Schlagwort-Archive: DER ALLTAG

PFLEGER OLAF KNASPE WAR NICHT BEREIT FÜR EINE NEUE HEIMBEWOHNERIN NACH DEM TOD VON FRIEDA MÖLLER

ANNA-2021.06.28

Was bisher war:
Keiner in der Familie hatte geglaubt, dass es so schnell gehen würde mit der Unterbringung von Anna im ‚Betreuten Wohnen‘.
Peter und Klara hatten die Information erhalten, dass ein Zimmer frei geworden war.
Olaf Knaspe, ein Pfleger aus dem Haus ‚Betreutes Wohnen Sörensen‘ am Strelasund war gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und hatte erfahren, dass Frieda Möller gestorben war.
Jetzt standen schon die nächsten Verwandten bereit, um das Zimmer für ihre Angehörige, Anna Sturm, zu übernehmen.
Olaf Knaspe durchlief ein Wechselbad der Gefühle.

Olaf Knaspe wollte noch ein wenig trauern um Frieda Möller und nicht gleich das Zimmer für eine neue Heimbewohnerin räumen müssen.

Doch Schwester Ulrike, die Leiterin der Einrichtung saß ihm im Nacken. Sie wollte, dass es schnell ging mit der Neuvermietung des freigewordenen Zimmers.

Olaf Knaspe ging den Flur entlang, vorbei an Frieda Möllers Zimmers, das nun verwaist schien und auf die neue Bewohnerin zu warten schien.

Olaf lief daran vorbei, so als wäre er nie dort hineingegangen, um zu schauen, was Frieda Möller gerade tat. Er war 1,90 m groß, kräftig gebaut und ging stets ein wenig nach vorn gebeugt, so als müsste er aufpassen, dass er nirgendwo anstieß.

Sein Gesichtsausdruck war ernst, was durch die kantige Form seines Kopfes unterstrichen wurde.

Man kannte Pfleger Olaf nur in Jeans und mit einem übergestülpten grünen Schlupfsack, die seine Arbeitskleidung war.

„Guten Morgen Olaf“, rief ihm eine Bewohnerin vom anderen Ende des Flurs fröhlich entgegen.

„Morgen“, brummte er zurück. Die Bewohnerin stutzte. Olaf war nicht als lauter Mensch bekannt. Er war eher schweigsam und sprach bedächtig, was durch seinen Stralsunder Dialekt eher noch unterstrichen wurde.

Aber dass er so ruhig war, kam ihr komisch vor.
Hinter Olaf klapperten plötzlich Schuhe, deren Geräusche Olaf ihm vorkamen.

Das konnte nur Schwester Saskia sein. Sie war Olafs Kollegin, dreißig Jahre alt, noch ledig und das ganze Gegenteil von ihm. Sie schnatterte viel und laut, lachte gern, und hatte ein hübsches Gesicht und eine wohlgeformte Figur.

Sie trug einen kurzen Haarschnitt und trug ebenfalls enge Jeans, die an den Körper angewachsen zu sein schienen.

Olaf mochte Saskia, was er aber niemals zugeben würde. Er selbst war verheiratet, hatte eine kleine vierjährige Tochter, die sein ein und alles war.

Er war nun schon acht Jahre mit seiner Frau zusammen und es hatte sich etwas Routine in ihre Beziehung eingeschlichen.
„Hallo Olaf, na, wieder zurück aus dem Urlaub?“, plapperte Saskia schon hinter ihm los.

„Hm, ja“, brummte Olaf.
„Ich freu‘ mich auch ganz doll, dich zu sehen, deinen fröhlichen Charme zu spüren, der richtigen Schwung in die Arbeit bringt“, sagte nun Saskia.

Olaf blieb stehen, drehte sich langsam um und Saskia wäre ihm fast mit ganzer Energie in die Arme gelaufen. Sie konnte vorher noch abbremsen und berührte ihn lediglich mit ihren Brüsten, die sich sofort weich an ihn schmiegten.

Olaf durchlief es heiß und kalt und er wusste nicht mit der Situation umzugehen.

„Kommst du heute nach Schichtschluss kurz mit an den Strand, um uns ein bisschen abzukühlen?“, fragte Saskia ihn und schaute ihn mit ihren fröhlichen blauen Augen provozierend an.

Olaf wüsste nicht, was er lieber täte. Aber er hatte noch die Bilder vom letzten Mal im Kopf, als sie beide zum Strand am Bodden hinunterliefen und Saskia sich splitternackt auszog und sich ins Wasser zu stürzte.

Olaf schaute sie verdattert an und traute sich nicht, seine Unterhose auszuziehen.

„Was ist los mit dir, bist du zu feige?“, rief Saskia ihm zu, während sie fröhlich im Wasser plantschte.

Olaf wollte nicht feige sein, egal, in welcher Hinsicht es Saskia meinte.

„Also, was ist?“, holte ihn Saskia aus seinen Gedanken zurück.

„Du, weißt du“, fing er stotternd an, meine Frau wartet auf mich.“

„Dann bring sie doch mit“, sagte Saskia nun und schaute ihn frech an.

„Ich muss los, Frieda wartet auf mich“, sagte er.
„Frieda, Frieda Möller?“

„Die ist doch verstorben!“, sagte Saskia.

„Ich mein‘ ja nur, ich muss das Zimmer vorbereiten für die neue Heimbewohnerin.

„Kaum ist Olaf aus dem Urlaub zurück und schon flirtet ihr hier auf dem Flur!“

Hinter ihnen stand Schwester Ulrike. Beide hatten sie nicht bemerkt, so waren sie mit sich beschäftigt.

„Olaf, wie weit bist du mit den Vorbereitungen?“, fragte Schwester Ulrike.

„‚Joh‘“, gab er knapp zurück.

„Was ‚joh‘? Fertig oder nicht?“ Schwester Ulrike war freundlich im Ton, ließ sich dennoch nicht von Olaf abwimmeln.

„Nun mal ein bisschen flotter, Herrschaften, wir sind hier nicht beim Tanztee.“

„Ach wie schade“, lachte Saskia und machte sich auf den Weg, um ihren Patienten das Frühstück zuzubereiten.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

EIN BLICK IN DIE BIBEL MACHT DEINEN ALLTAG NICHT ÄRMER

BIBEL-2021.06.27

Vom Tod
‚O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich ein Mensch denkt, der gute Tage und genug hat und ohne Sorgen lebt und dem es wohlergeht in allen Dingen und der noch gut essen kann!
O Tod, wie wohl tust du dem Armen, der schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!
Fürchte den Tod nicht! Denke an die, die vor dir gewesen sind und nach dir kommen werden…‘
Sir 41, 1-5

Bibel

Gedanken, die mir wichtig sind, wenn ich die Sätze lese:
Sorge dich nicht im Alltag, freu‘ dich lieber mehr über kleine Dinge, als dass du schon am Wochenanfang schlecht gelaunt umherläufst.

Sei gewiss, der Tod wird kommen, aber solange genieße dein Leben, werde nicht übermütig, aber auch nicht depressiv.

Bleib‘ der, der du bist, oder werde der, der du schon immer sein wolltest – ewig hast du dafür keine Zeit.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021

DU KANNST ÜBER DEMENZ REDEN – ABER DU KANNST SIE NICHT WEGREDEN

RÜCKBLICK – ANNA-2017.10.05

Die Geschichte einer Familie reicht über vier Jahre zurück. Und immer war ein Thema präsent – die Demenz

„Ich denke, dass Anna schon noch mitbekommt, dass sie stets dasselbe fragt. Nur, dass sie eben die Antwort darauf nicht mehr kennt“, sagte Peter.

„Das mag ja alles so sein“, entgegnete Klara knapp. Sie mochte nicht mehr darüber reden. Annas Krankheit, die Sorge darum, was noch alles passieren konnte, das belastete alle ziemlich stark und Klara am meisten.

Irgendwie zog sich das durch sämtliche Gedankengänge. Manchmal sprachen sie schon morgens, 05.00 Uhr beim Frühstück, was Anna am Tag zuvor von sich gegeben hatte.

„Wenn wir in Stralsund wohnen würden und wir hätten ein Haus, und deine Mutter in diesem Haus auch eine Wohnung, dann wäre alles einfacher“, sagte Peter und biss in sein Brötchen.

„Entweder du erzählst morgens schon über Politik oder über meine Mutter und ihre Krankheit.“ Klara war noch nicht bereit überhaupt zu sprechen.

