Archiv der Kategorie: RÜCKBLICKE

Rückblicke aus den vergangenen Jahren, die sich lohnen.

SIE HABEN GEWONNEN, FRAU STURM

Anna hält einen Werbebrief in der Hand, in dem ihr 8000 Euro Gewinn versprochen werden. Klara gelingt es nicht, Anna davon abzuraten, an die Firma eine Antwort zu schicken. 

„Ich hab‘ da vielleicht wieder eine Aufregung“, sagt Anna.

Sie hat Klara angerufen, eben wie immer täglich, gegen Abend.
„Was denn für eine Aufregung?“, fragt Klara. „Na, ich habe schon wieder 8000 Euro gewonnen.“

 

„Mutti, du hast nicht gewonnen. Das ist ein Werbebrief. Und wenn du weiter unten liest, dann siehst du, dass du die Chance hast, zu gewinnen.  Eventuell. Aber das ist eher unwahrscheinlich.“

„Ich lese dir jetzt mal vor, was hier steht.“
Anna fängt an, den Werbebrief vorzulesen: „Liebe Frau Sturm, freuen Sie sich! Sie haben gewonnen…
Schicken Sie die Antwort noch heute zurück, und: Vergessen Sie nicht, den beiliegenden Bestellschein auszufüllen… Sobald wir Ihre Rückantwort erhalten haben, sind Sie mit dabei – bei der großen Verlosung für den Hauptgewinn in Höhe von 8000 Euro…Also schicken Sie den Brief noch heute ab, liebe Frau Sturm.“

Klara hat bis zum Schluss gewartet. Sie war dem Rat von Peter gefolgt und hatte ihre Mutter nicht unterbrochen.
Doch es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, zuzuhören, nicht hineinzureden.

Doch nun platzte es aus ihr heraus: „Mutti, wir haben doch schon so oft darüber gesprochen.
Das ist ein Werbe-Gag. Du bist eine von Tausenden, die wie du diese Post erhalten haben.  Der Brief erfüllt nur einen einzigen Zweck: Du sollst wieder eine Bluse bestellen, verstehst du das?“

„Ja, aber hier steht, ich habe gewonnen.“
„Mutti, jetzt zerreiß den Brief, und wirf‘ ihn in die Tonne!“
„Meinst du wirklich?“ „Ja!“
Klara konnte nicht mehr.

„Du erreichst nichts, wenn du auf diese Art mit deiner Mutter sprichst.  Anna hat doch jetzt nur ein schlechtes Gefühl, weiß aber nicht so richtig warum und wird dir beim nächsten Mal gar nichts mehr erzählen.“

Peter versuchte Klara zu erklären, dass sie so nicht weiterkam.

„Du hast gut reden. Du redest ja nicht jeden Abend mit ihr.“
Klara war bedient.

ICH WOLLTE SCHON IMMER WAS MIT PFLEGE MACHEN

Mehr lesen: auf das Cover klicken

17.05.2017

INTERVIEW MIT DIRK GASZIKOWSKI

Dirk Gaszikowski hat die Pflegedienstleitung im Unternehmen ITS – Home inne.

Herr Gaszikowski, wie war Ihr beruflicher Werdegang, bevor Sie im Unternehmen ITS-Home angefangen haben?
Ich bin 1970 in Berlin-Buch geboren worden.
Dort bin ich auch in die Schule gegangen – in die 26. Oberschule.

Wann haben Sie die beendet?
1987.

Was haben Sie danach gemacht?
Zunächst habe ich einen klassischen Handwerkerberuf erlernt – den des Heizungsmonteurs.

Aber eigentlich wollte ich schon immer etwas machen, was mit Pflege zu tun hatte.

Woher rührt dieser Wunsch?
Nun, meine Mutter war 35 Jahre lang Krankenschwester im Krankenhaus in Buch.

Die medizinische Einrichtung bestand damals ja schon aus mehreren Häusern. Auf jeden Fall habe ich auf dem Klinikgelände gewohnt.  Meine Kindheit habe ich zum Teil unter anderem im Schwesternzimmer verbracht, oder ich habe neben dem Pförtner gesessen und gespielt.

Daher kam meine enge Verbindung zu allem, was mit der Pflege zu tun hatte. Aber damals war es noch so, dass der Beruf des Pflegers ohnehin nur in stationären Einrichtungen vorkam und zudem vorwiegend von Frauen ausgeübt wurde.

