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dienstags…
So langsam komme ich wieder rein, in den Alltag.
Es ist doch bekloppt – ich bin 72 Jahre alt, Rentner also, und ich agiere und denke, als wäre ich voll in das Berufsleben integriert.
Irgendwie stimmt es ja auch.
Denn ich arbeite als Trauerredner, muss die Gespräche mit den Hinterbliebenen führen, die Reden ausarbeiten, trainieren, dass ich sie möglichst gut rhetorisch am Tag der Trauerfeier rüberbringen kann.
Das alles hält mich ja auch fit.
Klar, ich will noch ein bisschen Geld zur Rente hinzuverdienen.
So üppig ist die ja nun auch nicht.
Aber das ist längst nicht mehr der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch arbeite.
Vielmehr ist es für mich wie ein Luxusgut, das ich pflege und hege.
Denn, du bleibst im Gespräch, du kommunizierst, diskutierst, schreibst, verwirfst wieder und setzt erneut an.
Am Tag der Rede schließlich musst du zu hundert Prozent bei der Sache sein, damit es für die Hinterbliebenen ein emotional und inhaltlich nachhaltiges Erlebnis wird und auch bleibt.
All das motiviert mich, spornt mich an und dann kann ich nicht darüber nachdenken, wie alt ich eigentlich bin.
Der Vorteil für mich besteht darin, dass ich mir die Aufträge schon ein wenig aussuchen kann, nicht auf das Geld angewiesen bin.
Das gibt dir das Gefühl, frei zu sein, einfach reich zu sein, auf deine Weise natürlich.
Nur mit dem Sport, dem sich fit halten, da muss ich noch eine Schippe drauflegen.
Aber das passiert auch noch.
Na dann, auf in den Dienstag, dem besten Tag – für heute jedenfalls.
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