Peter sagte nichts mehr. Er schlug die Zeitung auf und las einen Artikel darüber, warum die AFD in Ostdeutschland so stark geworden war.

‚Die Ossis lebten vierzig Jahre in einer Diktatur, und nun gingen sie rechtsextremen Positionen auf den Leim.‘

Das war der Tenor eines Leitartikels.

„Der Autor macht es sich mal wieder einfach“, sagte er, knüllte die Zeitung zusammen und nahm den Sportteil zur Hand.

„Wovon redest du?“
Klara schaute ihn an.

„Ach nichts. Ich möchte bloß mal wissen, wieviel Mühe sich manche Journalisten machen, um Ursachen von bestimmten Stimmungen tatsächlich auf den Grund zu gehen.

Die haben doch ihre Vorurteile im Kopf, wissen, was der Chefredakteur lesen will und bedienen diese Pauschalannahmen mit Fakten, die in Wirklichkeit nur in deren Köpfen existieren.“

Peter konnte sich darüber aufregen. Aber er würde nichts ändern. Er müsste sich selbst bewegen, einmischen. Vielleicht sollte er das auch tun.

Seine Geschichte erzählen, die er kennt, wo er der Kapitän ist, und wo ihm keiner sagen kann: „Das war ganz anders.“

Er hat ein Bild im Kopf von Ost und West, gespeist aus seinen eigenen Erfahrungen, das gar nicht so grau aussah. Eher bunt.

Würde man sich mehr gegenseitig die eigenen Lebensgeschichten erzählen, dem Anderen zuhören, dann wäre vieles einfacher, glaubte Peter.

„Und was hat das alles mit meiner Mutter zu tun?“, fragte Klara.
Peter sah von der Zeitung auf, in die er hineingemurmelt hatte, ohne zu wissen, dass Klara ihm zuhörte.

„Im Prinzip wenig. Es hat nur etwas mit unserem Leben zu tun, das nicht nur aus der Sorge um Anna besteht“, sagte Peter.

Aber es war gut, dass sie sich kümmerten, um Anna.
Dafür war Peter vor allem Klara sehr dankbar.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ES GAB KEINE ALTERNATIVE ZUM BETREUTEN WOHNEN, TROTZDEM FIEL DER GEDANKE DARAN SCHWER

ANNA-2021.06.25

Was bisher war:
Ein Zimmer im ‚Betreuten Wohnen Sörensen‘ ist frei geworden.
Klara und Peter müssen schnell handeln, doch es fällt ihnen schwer, sich der Realität zu stellen.

Keiner hatte geglaubt, dass es so schnell gehen würde. Alle waren der Meinung, es würde noch mindestens ein halbes Jahr dauern, bis es Zeit war, sich um eine Unterbringung für Anna zu kümmern.

Noch schaffte es Anna, sich selbst zu waschen, das Abendbrot vorzubereiten.

Nur das Frühstück und das Mittagessen, das wurde täglich gebracht.
Anna war umgänglich und freundlich, wenn die Schwestern kamen und ihr die Spritze verabreichen wollten.

Bis auf die Aussetzer, die sie hatte.
Sie konnte dann zornig werden und ihr Ton wurde rauer, gegenüber den Schwestern und Lukas.

„Ich habe das selbst erlebt, wie Mutti wütend geworden ist. Deshalb kann ich verstehen, wenn die Schwestern nach einem Besuch bei ihr auf solche Situationen aufmerksam machen“, sagte Klara nach ihrem letzten Besuch in Stralsund zu Peter.

Und nun gab es kein Zurück mehr. Sie mussten handeln.
Peter hatte für Klara alles vorbereitet, damit sie sich weiter durch den Dschungel der Bürokratie kämpfte.

Olaf Knaspe war nicht gut drauf an diesem Tag. Er war als Pfleger im ‚Betreuten Wohnen Sörensen‘ am Strelasund tätig  und gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt. An seinem ersten Arbeitstag musste er erfahren, dass Frieda Möller verstorben war.

Frieda Möller gehörte zu den Bewohnerinnen, die er täglich betreute.

Sie bewohnte das Zimmer im dritten Stock der Einrichtung.

„Ach schön, dass Sie mich besuchen, Herr Knaspe“, sagte sie zu ihm, wenn er ihr dreimal am Tag die Medikamente verabreichte.

„Und kommen Sie doch bald wieder“, rief sie ihm nach, wenn er das Zimmer wieder verließ.

„Das lässt sich einrichten, ich glaube, ich komme heute Mittag noch einmal vorbei“, antwortete Olaf Knaspe dann, ohne auch nur im Ansatz zu erkennen zu geben, dass er wahrscheinlich noch viel mehr als nur noch einmal in ihr Zimmer kommen würde.

Frieda Möller vergaß in dem Moment, wo der Pfleger aus der Tür war, was der gesagt hatte.

Das Spiel wiederholte sich stets aufs Neue. Und obwohl es für Olaf Knaspe manchmal nervig war, so war Frieda Möller ihm gerade durch diese sich stets wiederholenden Einladungen ans Herz gewachsen.

Jetzt war sie nicht mehr da und die nächste potenzielle Mieterin auf der Liste war Anna Sturm.

Das Zimmer war nun frei geworden und die Pflegedienstleitung drängte darauf, dass es möglichst schnell wieder neu belegt wurde.

„Olaf, bitte ruf unbedingt heute Frau Gerber an“, sagte die Leiterin der Einrichtung, Schwester Ulrike, zu ihm.

„Hm“, hatte Olaf Knaspe nur gebrummt.

„Olaf, ich weiß, dass dir nicht danach ist, bereits am ersten Tag nach deinem Urlaub wieder alles zu organisieren. Aber es gehört zu deiner wichtigsten Aufgabe heute“, ermahnte sie ihn erneut.

„Ja, aber ich muss jetzt erst einmal die Medikamente verteilen“, sagte er kurz angebunden.

Klara hatte den ganzen Tag darauf gewartet, dass jemand aus dem ‚Betreuten Wohnen‘ zurückrief, doch es tat sich nichts.

Sie beschloss, am nächsten Tag die Initiative zu ergreifen und sich noch einmal bei Schwester Ulrike zu melden.

Als Klara nach ihr am Telefon verlangte, da war Olaf Knaspe am Apparat.

Er klang brummig und antwortete widerwillig.

„Sind Sie noch dran und sind Sie der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Vermietung geht?“
Das waren ihr Worte, nachdem Olaf Knaspe sie abwimmeln wollte.

„Soll ich Schwester Ulrike fragen, ob Sie der Richtige für diese Angelegenheit sind?“

Klara hatte sich im Sessel gerade hingesetzt. Sie war fest entschlossen für ihre Mutter zu kämpfen.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

EIN BLICK IN DIE BIBEL MACHT DEINEN ALLTAG NICHT ÄRMER

BIBEL-2021.06.23

‚Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und überhebe dich nicht an deinem Ehrentag;‘ 
SIR 11,4 

Bibel

 

Was nehme ich für meinen Alltag mit?
Bleib‘ bescheiden


Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

KLARA DENKT AN DAS TELEFONAT MIT SCHWESTER KATHLEEN ZURÜCK

ANNA-2021.06.23

Was bisher war:
Klara und Peter müssen schnell handeln. Schwester Ulrike von der Einrichtung ‚Betreutes Wohnen Sörensen‘ hat Peter angerufen und ihm in Aussicht gestellt, dass Anna ein Zimmer bekommen könnte.
Und trotzdem, Klaras Gedanken wandern zurück zum Telefonat mit Schwester Kathleen von der ambulanten Pflege in Stralsund, die Anna nun schon seit einigen Jahren kennen.

Es waren schon wieder fast drei Wochen vergangen, seitdem Peter Klara angerufen hatte.

„Du sollst dich mal in der Pflegeeinrichtung melden, irgendetwas ist mit Mutti vorgefallen“, sagte er zu Klara.

„Ist gut, aber nicht mehr heute.“

Klara war auf der Arbeit, als Peter sie anrief und sie wollte nicht, dass ihre Kolleginnen alles mitbekamen.
Am nächsten Tag hatte sie Homeoffice und konnte so ihre privaten Angelegenheiten besser organisieren.

Klara versuchte weiterzuarbeiten, aber es gelang ihr nicht. Ihr wollte nicht aus dem Kopf gehen, was die Schwester ihr wohl über ihre Mutter sagen wollte.

„Du glaubst gar nicht, wie aggressiv Mutti teilweise geworden ist“, sagte Klara zu Peter, als sie von Stralsund zurückgekommen war.

„Ich kann das nicht so richtig glauben. Ich kenne deine Mutter stets als eine sehr sensible und fürsorgliche Frau, die eher schwieg, als dass sie ein falsches Wort herausbrachte.“

Doch Peter wusste natürlich auch, dass Anna im Wesen verändert war, die Krankheit sie weiter veränderte.

Sie war ungeduldiger geworden, konnte sich nichts mehr merken und wurde auch mal laut gegenüber Klara. Und das wollte was heißen, denn sie hatte stets auf ihre Tochter gehört.

Klara hielt es nicht mehr aus. Sie wählte die Telefonnummer der ambulanten Pflege in Stralsund.

„Schwester Kathleen am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“

„Ich sollte mich heute bei Ihnen melden. Ist denn etwas mit meiner Mutter vorgefallen?“, fragte Klara.

„Nein, nein, um Gottes willen, Frau Gerber. Wir machen uns nur Sorgen darüber, wie es weitergehen soll.“

„Wie meinen Sie das?“

„Naja, Frau Gerber, nachdem sie wieder abgereist waren, da fiel Ihre Mutter regelgerecht in sich zusammen. Sie wollte nicht einmal mehr aufstehen. Sie ließ sich nur unter Aufbietung aller Überredungskünste spritzen.

Es ist, als wäre sie in eine Art Schockstarre verfallen.“
Es herrschte Stille am Telefon. Klara musste erst einmal verarbeiten, was die Schwester ihr gesagt hatte.

„Was sollen wir denn tun?“, fragte Klara. Ihre Stimme klang verzweifelt.

„Frau Gerber, wir müssen uns mittelfristig darauf einstellen, dass wir Ihre Mutti nicht mehr unbeaufsichtigt lassen können.“

„Das heißt, ich sollte mich um einen Heimplatz kümmern, oder?“

„Ja, Frau Gerber, wir werden nicht darum herumkommen.“

„Gut, ich habe bereits Kontakt mit der Einrichtung für ‚Betreutes Wohnen Sörensen‘ aufgenommen, mit einer Schwester Ulrike.“

„Ja, Schwester Ulrike kenne ich gut, da sind Sie in sehr guten Händen“, reagierte Schwester Kathleen munter.

„Ja, den Eindruck hatte ich ebenfalls bei unserem Gespräch. Aber Schwester Ulrike hat meine Erwartungen gedämpft, denn es sind zur Zeit keine Zimmer frei“, sagte Klara.

„Aber wir sind jetzt in der Dringlichkeitsstufe ganz oben“, schob sie noch nach.

„Das ist doch wunderbar!“, sagte Schwester Kathleen fröhlich.

„Wichtig ist, dass wir den Prozess anschieben“, sprach sie weiter.

„Ja, den Prozess anschieben“. Klara atmete schwer und seufzte.

„Schwester Kathleen, ich melde mich, wenn wir etwas in Aussicht haben“, beschloss Klara das Gespräch.

Drei Wochen später. Schwester Ulrike hatte Peter die Kontaktdaten von der Firma „Am Boddenbauen“ gegeben. Ein Olaf Knaspe sollte für die Vermietung der Zimmer zuständig sein.

Klara versuchte Olaf Knaspe zu erreichen. Es dauerte eine Weile, bis er ans Telefon ging.

„Ja bitte“, sagte eine Stimme lustlos ins Telefon.
‚Na das geht ja gut los‘, schoss es Klara durch den Kopf.

Aber sie musste sich zusammenreißen. Es ging um die Betreuung Ihrer Mutter.
„Schönen guten Tag, mein Name ist Gerber und ich rufe an, weil wir von Schwester Ulrike informiert wurden, dass ein Zimmer im ‚Betreuten Wohnen‘ frei geworden ist.

„Hm“, brummte an der anderen Seite Olaf Knaspe.

„Sind Sie noch dran und sind Sie der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Vermietung geht?“. Klara hatte in den Angriffsmodus umgeschaltet. Sie wollte sich nicht abwimmeln lassen.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

EIN ZIMMER IST FREI GEWORDEN

ANNA-2021.06.22

Klara und Peter werden vor eine Entscheidung gestellt. Sie könnten Anna in einer Wohnung für ‚Betreutes Wohnen‘ unterbringen.
Sie wussten, dass dieser Tag kommen würde, aber er traf sie doch unvorbereitet, so fühlten sie es jedenfalls beide.

Der Anruf kam unvermittelt, tief im Wald, in der Mittagshitze. Peter schnaufte den Weg entlang, stakte mit den Stöcken im Sand umher und schwitzte aus allen Poren.

Er überlegte, ob er anhalten sollte, als sein Handy in seiner Sporttasche klingelte. Er führte es stets bei sich, auch wenn es ihm manchmal lästig erschien.

Peter lief noch ein Stück weiter, so als würde das Klingeln dann aufhören. Aber es hörte nicht auf.

Widerwillig stoppte er seinen Lauf, nahm den rechten Arm hoch, ohne dass der den Walking-Stock abschnallte und versuchte den Reißverschluss der Tasche nach vorn zu ziehen.
Es funktionierte nicht.

‚Ja doch‘, schrie er das Handy an, das aber munter weiterklingelte.
Peter schnallte die Stöcke von den Händen ab und stellte sie gegen einen Baum.

Ein Stock rutschte am Stamm entlang und fiel auf den Waldboden. Peter fluchte, weil er aus dem Rhythmus gebracht wurde.
Endlich hatte er das Telefon aus der kleinen Tasche herausgezerrt.

Er drückte auf den grünen Button. Vorher sah er noch, dass es eine Stralsunder Nummer war, die auf dem Display erschien. Wer sollte das sein?

„Gerber“, sagte er schnaufend.

„Guten Tag, hier ist die Einrichtung für Betreutes Wohnen Sorensen. Ich bin Schwester Ulrike“, sagte eine freundliche Stimme.

„Herr Gerber, Ihre Frau hat uns Ihre Nummer gegeben, weil Sie ja immer zu Hause sind“, sagte sie weiter.

„Ich bin deshalb zu Hause, weil dort mein Schreibtisch steht, und ich daran seit über zehn Jahren arbeite. Nicht erst seit der Pandemie, wo jeder für sich das Homeoffice entdeckt hat“, sagte Peter leicht verschnupft.

‚Was glaubte die Schwester eigentlich, was er tat? Zuhause auf der Couch liegen und sich freuen, dass er in Rente war?‘

„Aha“, sagte die Schwester kurz.

Sie hatte kein Interesse daran, was Ihr Gegenüber am Telefon so machte, ob er arbeitete oder ob er in der Badewanne lag, oder auch im Wald umherlief.

„Herr Gerber, es ist so, wir haben ein Zimmer frei für Ihre Schwiegermutter.“

„Ach, das ist ja toll!“ Peter hatte sich wieder eingekriegt.

„Naja, so toll ist es nicht, denn es ist nur freigeworden, weil die ehemalige Bewohnerin eingeschlafen ist“, sagte die Schwester.

‚Eingeschlafen, wieso eingeschlafen? Und wieso war das Zimmer jetzt frei, wo die Frau vielleicht noch in Ihrem Bett lag?‘, überlegte Peter.

„Sie ist verstorben“, legte Schwester Ulrike nach, die offensichtlich an der Gesprächspause bemerkt hatte, dass Peter nicht so richtig die Lage begriffen hatte.

„Ach, das tut mir aber leid!“, sagte er nun doch.
„So wollten wir natürlich nicht, dass ein Zimmer frei wird“, schob er noch hinterher.

„Ich weiß, aber so ist das hier, denn man stirbt aus der Wohnung raus, leider“, sagte die Schwester nun.

„Auf jeden Fall haben wir jetzt für Sie, besser für Ihre Schwiegermutter reserviert.

Peter konnte es noch nicht fassen, dass nun alles so schnell gehen soll.

Er schaute wie geistesabwesend in das Farnkraut zwischen den Bäumen und hörte im Hintergrund das Vogelgezwitscher.

Es war gerade mal eine gute Woche her, seit Klara aus Stralsund zurückgekommen war und mit Schwester Ulrike Kontakt aufgenommen hatte.

Eine weitere Woche vor ihrem Besuch in Stralsund kam ein Anruf von Lukas.

Er klang bedeppert, als er Klara sagte, die Schwester von der ambulanten Pflege hatte sie angerufen und darum gebeten, dass Klara sich mal bei ihr melden sollte.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

 

DIE BIBEL WECKT DIE NEUGIER AUF DEINEN ALLTAG

ALLTÄGLICHES-2021.06.21

„Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand verachten, weil er hässlich aussieht. Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht.“
SIR 11, 2-3

Bibel

Du bist manchmal schon versucht, dich eher Menschen zuzuwenden, die attraktiv sind.

Und genauso wendest du dich vielleicht von einem hässlichen Menschen vorschnell ab.

Selbst in der Liebe könnte das ein Fehler sein. Aber da spielen natürlich Hormone, Gefühle noch eine ganz andere Rolle.

Ich habe mich schon in Menschen getäuscht, habe gedacht, dass mein Gegenüber unscheinbar aussieht, schwach ist, willenlos, ein Leisetreter.

Dabei war er einfach bescheiden, still, konzentriert, überließ mir den Vortritt, beschämte mich, weil ich zu schnell, zu laut, zu siegesgewiss meinem Ziel entgegenstrebte.

Dieser Bibelspruch hilft zu erkennen, worauf es bei der Einschätzung eines Menschen wirklich ankommt.

Mehr lesen:  https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

NORDIC WALKING AM MITTAG IN DER SCHORFHEIDE – DIE STILLE GENIESSEN

ALLTÄGLICHES-2021.06.15

AUDIO:

Ich habe schon oft davon erzählt, wie gern ich morgens am Liepnitzsee laufe.

Das ist noch immer so.
Aber gestern bin ich ein Stück weitergefahren, in Richtung Schorfheide.

Es war Mittag und das Thermometer zeigte bereits über 30 Grad Celsius an.

Ich war warm angezogen, Trainingshose, Trainingsjacke und ich hatte zusätzlich noch eine Mütze auf dem Kopf.

Meine Frau hatte Homeoffice und schaute mich an, als ob ich nicht ganz dicht sei.

Aber ich wusste, warum ich das tat.
Im Wald kann ich mich so am besten vor Mücken und Zecken schützen.

Außerdem ist es stets kühl, wenn ich den Weg entlanglaufe.
Es war ganz ruhig, als ich mir die Stöcke umschnallte und die ersten Schritte machte.

Nur ab und zu war ein Knacken im Unterholz zu hören.
Die Vögel zwitscherten und es wehte ein leiser Wind.
Die Sonne schaffte es nur mit Mühe, durch das Blätterdach der Bäume hindurch zu schimmern.

Das Farnkraut war hochgewachsen und reichte mir fast bis zu den Schultern, so schätzte ich das jedenfalls von meinem Weg aus ein.

Die Überwindung einfach loszufahren, noch am Mittag Sport zu machen, ja die ist stets groß.

Doch wenn ich laufe, ins Grün schaue und meinen Gedanken nachhängen kann, dann spüre ich jedes Mal wieder, dass das der Reichtum im Leben sein muss – sich einfach Zeit zu nehmen für so eine banale Sache wie das Nordic Walking.

Bin ich deshalb besonders gut trainiert? Wahrscheinlich nicht.
Aber mental geht es mir danach sehr gut.

Auf dem Weg lege ich manchmal einige Sprints ein, nehme mir vor bis zur nächsten Biegung oder bis zu einem bestimmten Baum zu laufen.

Danach laufe ich wieder langsamer und so habe ich das Gefühl, dass ich meine Ausdauer trainiere, ein bisschen wenigstens.

Zurück am Auto, nach einer Stunde, ja da kommt der schönste Moment.

Ich nehme meine Wasserflasche, trinke einen Schluck und laufe auf und ab.

Ich sauge abschließend die Stille des Waldes auf und habe das Gefühl, das ich die wichtigste Aufgabe am Tag erledigt habe.
Ich werde das heute wieder tun.

MEHR LESEN:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

AUDIO: SEI WÄHLERISCH, WENN DU EINEN RAT SUCHST

AUDIO BIBEL-2021.06.14

 

 Lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/06/14/bibel-2021-06-14/

Bibel

 

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

SEI WÄHLERISCH, WENN DU EINEN RAT SUCHST

BIBEL-2021.06.14

AUDIO:  https://uwemuellererzaehlt.de/2021/06/14/audio-bibel-2021-06-14/ ‎
In der Bibel steht: „Lebe in Frieden mit vielen, aber zum Ratgeber nimm unter tausend nur einen.“
(Sir 6, 6)

Bibel

Wer hat es noch nicht erlebt, dass er einen Rat gesucht und falsche Freunde gefunden hat?

Als es bei mir in der Selbstständigkeit besonders schlecht lief, ich nicht wusste, wie ich die Kredite für das Haus bedienen sollte und mir zusätzlich die täglichen Kosten davonliefen, da wandte ich mich an einen Freund, der stets an meiner Seite war, als es geschäftlich noch gut lief.

Dieser Freund brachte mich zu seinen Freunden, die es mit mir sehr gut meinen würden.

Im Ergebnis verlor ich noch mehr Geld, versank noch mehr in Schulden und konnte nachts gar nicht mehr schlafen.

Ich habe mich da herausgekämpft, alle Schulden zurückgezahlt, und ich habe noch eines gemacht: Ich habe mich von all diesen vermeintlich gut meinenden Freunden getrennt.

Heute habe ich nur noch einen Freund. Wir sehen uns selten, weil wir beide mit der Familie und dem Beruf zur Genüge im Alltag eingespannt sind.

Aber wir chatten viel über WhatsApp. Meine Frau findet das nicht so gut.

Sie sagt, ich solle mich lieber auf meine Arbeit konzentrieren, auch wenn ich vorwiegend im Homeoffice sitzen würde.

Doch man kann sich schon gut auf diese Weise austauschen, effizient und kurz.

Und: Du musst nachdenken, was du sagst, denn durch das Schreiben strukturierst du ja auch ein wenig die Gedanken.

Dadurch bin ich viel klarer, bringe meine Botschaften schneller auf den Punkt.

Kurzum, mein Freund wirft mir manchmal vor, dass ich sehr hart auf diesem Kommunikationsweg reagiere.

Vor allem dann, wenn er von Ideen begeistert ist, die ihm andere Freunde vorgeschlagen haben, und die sein Leben revolutionieren würden.

Meine Antwort darauf ist stets: „Ich will nur ehrlich zu dir sein. Prüfe also noch einmal genau, was dir da jemand vorgeschlagen hat. Und wenn du es danach immer noch gut findest, ja dann solltest du es tun.“

Mein Freund ist nie begeistert von meinen Worten, nicht gleich jedenfalls.

Aber er sagt, er kann mir vertrauen, weil ich es wirklich ehrlich meine mit ihm.

Das schreibt er mir in der Regel ein paar Tage später. In dem Moment, wo er noch einmal gründlicher nachgedacht hat, an meinen Argumenten vielleicht etwas Wahres dran ist.

Mein Freund ist auch rückhaltlos ehrlich zu mir, und ich bin oft auch nicht gleich begeistert, wenn er mir nicht zustimmt, was meine Ideen anbetrifft.
Und nur deshalb hat diese Freundschaft bis heute gehalten.

MEHR LESEN: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

DU HÖRST AUF ZU LEBEN, WENN DU AUFHÖRST ZU ARBEITEN

ALLTÄGLICHES – 2021.06.04
Freitagmorgen, trübes Wetter. Ich sitze am Computer und schreibe seit drei Stunden und Klara sitzt nebenan, kämpft mit ihren Kunden.

„Warum tut man sich das alles an?“, frage ich mich manchmal. Besonders dann, wenn es einem nicht so gut geht, gesundheitlich meine ich.

Ich könnte mich mehr zurücklehnen, müsste nicht mehr so viel arbeiten. Aber ich kann nicht anders. Warum nicht? Keine Ahnung.
Vielleicht weil es schon immer zu meinem Leben gehört hat.

Ich kenne es nicht anders. Auch am Wochenende schreibe ich irgendetwas, plane die kommende Woche durch.

Nur wenn unser ‚Krümelchen‘ da ist und sie ruft, ‚Opa ‚pomm‘, wir ‚pielen‘, ja dann lass ich den Schreibtisch links liegen, fall‘ auf den Fußboden und schieb‘ das Feuerwehrauto hin- und her.

Dennoch: Irgendwie hörst du auf zu leben, wenn du aufhörst zu arbeiten.
Am Mittwoch ging es mir richtig ‚dreckig‘. Erkältet. Ich habe mich auf die Couch gelegt und mir zwei Thriller hintereinander angesehen.

Das war Schlaraffenland für mich. Doch in dem Moment, wo es dir besser geht, da willst du nicht auf der Couch liegen, nein, du willst etwas schaffen.

In meinem Fall heißt das Kunden gewinnen, Texte schreiben und verwerfen und wieder von vorn beginnen. Eine Qual? Ja. Irgendwie aber auch schön.

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

 

DIE BIBEL ÜBER ‚ARM SEIN UND DIE ARMUT‘

ALLTÄGLICHES-2021.05.31

Je mehr ich in der Bibel herumstöbere, an interessanten Stellen hängenbleibe, desto mehr fällt mir auf, wieviel dort über die Armut, das arm Sein geschrieben steht.

Vieles von dem ist heute noch aktuell, kann direkt auf verschiedene Situationen übertragen werden, ja gibt direkte Handlungsanweisungen, wie du dich verhalten solltest, so meine ich jedenfalls.

Hier wäre so eine Stelle aus der Bibel:
„… lass den Armen nicht Not leiden, und sei nicht hart gegen den Bedürftigen.

Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in seiner Armut.

Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und lass den Notleidenden auf deine Gabe nicht warten.

Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht weg von dem Bittenden, und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.“
Sirach, 4, 1-5
Bibel

AUDIO: 
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/05/31/audio-2021-05-31/

Was nehme ich hieraus mit?
Vielleicht dies:

Demjenigen, der möglicherweise nicht so viel hat, trotzdem seine Wertschätzung zu erweisen, gerade solidarisch zu sein – das finde ich schon wichtig.

Und genauso gehört für mich dazu, nicht arrogant, herablassend zu agieren, wenn man meint, man hätte mehr materiellen Reichtum angehäuft.

Der wirkliche Reichtum bleibt eben die gute Beziehung zu den anderen Menschen – in der Familie, unter Freunden, und eben auch zu Hilfsbedürftigen.

Uwe Müller erzählt

Mehr lesen:  https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

 

DEN REICHTUM VOR DEINER NASE SEHEN

ALLTÄGLICHES-2021.05.30

Ich sitze auf einem Baumstumpf, am Fluss, in der Nähe des Finowkanals.

Ein abgeholzter Baum steht in der Mitte, auf dem Baumstamm befindet sich ein Blumentopf, ein rostiger kleiner Blecheimer, mit eingepflanzten Blumen.

Um den Baumstamm herum stehen ebenfalls vier kleinere Baumstämme, die als Sitzgelegenheiten hergerichtet wurden.

„Danke für den Platz in der „guten Stube“, steht auf einem Stück Holz, das auf dem Tisch liegt.

Auf der glatten Rückseite einer Borke haben das zwei Vorbeikommende geschrieben.
Ihnen hat wohl die Idee gefallen, hier so eine idyllische Sitzgelegenheit einzurichten.

Vom Fluss weht ein kühler Wind herauf. Ab und zu höre ich Stimmengewirr, wie Paddel ins Wasser platschen und wenig später kleine Kanuboote an mir vorüberziehen.

Ich liebe diese Ruhe, den Blick hinunter zum Wasser, nach links, über das weite Feld und die kräftigen grünen Farben der Blätter an den Bäumen und Sträuchern.

Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich denke, dass ich doch bloß mehr Geld hätte, um mehr zu reisen.

Aber nun sitze ich hier, höre in der Ferne Krümel, die fröhlich schreit, und jedes Stück Holz begutachtet, das sie findet, und dann denke ich: „Hey, schau‘ nicht dorthin, wo du wahrscheinlich nie sein wirst, genieß‘ lieber die Gegenwart.‘

Also, das tu‘ ich jetzt.
‚Von Weitem höre ich ‚Ooopa, wir kommen…‘

Wir gehen ein Eis essen, sitzen draußen auf den Bänken und schauen einem Boot zu, das an uns vorüberschippert.
Was willst du mehr, noch dazu in der Corona-Zeit?

2021.05.30

 

DIE BIBEL ÜBER ALMOSEN UND DIE SÜNDEN

ALLTÄGLICHES-2021.05.24

#BIBEL LESEN IM ALLTAG

Die Bibel ist für mich ein großes Abenteuer. Ich stoße immer wieder auf Unbekanntes, auf Weisheiten, wo ich sofort ausrufen könnte: ‚Ja, genau, auf den Punkt!‘

In ‚DAS BUCH JESUS SIRACH‘, Kapitel 3, Verse 33 und 34 heißt es:

„Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, so tilgt das Almosen die Sünden.

Wer Wohltaten erweist, dem wird’s Gott vergelten, der alles lenkt, und wenn er fällt, wird er eine Stütze finden.“
(Sirach 3, 33-34)

‚Das ist doch wie aus dem Leben gegriffen‘, denke ich im Stillen und bin angetan von diesen Zeilen.

Ich freue mich stets aufs Neue, dass ich zur Bibel gegriffen habe, spät, aber sicher nicht zu spät.

Vielleicht rühren daher auch mein Staunen und meine Begeisterung.

Sicher, ich kann nur noch an der inhaltlichen Oberfläche kratzen, aber selbst das ist ein Reichtum, der mich motiviert, wenn ich ihn entdecke und vom Meeresboden hochhole, im übertragenen Sinne natürlich.

‚Almosen tilgen die Sünden…‘

Wer kann schon von sich sagen, dass er noch nie gesündigt hat.

Darauf kommt es auch gar nicht an, denn wichtiger ist wohl, sich dazu zu bekennen und auf der anderen Seite Gutes zu tun, zu helfen.

Das werde ich tun, in der Hoffnung, dass auch mir in schwierigen Zeiten geholfen wird.

Bibel

AUDIO-BEITRAG: 

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/05/24/audio-2021-05-24/

 

 

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

FIATINE KOMMT ZU BESUCH

JEEPY-2021.05.22

RÜCKBLICK
Krümel kann über die Pfingstfeiertage nicht ins Dorf kommen, zu Jeepy und seinem Fahrer. Beide sind darüber traurig. 

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/05/21/jeepy-2021-05-21/
EINFÜHRUNG:Der Fahrer hat Jeepys neue Freundin, Fiatine eingeladen, ohne dass es Jeepy wusste.

„Fahrer komm‘ schnell nach draussen und sieh‘, wer uns besucht“, rief Jeepy aufgeregt.

Der Fahrer musste schmunzeln, denn er wusste ja längst, wer angebraust gekommen war, nämlich Fiatine.

Er selbst hatte sie einen Tag zuvor im Autohaus aufgesucht, also dort, wo ihr Zuhause war.

Fiatine war ein kleiner Fiat Cabriolet, selbstfahrend und mit Elektroantrieb.

Und Fiatina konnte natürlich auch sprechen. Sie sah hübsch aus, die Dolcevita-Version eben in blau-weiss.

Ihre Mutter und Großmutter waren Legenden unter den Autos und diesen Stolz trug Fiatine ebenfalls in sich.

Jeepy war in sie ein klein wenig verliebt, wurde auch rot, was er aber aufgrund seiner Farbe gut verbergen konnte.

„Wie geht es dir Jeepy?“, fragte Fiatine fröhlich.
„Danke, mir geht es gut und ich freue mich, dass du hier vorbeigekommen bist“, antwortete Jeepy und stotterte dabei ein wenig.

„Was wollen wir unternehmen?“, fragte Fiatine ihn.

„Hallo Fiatine, schön, dass du uns besuchst“, ertönte es hinter Jeepy. Der Fahrer war aus der Haustür herausgetreten und lachte beide an.

Er war froh, dass sich Jeepys Laune ruckartig gebessert hatte, nachdem er Fiatine nun als Spielgefährtin hatte.

„Was haltet ihr davon, wenn wir einfach zusammen einen kleinen Kurztrip zu Krümel machen und schauen, ob sie zuhause ist.

„Oh ja“, riefen Jeepy und Fiatine gleichzeitig.
„Dann lasst uns nicht länger warten und abfahren. Fiatine, du fährst hinter uns her und keine verrückten Sachen unterwegs“, sagte der Fahrer.

„Ok“, rief Fiatine und konnte es kaum abwarten, bis sie losfuhren.
Der Fahrer hatte Fiatine noch gewarnt, nicht so schnell über die Straße im Dorf zu fahren, weil der Asphalt auf der Oberfläche fehlte und die Gullydeckel herausragten.

