denke mit der Hand. Und wenn mir etwas besonders wichtig ist, dann mache ich anfangs handschriftliche Notizen.
In diesem Fall ging es um genau 39 Bücher aus dem Alten Testament und 27 aus dem Neuen Testament.

Kenne ich jetzt alle Bücher? Naja, die Frage kann nur rhetorisch angelegt sein.
Natürlich nicht. Und ich glaube, dass ich sie auch nicht mehr alle lesen werde, jedenfalls nicht mehr in diesem Leben.

Als Quelle dient mir in diesem Zusammenhang eben die Stuttgarter Erklärungsbibel. Dort sind die Inhalte der Bibeltexte nicht nur erläutert, sondern auch alle Bücher des Alten und Neuen Testaments enthalten.

Hinzukommen noch die sogenannten Apokryphen.
In der Stuttgarter Erklärungsbibel heißt es dazu: „Luther kennzeichnete die Apokryphen in seiner berühmt gewordenen Formulierung als Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleichgeachtet und doch nützlich und gut zu lesen (sind).“

(Vgl. Stuttgarter Erklärungsbibel, ISBN 978-3-438-01 123 – 7, Neuausgabe mit Apokryphen, © 2005, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10. 2016, ‚HINWEISE ZUM GEBRAUCH DIESER BIBELAUSGABE, Die Apokryphen.‘)

Erst jetzt, im Alter, beginne ich zu erahnen, über welchen Reichtum die Bibel verfügt.
Auf dem Weg dahin stolpere ich noch über viele kleinere und größere Steine.

Kürzlich habe ich mich damit befasst, wie eigentlich aus der Bibel heraus richtig zitiert wird.
Als erstes nennt man das Buch, dann das Kapitel und anschließend kommen die Versziffern.

Ich habe geschwitzt, bevor ich es herausbekam. Wenn du es weißt, dann scheint es leicht.

Aber alles ist leicht, wenn man es erst einmal weiß.
Ich bin neugierig geworden und beginne in der Bibel zu blättern.
Ich bleibe im Kapitel Schöpfung im Ersten Buch, hängen.
(Vgl. Schöpfung und Urgeschichte, Kapitel 1-11)

Ich lese die ersten Zeilen darin: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. (V.2)
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (V.3)

Das ist schon ausdrucksstark. Die Bibel hat mich in ihren Bann geschlagen, und zwar unwiderruflich.
Ich freu‘ mich schon, wenn ich sie wieder zur Hand nehme.

LINK ZUR HÖRFASSUNG:

https://uwemuellererzaehlt.de/2020/09/05/faszination-bibel-2020-09-05/

AUDIO: DIE BIBEL FÜR SICH NUTZEN – JEDEN TAG EIN BISSCHEN

FASZINATION BIBEL

Ich habe die Bibel als etwas ganz Wertvolles für mich entdeckt. 
Ich finde dort stärkende, motivierende, heilende Worte, und sie alle bringen mir mehr Lebensqualität für meinen Alltag.
Das ist Grund genug für mich, darin zu blättern, zu lesen, meinen Horizont zu erweitern.

 

 

 

DER ERSTE TAG NACH KNAPP VIER WOCHEN URLAUB

50 KILO ABNEHMEN-2020.09.01

STENOGRAMM FITNESS-STUDIO

Gestern habe ich mich noch morgens gedrückt und bin nicht mit nach Berlin reingefahren.

Aber heute hatte ich keine Ausreden mehr. Es war anstrengend, und ich musste in den Gewichten heruntergehen, zum Beispiel am ‚Überzieher‘ von 45 kg auf 35 kg.

Von Station zu Station habe ich mir gut zugeredet: ‚Komm, du hast doch nur noch 16 Einheiten vor dir. Und guck‘ mal, da an der Trizepsmaschine, da sitzt jemand, die Station kannst du auslassen. Kannst du ja nix dafür.‘

Ich habe die einzelnen Geräte im Erinnerungstool des Handys aufgeschrieben. Der schönste Moment ist, wenn ich auf den Button ‚erledigt‘ tippen kann.

‚Also aufs Laufband, da brauchst du heute nicht‘, habe ich selbst zu mir gesagt.

Warum eigentlich nicht? Nur so, und: weil es der erste Tag nach dem Urlaub ist.

Der schönste Moment war, als ich wieder aus dem Studio herauskam, die Sonne schien und ich zur Tiefgarage ging.
‚Ein schöner Tag. Gut, dass du ihn so begonnen hast‘, dachte ich noch bei mir und klopfte mir innerlich auf die Schulter.

Mir fiel Krümel ein, die am Wochenende zu mir sagte: „Opa, ich ‚pomme‘ gleich zu dir, ich will nur noch das (Schoko) Ei essen.“
Ach, da geht mir doch das Herz auf, und den wichtigsten Teil am Tag habe ich auch schon geschafft. Jetzt muss‘ ich nur noch ein paar Kunden anrufen. Kriegen wir hin.