Und wie ging es weiter?
Ich habe immer wieder probiert, die Seiten zu wechseln, in den medizinischen Bereich zu gelangen. Dann gab es die Möglichkeit, im internen Krankentransport der Klinik anzufangen.

Das heißt, Sie waren auf dem Krankenhausgelände tätig und haben zwischen den einzelnen Häusern die Patienten transportiert?
Ja, so kann man das sagen. Später, im Jahr 2000, habe ich dann noch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter gemacht.

Warum?
Das war nötig, um auf dem freien Markt ebenfalls im Krankentransport arbeiten zu können.

Wie lange haben Sie in diesem Bereich gearbeitet?
Von 2000 bis 2004.

Und danach?
2004 habe ich eine Ausbildung zum Altenpfleger begonnen und diese 2007 abgeschlossen.

Das war insofern eine gute Zeit, als nach dem Jahr 2003 die Ausbildung bundeseinheitlich geregelt wurde.
Bereits bei der Ausbildung merkte ich aber, dass ich stärker in den stationären Bereich wollte.

BRONNIE WARE "LEBEN OHNE REUE - 52  Impulse, die uns daran erinnern, was wirklich wichtig ist." 

Haben Sie das erreicht?
Zunächst war ich in kleineren ambulanten Hauskrankenpflegen tätig. Ich habe mich in die Themen der Wundbehandlung eingearbeitet und bekam auch Einsicht in die onkologische Ausrichtung der Pflege.

Ich hatte eigene Touren und gewann viel Erfahrungen durch die praktische Arbeit. Ich bin in der Zeit sehr viel gefahren – Hunderte von Kilometern.

Das war natürlich auch sehr anstrengend. Also habe ich überlegt, wie ich wieder stärker in den stationären Bereich der Pflege gelange.

Und, ist Ihnen das gelungen?
Ja. Ich lernte eine große Gesellschaft kennen, in der es um außerklinische Intensiv- und Beatmungspflege ging.

Davon fühlte ich mich angesprochen. Dabei ging es am Anfang gar nicht mal um die Beatmungspflege.

Sondern?
Ich betreute eine junge Frau. Das war natürlich für mich sehr anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht.

Ich habe sogar selbst gekocht, wenn es die Zeit zuließ. In dieser Zeit habe ich mich sehr intensiv mit der Beatmungspflege beschäftigt.

Ich habe die Anleitungen für die Geräte studiert, mich um die technischen Details gekümmert, wollte alles sehr genau wissen, was zu einer guten Versorgung dazugehört.

Warum sind Sie nicht bei diesem Unternehmen geblieben?
Zum einen fielen sehr viele Überstunden an. Und zum anderen war die Bezahlung nicht so gut, gemessen an dem, was in der Zeit zu leisten war.

Wo sind Sie also hingegangen?
Ich habe mich in Strausberg in einem Beatmungscenter beworben. Das wurde gerade aufgebaut.

Wie lange waren Sie dort?
Zwei Jahre. Ich habe dort sehr viel lernen können. Schließlich wurde mir auch die Fachbereichsleitung übertragen.
Doch die Arbeit hat mich faktisch „ausgelaugt“; ich war verbrannt.

Warum?
Wir fuhren ein Drei-Schichtsystem. Das war hart – physisch und psychisch.

Nur mal zur Illustrierung: Nach zwei Jahren war ich der einzige, der noch da war von jenen Mitarbeitern, mit denen ich dort angefangen hatte.

Wie ging es weiter?
Ich habe schließlich noch einmal die Arbeitsstelle gewechselt, war dann in einem Unternehmen, in dem es einen 12-Stunden-Dienst gab.

Dadurch hatte ich natürlich auch mehr freie Zeit, gefühlt 15 bis 16 Tage im Monat. Ich konnte mir dort weiteres Know-how aneignen.

Wie haben Sie eigentlich Herrn Böhlendorf kennengelernt?
Ich war neben meiner Tätigkeit im Unternehmen zusätzlich als Pfleger tätig.

Herr Böhlendorf war in der Zeit mein Patient. Er war mit mir sehr zufrieden, und das hieß etwas bei seinem Anspruch an Pflege- und Betreuungsqualität.

Wir verstanden uns außerdem menschlich sehr gut und so machte er mir schließlich ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.