„Pass auf, dass du nicht mit einem Rad über die Deckel rast, sondern fahr‘ einfach dazwischen durch.“

„Ist gut“, rief Fiatine und fuhr schon davon, obwohl sie hinter Jeepy fahren sollte.

„Verdammt, Fiatine kann aber auch nicht hören“, sagte der Fahrer zu Jeepy.

Vor ihnen fuhr Fiatine, und sie tanzte mehr, als sie rollte.
Es war, als würde ein Mädchen in einem blauweißen Kleid vor ihnen herschweben.

„Wow“, staunte Jeepy, während es plötzlich auf seiner rechten Seite ruckte.

„Aua, aua“, jammerte Jeepy.
„Fahrer, kannst du nicht aufpassen, wohin mich steuerst?“
„Entschuldigung“, sagte der Fahrer.

„Wenn du mich auf das selbstfahrende System umgestellt hättest, dann hätte ich bewusst dem Gullydeckel ausweichen können.“

„Das kommt gar nicht in Frage“, sagte der Fahrer entschieden.
Er wollte auf keinen Fall, dass Jeepy alleine durch die Gegend fuhr.

Der Fahrer wollte Jeepy nicht den Spaß verderben, aber die technische Umstellung konnte er sich einfach nicht leisten.
Außerdem wollte er noch viele gemeinsame Abenteuer mit ihm erleben.

Jeepy hatte die Schmerzen überwunden. Sie fuhren ohne weitere Komplikationen bis zu Krümels Wohnung und hupten laut.

„Jeepy und Fiatine sind da“, rief Krümel freudig.
„Mama, lass uns nach unten fahren“, sagte Krümel aufgeregt.

„Ja, komm, wir fahren mit dem Fahrstuhl nach unten“, antwortete ihre Mutter.
Fortsetzung in Jeepy-2021.02.28

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/jeepy/ ‎

 

 

 

 

 

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE-2021.05.17

LIEPNITZSEE

ALLTÄGLICHES-2021.05.17

Ins Grüne sehen, frische Luft einsaugen, die Welt loslassen – für einen Moment jedenfalls

 

Der Wald ist grüner geworden und es ist für meine Augen sehr angenehm, in eben dieses Grün zu blicken. Wahrscheinlich sitze ich zu viel vor dem Computer.

Und so ist das Nordic Walking vielmehr, als nur zu walken, um fit zu bleiben.

Ich würde natürlich lieber an der Ostsee laufen, direkt am Strand.

Wenn das Meer rauscht, die Möwen kreischen und die Wellen auf dem Sand aufschlagen und sich dann wieder zurückziehen.

Aber nun bin ich hier, am Liepnitzsee. Je öfter du dort läufst, desto mehr zieht dich der See in seinen Bann.

Ich brauche zwanzig Minuten, um vom Parkplatz aus unmittelbar am See zu sein, direkt am Uferstreifen.

Der Weg bis dahin ist schon sehr schön, weil ich durch dieses Grün hindurchlaufe, mich darin verliere.

Es fängt an zu regnen.

Die Tropfen prasseln auf das Blätterdach, sie bewahren mich davor, dass ich nass werde. Der Boden riecht nach feuchtem Laub, nach Tannenzapfen.

Morgens nimmst du das alles intensiver wahr, weil sich deine Sinne darauf konzentrieren und du durch nichts abgelenkt bist.

Nur das Vogelgezwitscher ist in deinen Ohren.

Die Stunde ist um, ich stehe am Auto und trinke Wasser aus meiner Flasche.

Das ist für mich der schönste Moment, ich habe nämlich eine Stunde Nordic Walking durchgehalten, die Ruhe am See förmlich eingesogen und nun kann der Tag beginnen.

LIEPNITZSEE

MEHR LESEN: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/

 

 

 

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE

2021.05.11

Ich bin am Montag kurz nach vier Uhr aufgestanden, obwohl Klara ihren Homeoffice-Tag hatte und ich getrost eine Stunde hätte länger schlafen können.

„Ich laufe Morgen früh“, habe ich Klara noch am Tag zuvor gesagt.
„Dann sei aber leise, poltere nicht herum, fluche nicht, wenn du deine Zehen mal wieder irgendwo stößt und vor allem, mach kein Licht an.“

„Gut“, habe ich widerwillig gebrummt.
Der Wecker war zwar auf halb fünf Uhr gestellt, aber ich war schon früher wach. Mir wurde schlagartig bewusst, dass das Wochenende endgültig vorbei war und ich keine Chance hatte, liegenzubleiben. Zumindest nicht, wenn ich meine mir selbst auferlegten Versprechen einhalten wollte.

Ich gab mir einen Ruck, schnellte aus dem Bett hoch und schlurfte, so leise ich konnte, in Richtung Flur.

Ich zog die Schlafzimmertür hinter mir zu. Dann ging alles sehr schnell. Ich kochte mir einen Tee, nachdem ich meine Sportsachen angezogen hatte. Zwanzig Minuten später war ich auf dem Parkplatz am Liepnitzsee.

Dort stand ein Wohnmobil, ein alter klappriger Mercedes-Wohnwagen. Ich versuchte meine Autotüren leise zuzuklappen, um die Leute, die vermutlich im Inneren des Campingautos schliefen, nicht aufzuwecken.

Ich stapfte in Richtung See, im Grunde ziemlich lustlos am Anfang.
Die Bäume waren noch grüner geworden und der Wald schien dadurch dichter geworden zu sein.

Liepnitzsee

Unten am Wasser angekommen, machte ich an der Holzbank halt, schnallte meine Stöcke ab und schoss zwei Fotos vom See am frühen Morgen.

Hinter mir klapperte es. Ich erschrak und drehte mich schnell um. Das Geräusch kam von einer Frau, die gerade mit dem Fahrrad angekommen sein musste und in den Papierkörben die hingeschmissenen Flaschen herausangelte.

Schließlich schwang sie sich auf ihr Fahrrad und bewegte sich von dannen. Ich setzte mich auf die Holzbank und schaute für einen Moment auf den See.

Die Vögel waren laut, ab und zu hörte man Enten, die im Wasser schnatternd vorbeischwammen.

‚Du kannst hier unten Philosoph werden‘, dachte ich bei mir, während ich die Stille und die frische Luft einsaugte.

Im Grunde genommen unterbrach ich ungern meinen Lauf, und ich setzte mich normalerweise schon gar nicht bereits nach dreißig Minuten hin.

Aber es war es wert, aufs Wasser zu schauen, die leicht kräuselnde Oberfläche zu betrachten und zu sehen, wie sich am anderen Ende des Sees ein roter Feuerball allmählich über die Wolken erhob.

Ich stand auf, schnallte die Stöcke wieder um die Hände und lief zurück.
Zu Beginn des Laufes denke ich oft, wie ich das eigentlich durchhalten soll, mich eine ganze Stunde hintereinander durch den Wald zu quälen .

Doch wenn du dich erst einmal bewegt hast, ein Bein vor das andere setzt, dann läuft es fast automatisch.

Ich teile mir die Strecke in kleine Etappen, lege auf dem Rückweg kleinere Spurts ein und vergesse so, dass es eine ganze Stunde ist, die ich durchhalten muss.

Endlich, ich war wieder auf dem Parkplatz angekommen. Im Wohnmobil nebenan regte sich immer noch nichts.

Zuhause wartete Klara auf mich.

„Na, wie war’s?“.
„Gut“. Klara merkte mir an, dass ich mit dem Morgensport zufrieden war.

 

 

 

 

ICH BIN KEIN MONTAGSMANN

2021.05.10  – ALLTÄGLICHES

Montags ist es dunkler, grauer, liebloser, grausamer. Nicht unbedingt in der Wirklichkeit, aber im Herzen, im Gefühl, Kopf.

Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich weiß, dass es vielen Menschen so geht, wie es mir geht, wenn ich montags aufwache und mir klar wird, dass es tatsächlich der schreckliche Montag ist.

Vielleicht rührt es daher, dass ich samstags und sonntags ohne Struktur durch die Gegend laufe, herumliege auf der Couch, unendlich viele Serien sehe, mehr esse, länger schlafe, weniger Sport treibe.

Deshalb will ich das möglicherweise montags alles wieder ins Lot bringen und bin schon erschlagen, wenn ich nur daran denke. Aber es ist vor allem die innere Gewohnheit, die ich wieder umstellen muss.

Das fängt damit an, dass es zum Wochenbeginn wieder sehr früh beginnt, dass ich mich aus dem Bett hieven muss.
Ich versuche nicht daran zu denken, sondern einfach schnell aufzustehen, schneller die Handgriffe zu erledigen, als ich es überhaupt rational realisieren kann.

