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AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE AUS 8 JAHREN ‚uwemuellererzaehlt‘ (1)

RÜCKBLICKE – 2025 – MEHR LESEN

WAS KUNDEN NACH DER REDE SAGEN – DER SCHÖNSTE LOHN

RÜCKBLICKE – 2025 – MEHR LESEN

DIE WIRKLICH WICHTIGEN DINGE IM LEBEN NICHT AUS DEM AUGE VERLIEREN

RÜCKBLICKE – 2025 – MEHR LESEN

 MIT DER DEMENZKRANKEN SCHWIEGERMUTTER RICHTIG UMGEHEN – EIN DRAHTSEILAKT

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SONNTAGS AM WERBELLINSEE – DAS HAT WAS

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (42)

Sonne, klares Wasser, Kinder schreien, Hunde bellen,

Schlauchboote werden aufgepumpt und fernab von uns, Nahen Osten fallen Bomben.

Es ist schon skurril und ich habe ein schlechtes Gewissen.

Wir sind am Werbellinsee, direkt unten am Ufer.

Klara ist schon im Wasser gewesen, besser, sie ist hineingeplumpst.

Ich sollte sie an einer Hand aus dem Wasser ziehen, weil die Böschung am Ufer steil nach oben ging.

Sie rutschte förmlich aus meinen Fingern und sackte ins Wasser zurück.

„Du musst mehr Gymnastik machen“, habe ich zu ihr gesagt.

Ich sah für einen kurzen Augenblick Mordgedanken in ihren Augen aufblitzen.

Ich habe ihr dann beide Hände gereicht und gemeinsam haben wir es geschafft.

Ich sitze nun im Stuhl, schaue auf den See und beobachte zwei Kinder, die auf der Luftmatratze vorbeiplanschen.

Wellen schlagen leicht ans Ufer, wahrscheinlich ist auf der anderen Seite ein Ausflugsdampfer vorbeigeschippert.

Klara sitzt ebenfalls im Campingstuhl und liest ein Buch auf ihrem ‚Reader‘.

Kurz bevor wir losgefahren sind, da habe ich noch gepostet,

dass wir ein bisschen an den See fahren wollen und ich das Buch von Alice Munro mitnehmen will.

Sie beschreibt dort so schön die Strandatmosphäre, das Meer und du verfällst automatisch in einen glückseligen Zustand.

Da wusste ich noch nicht, dass die Eskalation im Nahen Osten eine neue Stufe eingenommen haben.

Ich bekomme ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, wie die Menschen an vielen Orten in der Welt leiden und ich hier in meinem Campingstuhl sitze und mich wie im Paradies fühle.

Umso wichtiger ist es für mich, demütig zu bleiben, nicht ständig herumzunörgeln, unzufrieden zu sein.

Morgen früh, kurz nach sechs Uhr, werde ich wieder auf dem Laufband stehen mich quälen für die Fitness.

Anschließend werde ich noch im Park laufen, eine Runde wenigstens und dann geht es an die Rede für Freitag.

Bin ich reich? Gemessen an meinem monetären Stadium sicherlich nicht, mental schon.

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 MIT DER DEMENZKRANKEN SCHWIEGERMUTTER RICHTIG UMGEHEN – EIN DRAHTSEILAKT

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Ich mochte meine Schwiegermutter, sehr sogar.

Manchmal war es nervig, aufreibend und oft auch sehr  lustig.

Mein Fazit – die Situation so annehmen wie sie ist – und die kleinen Freuden, die lustigen Seiten entdecken.

Hier eine Episode aus solch‘ einer speziellen Alltagssituation.

…. auf 8 Jahre Blogbeiträge….

MATSCHI, DIE NERVENSÄGE

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„Abschied zu Lebzeiten: Wie Angehörige mit Demenzkranken leben“ (Inga Tönnies) Einfach selbst informieren und dazu auf den Button 'ansehen' gehen: 

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DEN ALLTAG ANNEHMEN – WIE ER IST UND SICH DESHALB GERADE FREUEN

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Keiner schreibt so humorvoll, so detailreich über den Alltag, wie es Elke Heidenreich in ihrem Buch „Ab morgen wird alles anders“ getan hat.

…. auf 8 Jahre Blogbeiträge….

ELKE HEIDENREICH – AB MORGEN WIRD ALLES ANDERS

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DIE MONIKAS VOM SPIELPLATZ SIND WIEDER DA

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (41)

EIN NACHMITTAG MIT KRÜMEL, ABER NICHT ALLES WAR EITEL SONNENSCHEIN; 

DIE 'MONIKAS' HABEN WIEDER ALLES EIN BISSCHEN HELLER ERSCHEINEN LASSEN.

Wir haben gestern Krümel aus der Schule abgeholt.

Bereits vor der Schule gab es Stress.

Ein Vater mit einem riesigen blauen SUV wollte mich nicht in die Parklücke lassen, aus der er selbst bereits herausgefahren war, fast jedenfalls.

Er schüttelte arrogant mit dem Kopf, als ich mich bei ihm per Handzeichen bedanken wollte.

Langsam verstand ich, warum Comedians so gern diese Klientel auf die Schippe nahm, die nämlich, die dachten, sie seien der Nabel der Welt, wenn sie mit zwei Rädern fast auf den Schulhof fuhren, um ihre ‚Hochbegabten‘ abzuholen.

Als ich in das Klassenzimmer kam, da saß dort Krümel mit einem traurigen Gesicht.

„Hallo Krümel, willst du deinen Opa nicht mal richtig begrüßen?“, fragte ich sie.

Sie fing an zu weinen und das Herz drehte sich mir um.

Die Erzieherin klärte mich auf.

Sie übergab mir einen Brief, in dem stand, dass Krümel ein Mädchen geschlagen und ein weiteres gebissen hatte.

Es stellte sich schnell heraus, dass die anderen beiden Mädchen nicht ganz so unschuldig an dem ‚Tathergang‘ waren.

„Ihre EnkelIN sollte in solchen Fällen lieber sagen: ‚Stopp, es reicht!“

Ich muss die Erzieherin ungläubig angeschaut haben, denn sie begann selbst zu schmunzeln.

Wir hatten uns so auf den Tag gefreut, wollten noch mit Krümel ein Eis kaufen und uns in Park setzen.

Klara sah schon von Weitem, dass etwas nicht stimmte.

„Sollen wir denn kein Eis kaufen? Denn eigentlich hast du es ja nicht verdient“, sagte Klara zu ihr.

„Doch Oma, kannst du ruhig machen, ich habe ja schon Opa erklärt, dass ich es nicht noch einmal mache.“

Damit war die Sache erst einmal für uns ‚aus dem Auge und damit aus dem Sinn‘.

Ich steckte den Zettel der Klassenlehrerin in Krümels Schultasche und die Sache war für uns erledigt.

Den Rest musste ihre Mama mit ihr klären.

Wir gingen in den Park, setzten uns auf die Bank und Klara packte das Eis aus.

Krümel blätterte nebenher noch in einer Zeitschrift, in der Sticker mit zum Aufkleben mitangebracht waren.