Nämlich?
Ich sollte für ihn ganz arbeiten – also nicht nur für ihn, sondern als Angestellter in seinem Unternehmen ITS-Home.

Das Gehalt entsprach zusammengenommen dem, was ich im vorhergehenden Unternehmen und für meine nebenberufliche Tätigkeit erhalten hatte.

Wann haben Sie bei ITS-Home angefangen?
Am 16. Juni 2013. Und drei Jahre später, auf den Tag genau wieder am 16. Juni 2016, übernahm ich die Pflegedienstleitung bei ITS-Home.

Wie haben Sie die drei Jahre erlebt – von 2013 bis dahin, dass Sie Pflegedienstleitung wurden?
Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Ich konnte alle Grenzen ausloten, mich ausprobieren und ich erfuhr, welche Anforderungen an die Mitarbeiter gestellt wurden, wenn es um die Maximierung der Versorgungs- und Betreuungsleistungen ging.

In der Zeit habe ich auch die Weiterbildung zur leitenden Führungskraft im Gesundheits- und Sozialwesen (PDL) absolviert.

Wie halten Sie es mit der Teamleitung, wie führen Sie?
Für mich ist es wichtig, dass die Teams und einzelnen Mitarbeiter vor Ort eigenverantwortlich agieren, eigene Freiräume nutzen können in der individuellen Betreuung der Patienten.

Natürlich gibt es eine Reihe von strukturellen und organisatorischen Vorgaben – Teambesprechungen, Auswertungen, Arbeitsplanungen, Maßnahmen im Qualitätsmanagement.

Ohne sie kann eine Firma gerade in solch einem sensiblen Bereich, wie dem der außerklinischen Intensiv- und Beatmungspflege ja gar nicht ihre Aufgaben erfüllen.

Ich möchte nur die Eigeninitiative der Mitarbeiter fördern, sie mehr unterstützen und letztlich auch dadurch motivieren.

Sehen das Ihre Mitarbeiter ebenso?
Schauen Sie sich doch nur einmal an, wie lange unsere Mitarbeiter bei uns sind.

90% derer, die bei Gründung der Firma hier arbeiteten, sind noch da, faktisch also der Grundstamm.

Und wenn Sie dann die Bewegungen auf dem Pflegemarkt sehen, die Fluktuationsraten bei den Mitarbeitern, dann spricht das für sich.

Absolut.
Herr Gaszikowski, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Mehr lesen: auf das Cover klicken

 

WARUM ÜBER BETREUUNG VON MENSCHEN SCHREIBEN, DIE IN IHRER ALLTAGSKOMPETENZ EINGESCHRÄNKT SIND?

MENSCHEN IM ALLTAG-2017.02.28

Die Anzahl der Menschen, die an Demenz erkranken, von eingeschränkter Alltagskompetenz betroffen sind, wächst weiter rasant

Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung insgesamt nimmt zu. Er wächst schneller, als dass wir es nur auf die gestiegene Lebenserwartung zurückführen können.

Der rasante Geburtenrückgang in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist der zweite und nicht weniger wichtige Grund für diese Entwicklung.

Beide Entwicklungen stellen die Gesellschaft und vor allem die Pflegenden vor enorme neue Herausforderungen.

Der bislang kontinuierlich gewachsene Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung und die damit verbundene Zunahme der Älteren und Hochbetagten geht einher mit der ebenfalls größer werdenden Zahl derjenigen unter ihnen, die an Demenz erkranken.

Erkrankungsrisiko plus steigende Lebenserwartung – zwei Faktoren für mögliche Demenz oder eingeschränkte Alltagskompetenz

Menschen mit einer höheren Lebenserwartung sind ohnehin bereits stärker der Gefahr ausgesetzt, die sogenannte Alltagskompetenz einzubüßen – ein weiterer, nicht unerheblicher Faktor, der zum allgemeinen Erkrankungsrisiko noch hinzukommt.

Berechnungen, empirische Studien gehen von rund drei Millionen Menschen aus, die in 2050 in einer bestimmten Form davon betroffen sein werden.

(Vgl. dazu: http://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2016/sechster-pflegebericht.html – abgerufen – Donnerstag, 12. Januar 2017, 10.33 Uhr; Download PDF, S. 20-22)

Betreuungs- und Entlastungsleistungen, Tagespflege und Senioren-Wohngemeinschaften gewinnen in diesem Zusammenhang an Bedeutung.

 

MENSCHEN IN DER PFLEGE