Und dann kommt es noch dicker. Ich bin schon gegen halb sechs unten am See und fummle mir die Schlaufen von den Nordic Walking – Stöcken um die Hand.
Anschließend kommt ein Stück vom Sonntag zurück – mental jedenfalls.

Es ist am See ruhig, so als würde über das Wasser die Botschaft getragen: ‚Ganz ruhig, mein Dicker. Es passiert dir doch nichts. Genieß‘ einfach die frische Luft, freue dich auf den Tag, auf das, was dich erwartet.‘


Bin ich zurück, nach einer Stunde, dann sie die Welt für mich schon freundlicher, gelöster aus.

Ich versuche die beginnende Energie in mir zu nutzen und setze mich sofort an den Schreibtisch, bereite meine Arbeiten vor und rufe auch schnell Kunden an.

Dann höre ich, dass die ja auch schon längst arbeiten, gar nicht die Zeit hatten, so wie ich, nämlich noch einen ‚Sonntagsspaziergang‘ am See nachzuholen, und das ironischerweise am Montagmorgen.

Nein, die meisten können gar keinen Gedanken darauf verschwenden, weil ihr Schreibtisch überquillt, der Computer voll ist mit E-Mails von Menschen, die irgendetwas wollen. Und obendrein rufe ich sie dann noch an.

‚Eigentlich hast du es gar nicht so schlecht für jemanden, der den ersten Tag in der Woche nicht mag‘, denke ich in dem Moment.

Der Montag ist nun bei mir nun doch angekommen, im Kopf und im Herzen.

 

DIE BIBEL ÜBER UNBEDACHTES REDEN UND DAS SCHLECHTE GEWISSEN DANACH

2021.05.09

#BIBEL LESEN IM ALLTAG

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

Wer kennt das nicht, dass man zu einem anderen Menschen etwas sagt, was man später bitter bereut.

„Du bist das schlimmste, was mir passieren!“, habe ich mal in meiner überschäumenden Wut einem Freund gesagt, der einen furchtbaren Fehler gemacht hatte und ihn später bitter bereute.

„Es tut mir leid, wirklich, verzeih mir“, sagte er zu mir.
„Du kannst hier schleimen, wie du willst, aber ich bin stinksauer.

Geh‘ mir einfach aus den Augen“, habe ich ihn angebrüllt.
Um uns herum standen weitere Freunde, Bekannte. Sie alle waren still. Sie verstanden, warum ich so wütend war, aber wirklich leid tat ihnen nur mein Freund.

Einige Stunden später in der Nacht, da schreckte ich hoch. Ich konnte es nicht glauben, dass ich mich so unbeherrscht verhalten hatte, selbst wenn ich mich im Recht wähnte.

Am nächsten Tag rief ich meinen Freund an und entschuldigte mich bei ihm.

Wir besprachen, wie wir gemeinsam seinen Fehler beheben könnten.

Der Fehler, den mein Freund beging, den habe ich längst vergessen.
Aber das schlechte Gewissen, dass ich ihn dafür so angeschrien hatte, das nagte lange an mir.

Das alles fiel mir wieder ein, als ich in der Bibel diesen Spruch las:

„Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!“
Sir 14,1
Bibel

JEEPY HAT VON KRÜMEL EINEN KUSS GEKRIEGT

2021.05.08

WAS BISHER WAR
Jeepy hat sich lange nicht gemeldet. 
Am vergangenen Freitag war es nach einigen Monaten das erste Mal, dass er Krümel wieder etwas von sich und seinem Fahrer erzählt hat. 

Jeepy ist sozusagen der ‚Ich-Erzähler‘ und er spricht dabei über seine Abenteuer, über die Eigenheiten seines Fahrers, der zufällig auch der Opa von Krümel ist. 

Der Fahrer wollte Jeepy eintauschen – gegen einen größeren ‚Jeepy‘.
Aber da hat Jeepy nicht mitgemacht, Krümel erst recht nicht, Krümels Mama und Oma waren ebenfalls dagegen. 

Ich bin Jeepy, das kleine rote Auto, naja, das wisst ihr ja längst.
Meine beste Freundin ist Krümel. Und da ich ohne meinen Fahrer auch nicht leben kann, gehört der ebenfalls zu meinem Freundeskreis.

Nur manchmal nicht.
So, wie vor zwei Wochen.

„Du Jeepy, ich überlege, ob ich dich eintausche gegen ein größeres Auto“, sagte er zu mir.
„Warum?“, fragte ich ihn.

Mein Fahrer druckste herum.
„Naja, du weißt ja, wir müssen alle auf den Energieverbrauch achten und daran denken, mehr mit Elektroautos zu fahren.“

„Dann steig aufs Fahrrad, und du machst so mehr Sport, lebst gesünder und Sprit sparst du auch noch. Und wenn du dann mal vom Dorf aus in die große Stadt musst, dann wirst du mich schon brauchen. Denn es fahren noch keine Busse aus dem Dorf direkt nach Berlin. Oder nicht?“

„Ja, du hast recht“, gab mein Fahrer kleinlaut bei.
„Außerdem haben wir dich ja schon gegen den großen und dicken ‚Bobby‘, unseren geliebten Mercedes-Geländewagen eingetauscht. Also, ein bisschen haben wir schon gemacht für die Umwelt“, sagte mein Fahrer noch.

Das stimmt zwar, aber was er nicht sagt ist, dass er es nur getan hat, weil ‚Bobby‘ alt und gebrechlich war.
Naja, auf jeden Fall hat der Fahrer den Gutachtertermin für mich abgesagt.

Ich musste mich demnach nicht mehr auf das Werkstattbett legen und mich hochheben lassen, damit mir wieder alle unter mein ‚Blechkleid‘ schauen können.

Aber jetzt ist alles ‚vom Tisch‘, wie die Erwachsenen sagen, wenn etwas erledigt ist.

Mein Fahrer hat mir zur Belohnung eine Auto-Wäsche ‚de-luxe‘ geschenkt.

Anschließend sind wir zu Krümel gefahren. Als sie uns sah, da hat sie begeistert ‚Jeepiiii‘ gerufen und mir einen Kuss auf das Heck gedrückt. Ich bin rot geworden. Das hat nur keiner gesehen, denn ich bin ja immer rot.

MEHR LESEN:
https://uwemuellererzaehlt.de/jeepy/

 

IM HOMEOFFICE MITTAGS ESSEN WIE BEI OMA MARTHA

2021.05.07-ALLTÄGLICHES

Klara ist jetzt einen weiteren Tag im Homeoffice, insgesamt drei von fünf Arbeitstagen.

Das hat zwar auch Nachteile, denn ich fühle mich immer ein bisschen unter Beobachtung.

„Morgen rufe ich fünf Kunden an“, sage ich zum Beispiel abends.
Und am nächsten Tag? Ja, da höre ich nach einem Kunden mit dem Akquirieren auf und widme mich angenehmeren Dingen.

Aber die Vorteile des Homeoffice überwiegen – das frühe Aufstehen, noch vor vier Uhr, das fällt weg.

Stattdessen bin ich heute gegen halb sieben aufgewacht. Da saß Klara bereits eine halbe Stunde an ihrem Computer.

Eigentlich wollte ich ja wenigsten gegen halb fünf Uhr morgens aus dem Bett schnellen, mich ins Sportzeug schmeißen – und ab an den Liepnitzsee.

Ist heute ausgefallen. Dafür fühle ich mich ausgeschlafen.
Gegen 12.00 Uhr bin ich vom Schreibtisch aufgestanden, bin nach draußen gegangen und habe den Carport gefegt und anschließend das Auto gewaschen.

Naja, alles in meiner für die Arbeit verplanten Zeit. Aber ich gehe da tolerant mit mir um.

Meine Arbeitskultur ist mir wichtiger, als vielleicht mehr Umsatz zu machen. Klara sieht das anders, doch ich frage sie ja nicht.

DER DUFT DER EIERKUCHEN

„Soll ich heute zum Mittag Eierkuchen in der Pfanne machen?“, fragte sie mich am Vormittag.

„Oh ja, das wäre toll“, meinte ich. Das ist ein weiterer Vorteil, wenn Klara im Homeoffice ist.

Es gibt zum Mittag nicht nur eine Scheibe Brot, sondern etwas Gutes, etwas, was schmeckt.