Ich schaute in die Runde und sah auf den anderen Bänken Mütter mit ihren Kindern.

Sie hatten sich alle zusammengefunden, nur wir saßen etwas abseits.

Ich musste gleich an den Roman von Alice Munro denken, in der sie so schön beschreibt, wie die Mütter am Strand zusammenhockten und den Ton angaben.

Alice Munro hatte sie die ‚Monikas‘, wahrscheinlich ‚Monnnikas‘ gesprochen, genannt.

„Du, die ‚Monnnikas‘ sind wieder da“, sagte ich zu Klara.

Sie kannte von mir den Begriff und musste ebenfalls schmunzeln.

Irgendwie war das ein kleines Glück, dass wir hier saßen, Krümel in der Zeitschrift blätterte, an ihrem Eis leckte und wir in die Gegend schauten.

Ich streckte die Beine aus, machte mich ebenfalls über ein Eis her und würde mich am nächsten Tag wieder ärgern, wenn ich morgens auf die Waage ging.

Aber vorher würde ich mir noch eine Geschichte aus Munros‘ Roman

‚Ferne Verabredungen‘ raussuchen.

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ALICE MUNRO – FASZINIEREND, WIE SIE ÜBER DEN ALLTAG SCHREIBT

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (40)

Wenige Schriftsteller haben mich  so in den Bann gezogen, wie Alice Munro.

Warum?

Weil sie unaufgeregt über Banalitäten im Alltag schreibt – sehr leise, sehr präzise, sehr humorvoll.

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LIES ALICE MUNRO, DENN DAS BRINGT DICH WEITER – ALS LESER, ALS SCHREIBER, ALS MENSCH

 

 

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THOMAS UND RENÉ – ZWEI MENSCHEN, DIE ETWAS VON IHRER BERUFUNG VERSTEHEN

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Es ist Freitag, die Trauerfeier ist in der Halle beendet, die Trauergäste stehen draußen im Spalier zur linken und rechten Seite und Thomas Gadenne geht gemessenen Schrittes zur Urne, verbeugt sich und sagt die Worte: „Zur letzten Ruhe.“

Es ist ein kleiner Ausschnitt aus der gesamten Feier.

Aber es ist der wichtigste Moment.

Ich erlebe viele Trauerfeiern aus verschiedenen Bestattungshäusern, doch keiner erzeugt solch eine würdige Atmosphäre, wie es eben Thomas hinbekommt, mit seiner tiefen Stimme.

Renè Preissler, der Mitstreiter an Thomas‘ Seite steht indes bereits unten, an der Spitze des Trauerzuges.

Er macht Fotos auf dem Weg zur letzten Ruhe des Verstorbenen.

Warum kann ich das erzählen?

Nun, ich war dabei, durfte die Rede halten und alles beobachten.

Immer wieder sehe ich, wie wichtig gerade die Kleinigkeiten, die Details sind, die solch einen Moment, der unwiederbringlich ist, würdig erscheinen lassen.

Vor der Trauerfeier: Bevor ich in der Halle ankomme, haben die beiden schon alles aufgestellt, das Bild, die Blumen, die Kerzen brennen.

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'5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden' (Bronnie Ware)

Warum ich das Buch empfehle:

Weil die Autorin beschreibt, worauf es im Leben wirklich ankommt - gut erzählt, anschaulich, einfühlsam


 

Und wenn ich dann zur Tür hereinkomme, ja dann bin ich jedes Mal wieder fasziniert, mit wie viel Akribie und Blick für die kleinsten Dinge sie alles arrangiert haben.

Das Wort ist wichtig in einer Situation, in der die Trauernden Trost suchen.

Aber das alles bleibt eine Hülse, wenn nicht alle ihre ganze Kraft in die würdige Ausgestaltung dieses traurigen und zugleich feierlichen Moments legen.

Renè sorgt für die Musik und ich erkläre manchmal innerhalb der Rede, warum wir gerade jetzt diesen Titel für den Verstorbenen spielen.

Jeder kennt seine Rolle und ist irgendwie ein Experte auf seinem Gebiet.

Das Entscheidende aber an diesem Tag ist, dass die Trauergäste spüren, dass Thomas und René fest an ihrer Seite sind.

Du merkst, wie sie ihre ganze Energie ihre Leidenschaft und ihren unbedingten Willen hineingeben, damit die Trauerfeier auf den Punkt gelingt.

Thomas und René vom Bestattungshaus Phönix – sie sind inzwischen zu einer Institution in Schönwalde, im Barnimer Umkreis und im Norden von Berlin geworden.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich für einen Moment ein Teamplayer sein darf, so wie am vergangenen Freitag.

 

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SÄTZE VON DEN GROSSEN – SPARSAM IN DER WORTWAHL, WIRKSAM FÜR GELEBTEN ALLTAGSSINN (17)

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Benjamin Franklin sagte:

„Wenn die Hälfte unserer Wünsche erfüllt wäre, würden unsere Sorgen verdoppelt sein.“

 

Es lohnt sich also, bescheiden zu bleiben.

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SÄTZE VON DEN GROSSEN – SPARSAM IN DER WORTWAHL, WIRKSAM FÜR GELEBTEN ALLTAGSSINN (12)

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SÄTZE VON DEN GROSSEN – SPARSAM IN DER WORTWAHL, WIRKSAM FÜR GELEBTEN ALLTAGSSINN (11)

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SÄTZE VON DEN GROSSEN – SPARSAM IN DER WORTWAHL, WIRKSAM FÜR GELEBTEN ALLTAGSSINN (8)

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SÄTZE VON DEN GROSSEN – SPARSAM IN DER WORTWAHL, WIRKSAM FÜR GELEBTEN ALLTAGSSINN (7)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (16)

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‚OPA, DU DARFST NICHT SO LAUT SPRECHEN, WENN DU AUFGEREGT BIST!‘

Krümel, meine kleine Enkelin, sieben Jahre alt, hat mir eine Lektion erteilt, in Sachen Kommunikation.

Was war passiert?

Wir waren kurz davor, Krümel wieder zu ihrer Mama zu bringen.

Während Klara und ich bereits am Auto standen, war Krümel noch einmal auf den Spielplatz gestürmt und auf die Rutsche geklettert.

Eine Frau trat an sie heran und fragte sie, ob sie daran beteiligt gewesen wäre, ihre Kürbisse zu zerstören, die auf der Terrasse aufgestellt waren.

Klara hatte noch Tage zuvor zu mir gesagt: „Schau mal, wie schön!“

Wir konnten uns dazu freuen, wenn Menschen sich mit Hingabe, Leidenschaft und Kreativität daran machten, die Umgebung zu verschönern.

Nie im Leben kämen wir darauf, dass jemand so etwas mutwillig zerstören würde.

„Nein, das war ich nicht“, hatte Krümel also leise auf die Frage geantwortet, leise zwar, aber deutlich genug.

Ich sprach die Frau an und wollte wissen, warum sie sich an unsere Enkelin gewandt hatte.

„Ihre Enkelin wurde gesehen, dass sie die Kürbisse kaputtgemacht hat, die wir aufgestellt haben“, antwortete die Frau dem Sinn nach.

