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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (41)
EIN NACHMITTAG MIT KRÜMEL, ABER NICHT ALLES WAR EITEL SONNENSCHEIN; DIE 'MONIKAS' HABEN WIEDER ALLES EIN BISSCHEN HELLER ERSCHEINEN LASSEN.
Wir haben gestern Krümel aus der Schule abgeholt.
Bereits vor der Schule gab es Stress.
Ein Vater mit einem riesigen blauen SUV wollte mich nicht in die Parklücke lassen, aus der er selbst bereits herausgefahren war, fast jedenfalls.
Er schüttelte arrogant mit dem Kopf, als ich mich bei ihm per Handzeichen bedanken wollte.
Langsam verstand ich, warum Comedians so gern diese Klientel auf die Schippe nahm, die nämlich, die dachten, sie seien der Nabel der Welt, wenn sie mit zwei Rädern fast auf den Schulhof fuhren, um ihre ‚Hochbegabten‘ abzuholen.
Als ich in das Klassenzimmer kam, da saß dort Krümel mit einem traurigen Gesicht.
„Hallo Krümel, willst du deinen Opa nicht mal richtig begrüßen?“, fragte ich sie.
Sie fing an zu weinen und das Herz drehte sich mir um.
Die Erzieherin klärte mich auf.
Sie übergab mir einen Brief, in dem stand, dass Krümel ein Mädchen geschlagen und ein weiteres gebissen hatte.
Es stellte sich schnell heraus, dass die anderen beiden Mädchen nicht ganz so unschuldig an dem ‚Tathergang‘ waren.
„Ihre EnkelIN sollte in solchen Fällen lieber sagen: ‚Stopp, es reicht!“
Ich muss die Erzieherin ungläubig angeschaut haben, denn sie begann selbst zu schmunzeln.
Wir hatten uns so auf den Tag gefreut, wollten noch mit Krümel ein Eis kaufen und uns in Park setzen.
Klara sah schon von Weitem, dass etwas nicht stimmte.
„Sollen wir denn kein Eis kaufen? Denn eigentlich hast du es ja nicht verdient“, sagte Klara zu ihr.
„Doch Oma, kannst du ruhig machen, ich habe ja schon Opa erklärt, dass ich es nicht noch einmal mache.“
Damit war die Sache erst einmal für uns ‚aus dem Auge und damit aus dem Sinn‘.
Ich steckte den Zettel der Klassenlehrerin in Krümels Schultasche und die Sache war für uns erledigt.
Den Rest musste ihre Mama mit ihr klären.
Wir gingen in den Park, setzten uns auf die Bank und Klara packte das Eis aus.
Krümel blätterte nebenher noch in einer Zeitschrift, in der Sticker mit zum Aufkleben mitangebracht waren.
Ich schaute in die Runde und sah auf den anderen Bänken Mütter mit ihren Kindern.
Sie hatten sich alle zusammengefunden, nur wir saßen etwas abseits.
Ich musste gleich an den Roman von Alice Munro denken, in der sie so schön beschreibt, wie die Mütter am Strand zusammenhockten und den Ton angaben.
Alice Munro hatte sie die ‚Monikas‘, wahrscheinlich ‚Monnnikas‘ gesprochen, genannt.
„Du, die ‚Monnnikas‘ sind wieder da“, sagte ich zu Klara.
Sie kannte von mir den Begriff und musste ebenfalls schmunzeln.
Irgendwie war das ein kleines Glück, dass wir hier saßen, Krümel in der Zeitschrift blätterte, an ihrem Eis leckte und wir in die Gegend schauten.
Ich streckte die Beine aus, machte mich ebenfalls über ein Eis her und würde mich am nächsten Tag wieder ärgern, wenn ich morgens auf die Waage ging.
Aber vorher würde ich mir noch eine Geschichte aus Munros‘ Roman
‚Ferne Verabredungen‘ raussuchen.
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