BERND, DER KÜMMERER

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Wir wohnen noch nicht lange in Bernau, sind quasi vom Dorf in die Stadt gezogen.

Jetzt sind es aber doch schon über anderthalb Jahre, wo wir in der Anlage ‚An der Viehtrift‘ leben.

Wir sind hier glücklich – mit solchen Aussagen gehen wir sparsam um.

Doch es trifft auf den Zustand zu, den wir hier empfinden.

Genauso lange, wie wir hier wohnen, da kennen wir nun auch Bernd.

Wenn wir es richtig verstanden haben, so ist Bernd ist für die Häuser hier, das große Objekt insgesamt zuständig, für den Facility-Bereich, wie es ja wohl im neuen Sprachgebrauch heißt.

Er ist ununterbrochen in Bewegung, in ‚action‘ oder im ‚doing‘, wollte man es umgangssprachlich ausdrücken.

Bernd hält die Häuser sauber, wischt einmal in der Woche die Hausflure, kümmert sich um kaputte Türen, räumt die Tonnen für Papier, Plastik und Müll an die richtigen Stellen zurück, oder er hebt Papier auf, was achtlos auf den Boden geworfen wurde.

Bernd würde sagen: „Das ist nichts Besonderes, dafür werde ich bezahlt.“

Und dennoch: Das Außergewöhnliche, das, was heraussticht ist, dass Bernd nicht nur unglaublich fleißig arbeitet.

Nein, er findet auch Zeit, um sich mit den Anwohnern zu unterhalten, sich ihre Sorgen anzuhören.

Dabei triffst du ihn meistens mit irgendeinem Gartengerät oder Eimer und Wischlappen an – immer ein wenig auf dem Sprung.

Bernd hört trotzdem zu, obwohl ihn die Zeit drängt, er ja seine Aufgaben schaffen will.

Was ihn ausmacht ist, dass er mit den Anwohnern spricht, zurückgrüßt, wenn sie ihm von Weitem zuwinken.

Bernd kann zuhören, drängt sich nie auf, ist bescheiden und ist sehr höflich.

Ich glaube, dass Bernd gerade deshalb bereits eine Institution hier in der Wohnanlage ist – er hat sich einfach durch seinen Fleiß, seine Genauigkeit in dem, was er tut, den Respekt der Anwohner erarbeitet, und: Er ist beliebt, weil er zuhören kann, hilft, wenn er angesprochen wird.

Du merkst ihm einfach an, dass er nicht nur irgendeinem Job nachgeht, sondern, dass er das, was er macht, mit viel Herzblut und Engagement erledigt.

Bernd versteht es aber auch, sich durchzusetzen,  sich Respekt zu verschaffen.

Ich weiß noch, wie er mich anfangs fragte, ob ich einen Mietvertrag hätte – für den Stellplatz meines Autos, auf dem ich stehen würde.

Er schaute mich so an, dass ich unwillkürlich ein schlechtes Gewissen bekam, obwohl ich ja einen Vertrag hatte, und ich ihm trotzdem wahrscheinlich ein bisschen stotternd erklärte, dass alles seine Richtigkeit hätte.

Hinterher musste ich über meine Unsicherheit schmunzeln. Aber das passiert dir nur, wenn du Menschen achtest, respektierst.

Man kann Luxus verschieden interpretieren.

Ich finde es luxuriös, dass wir einen Menschen haben, der hier in der Woche für uns da ist, seine Arbeit sehr gewissenhaft erledigt, mal einen kleinen Scherz mitmacht, einfach seinen Job sehr gründlich und mit großer Energie ausübt.

Und deshalb freuen wir uns, wenn wir mal beim Frühstück aus dem Fenster schauen und zufällig Bernd unten vorbeiläuft.

Was können wir sagen?

Danke Bernd, dass Sie da sind.

 

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ALLTÄGLICHESDAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 

SCHREIB-ALLTAG

 

ANNA

BIBEL