Ich war entsetzt.

Krümel sollte mutwillig Kürbisse zerstört haben?

Es konnte gar nicht so sein.

Warum nicht?

Nun, weil wir an dem benannten Donnerstag vormittags zum Pilze sammeln im Wald waren.

Nachmittags dann war ich am Schreibtisch, Krümel hat neben mir Blätter Papier aus dem Drucker genommen, sie bemalt und dabei vor sich hingesungen.

Später ist sie zu Klara gegangen, hat beim Kuchen backen mitgeholfen und versucht, für Klara Rezepte auf kleine Zettel zu kritzeln. Danach hat sie sich einen Trickfilm angeschaut.

Sie war also gar nicht mehr unten, zumal wir sie ohnehin nicht allein auf den Spielplatz lassen würden.

Dafür kannte sie hier niemanden und unsere Angst war viel zu groß, dass etwas passierte.

Nun mischte sich der Partner der Frau ein.

Er nickte und bestätigte, dass Krümel beobachtet worden sei.

Nachbarn hätten sie gesehen. Von einem gut sichtbaren Platz aus.

Auf meine Frage hin, wer das sei, und ob diese Nachbarn sich nicht bei uns melden könnten, bekam ich keine Antwort.

Es blieb im Verborgenen, anonym.

Ich war darüber noch mehr empört, mein Herz schlug bis zum Hals.

Meine Stimme wurde lauter, und dass, obwohl ich ohnehin schon laut sprach.

„Seien Sie doch nicht so aggressiv“, entgegnete mir der Partner der Frau.

Er hatte recht mit seinem Vorwurf, dass ich zu laut wäre.

Ich meinte es sein zu dürfen, weil ich mich ungerecht behandelt fühlte.

Zum Schluss aber, habe ich mich noch für meine Lautstärke entschuldigt, und er hat das akzeptiert.

Was blieb im Raum?

Uns wurde vorgeworfen, dass unsere Enkelin an einer Tat beteiligt gewesen wäre, die wir selbst verurteilen würden, ja es einfach widerwärtig fanden, dass so etwas überhaupt geschehen war.

Auch wenn es vielleicht als kleiner ‚Dummen-Jungen-Streich‘ oder in diesem Fall ‚Mädchen-Streich‘ abgetan worden wäre – das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.

Ich hätte das schon alles gern aufgeklärt.

Unsere Enkelin konnte es nicht gewesen sein, einfach, weil sie nicht unten war.

Doch – wer war es dann?

Und wieso konnte jemand behaupten, dass es unser Krümel war, die siebenjährige, die lieber im Hintergrund blieb?

Ich war traurig und es fiel mir schwer, mich in den Griff zu bekommen.

Das war meine Achillesferse in dem Moment.

Denn auf den ersten Blick, da hat derjenige, der lauter wird, nicht Recht, im Gegenteil.

 Aber wie sah nun der zweite Blick aus?

War es redlich und fair, dass Nachbarn einfach behaupten konnten, dass Krümel mit beteiligt war, ohne dass sie einen Beleg vorlegten?

War es nicht vielmehr so, dass sie sich geirrt und Krümel ganz sicher mit jemand anderem verwechselt hatten?

In dem hitzigen Disput, als die Frau schließlich sagte: „Das bringt doch hier alles nichts“, da entstand bei mir der latente Eindruck von dem, was sie dachten.

Und zwar: „Wir wissen schon, dass Ihre Enkelin mitbeteiligt war, wir können es nur nicht nachweisen!“.

Da zeigte ich als Erwiderung nicht wirklich Größe.

Nein, es war Krümel, die das an meiner Stelle tat.

Sie hob ihr Ärmchen, meldete sich, so, als sei sie in der Schule.

Die Frau erteilte ihr durch ein kurzes Nicken das Wort.

Mein Gefühl war, sie dachte, Krümel würde es nun nicht mehr aushalten und zugeben, dass sie mitbeteiligt war.

Doch Krümel sagte mit leiser Stimme und etwas stockend:

„Aber wenn ich es nicht war, und ein anderer sagt, dass ich es war, dann hat der ja gelogen, oder?“

Die Frau nickte kaum merklich, so jedenfalls meine Wahrnehmung.

Wir sind danach gegangen, ins Auto gestiegen und sind losgefahren.

Auf der Fahrt hat Krümel mich zur Rechenschaft gezogen:

„Opa, du warst viel zu laut! Die Frau hat mich nur gefragt, ob ich daran beteiligt war.

Und als ich ‚nein‘ gesagt habe, da hat sie nichts mehr gesagt.“

Ich schwieg und klammerte mich verbissen ans Lenkrad.

Ich war noch zu aufgewühlt – einmal, weil jemand behauptete, Krümel hätte etwas getan, was sie doch zweifelsfrei nicht getan hatte.

Ich kam mir vor, als hätte mich jemand mental aus dem Hinterhalt angegriffen, ohne selbst aus der Deckung kommen zu müssen.

Aber Krümel sagte: „Opa, du kannst nicht so laut sein, du bist nicht der Anführer der Welt!“

Ich war verblüfft, zunächst.

Doch dann musste ich schmunzeln.

Sie hatte wirkliche Größe bewiesen.

Krümel war nämlich ruhig geblieben, hatte klar gesagt, was sie dachte.

 Sie hatte mehr Mut, mehr Gelassenheit bewiesen, mit einer schwierigen Situation umzugehen, als ich, ihr  65 Jahre älterer Opa. .

Über fünf Jahrzehnte hatte ich an Hochschulen studiert und gelehrt, war Manager und Coach in mittelständischen Unternehmen gewesen.

Meine siebenjährige Enkelin jedoch, die hatte mir gezeigt, wie wirklich gute und respektvolle Kommunikation aussehen kann, obwohl gegen sie solch ein Vorwurf erhoben wurde, den ich nur schwer ertragen konnte.

Krümel – bitte entschuldige, dass ich in der Situation kein Vorbild für dich war.

Aber du warst es für mich.

Ich werde künftig von dir lernen, ruhig zu bleiben, das Für und Wider  sachlich auszutauschen und so der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen.

Krümel, ich bin unendlich stolz auf dich, Opa.

BERND, DER KÜMMERER

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (15)

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‚OPA, JEEPY HAT KEINE SCHUHE AN, ER HAT REIFEN AN DEN FÜSSEN‘

Die neue Woche hat begonnen und es ist wieder Ruhe eingezogen.

Am Samstag hatten wir Krümel bei uns und es ging turbulent zu – wie immer eben.

Bevor ich Laura und die Kleine abholen konnte, musste ich noch in die Werkstatt, um die Räder von ‚Sommer auf Winter‘ umstellen zu lassen.

Wir sind Samstagmorgen ungewöhnlich früh aufgestanden und ich bin gegen 07.00 Uhr in Richtung Autohaus gefahren.

Es war ein Reinfall: Die Winterräder waren nicht aus dem Lager geholt worden und so musste ich wieder unverrichteter Dinge abfahren.

Von da aus ging es direkt zu Krümel.

„Opa, du bist so ruhig“, sagte die Kleine, als sie bei mir hinten im Auto saß.

