FREIWILLIGE FEUERWEHR AUS SCHÖNWALDE – DANKE FÜR EUREN BEHERZTEN EINSATZ AM 26.08.2022

Stefanie Weinert und Sandra Mallabar während des Einsatzes in Basdorf

Es war ein Tag, der versprach noch einmal schön zu werden.
Ich hatte nach unserem zweiwöchigen Aufenthalt an der Ostsee wieder Energie und auch Lust, mit der Arbeit weiterzumachen.

Mittags stand für mich eine Trauerrede an. Ich war gut vorbereitet, wollte alles dafür tun, damit es ein würdiger Abschied wurde.
Es klappte alles und die Trauergäste bedankten sich bei mir – der schönste Lohn für die oft nicht leichte Arbeit, physisch nicht und schon gar nicht psychisch.

Ich war froh, als ich wieder im Auto saß, ein wenig Wasser getrunken hatte und mich in Richtung nach Hause bewegen konnte. Es war schwül und ich wollte so schnell wie möglich aus dem Anzug heraus.

„Ich bin fertig“, sagte ich nur zu Klara und warf mich auf die Couch.
Ich wollte nichts mehr wissen und nichts mehr hören.

Draußen wurde es dunkel, obwohl es erst gegen 15.00 Uhr war, und Regen setzte ein. Ich hörte es blitzen und donnern und sah plötzlich Eiskristalle auf der Terrasse niedergingen. Ich schnellte von der Couch hoch, sprang ins Auto, um es ein Stück weiter nach hinten zu fahren.

‚So, jetzt konnte es draußen schütten, wir sitzen hier im Trockenen‘ dachte ich bei mir.

„Siehst du, dass das Wasser auf der Terrasse nicht abläuft?“, fragte Klara mich und ihr war die Angst anzumerken, dass es noch schlimmer kommen könnte.

Jetzt wurde auch ich unruhig und wir stiegen gemeinsam die Treppen zum Keller runter.

Durch die Tür, die in die Gemeinschaftsräume führte, drang Wasser.
Es stand bereits knöchelhoch. Ich wollte wissen, wie es auf dem Gang aussah und öffnete die Tür zum Gemeinschaftsgang. Das Wasser schoss uns entgegen und wir hatten Mühe, die Tür wieder zu schließen.

Jetzt hieß es, Eimer zu holen, das Wasser hineinzuschaufeln und nach oben zu tragen, um es im Gäste-WC auszuschütten. Klara schippte, ich keuchte die Treppe mit dem Eimer hoch.

Jedes Mal, wenn ich oben ankam, den Eimer leergemacht hatte, gönnte ich mir eine Pause auf dem Stuhl im Flur und schaute von da aus auf die Terrasse. Dort standen Pfützen, gefühlt waren es Seen, und so langsam beschlich mich Verzweiflung.

„Was machst du so lange da oben?“, fragte Klara mich und ich schleppte mich wieder die Treppe hinunter. Der Wasserpegel war wieder gestiegen. Der Kellervorraum war voll und das Wasser ergoss sich auch in unseren Hauptkeller.

Der Mieter aus dem Dachgeschoss unseres Mehrfamilienhauses hatte die Feuerwehr gerufen und mich darüber informiert.
„Die würden wohl erst nach Mitternacht kommen“, dachte ich bei mir.

Doch eine Stunde später kam ein Löschzug um die Ecke.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in meinem Leben so froh war, dass ich die Feuerwehrleute sah.

Sie handelten schnell, sehr effizient und wussten genau, was sie tun mussten.
Sie legten Schläuche über ein Nachbargrundstück in Richtung Wald, weil die Kanalschächte ebenfalls vollgelaufen waren.

Es war Lärm, Hektik und ich hatte den Eindruck, ich würde überall nur herumstehen.

Als die Pumpen liefen, wir ein wenig verschnaufen konnten, weil es nun darauf ankam, mit Geduld abzuwarten, dass das Wasser allmählich aus den Kellern abfloss, da unterhielt ich mich ein wenig mit zwei Kameradinnen von der Feuerwehr – mit Stefanie Weinert, der Einheitsführerin und Sandra Mallabar, einer Maschinistin bei diesem Einsatz. Sie ist normalerweise Jugendwartin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schönwalde.

Während ihres Einsatzes konnte ich sehen, mit wieviel Herzblut und welchem Einsatzwillen diese Kameradinnen und Kameraden vor Ort agierten, damit wir wieder trockene Keller hatten.

Eine tiefe Dankbarkeit kam in mir hoch. Doch was sagst du in solchen Situationen?

Das alles kommt dir in diesem Moment vor, als würdest du nur Worthülsen vertun, um zu sagen, wie froh du über den Einsatz dieser Menschen warst.

Ich nahm mir vor, darüber zu schreiben. Wenigstens das wollte ich tun.
Später halfen Kameraden mit, das restliche Wasser aus dem Keller zu bekommen, bis nur noch wenig übrig war.

Am nächsten Tag fuhren wir in den Baumarkt und kauften einen Nass-Trocken-Sauger.
Ich schaute mir die Aufbauanleitung an, war aber nervlich noch zu angespannt vom vergangenen Tag, um mir in Ruhe alles durchzulesen.

Ich rief meine Tochter an, unser ‚Technikgenie‘ und fragte sie, ob sie uns helfen wolle, bei der Beseitigung des Wasserschadens.
„Papa, wenn du in der Zeit eine Facharbeit auf Rechtschreibfehler durchsiehst, dann komme ich“, sagte sie am Telefon.

Ich war sofort einverstanden. Klara und meine Tochter saugten den Rest des Wassers vom Boden auf und entsorgten die nassen Sachen.

Ich korrigierte in der Zeit die Arbeit, konnte ruhig am Schreibtisch sitzen und nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.

Wir brauchten noch ein paar Tage, um zu unserer Routine zurückzukehren.

Danke liebe Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Schönwalde! Wir werden Eure selbstlose Hilfe nicht vergessen!

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG