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Wir sind am Werbellinsee und liegen auf einer Decke, direkt auf der Wiese vor dem Wasser.
Ich habe mich vom Schreibtisch losgerissen und finde es gut, dass wir das schöne Wetter noch einmal ausnutzen.
Jetzt wird mir wieder bewusst, wie schön es ist, dass ich meine Zeit selbst einteilen kann.
Es ist ein wirkliches Stück Freiheit, das nicht mit Gold aufzuwiegen ist.
Du läufst trotzdem mit einem schlechten Gewissen herum.
Aber gerade die Zeiten, die du mal nichts machst, einfach die Beine baumeln lässt, da wird dir bewusst, wie schön eigentlich dein Leben ist.
Wir genießen die Ruhe am See, denkste.
Vor uns, da läuft eine Frau direkt am Ufer auf und ab und telefoniert lautstark.
Sie redet, und sie redet, und wenn du denkst, sie ist fertig, dann unterliegst du einer Täuschung, einer optischen und einer auditiven.
Ich versuche nicht hinzuhören, doch es gelingt mir nicht.
Und das macht mich wütend.
Sie steht bis zu den Knien im Wasser und hat eine Sprechgeschwindigkeit drauf, die deinen Adrenalinspiegel steigen lässt.
Jetzt steigt die Dame im blauen Badeanzug aus dem Wasser, sie hat wohl keinen Telefonkontakt mehr, den sie nerven kann.
Wir sind erleichtert.
Dafür liegen jetzt hinter uns zwei Leute, und zwar unmittelbar hinter uns.
Sie haben die Decke ausgebreitet und wir haben Angst, dass sie den Hang hinunterkullern, direkt auf uns drauf.
Was mag in ihnen vorgehen, wenn sie die Entscheidung treffen, sich direkt hinter jemanden zu legen, dem sie notfalls die Füße ins Gesicht stecken können.
Ringsherum ist alles frei, die gesamte Wiese.
Wahrscheinlich muss ich mich ändern, in meiner kontaktscheuen Art?
Vielleicht sollte ich zu ihnen hochgehen und fragen, ob sie ein Wurstbrötchen von uns zum Mittag mitessen wollen?
Ich konzentriere mich auf die schönen Sachen.
Ich schaue nach oben und sehe, wie sich die Sonne in den Blättern spiegelt, wie die Wellen an das Ufer plätschern und von Ferne Kindergeschrei zu hören ist.
Der Tag ist schön, irgendwie schon.
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