„Ja, ich bin traurig“, antwortete ich.

„Warum Opa?“.

Krümel gab nicht nach.

„Ach weißt du, ‚Jeepy‘ sollte neue Schuhe bekommen und die waren nicht fertig“, sagte ich und hatte nicht daran gedacht, dass Krümel ja schon ein Schulkind war, immerhin.

„Opa, ‚Jeepy‘ hat keine Schuhe. Wir haben Schuhe an.“

Und um es zu demonstrieren, hob sie ein Bein an, damit ich sah, was sie unter Schuhen verstand.

Ich nickte und sagte: „Du hast recht, Opa, der Dussel hat die Winterreifen mit den Schuhen von Menschen verwechselt.“

„Hm, das hast du“.

„Aber Opa, du musst nicht traurig sein, ich weiß das und du kannst mich immer fragen, ja Opa?“

„Ach, Krümel, du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du da bist und jeden Tag etwas mehr von der Welt weißt.“

Krümel war zufrieden, nickte und fragte: „Können wir Musik anmachen?“

Wenig später ertönte der Titel: ‚Dein Casanova liebt dich nicht‘.

Es war der Lieblingstitel von Krümel und sie sang nun mit ihrer leisen Stimme mit.

Ich sah in den Rückspiegel und erkannte, dass Krümel in dem Moment glücklich war.

Sie musste sich nicht überwinden, wegen etwas glücklich zu sein.

Sie war es einfach, wenn sich die Gelegenheit in ihren Augen dazu ergab.

‚Unsere Kleinen sind die besten Alltagsphilosophen‘, und ich war auch wieder mit meiner Welt im Einklang, selbst, wenn ich in der nächsten Woche erneut in die Werkstatt muss, um die Reifen wechseln zu lassen.

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (14)

 

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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (13)

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AUDIO

mittwochs…

So langsam finde ich mich wieder in meine ‚Alltagsrolle‘ rein.

Die Bilder vom Wochenende, der Trauerfeier für Anna, sie verblassen ein wenig.

Mir ist das recht, denn du kannst nicht arbeiten, wenn du ständig daran denken musst.

Gestern war ich bei einer Familie, die sehr liebevoll über ihre Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma erzählt hat.

Es ist dann schön, wenn es nicht bei Worthülsen bleibt, sondern aus den Details kleine Geschichten geformt werden können.

Das ist meine Erfahrung – wenn du etwas erzählen kannst, was die Zuhörer fesselt, sie vielleicht selbst in die Zeit, über die gesprochen wird, zurückversetzt, ja dann hast du dein Ziel erreicht.

Erinnerung läuft nicht über Worthülsen, sondern nur darüber, dass du Situationen beschreibst, Verhaltensweisen, nicht vergisst, humorvoll zu erzählen.

Morgen hat Krümel Geburtstag. Sie wird sieben Jahre alt.

Ich kann es nicht fassen, wie die Zeit an uns vorbeigerauscht ist.

Am Samstag kommt sie zu uns, mischt die Wohnung auf, bringt vieles durcheinander, sodass wir danach erschöpft in unsere Sessel fallen.

Fertig mit der Welt, körperlich und mental, aber glücklich.

Auf geht’s, es gibt viel zu tun.

Der Mittwoch wird schön….

 

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (12)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (12)

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AUDIO

dienstags…

So langsam komme ich wieder rein, in den Alltag.

Es ist doch bekloppt – ich bin 72 Jahre alt, Rentner also, und ich agiere und denke, als wäre ich voll in das Berufsleben integriert.

Irgendwie stimmt es ja auch.

Denn ich arbeite als Trauerredner, muss die Gespräche mit den Hinterbliebenen führen, die Reden ausarbeiten, trainieren, dass ich sie möglichst gut rhetorisch am Tag der Trauerfeier rüberbringen kann.

Das alles hält mich ja auch fit.

Klar, ich will noch ein bisschen Geld zur Rente hinzuverdienen.

So üppig ist die ja nun auch nicht.

Aber das ist längst nicht mehr der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch arbeite.

Vielmehr ist es für mich wie ein Luxusgut, das ich pflege und hege.

Denn, du bleibst im Gespräch, du kommunizierst, diskutierst, schreibst, verwirfst wieder und setzt erneut an.

Am Tag der Rede schließlich musst du zu hundert Prozent bei der Sache sein, damit es für die Hinterbliebenen ein emotional und inhaltlich nachhaltiges Erlebnis wird und auch bleibt.

All das motiviert mich, spornt mich an und dann  kann ich nicht darüber nachdenken, wie alt ich eigentlich bin.

Der Vorteil für mich besteht darin, dass ich mir die Aufträge schon ein wenig aussuchen kann, nicht auf das Geld angewiesen bin.

Das gibt dir das Gefühl, frei zu sein, einfach reich zu sein, auf deine Weise natürlich.

Nur mit dem Sport, dem sich fit halten, da muss ich noch eine Schippe drauflegen.

Aber das passiert auch noch.

Na dann, auf in den Dienstag, dem besten Tag – für heute jedenfalls.

 

WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (11)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (11)

AUDIO-AUFNAHME

montags…

Es ist kurz nach sechs Uhr.

Ich habe mich mehr hochgequält, als dass ich freudig aus dem Bett gesprungen wäre.

Ich fühle eine gewisse Leere in mir, weiß nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll.

Und trotzdem: Ich bleibe auf, rasiere mich, versuche munter zu werden.

Wir sind seit Samstag zurück von Rügen und ich bin noch nicht wieder so richtig in meiner eigenen Welt angekommen.

Zu einschneidend war die Trauerfeier am Freitag für Anna, meine Schwiegermutter.

Ich hatte mich gut vorbereitet – hatte die Sprechmuskeln mit dem Korken trainiert, kannte die Stellen, wo ich eine Pause machen wollte, wusste, was ich rhetorisch ausbauen musste.

Dennoch: Gleich zu Beginn bekam ich einen kleinen ‚Heulkrampf‘, musste schluchzend anfangen.

Ich hätte mich verfluchen können, aber es kam irgendwie über mich.

Dann hatte ich mich im Griff und konnte sogar die humorvollen Stellen mit dem nötigen Sprachduktus rüberbringen.

Klara sagte, dass es gut gewesen sei. Sie war Annas Tochter, und nur sie konnte so etwas sagen.

Beruhigte mich das?

Naja, ein wenig.

Aber vielleicht hatte sie recht mit dem, was sie meinte, nämlich, dass alles andere ein wenig zu kalt rübergekommen wäre.

Laura hat die Rede aufgenommen und ein Video davon erstellt.

Wir haben es zwei Trauergästen geschickt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten.

Ansonsten will ich nicht, dass die Rede verbreitet wird.

Das ist etwas sehr Familiäres, ja fast schon Intimes und so soll es auch bleiben.

Jetzt muss ich wieder in meinen Alltag reinkommen.

Ich habe heute extra keine Termine vereinbart.

Erst morgen muss ich wieder los, zu einem Vorgespräch für eine Rede.

Heute kann ich noch ein wenig herumplanen.

