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MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)
„Kommst du mit auf den Spielplatz?“, fragte mich Krümel, meine sechsjährige Enkelin kürzlich.
Ich hatte keine Zeit, musste an einer Rede herumfeilen.
„Können wir das ein bisschen später machen?“, fragte ich zurück.
„Nein!“, rief Krümel und stampfte mit einem Bein auf.
„Jetzt gib dir doch einen Ruck. Wenn die Kleine nicht da ist, dann jammerst du, und jetzt, wo sie uns besucht, hast du angeblich keine Zeit“, mischte sich Klara in das Gespräch ein.
„Na los“, sagte ich.
Während Krümel rasend schnell angezogen war, trödelte ich noch rum.
„Opa, komm‘“, rief sie und war schon im Fahrstuhl.
„Aber du musst auf mich hören, wenn ich sage, das du etwas nicht machen sollst“, sagte ich zu ihr.
Krümel nickte.
„Opa“, flüsterte die Kleine mit einem Mal leise.
„Was ist?“, fragte ich zurück.
„Ich bin so traurig, wenn du stirbst.“
Ich blieb stehen, hielt die Luft an.
Woher kam diese Frage? So einfach aus dem Nichts?
Sie hatte mitgekriegt, dass ich oft Trauerreden abhielt und sie hatte ihre Mama deshalb gelöchert, was wohl dahintersteckte.
Vielleicht kam es daher.
„Ja, aber dann bin ich im Himmel und kann genau beobachten, was du machst, auch auf dem Spielplatz. Und wenn ich ‚oh, oh‘ rufe und den Finger hebe, dann hörst du mich trotzdem.“
Krümel schaute mich eine Weile schweigend an.
Schließlich schoss es aus ihr raus: „Ja, dann kannst du aber nichts mehr machen!“
Ich war verblüfft, musste dann lachen und steuerte mit ihr auf den Spielplatz zu.
„Nicht so schnell“, rief ich Krümel hinterher, die auf die Rutsche zu stürmte.
Sie hörte nicht. Jetzt konnte ich noch was tun, aber ich tat nichts.
Ich setzte mich auf die Bank, Krümel winkte mir zu und war mit viel Lebenslust dabei, die Rutsche hinunterzusausen.
Das Leben ist schön, auch wenn es begrenzt ist und ich dann nichts mehr tun kann, wie Krümel meint.
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