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ANNA BESUCHTE IHREN EHEMALIGEN ARBEITSPLATZ Klara fuhr nach Stralsund. Sie wollte es ihrer Mutter vorher nicht sagen. Sondern: Sie wollte - gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas - zu Dr. Silberfisch. Sie wollten ihn um Rat fragen, was sie tun könnten wegen ihrer Mutter Anna, wie es weitergehen sollte, wie lange sie noch in ihrer Wohnung bleiben konnte, mit ihrer Demenz.
Die Praxis von Dr. Silberfisch stand bei Anna hoch im Kurs.
Das lag nicht nur am Arzt. Sie mochte ihn wegen seiner freundlichen Art und sie war schon viele Jahre Patientin bei ihm.
Nein entscheidend war: Dort wo die Praxis heute war, da war früher eine Apotheke, Annas ehemaliger Arbeitsplatz.
Für Anna war es schon deshalb ein Höhepunkt, wenn sie in die heutige Praxis gehen konnte.
Sie kannte sich dort immer noch gut aus.
Und Anna kam heute noch ins Schwärmen – bei dem Gedanken an ihren früheren Arbeitsplatz.
Sie fing gleich im Wartezimmer an zu erzählen, was dort früher war und wie die einzelnen Räume aufgeteilt waren.
„Und da oben, da haben wir immer Mittag gemacht, Schwester.“
„Ach ja?“, fragte Schwester Erika und verdrehte die Augen verstohlen zu ihrer Kollegin.
Anna wusste nicht, dass sich die Schwestern heute Praxishelferinnen nannten.
Und das störte sie auch nicht im Geringsten.
„Manchmal, da haben wir dort auch Kaffee getrunken und Kuchen gegessen“, fuhr Anna unbeirrt fort.
„Ach, das war schön.
Und die Kunden, die in die Apotheke hineinkamen, die mochten uns“, meinte sie.
„Frau Sturm, der Doktor wartet jetzt auf Sie. Bitte gehen Sie doch durch.“
„Ja, das mach‘ ich doch glatt.“
Anna war im Arztzimmer verschwunden.
„Sooo…“, sagte Schwester Erika – also die Praxishelferin Erika.
„Das hätten wir jetzt wieder. Na ja, wer weiß, wie wir mal werden.“
„Meinst du?“, fragte ihre Kollegin.
„Na ja“, seufzte Erika, „wer kann das heute schon wissen?“
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