Klara sagt, es wäre nicht gut, selbst wenn ich nur für ein paar Tage weg wäre.

Ich würde dann zu lange brauchen, um wieder in den Alltag reinzukommen.

In jedem Fall: Ich sitze schon mal am Schreibtisch, die Gehirnzellen beginnen zu arbeiten und ich schaue aus dem Fenster, sehe, wie der Morgen graut.

Naja, ich hoffe, mir graut heute nicht, sondern es wird ein guter Wochenanfang.

Ich denke an Krümel, habe ihr eine kleine Sprachnachricht geschickt, damit sie mal wieder meine Stimme hört und sich freut.

Irgendwie freue ich mich wahrscheinlich mehr, denn ich habe Sehnsucht nach der Kleinen.

Sie fehlt mir. Ich muss mal wieder mit ihr herumtoben, singen, Quatsch machen, einfach wissen, dass das Leben schön ist.

Das wird schon….

 

WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (10)

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WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (8)

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dienstags…

‚HEUTE IST DER BLAUE MÜTZENBEZUG DRAN‘

Es ist kurz nach fünf Uhr.

Mein erster Arbeitsschritt gilt dem Kalender.

Ich muss ihn auf ‚Oktober‘ drehen.

Schon wieder also ist ein Monat vorbei.

‚Morgen ist der blaue Mützenbezug dran‘, habe ich gestern Klara erklärt.

Sie schmunzelt nur darüber, denn sie weiß, dass ich das jedes Jahr sage.

Das ist so drin bei mir – wenn du viele Jahre bei der Marine gedient hast, ja dann legst du das nicht mehr ab.

Und so weiß ich, dass ab dem ersten Dezember die blaue Mütze weggelegt wurde und die Pelzmütze kam.

Im Frühjahr, im März, da kam wieder die Schirmmütze mit dem dicken goldenen Rand und dem blauen Mützenbezug und ab Mai wurde daraus der weiße Bezug.

Naja, das alles ist lange her, aber die Erinnerungen bleiben.

Vor einiger Zeit lief eine Fernsehsendung, in der es um die Gaststätte ‚Sundblick‘ ging.

Ich war neugierig geworden und wollte wissen, wo sich dieses Restaurant in Stralsund befand.

Es stellte sich heraus, dass es das ehemalige Gebäude der Offiziershochschule der Volksmarine war.

Die Küche mit angeschlossenem Speisesaal – daraus wurde der ‚Sundblick‘.

Er war verblüfft und hatte Mühe, die Räume wiederzuerkennen.

Doch dann kam die Erinnerung wieder.

„Siehst du die riesigen Stützbalken? Dahinter befand sich die Essensausgabe“, sagte ich zu Klara.

Damals kam mir das alles viel düsterer vor.

Lag es daran, dass wir dort unzählige Stunden den Boden schrubben mussten, tonnenweise Kartoffeln als Offiziersschüler geschält haben?

Du behältst das dann nicht in so guter Erinnerung.

Jetzt aber, da freute ich mich, dass daraus so ein hübsches Restaurant geworden war.

Ich werde es besuchen, wenn ich mal wieder in Stralsund bin.


montags, kurz vor sieben Uhr….
Ich habe heute Vormittag einen Termin beim Arzt – Auswertung meines 24-Stunden-Tests – Blutdruck und EKG.

Ich habe deshalb schlechte Laune, weil ich weiß, dass ich nicht genügend getan habe, um mein Gewicht zu reduzieren. Das aber ist die Hauptursache dafür, dass die Werte vielleicht nicht so in Ordnung sind.

Wie komme ich raus, aus diesem Stimmungstief?

Ich muss mehr tun, was die Ernährung anbetrifft.

Ich will mit dem Kalorienzählen beginnen.

Das wird anstrengend, aber es ist unumgänglich.

Des Weiteren: Ich werde weiter daran arbeiten, dass ich mehr Schritte am Tag laufe.

Zurzeit schwankt die Zahl zwischen 4000 und 6000 Schritten.

Die größte Anzahl schaffe ich dadurch, dass ich morgens laufe, besser gesagt, dass ich Nordic Walking betreibe.

Naja, es gibt viel zu tun.

Aber erst einmal muss ich heute morgen den Termin beim Arzt überstehen.

Mal sehen, was er sagt.

Mittags bin ich schlauer.




Vergangenes Wochenende…sonntags….

Ich musste mich erst einmal von der großen Rede am vergangenen Freitag erholen.

Das Feedback war sehr positiv – über 100 Menschen haben an der Trauerfeier teilgenommen.

Der Anlass ist stets traurig, aber es war auch die Möglichkeit, noch einmal einen großartigen Menschen zu würdigen.

Großartig nicht in dem Sinne, dass die Verstorbene etwas Überragendes geleistet hat, was im kollektiven Gedächtnis der Menschheitsgeschichte bleibt.

Nein, vielmehr großartig in dem Sinne, dass die Verstorbene ein Mensch war, die für ihre Familie da war, bescheiden geblieben ist, und ihr Heimatdorf Wandlitz sehr geliebt hat.

Am Samstag habe ich nun damit begonnen, die Rede für meine Schwiegermutter vorzubereiten.

Die Trauerfeier wird an diesem Freitag in Sassnitz stattfinden.

Sie hatte mich schon vor über zehn Jahren darum gebeten, dass ich die Rede halten sollte, wenn es einmal so weit wäre.

Ich habe damals leichtfertig zugesagt, in dem Glauben, dass es noch lange hin sein würde, bis das eintreten würde.

Nun ist es passiert, und ich komme aus der ‚Nummer‘ nicht mehr raus.

Ich mochte meine Schwiegermutter sehr. Deshalb wird es mir sehr schwerfallen, die Rede mit dem emotionalen Abstand zu halten, der eigentlich dafür nötig wäre.

Aber ich will ihr auch die letzte Ehre erweisen und deshalb werde ich alles daransetzen, dass es eine gute Rede wird, eine Rede, die sie als Menschen so charakterisiert, wie sie war.

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ANNA

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freitags....
Es ist kurz nach sechs Uhr und ich sitze am Schreibtisch, um mich auf die große Rede heute am Mittag vorzubereiten.
Der Text ist fertiggestellt, redaktionell überarbeitet und auch von Klara geprüft.

Ich lese ihr einen Abend vorher die gesamte Rede vor. 
Sie hat ein gutes Gespür dafür, was geht und was man lieber weglassen sollte.

Die Rede auf einer Trauerfeier ist einzigartig - die emotionale Situation lässt keine Fehler zu.
Es muss alles sitzen.
Ich bin da schon ein Perfektionist, ist es doch meine Art der Wertschätzung für diejenigen, die wir würdigen wollen, und es ist auch mein Respekt vor der Trauer der Hinterbliebenen.

Ich liebe es nicht, nur allgemeine Worthülsen zu verkünden.
Nein, ich will den Weg der Verstorbenen nachzeichnen, sagen, was sie für ein Mensch war, was ihr wichtig war, und warum sie den Hinterbliebenen so sehr am Herzen lag.

Das erfordert zunächst vor allem, sich in den Menschen hineinzuversetzen, zu hören, was die Angehörigen erzählen.