Als ich in die Küche kam, da duftete es nach den Eierkuchen.
Klara stand am Herd. „Es dauert aber noch ein klein wenig“, sagte sie zu mir, ohne sich umzudrehen.

Ich setzte mich schon mal an den Tisch und erinnerte mich an meine Kindheit in Schwerin zurück.

Oma Martha buk Kartoffelpuffer für uns drei Kinder. Wir saßen alle am Tisch und im Akkord kamen die Puffer auf den Tisch.

Wir streuten Zucker darüber und verdrückten hastig die Kartoffelpuffer, so dass Oma Martha Mühe hatte, mit dem Braten in der Pfanne hinterherzukommen.

Es roch gut, es schmeckte gut und wir Kinder stürmten danach wieder auf den Hof, bis Oma Martha uns hereinrief und jedem von uns eine Schmalzstulle in die Hand drückte.

Es war einfach herrlich.

„So, hier ist der erste Eierkuchen für dich“, sagte Klara.
„Irgendwie ist Homeoffice gar nicht so schlecht“, antwortete ich und kaute schon auf dem Eierkuchen herum.

Klara nickte und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
Wir waren glücklich, am Alltag, im Homeoffice. Nichts Besonderes, jedoch etwas sehr Schönes.

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE

MITTWOCH, 05. MAI 2021

Motivation kann am besten aus dir selbst heraus entstehen

Es ist mir schwergefallen, heute Morgen aufzustehen. Gegen 03.00 Uhr bin ich hochgeschreckt und war froh, dass ich mich noch für eine Dreiviertelstunde wieder hinlegen konnte.

Ich hatte mich kaum umgedreht, da dröhnte mir das Vogelgezwitscher des Telefonweckers ins Ohr.

Eine Stunde später stand ich schon auf dem Parkplatz zum Liepnitzsee und bin lustlos losgelaufen.

„Oh Gott, eine ganze Stunde ist noch vor dir“, habe ich im Stillen gedacht.

Unten am See angekommen, da drehte sich das Blatt, meine Stimmung hob sich.

Ich sah auf das Wasser, hörte die Enten schnattern. Ich sehe sie jeden Morgen, stets an der gleichen Stelle. Sie schwammen unter den Bootssteg.

Die Sonne schien heute nicht. Im Gegenteil, es lag eine graue Dunstwolke über dem Wasser.

Nur ganz hinten, am Horizont, da sah ich die Sonne, wie sie sich den Weg durch die Wolken kämpfte.

Ich hatte dreißig Minuten geschafft und kehrte um. Jetzt konnte ich den Kopf leicht nach rechts drehen und auf das Wasser schauen. Das war der schönste Moment für mich.

LIEPNITZSEE

Und ich war froh, dass ich mich wieder mal überwunden hatte.

„Du musst es wollen, und du musst es tun. Und ich bin froh, dass ich es getan habe“, dachte ich, während ich das Tempo beschleunigte.

Das wird ein guter Tag, denn das für mich wichtigste habe ich heute bereits getan.

 

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE

Liepnitzsee

DIENSTAG, 04. MAI 2021
Es ist kurz nach fünf Uhr morgens. Ich habe gerade Klara zum Bahnhof gebracht und ich bin auf dem Rückweg.

Doch diesmal biege ich nicht in die Straße ein, die mich nach Hause führt. Ich fahre durch bis zum Parkplatz am Liepnitzsee. Während ich im Auto sitze, kämpfe ich mit mir, doch nicht zu laufen und gleich mit der Arbeit am Schreibtisch zu beginnen.

„Du hast doch so viel zu tun, lass es heute ausfallen!“, sagte mir meine innere Stimme. Aber ich tu mal so, als ob ich nichts gehört hätte.

Ich halte auf dem Parkplatz. Linker Hand ist ein kleines Hotel, in dem vor allem Handwerker wohnen. Draußen, auf dem Hotelgelände stehen zahlreiche Gewerbefahrzeuge.

Aber es ist noch alles ruhig. Ich hole meine Stöcke aus dem Kofferraum, streife die Handschuhe über und quäle die Hände durch die Schlaufen der Stöcke.

Schließlich bin ich so weit. Es ist ein Viertel nach fünf Uhr. Ich werde also nach einer Stunde zurück sein.

Ich marschiere lustlos auf dem Waldweg entlang, versuche aber durch ein ziemlich scharfes Tempo nicht ins Grübeln zu kommen.

Liepnitzsee

Es ist still. Ich höre lediglich das Knacken von Zweigen unter meinen Füßen und das Gezwitscher der Vögel.

„Was ist eigentlich, wenn hier auf einmal ein Wolf steht?“
Ich glaube nicht wirklich daran, doch man hört immer öfter davon.

Ich hoffe nur, er kann mich dann von einem Schaf unterscheiden.
Oder er denkt: „Donnerwetter, ein besonders fetter Happen, und das am frühen Morgen.“

Ich verscheuche diese Gedanken und denke an meine Arbeit.
Schließlich bin ich unten am See angelangt. Jetzt beginnt der schönste Teil des Nordic Walkens, nämlich den Weg am Seeufer zu nehmen.

Liepnitzsee

Ich lege nach dreißig Minuten eine kurze Pause ein, um den See zu fotografieren. Es ist herrlich, auf das Wasser zu schauen, nichts zu hören, außer ein paar Enten, die auf dem See umherplanschen.

Als ich weitergelaufen bin, da sehe ich eine Entenmutter und hinter ihr die kleinen Küken, aufgereiht, wie auf einem Band.

Es ist lustig anzusehen. Ich müsste sie fotografieren, aber ich will nicht schon wieder anhalten.

Auf dem Rückweg lege ich Intervalltrainings ein. Wenn ein Stück besonders gerade und nicht allzu hügelig verläuft, dann verfalle ich in ein sehr scharfes Lauftempo.

Schließlich habe ich es geschafft. Ich schnalle die Stöcke ab, als ich kurz vor dem Auto bin und schaue auf die Uhr. Es ist ein Viertel nach Sechs – Punktlandung.

Ich bin zufrieden mit mir, ja ich bin glücklich. Ich habe durchgehalten, die Schönheit des friedlichen Sees am Morgen genossen und ich habe noch dazu 60 Minuten Sport gemacht.

Besser geht’s nicht. Der Tag kann kommen.

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL LESEN IM ALLTAG-2021.05.03

Hart arbeiten im Leben, das ist wichtig. Sich etwas gönnen aber auch.  Die Bibel bestärkt dich darin.

„Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende, und gib dem Armen nach deinen Kräften. Versäume keinen fröhlichen Tag, und lass dir die Freude nicht entgehen, die dir beschieden sind.
Denn du musst doch alles, was du sauer erworben hat, andern lassen und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben.
Schenke und lass dich beschenken, und gönne dir, was dir zusteht; denn wenn du tot bist, so hast du nichts mehr davon.“
Sirach, 14, 13-17

 Bibel

Woher kommt der Titel ‚Das Buch Jesus Sirach‘?

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/04/30/bibel-lesen-im-alltag-2021-04-30/

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL LESEN IM ALLTAG -2021.04.30

Woher kommt der Titel ‚Das Buch Jesus Sirach‘?
In der Stuttgarter Erklärungsbibel heißt es dazu:

„Jesus, der Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs – so der volle Name nach 50,29 – ist der erste Schriftsteller Israels, der sich mit seinem eigenen Namen nennt und dessen Person wir deutlich erkennen.
Seinen Namen „Jesus“ erfahren wir auch aus der Vorrede, die der Enkel dem Werk seines Großvaters voranstellte (Vorrede V. 3).
Die hebräisch-jüdische Bezeichnung des Buches lautet kurz „Ben Sira“. Im Deutschen hat sich seit langem – für das Buch wie auch für seinen Autor – die Bezeichnung „Jesus Sirach“ oder einfach „Sirach“ eingebürgert.“ (1)

Bibel

Sirach war ein sogenannter Weisheitslehrer und lebte um 200 vor Chr.

Seine Themen waren unter anderen die allgemeine Theologie, die Weisheitstheologie, die Psychologie und Pädagogik, praktische Lebensführung oder auch die Religion und Geschichte Israels. (2)

(1)
Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen,
DIE HEILIGE SCHRIFT NACH DER ÜBERSETZUNG MARTIN LUTHERS, MIT EINFÜHRUNGEN UND ERKLÄRUNGEN; DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT. 
ISBN 978-3-438-01123-7
Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft, Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016, S. 1224
(2)
Vgl. ebenda, S. 1224