Dann geht es darum, einen möglichst guten Text zu erarbeiten.
Der Erfolg einer Rede liegt für mich in der Erarbeitung der Sätze, der Wortwahl, dem sich Quälen mit Formulierungen.
Schreiben ist nunmal strukturiertes Denken, und da muss und da will ich auch durch.

Jetzt trainiere die Rede im Wortlaut.
Ich tue das meistens, indem ich einen Korken in den Mund nehme und dann die Sätze sage.

Das klingt lächerlich. Es sieht auch so aus.
Aber: Danach sind die Muskeln locker und ich kann die Rede so betonen, dass ich die Emotionen in die Rede bringe, die mir wichtig sind. 

Auf geht's....

 

donnerstags...
10.47 Uhr 
Ich sitze im Café vom REWE-Markt. 
Klara kauft ein und ich schreibe ein wenig. Schreiben ist für mich eine Sache, die mir das Gefühl gibt, dass ich lebe, beobachten kann, einfach den Alltag bewusster wahrnehme.   

Von den Kassen dringen zu mir Tippgeräusche rüber, wenn die Kassiererin die gekauften Waren eingibt. Obwohl die Geräuschkulisse recht laut ist, mag ich die Atmosphäre hier. 

Ich kann am Fenster sitzen, einen kleinen Kaffee trinken und nebenher ein wenig tippen. Früher habe ich immer nicht verstanden, warum ein Schriftsteller in eine Kneipe gegangen ist, um dort zu schreiben. Langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, warum das so ist. 

Es regt schon die Kreativität an und es macht mehr Spaß, als nur im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sitzen. Der Bäcker an der Theke grüßt zu mir herüber. 

Seitdem er eine Trauerrede von mir gehört hat, begegnet er mir mit viel Respekt, kommt rüber und begrüßt mich. „Wie geht’s?“, fragt er mich. „Danke gut“, antworte ich und schreibe weiter. Die Sonne kommt raus. Der Tag ist schön.

mittwochs....

Ich habe mich wieder überwinden können und bin gelaufen.

Ich denke jedesmal, dass es leichter wird, aber es gehört schon viel

Energie und mentale Kraft dazu, aufzustehen und loszulaufen.

Aber: ich habe es geschafft!

Jetzt sitze ich am Schreibtisch und habe viel Power für die anstehenden Aufgaben.

dienstags…

Früher bin ich im Dunkeln losgehetzt, um zum Meeting pünktlich zu sein, heute bin ich nach Berlin reingefahren, im Eiltempo, um meiner sechsjährigen Enkelin die Federtasche für die Schule mitzubringen

Ich bin ganz früh aufgestanden, um zu Krümel nach Berlin zu fahren.

Sie hat ihre Federtasche bei uns zu Hause am Wochenende vergessen, und nun war sie ganz traurig.

Sie ist ja jetzt die zweite Woche ein Schulkind, aber gestern war sie ohne Federtasche.

Als ich an der Wohnungstür bei ihr kurz nach sechs Uhr klingelte und Laura die Tür öffnete, da schauten mich vier schlaftrunkene Augen an – Lauras und hinter hier, Krümels.

Sie hatte sich am Bein ihrer Mama festgeklammert und lugte dahinter hervor.

Als sie mich erkannte, da gellte ein Freudenschrei auf, der im Flur widerhallte.

„Du bist der beste Opa der Welt“, sagte sie zu mir und drückte sich an mich.

Ich hob sie hoch, gab ihr einen dicken Kuss und wünschte ihr den schönsten Schultag, den sie jemals haben würde.

Ich winkte beiden noch zu und machte mich wieder auf den Weg.

Ich war den ganzen Tag müde, weil ich so früh aufgestanden war und durch die halbe Stadt gedüst bin.

Früher, da ging es um Termine, Umsatz, Meetings – ganz wichtig.

Gestern, ja das war der wichtigste Termin für mich im Leben.

Ich habe Krümel ihre Federmappe für die Schule gebracht.

Sie war glücklich, und ich war es auch.

montags....

NORDIC WALKING GANZ FRÜH BETREIBEN, SICH AUF EINE REDE SEHR GUT VORBEREITEN, DEN SAMSTAG BEIM APFELPFLÜCKEN GENIESSEN, ENERGIE UND GUTE LAUNE FÜR DEN WOCHENANFANG SCHÖPFEN

Die neue Woche beginnt und ich schaue auf das Wochenende zurück, um nicht gleich in schlechte Montagslaune zu verfallen.

Ich denke an den Freitagmorgen in der vergangenen Woche:

Ich habe mich kurz nach halb fünf Uhr aus dem Bett gequält.

Die innere Stimme sagte mir zwar. „Dicker, bleib liegen, du musst das nicht tun“, aber ich habe mich davon nicht beirren lassen.

Ich bin aufgestanden, habe das Sportzeug angezogen, und ich habe das erste Mal die Lampe auf den Kopf gesetzt.

Ich wollte im Dunkeln  gesehen werden und selbst wollte ich natürlich auch etwas erkennen.

Ehrlich gesagt, es ist mir schwergefallen, sehr schwer.

Aber als ich zurückgekehrt war, da ging es mir gut, und ich war stolz auf mich, dass ich eine knappe Stunde lang  durch den dunklen Park gelaufen bin.

Das will ich fortsetzen, in dieser Woche – na mal sehen.

Freitagmittag hatte ich eine große Rede – ich habe mich nach dem Nordic Walking sofort hingesetzt und den Text trainiert – mit einem Korken im Mund.

Das ist sehr anstrengend, aber danach waren die Muskeln total locker.

Freitagnachmittag,  nach der Rede – ich habe ein sehr gutes Feedback bekommen: „Sie haben meinen Vater wunderbar gewürdigt“, schreibt die Kundin.

Ich freue mich und sehe, dass es lohnt, sich in das Leben eines anderen Menschen hineinzuversetzen, zu schildern, was ihn als Persönlichkeit ausgemacht hat.

Samstag:  Wir sind zum Apfelpflücken nach Wesendahl gefahren.

Es war warm und wir konnten von den Bäumen dicke rote Äpfel herunternehmen. Es war phantastisch.

Krümel hat sich vor dem Hofladen noch das Gesicht anmalen lassen und war glücklich.

Ich habe auf einer Holzbank nach dem Pflücken gesessen.

Es ist schön für mich, die Leute zu beobachten, zu sehen, wie sie das Wochenende genießen.

Sonntagvormittag: 

Wir sind an den Strehlesee gefahren, haben nach Pilzen gesucht, aber es ist noch zu früh.

Der Blick auf das Wasser ist unglaublich beruhigend.

Mir wird klar, wie schön das Leben sein kann, wenn du die Kraft findest, dich an den kleinen Dingen zu erfreuen, daraus Energie zu ziehen.

Die nächste Woche kann kommen, mit neuen Herausforderungen, aber auch neuen Eindrücken.

Das Leben ist schön, meistens jedenfalls.

 

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 Wenn du am Montagmorgen aufwachst und dir klar wird, dass es vorbei ist mit dem Wochenende, ja dann kommst du nicht auf die Idee, zu jubilieren, vor Glück aufzujuchzen, oder Luftsprünge zu vollziehen.

Du kämpfst dich eher mühselig aus dem Bett, suchst deine Pantoffeln und schlurfst ins Bad.

Du schaust in den Spiegel und erklärst, dass du mit dem Menschen, den du gerade siehst, auf keinen Fall etwas zu tun haben willst.

Er ist dir fremd und deine innere Stimme sagt dir: ‚Kehr um, leg dich wieder hin, zieh die Bettdecke über den Kopf und lass den Tag an dir vorbeiziehen.‘

Aber du hast ein inneres Pflichtgefühl, denn du musst arbeiten, ein bisschen an den ‚Schrauben drehen‘, damit wieder Geld in die Kasse kommt.

Und wenn du wenig später in die S-Bahn steigst, um nach Berlin reinzufahren und du von allen Seiten gedrängt wirst, weiterzulaufen, dann funktionierst du mehr, als dass du lebst.

Jetzt stell dir vor, neben dir sitzt jemand, noch dazu am Montagmorgen, und er fragt dich, ob du auch so glücklich bist wie er.

Was ist deine erste Reaktion?

‚Tickt der nicht richtig? ist das ein Milliardär auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer außerhalb der Luxuszone?‘

Auf keinen Fall aber ist es deine innere Stimme, die dich anfleht, doch einfach glücklich zu sein, dir bewusst zu werden, dass du im Grunde genommen nur geboren wurdest, um vor allem dieses Glück zu erleben.

Und während sich neben dir jemand hinsetzt, der offenbar auf die Musik lauscht, die aus seinen Ohrenstöpseln kommt, und deshalb mit den Füssen den Takt auf den Boden der S-Bahn trommelt, ja dann fragst du dich, ob du dich nicht aus der Bahn stürzt, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Aber es ist genau das Leben, dass dir begegnet und dass du gerade erfährst.

Also kannst du den Schalter umlegen – dich freuen, dass du gleich gute Leute auf der Arbeit triffst, die mit dir über das Wochenende sprechen, darüber, was die Kinder angestellt haben oder die Enkel.

Du siehst mit einem Mal vor dir, wie du am Schreibtisch sitzt und einen Text schreibst und du denkst: „Ich schreibe gern, ich arbeite gern, das Leben ist gar nicht so ungerecht.“

Dann sitzt du in der Kantine, trinkst einen Kaffee, um dich herum ist Stimmengewirr und du spürst, wie viel Lebensenergie hier versammelt ist.

Ja, und dann freust du dich, weil du vielleicht an deine Enkelin denkst, die dir am Sonntag erklärt hat, dass sie die Schule schön findet, in die sie seit einer Woche geht.

Glücklich sein, das will jeder, darum kämpfen, das wollen schon nicht mehr so viel.

Aber es lohnt sich, vor allem, wenn man weiß, dass es die kleinen Dinge im Alltag sind, die diese Glücksgefühle in dir hervorrufen.

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BEITRÄGE IN DER 37. KALENDERWOCHE

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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DIESER WOCHE

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1)

  • Zurück aus. dem Urlaub;
  • wir fühlten uns, als seien wir eine Ewigkeit an der Ostsee gewesen;
  • Krümel hat uns am Tag in Atem gehalten;
  • nachts haben wir beim Umdrehen im Bett die Sandkörner gespürt, die sich im Laken  festgebissen hatten.

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (1)

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (2)

Beiträge aus dem vergangenen Monat, zum Beispiel:

  • Mit Verstand altern – Ratschläge einer Medizinerin;
  • Trauerredner – mein langer Weg  (1-3);
  • ELKE HEIDENREICH über das Altern;
  • Nordic Walking – eine gute Variante, die Woche zu beginnen;
  • Vom schönen Gefühl, aus dem Geburtstag wieder in den Alltag zu gleiten;

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (2)

#ANZEIGE: 

ELKE HEIDENREICH ÜBER DEN ALLTAG: 

  • realistisch, humorvoll, sprachgewandt; 

ELKE HEIDENREICH – AB MORGEN WIRD ALLES ANDERS

WAS VOM TAG HÄNGENBLEIBT (3)

 

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VERHEUGEN UND ERLER – DER LANGE WEG ZUM KRIEG

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GÜNTER VERHEUGEN UND PETRA ERLER ÜBER DEN LANGEN WEG ZUM KRIEG

GÜNTHER VERHEUGEN UND PETRA ERLER: „DER LANGE WEG ZUM KRIEG. RUSSLAND, DIE UKRAINE UND DER WESTEN: ESKALATION STATT ENTSPANNUNG“

Ein Buch, das genau hineinpasst in die Diskussion um Krieg und Frieden in der Gegenwart.

Ich kenne keine Familie in meinem persönlichen Umfeld, in der man nicht über den Krieg in der Ukraine spricht.

Dabei gibt es niemanden, der diesen schrecklichen Angriffskrieg vonseiten Russlands verteidigt.

Die Gespräche aber darüber, wie man ihn beenden kann, die werden kontrovers, und ja auch hitzig geführt.

Will man den Ursachen der Eskalation auf den Grund gehen, möchte man wissen, wie Russland, die Ukraine und der Westen vorher agiert haben, dann wird es schwierig, sich ein objektives Bild zu verschaffen.

Das aktuelle Buch von Günter Verheugen und Petra Erler kann dabei helfen, die Vorgeschichte des Krieges aufzuklären.

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‚WINSTON CHURCHILL‘- EINE BIOGRAPHIE VON FRANZISKA AUGSTEIN

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Ich habe bereits einige Biographien über Winston Churchill gelesen.

Noch zu Ostzeiten habe ein Buch vom Schreibtisch meines Vaters genommen und es durchgelesen, wenn er nicht da war.

Er wollte nicht, dass ich das schon so früh las.

Ich sollte erst einmal an die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels herangeführt werden.

Aber das Leben bricht sich eben doch seine Bahnen.

Schon deshalb ist es etwas Besonderes, wenn ich dieses Buch in den Händen halte.

Die ersten Sätze im Vorwort machen die Sache spannend: „Winston Churchill war großartig. Er war großartig darin, seine Meinung zu ändern.

Er war großartig in seiner Sprunghaftigkeit, in seiner Ungeduld und in seinem Opportunismus.

Er war großartig in der Art und Weise, seinen politischen Vorteil zu suchen und zu finden.

Er war ein guter und ein mutiger Reiter, und eine Partei war für ihn wie ein Pferd, das ihn zu seinen Posten und Positionen trug.

Daher sprang er aus dem Sattel der Konservativen in den der Liberalen und wieder zurück in den der Konservativen.

So kam er, der opportunistische Karrierist, in fast alle Regierungsämter, die sein Land zu vergeben hatte.

Und ausgerechnet dieser Mann war es, der sich als britischer Premierminister im Zweiten Weltkrieg den Ruf erwarb, Tugenden zu personifizieren, die ein Durchhalten, Stehvermögen, Zielstrebigkeit, Entschlossenheit, mit einem Wort: Verlässlichkeit.“

(Franziska Augstein ‚Winston Churchill, Biographie‘.

dtv Verlagsgesellschaft-mbH &Co. KG München, Vorwort, S. 11)

Das ist ziemlich dick, aber ich freue mich auf jede Seite.

Immerhin nehme ich es in den Urlaub mit.

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VATER UNSER IM HIMMEL

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VON DER KRAFT DER BIBELWORTE

 

 

Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, ich würde Gefallen an der Bibel finden, so hätte ich ihn wahrscheinlich lediglich erstaunt angesehen.

Ich bin auf die Worte in der Bibel gestoßen, weil mich ihre Kraft fasziniert hat.

Nehmen wir nur einmal die Zeilen aus dem ‚Vater unser‘, „….denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.“

Das hat etwas Beruhigendes, etwas, was dir Halt gibt.

Oder die Tatsache, dass es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“

Hier wird dir klar, dass das tägliche Brot nichts Selbstverständliches ist, sondern dass du es dir erarbeiten, ja es sich  manch einer auf der Welt sogar erkämpfen muss.

Oder: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Also: knüpfe lieber an das Gute im Menschen an, versuch‘ das Positive in deinem Gegenüber zu sehen.

Je öfter du dir den Bibelspruch anschaust, ihn durchliest, desto tiefer steigst du in die Gedankenwelt ein, umso gestärkter kannst du durch deinen Alltag gehen.

BIBEL

Hier das „Vater unser“:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Matthäus 6, 9

 

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OMA, WIR HABEN BEIDE ROTE EIERLÖFFEL – WIR SIND FREUNDINNEN

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ABER DANN KANNST DU NICHTS MEHR MACHEN, OPA

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)

„Kommst du mit auf den Spielplatz?“, fragte mich Krümel, meine sechsjährige Enkelin kürzlich.

Ich hatte keine Zeit, musste an einer Rede herumfeilen.

„Können wir das ein bisschen später machen?“, fragte ich zurück.

„Nein!“, rief Krümel und stampfte mit einem Bein auf.

„Jetzt gib dir doch einen Ruck. Wenn die Kleine nicht da ist, dann jammerst du, und jetzt, wo sie uns besucht, hast du angeblich keine Zeit“, mischte sich Klara in das Gespräch ein.

„Na los“, sagte ich.

Während Krümel rasend schnell angezogen war, trödelte ich noch rum.

„Opa, komm‘“, rief sie und war schon im Fahrstuhl.

„Aber du musst auf mich hören, wenn ich sage, das du etwas nicht machen sollst“, sagte ich zu ihr.

Krümel nickte.

„Opa“, flüsterte die Kleine mit einem Mal leise.

„Was ist?“, fragte ich zurück.

„Ich bin so traurig, wenn du stirbst.“

Ich blieb stehen, hielt die Luft an.

Woher kam diese Frage? So einfach aus dem Nichts?

Sie hatte mitgekriegt, dass ich oft Trauerreden abhielt und sie hatte ihre Mama deshalb gelöchert, was wohl dahintersteckte.

Vielleicht kam es daher.

„Ja, aber dann bin ich im Himmel und kann genau beobachten, was du machst, auch auf dem Spielplatz. Und wenn ich ‚oh, oh‘ rufe und den Finger hebe, dann hörst du mich trotzdem.“

Krümel schaute mich eine Weile schweigend an.

Schließlich schoss es aus ihr raus: „Ja, dann kannst du aber nichts mehr machen!“

Ich war verblüfft, musste dann lachen und steuerte mit ihr auf den  Spielplatz zu.

„Nicht so schnell“, rief ich Krümel hinterher, die auf die Rutsche zu stürmte.

Sie hörte nicht. Jetzt konnte ich noch was tun, aber ich tat nichts.

Ich setzte mich auf die Bank, Krümel winkte mir zu und war mit viel Lebenslust dabei, die Rutsche hinunterzusausen.

Das Leben ist schön, auch wenn es begrenzt ist und ich dann nichts mehr tun kann, wie Krümel meint.

 

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PER AUDIO – AUGENBLICKSAUFNAHME

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (7/24)

Audio - aufgenommen, nachdem ich auf der Parkbank sitze, schnaufe, röchele und trotzdem glücklich bin, weil ich es mal wieder geschafft habe, aufzustehen und loszulaufen.

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (6/24) – ZUSAMMENFASSUNG DER BEITRÄGE IN KW 24

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RÜCKBLICK AUF BEITRÄGE IN  KW 24

MEIN FREUND, DER ALLTAG (2/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (4/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (5/24)

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WIR KÖNNEN DEM TOD NICHT ENTGEHEN, AUF IHN WARTEN MÜSSEN WIR TROTZDEM NICHT

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

Tod und Leben, sie sind zwei starke Gegenpole. 
Wir können sie nicht verdrängen, Wir müssen beide akzeptieren.
Wir sollten dafür umso intensiver leben, nicht nur in den großen Dingen, auch in unserem Alltag, und wenn er uns noch so unbedeutend erscheint. 

Ich sitze auf der Parkbank, im Grünen.

Es ist gegen neun Uhr und ich atme den Duft von frisch gemähtem Rasen ein.

Irgendwo, ein Stückchen weg, da rattert der Motor eines Rasenmähers.

Es könnte nicht herrlicher sein.

Wenn da nicht der Umstand ist, dass ich mich in der Parkanlage eines Friedhofes befinde.

Ich sitze im Anzug auf der Bank, die Weste zwängt mich ein, der Hosenbund kneift und ich sage in Gedanken zu mir: „Dicker, du bist selbst schuld, wenn du mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst.“

In der Halle steht bereits der Sarg.

Es hat mir gleich die Kehle zugeschnürt, als ich reingegangen bin, um den Stand des Rednerpultes zu überprüfen.

Ich hoffe, dass ich nachher die Rede gut hinbekomme.

Aber jetzt, wo ich noch Zeit habe, da sitze ich lieber draussen, atme die frische Luft ein, ja ich sauge sie förmlich in mir auf.

An mir joggt ein Mann vorbei, mitten auf dem Weg, an dem sich zur linken und rechten Seite Grabstellen befinden.

Dahinter kommt eine junge Mutter mit einem kleinen Kind an der Hand.

Das Mädchen läuft an der Seite des Kinderwagens, in dem ein Baby schläft.

Die Kleine plappert, lacht und winkt mir zu.

Ich muss schmunzeln und winke ihr zurück.

Es ist, als würde ich nicht in dieser Welt sein.

Drinnen in der Halle, da wirkt alles traurig, ja fast düster, bedrückend jedenfalls.

Und hier draußen? Im Park?

Da ist es hell, Menschen laufen vorbei, ein Mädchen lacht und winkt.

Ich bin hin- und hergerissen, und ich entscheide mich für beide Seite des Lebens – nämlich den Tod zu respektieren, den Angehörigen Trost zu spenden, das Leben nicht einfach an sich vorbeiziehen zu lassen, nein.

Die Momente lieber intensiv wahrnehmen, sich über die kleinsten Dinge freuen – das fröhliche kleine Mädchen, den Jogger, der was für die Gesundheit tut, den Duft der gemähten Wiese.

 

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